Nur ein paar Gedanken, die miteinander kombiniert werden können, aber nicht müssen:
- die Menschen erhalten mehr Freiheiten, wenn ein Gott stirbt. Als alle Götter noch existierten, war das Leben der Menschen vollständig vorherbestimmt. Doch mit jedem Gott, der zerstört wird, ist die Sphäre, für die der fragliche Gott verantwortlich war, verwaist, und damit dem freien Willen der Menschen ausgeliefert.
Vor dem Verenden der Göttin der Ehe konnten die Menschen ihre Partner nicht betrügen oder die Heirat aufkündigen - heute können sie beides. Als der Gott des Todes noch existierte, vermochte kein Mensch Selbstmord zu begehen - mittlerweile bestimmt jeder Sterbliche über den Zeitpunkt seines eigenen Ablebens, zumindest per Freitod. Nachdem der Gott der Schmiedekunst zerschmettert wurde, fingen die Menschen an, eigene Waffen zu entwickeln, die schnell immer zerstörerischer wurden.
- wenn Götter sterben, fallen sie vom Himmel und stürzen wie Asteroiden auf die Erde nieder. Dabei verändern sie massiv die Kampagnenwelt. Manche zerschneiden Kontinente, durchstoßen die materielle Sphäre (indem sie ein Loch zur Hölle oder zu einem anderen Ort reißen) oder bringen neue Naturgesetze mit. Magie wird freigesetzt, so dass sich neue magische Kreaturen bilden und neue Zaubersprüche möglich sind. Der Leichnam zerfällt vielleicht in mehrere Stücke, und göttliche Parasiten brechen aus ihnen hervor. Die zerschmetterten Körper der Götter bilden Inseln oder neue Rohstoffquellen, um die ein Wettrennen stattfindet (wer will nicht ein Stück vom Hirn des Gottes der Weisheit?). Teile ihres göttlichen "Immunsystems" sind noch aktiv und senden nach wie vor Träume und Sendboten aus, um Sterbliche in ihre Nähe zu locken, in dem vergeblichen (?) Bemühen, sie wieder zum Leben zu erwecken.
- die Leichname der Götter können geplündert werden. Nationen bilden sich um die Ausnutzung eines toten Gottes bzw. gefundenen Körperteils herum (der vielleicht nicht materiell, sondern nur metaphysisch vorhanden ist). Aus dem, was vom Schwert des Kriegsgottes übrig ist, kann man die besten Waffen schmieden. Und seitdem die Göttin der Fruchtbarkeit tot ist, leiden alle Nationen unter Missernten und Fehlgeburten - nur wir nicht, die wir über ihrem blühenden Grab unsere Felder errichtet haben.
- aus den Rückständen der Götter können neue Götter entstehen, oder Sterbliche können selbst zu Göttern anwachsen, weil ihre übernatürliche Essenz freigeworden und nun wieder nutzbar ist. Teilweise werden Götter gezielt umgebracht, um einzelnen machtgierigen Individuen den Aufstieg in die "Ebenbürtigkeit" zu ermöglichen. Es ist aber nicht nur schwierig, zum Gott aufzusteigen, noch schwieriger ist es, genau der Gott zu werden, der man sein will - viele Aspiranten enden damit, eine Gottheit des Wahnsinns, des Verfalls, der Schmerzen, der Einkerkerung oder der Selbstvernichtung zu werden, die ihr eigenes Attribut in Dauerschleife durchleiden müssen.
- alle Menschen, die dem Ideal eines Gottes besonders huldigten, als er starb, werden in diesem Persönlichkeitsmerkmal in ihr Gegenteil verkehrt. Plötzlich können die Diebe, die dem Trickster-Gott huldigten, nicht mehr einbrechen, sondern müssen das Eigentum der armen Bürger bewachen. Die Stadtmiliz von Fathen bricht in sich zusammen, nachdem Fathene niedergestreckt wurde. Die Dichter lallen nur noch, als der Gott der Dichtkunst ertränkt wird.