Habe den Film jetzt nachgeholt und war enttäuscht. Die Vater-Sohn-Beziehung als Kernthema kam für mich einfach nur schnulzig rüber. Brad Pitt hat seine Rolle zwar großartig gespielt, aber das machte die Rolle des dauerdepressiven, weinerlichen "Ich habe so viel falsch gemacht"-Astronauten auch nicht besser. Liv Tyler für "dreimal durchs Bild schleichen und einmal auf die Mailbox sprechen" zu verheizen, war pure Verschwendung.
Am meisten gestört hat mich, dass Brad Pitts Charakter eigentlich nie selbst Entscheidungen fällt. In den Astronauten-Actionszenen agiert er einfach ausbildungsgemäß effizient. Ansonsten lässt er sich zunächst brav von seinen Vorgesetzten mit der dafür vorgesehenen Begleitung zum Mond und zum Mars schicken. Später, sobald ihm die Anweisungen gegen den Strich gehen, hört er stattdessen auf diese hochrangige Dame vom Mars, die ihm gleich einen detaillierten Plan für seine Desertion/Meuterei in die Hand drückt; aber seine einzige "Entscheidung" besteht an dieser Stelle darin, dass er ab jetzt auf jemand anderen hört als vorher. Informationen zu seiner Queste werden ihm ständig hinterhergetragen, er kommt nie in die Verlegenheit, eigene Nachforschungen anzustellen oder Schlüsse zu ziehen.
Fast noch mehr habe ich mich über die Nebenfiguren aufgeregt. Die Besatzung des Schiffs, das ihn erst zum Mars bringt und später zum Neptun, kommt so bodenlos schwach und unfähig daher, dass ich denen nicht mal einen Müllwagen anvertraut hätte, geschweige denn ein Raumschiff. Jeder Copilot eines Linienflugzeugs hätte bessere Nerven gehabt als dieser sogenannte "erste Offizier", der bei jeder Kleinigkeit panisch die Bodenstation anfunkt und fragt, was er jetzt tun soll. Und sich zehn Sekunden vor der Triebwerkszündung loszuschnallen, um sich mit Brad Pitt einen Kampf zu liefern, obwohl der mit erhobenen Händen sagt: "Ich mache keinen Ärger", war hirnrissig genug für einen Darwin Award mit rotem Hemd.
Positiv vermerke ich die Weltraumästhetik sowie die Kameraführung. Die logischen Löcher im "Science"-Bereich der Science Fiction konnten mir zwar kaum entgehen, hätten mich aber nicht gestört, wenn die Handlung ansonsten was getaugt hätte. Das Design der Mondbasis und der Raumschiffe versetzte mich wohlig zurück nach "Space: 1999". Die schroffe Marslandschaft und der kalte, einsame Neptun waren als Kulissen großartig in Szene gesetzt. Das riss vieles wieder raus.
Fazit daher insgesamt: 3 von 5 Sternen. Ich bereue es nicht, den Film gesehen zu haben, muss ihn mir aber kein zweites Mal antun.