Autor Thema: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -  (Gelesen 1383 mal)

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Auf der Straße nach Stockholm

Klackernd und rumpelnd fuhr die Kutsche aus Uppsala hinaus in die Dämmerung des kommenden Tages. Hinter der Stadt lagen weite weiße Flächen in denen immer wieder kleine Gehöfte am Wegesrand auftauchten deren Felder sich zwischen die Wälder schmiegten.

Erst wurde der Himmel im Osten rot, dann mit einem goldenen Feuer ging die große runde Scheibe der Sonne auf. Die Schatten der Bäume die eben noch auf Schnee gefallen waren dessen Farbe das Rot des Sonnenaufgangs wederspiegelte wurden kürzer und bald glitt die Kutsche unter einem stahlblauen Himmel dahin. Es war ein Glück das es dieses Jahr noch nicht so viel geschneit hatte so kam die Kutsche zügig voran.

Im Inneren war es warm genug das man nicht fror, aber die immer wiederkehrenden harten Stöße wenn das Gefährt über einen Eisklumpen oder Stein holperte der unter der Schneedecke verborgen lag fuhren durch eure Körper. Die Sitze waren gepolstert, aber richtig angenehm wollte es trotzdem nicht werden. Von draußen drang das rhythmische  Stampfen der Pferde hinein und die anfänglichen Gespräche verebbten je länger die Reise dauerte. Eine ältere Frau mit ihrer Tochter, welche Verwandte in Stockholm besuchte, eine Dienstmagd die ihre Arbeit in einem der hohen Häuser von Stockholm antrat und ein Bankier der geschäftlich in Stockholm zu tun hatte waren eure Reisebegleiter.

Die Alte versuchte die ganze Zeit zu schlafen, mit jedem Stoß viel ihr aber der Kopf auf die Brust und sie schreckte aus dem Dämmerzustand auf in den sie gerade gefallen war. Ihre Tochter, ein Mädchen von vielleicht siebzehn Jahren hatte ihr Stickzeug ausgepackt und arbeitete an einem kleinen Deckchen, blickte aber immer wieder nach draußen um die Landschaft zu genießen. Die Dienstmagd sagte wenig und starrte vor sich hin, man merkte ihr an dass es nur eine weitere Arbeitsreise für sie war, von einem Dienstherren zum Nächsten. Obwohl sie nicht viel älter sein konnte als die Tochter der alten Frau, wirkte sie vorzeitig gealtert und hatte schwielige Hände von der schweren Arbeit.

Der Bankier paffte hin und wieder an einer Pfeife während er umständlich die Tageszeitung umblätterte und jedes mal seinen Ellenbogen am Holz der Kutsche stieß. Eine kleine runde Brille saß auf seiner spitzen Nase und drohte bei jedem Geholper von der selbigen zu rutschen.

Gegen Mittag kamt ihr in Märsta an, die Hälfte der Strecke lag hinter euch und hier würde die Kutsche eine Stunde Pause machen. Die Pferde mussten versorgt werden und die Fahrgäste hatten Zeit in dem kleinen Ort eine Gaststätte aufzusuchen um etwas zu essen oder um sich einfach nur die Beine zu vertreten.

Das Wetter war königlich, die Luft bitterkalt aber klar, so dass man weit über das Land schauen konnte und keine Wolke trübte den Himmel.

Kaum hatte die Kutsche gehalten war es Zeit die geschundenen Knochen zu bewegen und etwas frische Luft zu schnappen.
« Letzte Änderung: 18.02.2022 | 16:36 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #1 am: 22.02.2022 | 22:12 »
Helena - Kutsche Richtung Stockholm

Während der Vater liest Helena immer wieder in dem Buch über die Insel oder schreibt ein paar Sätze in ihr Notizbuch. Die meiste Zeit blickt sie jedoch einfach aus dem Fenster und betrachtet nachdenklich die winterliche Landschaft. "Waren Sie denn schon einmal in Stockholm?", erkundigt sie sich irgendwann im Laufe des Vormittags bei den Mitreisenden. "Mein letzter Besuch ist schon lange her und Stockholm ist so lebendig, dass sich gewiss schon wieder alles verändert hat. Ich hoffe, ich finde mich noch zurecht." Gespannt lauscht Helena dann allfälligen Neuigkeiten über die Hauptstadt zu.

Als die Kutsche schließlich hält, lässt Helena den anderen Reisenden den Vortritt, bevor sie auch selbst die Kutsche verlässt und erst einmal ihre Knochen durchstreckt. "Hast du Hunger?", erkundigt sie sich bei Aleksander, "oder wollen wir uns lieber die Beine vertreten?"
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #2 am: 4.03.2022 | 09:33 »
Aleksander von Bäcklund - Kutsche Richtung Stockholm

Aleksander hat geschlafen, oder es zumindest versucht. Die holprige Fahrt und das ständige Hochzucken der alten Frau rissen ihn immer wieder aus seinem Dämmerzustand. Dann wanderte sein finsterer Blick in der Kutsche umher und traf seine Mitreisenden. An den Gesprächen beteiligte er sich, wenn überhaupt, recht einsilbig und versuchte ansonsten es sich etwas bequemer in ihrem schwankenden Gefährt zu machen. Als die Kutsche nun zum Halten gekommen war, sind die Ränder unter seinen Augen nur noch tiefer und dunkler geworden.

Aleksander hilft Helena beim Austeigen und schaut sich dann fröstelnd um. "Ich denke ein Spaziergang würde mir gut tun." und fügt dann noch murmelnd hinzu: "Bevor wir wieder in diesem Teufelskasten eingepfercht werden." Er bietet Helena den Arm an. "Ich glaube dort hinten, wenn wir ein Stück diesen Weg hinunter gehen, gibt es einen schönen Aussichtspunkt auf das umliegende Land" Wenn sich die beiden in Bewegung setzen, fragt Aleksander müde: "Was schreibst du eigentlich die ganze Zeit in dein Notizbuch? Hat es etwas mit unserer Reise zu tun?"

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #3 am: 6.03.2022 | 20:30 »
Helena - Spaziergang durch Märsta

"Gute Idee", antwortet Helena lächelnd und streckt sich dadurch. Während sie losgeht, denkt sie ein paar Augenblicke über Aleksanders Frage nach, bevor sie zu einer Antwort ansetzt: "Nein, es hat nichts mit unserer Reise zu tun, zumindest nicht direkt. Ich versuche meine Eindrücke festzuhalten und das Land zu beschreiben, das ich wahrnehme. Ich habe das Gefühl, dass sich derzeit vieles ändert. Wir Menschen dringen immer weiter in die Natur vor, machen uns die Landschaft zu eigen und unterwerfen das Land. Das bringt viele Vorteile und ich finde es etwa beeindruckend, wie schnell man heutzutage nach Stockholm reisen kann." Helena unterbricht ihren Redefluss kurz um ihren Blick in die Ferne schweifen zu lassen: "Aber manchmal bin ich mir nicht sicher, ob wir überhaupt verstehen, wie groß die Veränderungen sind, die wir Menschen in Gang gesetzt haben. Ich versuche das zu fassen und meine Beobachtungen festzuhalten, bevor sich alles geändert hat." Noch einmal zögert Helena und für einen Moment überzieht ein Schatten ihr Gesicht: "Und ich hoffe, dadurch besser zu verstehen, wie wir Menschen friedlich neben all den anderen Lebewesen leben können."

Schließlich blickt Helena Aleksander an, wobei nun wieder ein freundliches Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen ist: "Aber nun habe ich wirklich genug über mich gesprochen. Sag, was hat dein Interesse am Okkulten und unserer Gesellschaft geweckt?"
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #4 am: 10.03.2022 | 10:04 »
Aleksander von Bäcklund - Spaziergang durch Märsta

"Nun... Eine sehr direkte Frage..." Aleksanders Augen blicken an Helena vorbei und er kratzt sich geistesabwesend am Hinterkopf, als er langsam und nachdenklich zu sprechen beginnt. "Ich denke, ich war schon immer fasziniert von Geheimnissen. Auf den Geburtstagsfeiern meiner Kindheit waren oft Zauberer, die ihre Kunststückchen vorführten." Er macht eine kurze Pause um dann mit etwas Bitterkeit in der Stimme fortzufahren, "Ich weiß noch wie begeistert ich damals war... Jedenfalls begann ich erst während meiner Studienzeit in Stockholm mich mit dem Okkulten zu beschäftigen. Denn was für ein größeres Geheimnis gäbe es, als das Geheimnis des Lebens und des Todes? Es faszinierte mich irgendwie. Es dauerte nicht lang und ich traf auf Gleichgesinnte. Wir machten uns einen Spaß daraus uns mysteriös und geheimnisvoll zu geben, einmal gingen wir sogar eine ganze Woche in Mantel und Umhang gekleidet zu den Vorlesungen", berichtet er schmunzelnd "Und natürlich besorgten wir uns Literatur über Geister und Dämonen und dergleichen. Ich denke zu diesem Zeitpunkt glaubte keiner von uns wirklich an diese Dinge."
Aleksanders ernster Blick wandert zurück zu Helena und trifft dort auf ihr freundliches Lächeln. Vielleicht ist es dies, was ihn veranlasst weiter zu reden und vielleicht trägt auch dieser Ort, an dem der Himmel grenzenlos erscheint und der massive Fels unter den Füßen ein Gefühl von Beständigkeit und Ruhe ausstrahlt, zu seiner Entscheidung bei. "Etwas später sprach mich ein Professor der Universität an und nach einigen Hürden waren meine damaligen Freunde und ich tatsächlich Mitglieder einer Art Geheimgesellschaft. Diese Zeit war wie ein Rausch aus Farben, Eindrücken und Gefühlen!" Aleksanders Augen weiten sich bei diesen Erinnerungen und seine Stimme wird lauter und fahriger als er davon spricht. Er redet jetzt sehr schnell: "Es gab Séancen, Feste, Gelage und Abstürze. Geld spielte damals keine Rolle, die Mitglieder gehörten zur gut betuchten Gesellschaft, auch wenn Identitäten möglichst geheim gehalten wurden. Eine Maske verleiht unglaubliche Freiheit!..." Jetzt stockt Aleksander, als erinnere er sich wo er ist und mit wem er redet.
"Entschuldige Helena, ich habe mich etwas gehen lassen." Die Hände, die er während seine Redeschwalls erhoben hatte, lässt er jetzt wieder sinken. Mit gefestigter Stimme und leiser, fast flüsternd fährt er fort. "Du musst wissen, ich verbinde diese Zeit nicht nur mit angenehmen Dingen und die Erinnerung daran wühlt mich etwas auf. Was mich damals wirklich von der Existenz von andersartigen Wesen überzeugt und mich schließlich zur Gesellschaft gebracht hat, war die Begegnung mit einem echten Geist. Während einer der Séancen, die ich mittlerweile leitete, erschien wirklich der Geist einer Frau. Und es war keines Falls ein Erlebnis, wie wir es uns in unseren romantischen Vorstellungen ausgemalt hatten. Ich erinnere mich an nicht mehr viel aus dieser Nacht..." bei diesen Worten reibt er sich die behandschuhte linke Hand "... aber kurz danach brach ich mein Studium ab und kehrte nach Hause zurück. Ich glaube diese Nacht machte mich in gewisser Weise empfänglich für etwas. Es brach etwas in mir wie ein Damm, denn seitdem kann ich diese Wesen sehen und sie wollen nicht mehr aus meinem Kopf." Fest blickt Aleksander Helena in die Augen, seine Gesichtszüge haben etwas trauriges. "Du bist die Erste der ich davon erzähle und ich kann gar nicht genau sagen warum... So lange kennen wir uns nicht. Bitte behalte es für dich und lass uns jetzt von etwas Anderem reden. Wann warst du das letzte Mal in Stockholm und warum?"

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #5 am: 10.03.2022 | 16:07 »
Die frische Luft und das vertreten der Beine ist eine Echte Erholung nach der Fahrt und je länger ihr hier draußen steht, desto mehr kehren die Lebensgeister in eure Körper zurück. Es wirkt fast so als wenn das Land auf dem ihr steht euch stärkt, der Boden euch Kraft gibt, die Luft eure Köpfe klärt und die Sonne euer Gemüt aufhellt.

Noch bevor Helena auf die Frage von Aleksander antworten kann ertönt hinter euch ein Räuspern. Als ihr euch erstaunt umdreht, etwas überrascht wie jemand unbemerkt an euch herantreten kann seht ihr zwei Männer in langen, dunklen Mänteln, festen Schuhen und groben Hosen. Helena weiß instinktiv um wen es sich bei den beiden handelt. Diese leichte Überheblichkeit in den Gesichtern, die Anzüge, gerade noch angemessen aber zu grob gearbeitet um wirklich Fein zu sein und die dreiste Art sich einfach von hinten zu nähern, die zwei Herren sind von der Reichspolizei.

„Krabbe und Nilsson, Reichspolizei!“ Bei dem Wort Reichspolizei zücken die zwei eine kleine kupferne Marke die an einer Kette an ihren ledernen Gürteln befestigt ist.

Krabbe, der größere der beiden, hat eine breite Nase und buschige Augenbrauen unter denen kalte, graue Augen hervorstarren. Ohne ihn näher zu kennen wisst ihr das die Falten um seine Augen, keine Lachfalten sind, sein stoppelige Bart beginnt schon zu ergrauen.

Nilson ist etwas kleiner, schlanker und hat ein Wiesel gleiches Gesicht mit spitzem Kinn, ist glattrasiert und braune Mausaugen die Nervös von Helena zu Aleksander und wieder zurück blicken. Er ist offensichtlich derjenige der zwei die euch angesprochen haben.

„Frau Johannson, sie sind doch Frau Johannson, richtig?“ Die Frage des Wiesels ist rein rhetorisch

„Was wollen sie in dieser schönen Stadt? Haben sie hier Geschäfte zu erledigen?“
« Letzte Änderung: 10.03.2022 | 16:09 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #6 am: 13.03.2022 | 10:27 »
Helena - Spaziergang durch Märsta

Aufmerksam lauscht Helena Aleksanders Worten. Sie wirkt interessiert und auch als Aleksander von dem Geist zu sprechen beginnt, ist weder Skepsis oder Ablehnung, sondern einfach nur Neugier in Helenas Augen zu sehen. "Ich glaube, du bist ein feinfühliger und aufmerksamer Mensch.", antwortet Helena schließlich, "Das ist, denke ich, der Grund, warum auch du Sachen sehen kannst, die die meisten nicht bemerken."

Noch bevor sie weitersprechen oder auf Aleksanders Frage antworten kann, reisst die Stimme der beiden Männer Helena aus ihren Gedanken. "Woher kennen sie mich?", erkundigt sie sich, während sie die Marke misstrauisch mustert. Neben dem rüden Ton der Polizisten wirkt Helenas Stimme leise. "Und ja, diese Stadt ist wirklich schön. Ich bin allerdings auf der Durchreise nach Stockholm und vertrete mir hier nur kurz die Beine." Helena bemüht sich um ein freundliches Lächeln, bevor sie fortfährt: "Darf ich fragen, warum Sie das wissen wollen? Ist etwas passiert?"
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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #7 am: 13.03.2022 | 14:56 »
"Auf der Durchreise...?" sagt das Wiesel und schnalzt mit der Zunge "...auf der Durchreise!" kommt das Echo von dem großen Polizisten, welcher bedächtig nickt.

"Das ist gut!"

Mit keiner Silbe gehen die Zwei auf Helena´s Frage ein und Aleksander scheinen sie ebenfalls zu ignorieren.

Im nahen Wald stiebt ein Schwarm Vögel auf und plötzlich rollt ein dumpfes Donnergrollen über das Land. Aleksander ist sogar für einen Augenblick der Meinung das die Erde gebebt hat.

"Hören sie das?" fragt das Wiesel "Das ist der Vorbote des Fortschritts. Die Reichsbahn sprengt das Gleisbett für den Bau der neuen Eisenbahnlinie!" Jetzt erfüllt so etwas wie Stolz die Stimme des Wiesels und es zeichnet sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht seines Kollegen ab. "Sie sind nicht bekannt dafür den Fortschritt zu mögen Frau..." es folgt eine Pause in der das Wiesel Helena aus seinen braunen Augen genau mustert "...Johannson! Wenn sie auf der Durchreise nach Stockholm sind, machen sie das was sie am besten können, essen sie etwas und reisen sie weiter! Streuner mögen wir nicht!"

Erneut grummelt es im Osten, als würde die Sprengung die Worte des Polizisten unterstreichen wollen. 

Der Schwarm Vögel, welcher aus dem dunklen Nadelwald aufgestoben ist, jagt über den Himmel, folgt dem Wind, der sie weiter nach Westen bringt. Weg von den ungebetenen Störenfrieden welche den Weg für die Eisenbahn bereiten.
« Letzte Änderung: 13.03.2022 | 14:58 von Outsider »
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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #8 am: 16.03.2022 | 22:53 »
Helena - Spaziergang durch Märsta

"Oh, ich mag den Fortschritt.", antwortet Helena ruhig und ergänzt mit freundlichem Lächeln, "Ich bin mir nur nicht sicher, ob alles was modern ist auch wirklich einen Fortschritt darstellt." Nachdenklich blickt sie in Richtung des Zuges, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihrem Gegenüber zurückfindet. "Aber keine Sorge: Wir sind bald wieder weg."
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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #9 am: 20.03.2022 | 18:54 »
Aleksander von Bäcklund - Spaziergang durch Märsta


Nachdem er sich das alberne Spiel der Beamten nun lang genug angesehen hat, räuspert sich Aleksander lautstark. "Meine Herren, seit wann lauert denn die ehrenwerte Reichspolizei unschuldigen Reisenden auf und belästigt sie derart mit vagen Anschuldigen und Verleugnungen?" fragt er mit ruhiger und schmeichelnder Stimme. Er schiebt sich etwas nach vorne, das Kinn erhoben und die dunklen, fast schwarzen Augen fest auf Nilsons Gesicht gerichtet. Seine Stimme wird jetzt herrschaftlicher und fordernd, " Ich bitte Sie meine Begleiterin und mich in Ruhe zu lassen, denn wir sind nichts weiter als müde Reisende, die die Gelegenheit einer Pause nutzen um diese bezaubernde Landschaft zu genießen." Dabei macht er eine ausladende Geste mit seiner Hand in Richtung des Tals hinter ihm, ohne jedoch den Polizisten aus den Augen zu lassen. "Ich bin mir sicher Sie haben besseres zu tun."

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #10 am: 20.03.2022 | 21:32 »
Nielson muss zu Aleksander aufblicken was ihm noch mehr das Aussehen einer Kanalratte gibt die aus dem Schmutz und Dreck der Gosse die Passanten anstarrt.

Irgendwie muss Aleksander an ein altes Schlaflied denken, dass ihm ein Kindermädchen in den alten, guten Tagen immer vorgesungen hat. Wenn er sich auch nicht an alles erinnern kann ist ihm eine Zeile im Gedächtnis geblieben.

„…wir sind klein, doch sind wir viel
…wir haben Zähne scharf und spitz…“

Nervös fährt sich Nielson mit der Zunge über die Lippen und Krabbe blickt finster drein.

„Wir sind genauso wenig ehrenwert wie sie unschuldig!“ blafft es aus dem Mann heraus. „Aber für heute und da sie ja nur die Aussicht genießen wollten, lassen wir es mal gut sein!“ Das Wiesel rückt seinen Mantel zurecht, macht aber keine Anstalten aus dem Weg zu gehen. Dann blickt er rüber zu Helena.

„Zerbrechen sie sich über derlei Dinge nicht ihren hübschen Schä…Kopf Frau Johannson, das bereitet nur Schmerzen. Viel Spaß bei ihrem Aufenthalt in Stockholm!“

Mit den letzten Worten tritt das Wiesel gerade so weit zurück, das zwischen ihm und dem breitschultrigen Krabbe ein Durchgang entsteht und den Weg frei gibt zurück nach Märsta.
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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #11 am: 22.03.2022 | 19:01 »
Aleksander von Bäcklund - Spaziergang durch Märsta

"Vielen Dank." antwortet Aleksander dem Reichspolizisten in monotonem und trockenem Tonfall. Dann tritt er einen Schritt nach vorne und zu Seite um Helena durchzulassen und sich zwischen ihr und Nielson zu positionieren. "Nach dir meine Liebe, gehen wir zur Kutsche zurück. Und entschuldige bitte die Enttäuschung, die Aussicht war bei meinem letzten Besuch erheblich besser." sagt er lächelnd zu Helena gewandt.
Sobald die beiden eine gewisse Entfernung zwischen sich und die Polizisten gebracht haben, wendet sich Aleksander wieder flüsternd und schmunzelnd an Helena: "Jeder hat wohl seine Geheimnisse, nicht wahr? Mich würde deines zu sehr interessieren."

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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #12 am: 23.03.2022 | 23:19 »
Helena - Spaziergang durch Märsta

"Einen schönen Tag", wünscht Helena den Polizisten, weiterhin bemüht, ihre Stimme freundlich klingen zu lassen.

Erst als die Männer außer Hörweite sind, wendet sie sich Aleksander zu. "Vielen Dank. Das wäre nicht notwendig gewesen. Aber ja, lass uns besser zur Kutsche zurückkehren." Unterwegs ergänzt Helene dann noch: "Ich weiß nicht, ob ich es gut finden soll, dass die beiden meinen Namen wussten. Normalerweise freue ich mich natürlich, wenn jemand meine Bücher kennt. In diesem Fall bin ich mir allerdings gar nicht sicher, ob die beiden überhaupt einen Blick in meine Schriften geworfen haben, bevor sie sich eine Meinung gebildet haben. Aber was soll's: Lass uns lieber über schönere Dinge reden. Freust du dich denn schon auf Stockholm?"
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Re: [MSZL] Prolog - Blauer Himmel, weißer Schnee -
« Antwort #13 am: 1.04.2022 | 16:32 »
Den Rest der kurzen Pause verbringt ihr auf den winterlichen Straßen von Märsta, bevor es wieder zurück in die Kutsche geht. Ihr alle habt euch ein wenig die Beine vertreten, etwas gegessen oder einfach mal den Rücken gerade gemacht und es dauert nicht lange, dann geht ein Ruck durch das Gefährt und das Getrappel der Pferde ist zurück.

Vor dem Fenster ziehen die wenigen Häuser vorbei und ganz flüchtig meint ihr zwei Gestalten zu sehen, welche in einer Seitengasse, nicht mehr als ein verschneiter Einschnitt zwischen zwei Scheunen, stehen und der Kutsche nachblicken.

Dann wechseln sich vor dem Fenster wieder weiße Flächen und dunkle Wälder ab. Gerade überkommt euch wieder die monotone Reisestimmung als das Dienstmagd aufkeucht und die wollenen Vorhänge an ihrem Fenster noch ein wenig weiter zurück zieht.

Draußen vor der Kutsche ist das makellose Weiß einem schmutzigen graubraunem Matsch gewichen. Behelfshütten wurden in der Landschaft errichtet und Arbeitsmaterial stapelt sich. Berge aus hölzernen Bohlen und stählernen Schienensträngen. Selbst jetzt im klirrend kalten Winter wird am Fortschritt gebaut. Die Stümpfe von gefällten Bäumen ragen aus dem Schnee hervor und in der Luft riecht es nach beißendem Rauch und heißem Eisen. Das Hämmern und Schlagen der Werkzeuge ist in der klaren Luft weithin zu hören, immer mal wieder unterbrochen von einer rollenden Explosion mit der irgendwo weiter vorne, hinter den Hügelkämmen eine Trasse durch den Fels gesprengt wird.

Der Anwalt blickt nur kurz auf und wendet sich dann wieder seiner Zeitung zu.

„Hier schreiben sie, dass sie im Sommer in Märsta sein wollen. Welch ein Segen!"

Die Baustelle bleibt hinter euch zurück und bevor ihr noch in Stockholm ankommt beginnt die Sonne zu sinken. Ihr rote, feurige Scheibe steht lange über dem westlichen Horizont und tönt den Schnee rosa. Das Einzige was fehlt sind die langen Schatten der Bäume.

Entlang der Eisentrasse welche dem Kutschweg folgt, den ganzen weg bis nach Stockholm, wurde der Wald auf einem breiten Streifen gefällt. Diente als Bau- und Heizmaterial und zurück blieben nur schwarze Stümpfe welche wie hölzerne Grabsteine aus dem Schnee herausragen. Noch bedeckt ein weißes Tuch das gröbste, aber ihr alle könnt euch vorstellen wie es hier aussehen wird, wenn kein Schnee liegt.

Dann zieht die Nacht herauf und vor euch könnt ihr am Horizont die Lichter Stockholms ausmachen.

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