Ich habe dreimal versucht, eine Runde zu starten und in allen drei Versuchen ist das Spiel
leider nach etwa einem Monat (und lediglich 1-3 Briefwechseln) bereits eingeschlafen. Ich finde die Idee aber immer noch großartig und wäre auf jeden Fall dabei. Gerade wenn die Schreiber sich Mühe geben und die Briefe authentisch gestalten. Ich habe mich als Leser immer riesig "vorgefreut" und das Öfnen/Lesen des Briefs zelebriert: klassische Musik an, Pfeife gestopft, Scotch bereitgestellt. Dann in den eigenen Charakter hineinversetzt und dann erst den Brief geöffnet. Den Brief-Austausch habe ich heute noch in einer Mappe gesammelt.
Woran scheitert es: Der große Zeitaufwand. Das sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Ein mehrseitiger Brief mit interessantem Inhalt schreibt sich nicht auf die Schnelle. In Zeiten kurzer (und meist aussageloser) WhatsApp Nachrichten kommt es einem noch viel länger vor, wenn viele (und ganze) Sätze ohne Smileys und Löschfunktion per Handschrift und mit einem Füllfederhalter auf das Papier zu bringen sind.
Woran scheitert es noch: Jeder Spieler muss sich selbst stimulieren und sich ganz allein in seine Rolle begeben, den Charakter fühlen. Es gibt keinen Konsum von anderen Spielern am Tisch und keinen Stimmungsaufbau durch die tolle SL. Wie beim Orgasmus ist jeder erstmal selbst dafür verantwortlich, dass der eigene richtig gut wird...
Aber trotzdem: selbst das Schreiben des Briefs kann unglaublich immersiv sein, wenn man sich entsprechend vorbereitet, in Rolle begibt und sich einfach mal die Zeit nimmt.
De Profundis - Entschleunigung pur (und Spannung dabei)...