Autor Thema: [alle Systeme mit Rüstungsklasse] Wie improvisierte Rüstung abbilden?  (Gelesen 1714 mal)

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Tegres

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Hallo zusammen,

folgendes Szenario: Die Charaktere leben in einer postapokalyptischen Welt. Ressourcen sind rar gesäht, erst recht gute Ausrüstung. Ein militärischer Schutzhelm oder eine kugelsichere Weste sind quasi magische Gegenstände. Da echte Rüstung so selten ist, liegt es nahe, Rüstung zu improvisieren. Ein Bauarbeiterhelm ist ein besserer Kopfschutz als gar kein Kopfschutz, eine Footballausrüstung besser, als ungeschützt in einen Nahkampf zu rennen.

Diese improvisierten Rüstungsteile würde ich gerne mit einem Nachteil ausstatten. Aus meiner Sicht liegt Verschleiß bzw. Zerstörung recht nahe. Dabei geht es nicht um Realismus, sondern um den den spielmechanischen Nutzen. Mir ist klar, dass ich eine von Kugeln durchsiebte Schutzweste in der Realität nicht noch einmal benutzen sollte, im Kontext des Spiel will ich darauf aber verzichten und die schusssichere Weste soll quasi die Äquivalent zur Brustplatte in normalen Fäntelalter-DnD sein.

Die DCC-Erweiterung "Umerican Survival Guide" hat genau für so etwas Regeln, die sind aber aus meiner Sicht wahnsinnig friemelig. Ich bevorzuge es einfacher.

Es ergeben sich aus meiner Sicht mehrere Varianten:
  • Jeder improvisierte Rüstungsschutz erhöht die Rüstungsklasse um +X. Pro Treffer, der durch die Rüstungsklasse abgefangen wurde, wird der Rüstungsbonus um 1 reduziert. Das wird so gemacht, dass immer von bereits beschädigter Rüstung bzw Rüstung mit nur einem +1-Bonus der Bonus gesenkt wird. Das erleichtert aus meiner Sicht die Buchhaltung.
  • Wie 1., bloß dass jedes improvisierte Rütsungsteil nur einen +1-Bonus gibt, also nach einem Schlag zerstört/unbrauchbar ist. Das erleichtert die Buchhaltung weiter, weil nicht jedes Rüstungsteil allein verwaltet werden muss, führt allerdings dazu, dass man schnell komplett ohne Rüstungs dasteht.
  • Jeder improvisierte Rüstungsschutz erhöht die Rüstungsklasse um +X. Nach jedem Treffer, der durch die Rüstungsklasse abgefangen wurde, wird ein Wurf durchgeführt (z.B. 2 in 6), ob die Rüstungs zerstört wird. Dabei wird immer erst die Rüstung mit dem niedrigsten Bonus zerstört. Das macht die Rüstungen haltbarer, führt aber zu weiteren Würfelwürfen.

Habt ihr noch weitere Ideen? Wie bewertet ihr die Vorschläge? Momentan tendiere ich zu 1., aber wie es wirklich am Spieltisch aussieht, steht auf einem anderen Blatt.

Schöne Grüße
Tegres

Edit: Argh, Rechtschreibung
« Letzte Änderung: 8.05.2020 | 11:28 von Tegres »

Offline ghoul

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Bei Dark Sun, die Rüstungen aus Kank-Chitin hatten bei jedem Treffer eine 20%-Chance zu zersplittern.
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Tegres

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Hat das das Spiel verlangsamt? Und wie viele Charaktere hatten soe eine Rüstung? Eine improvisierte Rüstung wäre ind er Postapokylpse ja recht häufig.

Offline Sgirra

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Eine Option mit weniger Buchhaltung und den Verzicht auf zusätzliche Würfe wäre, die Probe, ob die Rüstung standhält, mit dem Angriffswurf zu kombinieren:
Die Rüstung gibt +X. Wenn der Gegner bei seinem Angriff eine natürliche # (alternativ: #-#) würfelt, zerbricht die Rüstung.

Beispiel (entsprechend einer 20% Wahrscheinlich für den Verlust der Rüstung):
Die Topfrüstung gibt dir Rüstungsklasse +3. Wenn der Würfel der angreifenden Partei eine 17 oder höhere Augenzahl zeigt, fällt die Rüstung in sich zusammen und ist nicht mehr zu gebrauchen bis sie repariert wurde.

Das lässt sich mit Option 3 kombinieren, dass zuerst die "schwachen" Rüstungsteile zerfallen. Obwohl: Es ist Survival, lass erst die dicken Rüstungen zerbrechen! ;)
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Online Quaint

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Eine Variante wäre auch, der Rüstung eigene Trefferpunkte zu geben.
Man sollte dann eine Spanne festlegen, in der tatsächlich die Rüstung den Ausschlag gibt, und wenn so die Rüstung etwas abfängt, kassiert die halt den Schaden. Alle x Schaden geht halt etwas kaputt und der Rüstungsbonus sinkt.

Mal aus DnD 5 Perspektive gesprochen: Ein ungerüsteter hat eine RK von 10+Dex Bonus. Bei schwerer Rüstung fällt der Dex Bonus noch weg. Bei Angriffen die schlechter sind als diese Schwelle, passiert garnix. Wenn dann jemand eine zusammengedengelte Rüstung aus nem umfunktionierten Kochtopf als Helm, einigen Straßenschildern und Reifengummi als Brustschutz trägt, dann ist das vielleicht eine mittelschwere Rüstung mit +3 RK, begrenzt aber den Dex Bonus auf +2. Und für immer 10 Schaden den die Rüstung kassiert, geht etwas kaputt und man verliert 1 RK.

Bei einem Dex 14/+2 Charakter wäre dann 11 oder weniger: nix; 12-14 Rüstungstreffer, 15+ Wirktreffer gegen Lebenspunkte

Wenn man noch die Daumenschrauben anziehen will, kann man bei richtigen Wirktreffern gegen die Lebenspunkte den Schaden auch noch zusätzlich gegen die Rüstung anwenden (nach der Logik dass die Rüstung durchschlagen wurde und dann eben auch kaputt geht).
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Offline Selganor [n/a]

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In D&D 5 ist sowas ganz simpel abzuhandeln

Da ist dann "improvisierte Ruestung" genauso wie "improvisierte Waffen" eine eigene Proficiency die normalerweise niemand hat. (Welche Art von Ruestung das waere haengt dann davon ab was man traegt)

Um die Basic Rules zu zitieren: "If you wear armor that you lack proficiency with, you have disadvantage on any ability check, saving throw, or attack roll that involves Strength or Dexterity, and you can't cast spells."

Hat den Vorteil dass man sich um "Sollbruchstellen" (und staendige Suche nach neuer Ruestung) keine Gedanken machen muss, aber die Leute trotzdem dann lieber "echte" Ruestungen wollen (wenn sie damit umgehen koennen) als was improvisiertes zu tragen.


Alternativ spart man sich den Krampf mit "improvisierter Ruestung" auch einfach (weil es vermutlich eh' keine "echte" Ruestung mehr gibt) und nimmt einfach ein Aequivalent (am einfachsten auch wenn man sowieso nur eine ueberschaubare Menge an Ruestungs"gruppen" hat z.B. Leicht/Mittel/Schwer (die dann +A/+B/+C geben und Nachteile D/E/F haben)

Willst du denn wirklich Verschleiss von Ruestungen (gibt's auch Aequivalente Regeln fuer Waffen?) abbilden?
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline ghoul

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Hat das das Spiel verlangsamt? Und wie viele Charaktere hatten soe eine Rüstung? Eine improvisierte Rüstung wäre ind er Postapokylpse ja recht häufig.
In der Praxis: Wer es sich bei Dark Sun leisten kann, trägt etwas zuverlaessigeres. Vielleicht hat einmal ein SC einen Kankpanzer benutzt, weiss ich nicht mehr. Ich habe das mehr als reine Gladiatorenruestung betrachtet, für den Lacheffekt in der Arena.
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Offline Mouncy

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Weitere Ideen die mir spontan in den Sinn kommen:
1. Es gibt "gute" und "schlechte" improvisierte Rüstung. Gute werden nur bei kritischen Treffer zerstört, die schlechten bei jedem. So als Idee für ein Mittelding zwischen impro und "echter" Rüstung, wenn man den materiellen Zuwachs der Charaktere im Spiel abbilden will vielleicht nicht schlecht. So könnte man sich langsam nach oben sammeln.
2. Noch eine Alternative wäre eine fixe Schadensschwelle ab wann die Rüstung stirbt. Vorteil davon ist, dass man Schadenschwellen auch für Zauber benutzen kann und nicht auf normale Angriffe beschränkt ist, was sowieso mehr Sinn macht m.M.n.

Edit: Bei Schadensschwellen würde ich das direkt an die Bonus AC heften. Etwa so: +1 AC / Schwelle 5, +2 AC /Schwelle 10, usw. um die Qualität der Rüstung gleich mit abzubilden.
« Letzte Änderung: 8.05.2020 | 15:35 von Mouncy »

Offline General Kong

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Trefferpunkte für Rüstungen sind keine gute Idee - macht Palladium und das ist echt bescheuert. Zudem zählt dei RK bei D&D nur Wirkungstreffer - also Treffer mit Wirkung auf den Träger. Allem anderen SChaden wird ausgewichen, er wird abgelenkt, prallt ab etc.

Wie ware es mit folgendem: 10 TP Schaden = -1 RK.

Klar hält die Rüstung dann bei 1. Stufen SC weig (mit 6 SP bin ich vielelicht schon tot), aber da sist es ja gerade: Der Treffer saß im Ziel und ging an der Rüstung vorbei. Bei echtem Hammerschaden saß der Treffer auch - und zerstört dei Rütung.

Leicht nachzuhalten.
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Offline Flamebeard

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Ich würde das noch weiter vereinfachen: Jede Rüstung hat einen Bonus von +X. Nach X Schlägen ist sie erstmal Unbrauchbar und muss repariert werden. (Riemen der Football-Rüstung sind durch, der Topf ist zu verbeult, um noch getragen zu werden, die Telefonbücher sind zu zerfetzt/verrutscht) Zusätzlich würde ich für improvisierte Rüstung, die nicht als Kleidung gedacht war, einen Status 'Unhandlich' vergeben, der X/2 abgerundet auf Proben gibt. Man kann also als 'Fridge-Turtle' übers Schlachtfeld mit +10 Rüstung, aber trifft halt nix mehr...
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Mein Biete-Thread

Tegres

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Ich würde das noch weiter vereinfachen: Jede Rüstung hat einen Bonus von +X. Nach X Schlägen ist sie erstmal Unbrauchbar und muss repariert werden. (Riemen der Football-Rüstung sind durch, der Topf ist zu verbeult, um noch getragen zu werden, die Telefonbücher sind zu zerfetzt/verrutscht) Zusätzlich würde ich für improvisierte Rüstung, die nicht als Kleidung gedacht war, einen Status 'Unhandlich' vergeben, der X/2 abgerundet auf Proben gibt. Man kann also als 'Fridge-Turtle' übers Schlachtfeld mit +10 Rüstung, aber trifft halt nix mehr...
Meinst mit Schlägen alle Angriffe, also sowohl erfolgreiche und nicht erfolgreiche?

grannus

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Für meinen Sword&Sorcery-Kampagen habe ich mich beim BlackHack bedient und der Ausrüstung einen Versorgungswürfel zugeteilt. Nach jedem Kampf wurde dieser gewürfelt und bei einer gewürfelten 1 um auf einen niedrigeren Würfel herabgesetzt. Sobald emauf einem W4 eine 1 gewürfelt wurde, war die Ausrüstung Matsch.

Hat gut funktioniert und die Spieler tatsächlich dazu gebracht alles möglichen Waffen und Rüstungen auch im aktiven Kampf zu ergreifen und zu nutzen. Damit kann man auch sehr schön und elegant anzeigen, aus welchem Material und welcher Güte der Gegenstand ist.

Gerade wenn es nur Knochenwaffen zur Hand gerade gibt, ist der Durchlauf an Waffen sehr hoch und es ist einfsch nur amüsant zum zusehen

Offline nobody@home

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Persönlich würde ich mir um "Rüstungsverschleiß" erst gar keinen Kopf machen; das tue ich ja bei "echter" Rüstung auch nicht, obwohl die im Laufe der Abenteurerkarriere auch ihren Teil einstecken und vermutlich regelmäßig ausgebessert, wenn nicht gar ab und zu komplett ersetzt werden muß. Leichter handhabbar und immer noch plausibel wäre, daß improvisierte Rüstungen, eben weil sie ursprünglich gar nicht für diesen Zweck gedacht waren, einfach weniger Schutz bieten -- also für dieselbe oder gar eine höhere Traglast weniger Rüstungsklasse. Im Gegenzug darf der postapokalyptische Barbar dafür gerne sein Leben lang mit demselben Lieblingskochtopfhelm herumlaufen, wenn er so sehr dran hängt. :)

Offline Runenstahl

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So würde ich das auch handhaben. Improvisierte Rüstungen haben einfach einen Punkt Rüstungsschutz weniger als normale Rüstungen. Damit sind sie immer noch besser als gar nichts aber man freut sich mal eine "echte" Rüstung zu finden.
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   Gareth (aus der Serie "Galavant")