Das Idealbild des Englischen Gentleman
In der Zeit, in der wir spielen, ist das Britische Empire das größte existierende Reich auf der Welt. Queen Victoria herrscht schon euer gesamtes Leben lang, und auch wenn sie nur selten öffentlich in Erscheinung tritt, hat sie durch geschickte Heiratspolitik Einfluss in allen wichtigen Königshäusern Europas. Sie gilt zurecht als Mutter der Nation.
Die aggressive Expansionspolitik Britanniens hat dazu geführt, dass der englische Lebensstil zum - unerreichbaren - Idealbild einer ganzen Generation, ach was sag ich, ganzer Generationen geworden ist. Der Gentleman ist weltgewandt, gebildet, von Stand, macht sich um Geld keine Sorgen, denn er hat Geld, wenn er es braucht, er ist bescheiden, kulturell interessiert, politisch engagiert und scharfsinnig. Er folgt stets den höchsten moralischen Ansprüchen an sich selbst und an andere und sein Ruf ist tadellos.
Der Ruf des britischen Gentleman ist tadellos.
Das ist der zentrale Satz.
Denn die Realität sieht oft anders aus.
Die Industrialisierung hat mit einem nie dagewesenen Tempo dafür gesorgt, dass sich die englische Gesellschaft verändert. Männer aus der Mittelschicht sind durch geschickte Geschäfte zu Vermögen gekommen, Adlige, die nicht mit der Zeit gehen, laufen Gefahr ihren Einfluss zu verlieren. Die Britische Armee eilt von Sieg zu Sieg, doch die Kosten, die diese Siege mit sich bringen, werden verschwiegen. Ein Veteran ist ein Kriegsheld - ganz egal, wie sehr ihn der Krieg gezeichnet hat und was er tun musste, um die Siege zu erringen.
Die britische Gesellschaft ist oft mehr Schein als Sein, und auch wenn dies fast jedem bewusst ist, redet man nicht darüber.
Denn was nicht gesagt wird, ist nicht wahr.
Es geht um den Ruf. Wer seinen Ruf verliert, hat alles verloren.