Ich will hier Chad Vader und anderen zustimmen. Online-Runden haben klare Vorteile, allen voran mehr effektive Spielzeit durch entfallende An- und Abfahrt und örtliche Ungebundenheit, sodass auch Runden mit Menschen die weit entfernt leben, möglich sind.
Besonders lohnenswert ist, wenn man die Stärken des Onlinespiels versucht zu verstärken, statt einfach Gewohnheiten aus Offline-Runden zu übernehmen. Dazu zähle ich kürzere, dafür nach Möglichkeit häufigere Sessions (ca 3 Stunden). Bei der Rundengröße wäre bei mir bei SL + 4 Spielern äußerstes Maximum. Diese zwei Maßnahmen halte ich für entscheidend, denn so kann das Online erhöhte Ermüdungs- und Handy-Daddel-Abschweifpotenzial verringert werden.
Für meine Runden, in denen der Fokus eher auf Investigation liegt, reicht für uns ein sehr abgesteckter VTT aus. Trotzdem halte ich Onlinespiel auch für kampflastige Spiele geeignet, denn automatisches würfeln inkl verrechnen von Boni und Mali beschleunigen das hier auch ziemlich. Ich persönlich bin allerdings jemand dem das erarbeiten von komplexen Programmen wie Maptool (!) oder schon Foundry (?) zu mühselig ist.
Für meine Runden lohnen sich zwei weitere Dinge sehr. Ich mag es meine runden mit Fotos aus Internetrecherchen vorzubereiten, zum Beispiel für nsc oder Locations. Auch handouts oder Karten lassen sich gut vorbereiten und dann schnell teilen. Evtl. sogar per virtuellem Board vernetzen, verschieben, beschriften und zu einer mindmap verarbeiten.
Das zweite ist der Einsatz von Musik. Per Zoom (mWn auch nur dort) gibt es die Möglichkeit, ganz easy den eigenen Sound zu teilen. So kann man sehr unterschwellig Musik per Spotify einfaden. Man kann Signature-Musik einführen für SC oder NSC. Man kann das Musikmanagement auch auf einen daran interessierten Spieler auslagern. Das handling ist sehr einfach da man sowieso mehrere Fenster am pc geöffnet hat (hab zwei Monitore, den zweiten tatsächlich nur wegen Rollenspiel dazu gekauft per Kleinanzeige für 15€).
Der große Nachteil sind meiner Erfahrung nach das Abscheifpotenzial auf spielerseite. Während ich als SL eher noch fokussierter drin bin, kann das als Spieler anders sein, vor allem wenn man nach der Arbeiten Freitagabends müde ist oder länger ingame unbeteiligt ist. Wenn ich nebenbei im Internet brause, kann ich mich nicht mehr gut auf das Spiel einlassen und gehe aus der Session raus mit einem Gefühl von Unzufriedenheit. Trotzdem passiert das manchmal. Einzige Lösung, die ich sehe, habe ich oben beschrieben. Kurze Sessions. Wenig Spieler. Übereinstimmende Spielagenden. Verstärkt auf Spotlightzeiten achten.