Autor Thema: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...  (Gelesen 2999 mal)

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Offline AlucartDante

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Hallo Leute,

ich (in Frankfurt) habe Bock ins Tabletop wieder einzusteigen. Habe keine Figuren mehr, habe früher gerne gemalt, ein bisschen Mittelerde und mal Armalion gespielt.

Ich weiß nicht genau, was ich will. Das sollte man sich vielleicht vorher überlegen und dann hier konkrete Fragen stellen, aber manchmal braucht man dazu ja ein bisschen Austausch und vielleicht ist ja jemandem langweilig.

Was ich mag:
- einfach das Malen
- Miniaturen für möglichst viele Rollenspiele zu haben
- Fantasy
- evtl auch Historisches wie Römisches Reich oder Napoleon
- sowohl große Armeen, als auch kleine Scharmützel
- Zinn statt Plastik

Was ich nicht mag:
- Hard Scify (doch liebe ich, aber nicht als Tabletop)
- Warhammer 40k
- komplexe Sonderregeln für viele verschiedene Einheiten, so dass man alle Bücher und Einheiten kennen muss
- extrem viel Geld ausgeben

Gerade tendiere ich dazu, einfach ein paar hübsche Fantasy-Figuren zu kaufen und zu bemalen, für RPGs wie DND einzusetzen und mir perpektivisch zu überlegen, in welches großes Tabletop ich einsteige. Schön wäre, wenn es eines der Standardspiele ist, so dass man langfristig einfacher Gegenspieler findet (leider aber will ich ja kein Warhammer40k).

Was sind denn neben Warhammer die meist gespieltesten Tabletops? Welche Fragen sollte ich mir noch stellen? Was würdet ihr empfehlen? Generell Systeme, Regeln, bestimmte Figuren oder Farben?

Oh und ich glaube eine generelle Frage die ich mir für alle Miniaturen stellen möchte: Welche Base sollen sie haben? Ich habe den Eindruck, hier hat sich rund inzwischen durchgesetzt, während früher auch viel eckig war? Ich wünsche mir, dass alle meine Figuren die gleiche Base haben.

Haha ich weiß, dass ist viel zu allgemein allgemein, aber vielleicht ist euch ja langweilig oder ihr wollt irgendeinen Tipp loswerden. Danke euch!
« Letzte Änderung: 3.02.2022 | 17:19 von AlucartDante »

Offline klatschi

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #1 am: 3.02.2022 | 17:46 »
Ein paar coole Figuren für DnD zu haben beißt sich natürlich erst einmal mit Massensystemen wie Warhammer / The Ninth Age, etc. pp; das sind (was die Modellanzahl angeht) vollkommen verschiedene Ligen  :D

Entsprechend würde ich schauen, dass du dich eher am Skirmish-Markt umsiehst und da gibt es (denke ich) diverse spannende Systeme, mit denen man eine RPG-Modellsammlung schön auf den Tisch bekommt und alles kombinieren kann:
  • Frostgrave ist ein recht beliebtes, miniaturenagnostisches Bandensystem bei dem man Bandenkriege zwischen Magiern und Magierinnen in einer Ruinenstadt spielt. Gibt es auch mit Südseeflair und was weiß ich. Man braucht wahrscheinlich so um die 10 Modelle pro Seite plus ein paar Wandering Monster.
  • SAGA: Age of Magic bietet die Möglichkeit, seine Modelle in unterschiedlicher Weise zu nutzen, die Armeelisten sind eher allgemein gehalten (Beispiel: "Untote" oder "Herren des Unterreichs"), da braucht es dann aber schon ein paar mehr Modelle.

Das wichtigste beim Tabletop ist in meinen Augen sowieso: Spiel das, wofür du Mitspielende findest. Und das sollte bei den beiden genannten Systemen gut klappen, da sie doch recht weit verbreitet sind. Und es bietet von Frostgrave hin zu SAGA eine gute Steigerung in Bezug auf die Modellanzahl und danach kannst du immer noch überlegen, noch größer zu werden :-)

EDIT: Grundlegend ist dein Plan auf klassische Fantasy zu gehen aber sicherlich auch am leichtesten Skalierbar. Wenn du nun zu einem sehr spezifischen Design greifst wie Conquest: Last Argument of Kings, Warmachine / Hordes oder Malifaux, tust du dich danach wieder schwieriger, die Modelle in D&D einzusetzen...
« Letzte Änderung: 3.02.2022 | 17:48 von klatschi »

Offline Infernal Teddy

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #2 am: 3.02.2022 | 18:11 »
Saga und Frostgrave hätte ich bei der Beschreibung auch vorgeschlagen
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Offline AlucartDante

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #3 am: 3.02.2022 | 19:12 »
Ein paar coole Figuren für DnD zu haben beißt sich natürlich erst einmal mit Massensystemen wie Warhammer / The Ninth Age, etc. pp; das sind (was die Modellanzahl angeht) vollkommen verschiedene Ligen  :D

Ja das stimmt natürlich. Ich dachte nur, wenn man nicht weiß, was man will, fängt man besser noch nicht mit einem Massensystem an, sondern guckt sich erst mal noch was anderes an. Was wären denn da noch Alternativen zu Warhammer Age of Sigmar?

Frostgrave und Saga gucke ich mir auf jeden Fall mal an. Danke schön!

Gibt es denn einen neutralen Miniaturenhersteller, den ihr empfehlen könnt?
« Letzte Änderung: 3.02.2022 | 19:47 von AlucartDante »

Offline klatschi

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #4 am: 3.02.2022 | 20:20 »
Ja das stimmt natürlich. Ich dachte nur, wenn man nicht weiß, was man will, fängt man besser noch nicht mit einem Massensystem an, sondern guckt sich erst mal noch was anderes an. Was wären denn da noch Alternativen zu Warhammer Age of Sigmar?

Frostgrave und Saga gucke ich mir auf jeden Fall mal an. Danke schön!

Gibt es denn einen neutralen Miniaturenhersteller, den ihr empfehlen könnt?

Einen? Hunderte :-D Na ja, ganz so viele sind es nicht, aber dazu gleich mehr.

Also grundlegend zu Spielsystemen: Ich würde dir wirklich empfehlen von Skirmisher hoch zu Massenskirmisher hin zu Rank and File (wenn es denn so weit gehen soll). Eine Infrastruktur, die alles verbindet, wäre OnePageRules - die haben nette und sehr leichte Alternativen zu allen möglichen Systemen, auf allen möglichen Spielgrößen, Alternativen zu Age of Sigmar, Warhammer Fantasy Battles, etc. pp. Eventuell aber weniger Breite in der Spielerschaft.
Also hör dich mal bei dir im Umkreis um, was gespielt wird. Die meiste Zeit sind sowieso alle recht offen, was die Modelle angeht, weil es einfach so viele Hersteller gibt und durch den 3D druck noch mehr Abwechslung da ist.


Figurenhersteller:
Für deinen Plan, von DnD "hochzuskalieren" passen ja immer pro Gegnergattung eine Handvoll Modelle. Das kann man beispielsweise ganz gut mit so kleineren Truppenboxen machen wie bei Fireforge Games (hier im Beispiel der Untoten) und ihrer Fantasyreihe (man kann sich da auch immer gut an den historischen bedienen), aber auch beispielsweise an den Oathmark-Truppenboxen, die ein sehr tolieneskes Design haben. Ein weiterer Hersteller spannender Boxen ist Wargames Atlantic, die vor allem eher Nischen bedienen. Und wenn wir schon von Frostgrave sprechen: Die haben auch eigene Figurenreihen und -boxen, die sehr cool und vielseitig sind. Bei allen hier bewegen wir uns eigentlich so ziemlich im klassischen 28mm Bereich, GW ist da halt echt schonmal um einiges größer und orientieren sich inzwischen fast eher an 32mm.
Für Rollenspiele immer passend ist Reaper, die mit der Bones Reihe spottbillige Modelle aus einem leider sehr weichen Plastik haben, an dem man manche Details nur erahnen kann; dennoch vielleicht auch manchmal ned verkehrt.
Mantic ist designtechnisch definitiv ein zweischneidiges Schwert, manche Dinge sind cool, andere eher nicht so, aber alles in allem sehr comic-stylig im Design; dafür haben sie wirklich eine große Infrastruktur. Je neuer die Gußrahmen, umso besser in meinen Augen; hier kriegst du mit den Boxen auf jeden Fall am meisten Plastik für dein Geld. Maßstabmäßig kann ich es hier nicht genau sagen.
GW gibts natürlich auch noch und eigentlich noch so viel mehr, das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Ich empfehle dir, mal einfach mit einer Gegnergruppe anzufangen, beispielsweise Orks. Such dir coole Orkmodelle, die dir gefallen und Recherchiere mal bei Fantasywelt (eigentliches mit das größte Sortiment), in welche Richtungen das gehen kann. Dann malst du da ein paar Modelle an und schaust, was du brauchst, um daraus noch eine Frostgrave-Bande zu machen und dann ist das schonmal ein guter Start.

Was Farben und Malen anbelangt weiß ich nicht, wie firm du noch bist, aber prophylaktisch ein paar Punkte aus meiner Sicht:

a) Kauf nicht zu teuer ein (GW) und kauf nicht große Sets. Glaub nicht an Dinge wie: Eine Schicht Contrast macht das Leben leicht. Ja, das Zeug kann man nutzen, aber am Besten ist meiner Meinung nach immer noch, ganz klassisch anzufangen: Sauber abgesetzte Grundfarben, Tuschen, später mal nen Akzent. Fang lieber mit einer kleinen Auswahl an Farben an an. Army Painter ist in Sachen Inks toll (Dark Tone und Strong Tone und Soft Tone sind bei mir quasi immer im Einsatz), die normalen Farben von denen finde ich nicht ganz so klasse, ich empfehle Vallejo: Super breites Angebot, die Farben bleiben im Sortiment (nicht wie bei GW) und es ist ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

b) Glaub nicht den ganzen Kram von wegen: "Nur mit einem High End Pinsel für 15+ Euro geht das Malen gut!" - lieber was einfaches zum Start und wieder reinkommen, gute Mittelklasse und du wirst glücklich.

c) Ich schaue wenig Youtube aber das, was ich sehe, finde ich schrecklich, weil quasi immer der nächste Hype durch das Dorf getrieben wird. Mein Ratschlag bleibt:
Schwarz grundieren
deckende Grundfarben
Washen
evtl. ein oder mehrere Akzente

Wenn das (wieder) sitzt, dann geht alles andere auch.

EDIT: Links angepasst, weil ich zu dumm für das Forum bin
« Letzte Änderung: 3.02.2022 | 20:24 von klatschi »

Offline AlucartDante

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #5 am: 3.02.2022 | 21:04 »
Sau cool Klatschi, gucke ich mir alles mal genau an!

Offline klatschi

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #6 am: 3.02.2022 | 21:32 »
Sau cool Klatschi, gucke ich mir alles mal genau an!

Gerne, melde dich bei Fragen :)

Am besten ist es in meine Augen, wenn du eine Idee für einen ersten Schritt hast, dann kann man nochmal detailliertere Rückmeldung geben.

Offline AlucartDante

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #7 am: 6.02.2022 | 00:38 »
So, ich habe jetzt erstmal mir für 40€ Farben von Valejo gekauft, ein paar Pinsel und Equipment. Dazu habe ich mir vor allem Pathfinder Miniaturen gekauft, die mir richtig Lust zum malen gemacht haben. Schon war mein selbstgesetzes 100€ Startbudget erreicht/überschritten. Ich hätte außerdem noch ein Descent hier rumstehen, wovon man was bemalen könnte. Jetzt bin ich erst mal eine Weile beschäftigt.

Nächster Schritt wird dann sein, mir für Frostgrave noch ein paar Modelle zu holen.

Was eine größere Armee angeht, bin ich mir immer noch etwas unsicher: Ich suche ein Fantasy System, dass viel gespielt wird, auch langfristig. Es sollte taktisch etwas anspruchsvoller sein, als Herr der Ringe, aber auch nicht viel anspruchsvoller. Bei Herr der Ringe hat mich immer gestört, dass Maßnahmen wie Flanke durchbrechen und von hinten angreifen nichts brachten, von Flankenmanövern etc ganz zu schweigen. Es sollte aber nicht zu kompliziert sein, so dass man normalen Leuten die Regeln erklären kann und vor allem sollte es ohne Spezialwissen über Sonderfertigkeiten die einzelnen Einheiten auskommen. Entsprechend sollten die Einheiten dann doch recht klassische Fähigkeiten haben und eher keine Sonderkarten. Ich mag eigentlich Warhammer von der Story nicht (die Motivation der Wesen aus psychoanalytischer Sicht), wäre aber auch bereit, über meinen Schatten zu springen, wenn man mir sagt, dass es die beste Wahl ist. Hat jemand eine Idee, was man sich da anschauen sollte?
« Letzte Änderung: 6.02.2022 | 01:38 von AlucartDante »

Offline Timo

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #8 am: 6.02.2022 | 07:22 »
Ich stimme dem Keep it simple zu (also schwarz grundieren und mit wenig Farben und Washes/Ins arbeiten), ich füge nur noch P3 ArmorWash zu einem Sepiafarbenen Ink/Wash dazu, das Zeug ist für glänzende Rüstungen einfach nur geil(wenn man faul ist wie ich).
Hier wird das noch unnötigerweise gemixt, aber ich denke am eisenfarbenen Metall der Rohre kann man den Effekt gut sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=EPpwlom90jM

Es läuft halt in die Vertiefungen lässt aber an den hohen Stellen einen metallischglänzenden Effekt zurück und bildet keine Pfützen
"The bacon must flow!"

Offline klatschi

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #9 am: 6.02.2022 | 21:10 »
So, ich habe jetzt erstmal mir für 40€ Farben von Valejo gekauft, ein paar Pinsel und Equipment. Dazu habe ich mir vor allem Pathfinder Miniaturen gekauft, die mir richtig Lust zum malen gemacht haben. Schon war mein selbstgesetzes 100€ Startbudget erreicht/überschritten. Ich hätte außerdem noch ein Descent hier rumstehen, wovon man was bemalen könnte. Jetzt bin ich erst mal eine Weile beschäftigt.

Nächster Schritt wird dann sein, mir für Frostgrave noch ein paar Modelle zu holen.

Das klingt alles super sinnvoll und ist ein guter Plan :-) ich wünsche Dir viel Spaß beim Malen!

Ich empfehle übrigens im Hintergrund Hörbücher oder Rollenspiel-Let's Plays. Mir helfen die bei der Konzentration (ich könnte beispielsweise nicht nebenbei Youtube schauen oder so) und lassen mich krass in einen Flow verfallen, bei dem ich manchmal gar nicht merke, wie sehr ich vertieft ins Malen war.

Was eine größere Armee angeht, bin ich mir immer noch etwas unsicher: Ich suche ein Fantasy System, dass viel gespielt wird, auch langfristig. Es sollte taktisch etwas anspruchsvoller sein, als Herr der Ringe, aber auch nicht viel anspruchsvoller. Bei Herr der Ringe hat mich immer gestört, dass Maßnahmen wie Flanke durchbrechen und von hinten angreifen nichts brachten, von Flankenmanövern etc ganz zu schweigen. Es sollte aber nicht zu kompliziert sein, so dass man normalen Leuten die Regeln erklären kann und vor allem sollte es ohne Spezialwissen über Sonderfertigkeiten die einzelnen Einheiten auskommen. Entsprechend sollten die Einheiten dann doch recht klassische Fähigkeiten haben und eher keine Sonderkarten. Ich mag eigentlich Warhammer von der Story nicht (die Motivation der Wesen aus psychoanalytischer Sicht), wäre aber auch bereit, über meinen Schatten zu springen, wenn man mir sagt, dass es die beste Wahl ist. Hat jemand eine Idee, was man sich da anschauen sollte?

Puuh, ich hole gerne mal aus, aber grundlegend müssen noch ein paar Punkte geklärt werden: Willst du Rank and File spielen (also klassische "Blockregimenter" wie bei Warhammer Fantasy) oder einen Massenskirmisher, wie Herr der Ringe - die Modelle bewegen und agieren also selbstständig?

Nach deiner Beschreibung fallen in meinen Augen sofort Warhammer Fantasy und seine Derivate raus (The Ninth Age, Warhammer: CE etc), also alles, was auf der alten DNA aufbaut. Tausend Sonderregeln und Subsysteme sprechen in meinen Augen da dagegen. Bei den Massenskirmishern würde ich dann auch gleich Malifaux sowie Warmachine und Hordes streichen, da diese ebenso von vielen Regeln, ihren Synergien und komplexen Regelsituationen leben.

Sollet dich Rank and File interessieren, dir die Regeln von One Page Rules aber zu "schmal" sein, könnte Kings of War eine gute Alternative sein. Das ist definitiv regelschlanker, hat diverse Aspekte von Warhammer Fantasy (klar, ist ja auch von Alessio Cavatore geschrieben), aber eben nicht so viel "Rules Bloat". Darüber hinaus basiert es auf Regimenterbasierung, das bedeutet: Dein 20er Regiment Elfen hat immer einen Footprint von 10*8 cm (also 5 breit, 4 tief) und es werden keine Modelle entfernt. Das ermöglicht erst einmal, coole Dioramen als Regimenter zu bauen, aber auch, weniger Modelle draufzustellen, um das System mal zu testen (offiziell werden 60% der Modelle empfohlen, das bedeutet bei einem 20er Regiment also 12 - so schaut es auch zumindest ein bisschen nach was aus).

Bei Massenskirmisher ist aus meiner Sicht wirklich SAGA ein gutes Spiel, das regelleicht ist, aber viel Spaß bieten kann, weil es ein paar coole Regelmechanismen hat. Hier ist Positionierung weniger wichtig (ich wüsste zumindest nicht dass es Flankenbonus etc. gibt), aber dafür andere Aspelte:
  • Grundsätzlich hat fast alles bei SAGA dieselben Werte: Es gibt verschiedene Truppengattungen (Elite, Krieger, Bauern), die über alle Armeen hinweg die gleichen Regeln haben. Das ist also schnell intus, aber:
  • das Spiel lebt von den SAGA-Boards: Jede Armee hat Spezialfähigkeiten. Zu Beginn der Runde würfelt man die SAGA-Würfel seiner Armee und plant dann seinen Zug: Welche Spezialaktionen will ich durchführen? Welche Einheitentypen will ich aktivieren? Dafür braucht es dann manchmal auch bestimmte Kombinationen von Würfel.
  • Ein weiteres taktisches Element kommt durch die Ermüdung der Truppen - je mehr du damit machst, desto mehr Ermüdungsmarker bauen sie auf, die dich daran hindern, weiterhin viel mit ihnen zu machen, die der Gegner aber auch gegen dich nutzen kann, beispielsweise indem er deine Werte senkt.

Age of Sigmar habe ich nie gespielt, es liest sich jedoch nicht allzu "tief". Am meisten stört mich am Spiel, dass die Initiative jede Runde neu gewürfelt wird und es sein kann, dass man zweimal direkt hintereinander dran ist und der Gegner somit null reagieren kann, wenn es schlecht läuft. Aber ich will nicht gleich das Spiel schlecht reden, ich denke, viele Leute haben Spaß damit.

Offline McCoy

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #10 am: 6.02.2022 | 21:19 »
Ich bin vor einigen Jahren von Warhammer auf Kings of War umgestiegen. Das Regelwerk gefiel mir sehr gut. Eingängig, ohne hundertdrölfzig Sonderregeln, komplex ohne kompliziert zu sein und ich konnte sogar meine alten Figuren gut weiterbenutzten.
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Offline AlucartDante

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #11 am: 7.02.2022 | 00:11 »
Danke euch, sowohl für die Tipps, als auch alles andere, weil es hilft, sich eine Meinung zu bilden!

Saga muss ich mir noch genauer angucken. Bisher klingt alles sehr gut. Kann jemand grob einschätzen und mit der Komplexität von Herr der Ringe Tabletop vergleichen? Was den Realismus angeht, weiß ich nicht, wie sehr dass bei den Battleboards von Saga erfüllt ist, dass mag spieltechnisch cool sein, aber vielleicht nicht so simulationistisch/realistisch? Bei Saga geht es ja auch mehr um Heldengeschichten.

Rank and File oder Massenskirmisher ist mir eigentlich nicht wichtig. Ich hätte gerne eine realistische Simulation einer Schlacht, in der die üblichen Manöver einer Schlacht Sinn ergeben. Also besser keine große Rolle von irgendwelchen Zaubern und auch nicht zu sehr starke Helden. Im Idealfall kann man einige Schlachten der Geschichte nachspielen, wobei ich weiß, dass das sehr viel verlangt ist, vor allem wenn es nicht endlos kompliziert sein muss. Moralsysteme finde ich auch sympathisch. Herr der Ringe fand ich zwar ganz gut, aber eigentlich hätte ich gerne Linien durchbrochen oder eben von der Flanke angegriffen.

Kings of War und One Page Rules gucke ich mir mal an.
« Letzte Änderung: 7.02.2022 | 10:23 von AlucartDante »

Offline Raven Nash

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #12 am: 7.02.2022 | 08:32 »
Ich hab MiddleEarth gespielt und SAGA. Letzteres ist vom taktischen her deutlich komplexer. Einerseits bietet dir das Battleboard nicht jede Runde die gleichen Möglichkeiten, andererseits kann man mit der Erschöpfungsmechanik Sachen machen, die bei ME gar nicht gehen. Dazu kommt, dass man sich nicht für jede Figur andere Werte und X Sonderfähigkeiten merken muss. Insgesamt ist eine Partie SAGA auch deutlich schneller zu spielen.
ME ist ein typisches GW-Spiel: Sehr viel Stein-Schere-Papier plus "du brauchst Figur X, sonst siehst du bei dieser Liste kein Land".

Ansonsten würde ich noch Oathmark in den Raum werfen. Das Rank&File System vom Frostgrave-Autor bietet alles, was man für Massenschlachten braucht, ist Figuren-agnostisch (obwohl es auch eine eigene Range gibt) und hat ein sehr interessantes System für den Listenbau. Hier kann man auch gemischte Armeen bauen, z.B. Elfen, Zwerge und Goblins in einer Armee. Zumindest international ist die Community auch nicht klein.
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Offline felixs

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #13 am: 23.05.2022 | 10:43 »
Recht spät, aber vielleicht interessiert es ja doch noch:

Die entscheidende Frage ist, meine ich, ob Du etwas spielen willst, wofür Du Mitspieler mit dererseit eigenen Figuren findest.
Wenn Dir das wichtig ist, dann schau, was vor Ort gespielt wird und mach da mit. Die Auswahl ist meist klein. Und meist sind die Spielerkreise auch nicht sehr langlebig. Die meisten Zinnfigurenspieler sind sehr sprunghaft in ihren Spielgewohnheiten und es wird auch meist als "normal" empfungen, monatlich ein paar hundert Euro in das Hobby zu versenken.
Wenn Dir das egal ist, wenn Du bereit bist, alle Figuren und alles Gelände selbst zu basteln und jemanden findest, der dann mitspielen mag, oder falls Du bereit bist, hauptsächlich gegen Dich selbst zu spielen: Nimm irgenwas, was Dir gefällt. Ich würde mal im historischen Bereich schauen - riesige Auswahl, viel Raum für Kreativität, vergleichsweise preisgünstig. Wenn hier konkrete Empfehlungen erwünscht sind, gebe ich die auch gern.

Ganz kurze Version: Entweder schauen, ob es was gibt, was bei Dir vor Ort langfristig von vielen Mitspielern gespielt wird. Und das dann machen, egal was es ist. Oder machen, was Dir gefällt, unabhängig davon, ob Du dafür Mitspieler findest.

Ich hätte gerne eine realistische Simulation einer Schlacht, in der die üblichen Manöver einer Schlacht Sinn ergeben. Also besser keine große Rolle von irgendwelchen Zaubern und auch nicht zu sehr starke Helden. Im Idealfall kann man einige Schlachten der Geschichte nachspielen, wobei ich weiß, dass das sehr viel verlangt ist, vor allem wenn es nicht endlos kompliziert sein muss.

Und das hört sich für mich sehr nach historischen Spielen an.
Wenn Du Armeen in 15mm baust und nach dem Standard von DBA/DBMM basierst, dann hast Du jede Menge Auswahl an Regelsystemen. Und es gibt sogar Mitspieler und Turniere dafür - allerdings muss man dann recht reiselustig sein. Im Laden um die Ecke wird das nichts, eher irgendwo in eine obskurren Kleinstadt im Nachbarland oder so.
« Letzte Änderung: 23.05.2022 | 10:49 von felixs »
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Offline AlucartDante

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #14 am: 27.05.2022 | 13:41 »
Danke dir. Ich bin immer noch interessiert und freue mich immer über Rückmeldungen und Diskussion. Ich habe bisher mir ein Pathfinder und Saga Figuren gekauft und male jetzt erstmal gemütlich und langsam. Perspektivisch aber auch mal spielen fände ich nett.

Ich mag eigentlich 28mm, daran bin ich eigentlich gewöhnt, aber das Konzept mit den großen Armeen auf 15mm hat natürlich auch was. Wie sind denn die Bases von DBA/DBMM im Vergleich zu anderen? Irgendwie konnte ich das gerade auf Anhieb nicht ganz finden, was du damit meinst.

Was würdest du felixs denn sagen, wird von den historischen Spielen im Antike/Mittelalter am meisten gespielt? Und welches erscheint dir am realistischsten (hoffentlich trotzdem noch spielbar)? Was würdest du denn als zeitreisender Ausbilder in einer römischen Militärakademie empfehlen?  ~;D


Offline felixs

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #15 am: 27.05.2022 | 14:20 »
De Bellis Antiquitatis (DBA) in der 3. Edition und De Bellis Magistrorum Militum (DBMM) sind Regelwerke für Antike und Mittelalter von Phil Barker. Die sind nach wie vor sehr gebräuchlich und die Basierung wird auch für fast alle anderen Regeln im Bereich Antike und MIttelalter verwendet.

Ich persönlich finde DBA ist ein hervorragender Einstieg, der dann, wenn man möchte, beliebig erweiterbar ist. DBA hat sehr kleine Armeen, es hindert Dich aber niemand daran, diese mit mehr Figuren darzustellen. Für die Zeit der römischen Republik, mehr noch für die Kaiserzeit eignet DBA sich hervorragend; ist ursprünglich dafür geschrieben worden.

https://fanaticus.boards.net/forum
Ein sehr reges Forum zum Thema DBA.

DBA wird auch relativ "viel" gespielt - ist aber natürlich immer noch eine sehr kleine Gemeinschaft. Ich schätze mal um die 100-200Leuten insgesamt in Deutschland.

Ansonsten ist es sehr zersplittert und es gibt eine große Menge an Regelsystemen. Aber - das ist eben der Vorteil - die meisten davon sind mit DBA/DBMM-Basierung spielbar.
Anschauen könnte man sich L'Art de la Guerre, Impetus, Armati, und vieles anderes.

Die andere große Schiene sind Systeme, die irgendwie auf Warhammer basieren. Warhammer Ancients und Hail Cesar sind da populäre Vertreter ("populär" bedeutet nicht, dass die in Deutschland gespielt werden - vermutlich wid es schwer, in ganz Deutschland überhaupt jemanden zu finden, der das spielt).

Ich halte DBA für eine der besten und spielbarsten Darstellungen antiker und mittelalterlicher Kriegsführung. Wenn Du möchtest, kann ich Dir das bei Gelegenheit mal in einer der (allerdings allesamt recht sperrigen) Online-Umsetzungen zeigen.
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Offline Metamorphose

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Re: Tabletop Einstieg, wenn man nicht weiß, was man will...
« Antwort #16 am: 27.05.2022 | 15:09 »
Ich persönlich finde "Song of Blades and Heroes" super. Da kannst fu jegliche minis dazu verwenden, gibt auch etliche Erweiterungsbände und das System ist simpelnund macht Spass. Von der verbreitung her kann ich dir aber nicht sagen, wie des in Deutschland (da englisch) verbreitet ist. Ähnlich bestellt es sich bei "Armies of Arcana", wobei dies deutich komplexer ist.

Ich würde auch Saga als System vorschlagen. Das hab ich schon öfters gehört und die erste Edition schon gespielt. Ist einfach zu verstehn und spielt sich tiptop. An Frostgrave denke ich selber dran herum, dies mir zuzulegen. Mal schaun :)
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