Thema: Wie umgehen mit einen Charakter, wenn der Spieler verstorben ist.

[dunklerschatten]

Hallo zusammen,

ich bin mir gerade nicht sicher ob das Thema hier richtig ist, wenn nicht bitte einfach verschieben.

mich beschäftigt gerade eine knifflige  und traurige Frage, einer meiner Mitspieler hat unsere Gruppe für immer verlassen...
Gerade sammelt sich die Gruppe wieder und jeder versucht auf seine Art und Weise das ganze zu verdauen und nun stellt sich die Frage was machen wir mit den Charaktären der Spielers ?

Wir wollen die Figuren nicht einfach so aus den Abenteuern raus(ab)schreiben, aber als NPC weiterführen, dazu ist es definitiv noch viel zu früh.

Eine großeartige Story , ein Abschiedsabenteuer wäre eigentlich genau das was sinnig wäre, aber wie geht man das Thema an...ich stehe wirklich auf dem Schlauch und könnte Denkanstöße brauchen.

Wer also eine Idee hat, bitte posten würde mir sehr weiter helfen

danke

[sma]

In meiner Gruppe ist das vor mittlerweile zwei Jahren passiert und wir haben dann gemeinschaftlich beschlossen, die entsprechenden Kampagnen ruhen zu lassen, da keinem zumute war, da einfach so weiter zu spielen. Vielleicht nicht die Antwort, die du suchst, aber was besseres ist uns nicht eingefallen.

[dunklerschatten]

Hej, danke für die Antwort.  Und ja "ruhen lassen" schwirrt mir auch im Kopf rum....als letzte Option.

[Weltengeist]

Den Fall mit "verstorben" hatten wir jetzt zum Glück noch nicht, aber "Spieler hat die Gruppe Knall auf Fall verlassen" schon mehrfach. In dem Fall habe ich den SC kurzzeitig als NSC weiterlaufen lassen, bis sich ein guter Anlass für einen Abschied geboten hat.

[phant]

Ich glaube, der Schlüssel dazu sind Eure Gefühle und wie es Euch mit der Situation und der Lösung geht. Das kann sogar innerhalb der Gruppe unterschiedlich sein.

Für den Einen mag Mitführen des SC als NPC reichen, andere möchten ihn vielleicht lieber leise und ohne Worte gehen lassen
Vielleicht wollt Ihr auch mit etwas Abstand den SC mitnehmen für ein letztes Abenteuer und jeder Spieler springt wechselseitig in den SC, um ihn für ein paar Minuten noch einmal so zu spielen, wie es Euer verstorbener Freund getan hätte. Mit den gleichen flachen Witzen, dem gleichen Augenrollen, dem gleichen Frustausruf beim Würfelpatzer.
Jeder von Euch bringt so ein Stück Erinnerung an den Tisch.
Aber nehmt Euch die Zeit, um herauszufinden, was ihr wollt und könnt in dieser Situation.
Beenden würde ich dieses Abenteuer dann positiv. Vielleicht hatte der SC ja einen lang gehegten Traum, der am Ende in Erfüllung geht.
"He, Ihr Armeuchter! Ich fahre mit dem Schiff über's Meer! Seht Ihr? Grüßt mir die Prinzessin! Macht's gut! Irgendwann sehen wir uns wieder!"

Mit Euch fühlend

Thorsten

[Saffron]

Mein herzliches Beileid.

In meiner Gruppe ist das leider auch schon einmal passiert, wir waren auch gut befreundet.

Eventuell haben die einzelnen Personen unterschiedliche Arten zu trauern und dem Spieler zu gedenken, deshalb nur eine Idee, was außer als NSC mitführen oder einfach rausschreiben noch möglich wäre:

Ihr könntet euch zusammenfinden und gemeinsam eine Geschichte spinnen, was dem Charakter passiert ist. Heldentod, eine neue persönliche Quest in einem fernen Land oder vielleicht ein "Job" als Herrscher, der seine Abenteurerkarriere beendet.

Also nicht rollenspielen, sondern eher brainstormen und sich auf etwas einigen, dass allen einen Abschluss ermöglicht.

[KhornedBeef]

Du hast mein Beileid, und meine besten Wünsche für die Zukunft. Schön, dass ihr euch zusammen Gedanken sagt.
Was phant sagt: nehmt euch etwas Zeit. Das ist nichts, was einem sofort ganz gegenwärtig wird. Und so individuell, dass ich nicht pauschal etwas raten könnte.

[Timberwere]

Auch in unserer einen Gruppe ist eine Spielerin leider plötzlich verstorben. Wir haben die Kampagne aufgegeben, da uns allen nicht danach war, die Kampagne einfach weiterzuspielen, und einen Spielabend lang 'offiziell' ein Gedenken für sie abgehalten, mit Anekdoten und drüber reden und allem, einfach um das für uns ein bisschen zu verdauen, auch wenn der Prozess natürlich noch weiterging. Dann haben wir etwas über ein Jahr lang kürzere Handlungsbögen bzw. Fewshots mit anderen Systemen gespielt und haben kürzlich wieder mit dem Ursprungssystem, aber in einem anderen Abschnitt der Welt und mit komplett neuen Charakteren zu spielen begonnen.

[aikar]

Vorweg mein Beileid. Für manche mag es z.B. bittersüß sein, wenn der Charakter als NSC immer wieder mal auftaucht, praktisch etwas, was weiterlebt. Für andere ist das zu schmerzlich.

Ist wohl eine sehr individuelle Sache, das sollte die Gruppe entscheiden.
Ich würde wohl (hatte den Fall zum Glück noch nie) mal 1-2 Monate aussetzen und dann eine Besprechungsrunde mit der ganzen Gruppe machen.  Evtl. auch mit der Frage "Was hätte der/die Spieler:in gewollt?"

Auch in unserer einen Gruppe ist eine Spielerin leider plötzlich verstorben. Wir haben die Kampagne aufgegeben, da uns allen nicht danach war, die Kampagne einfach weiterzuspielen, und einen Spielabend lang 'offiziell' ein Gedenken für sie abgehalten, mit Anekdoten und drüber reden und allem, einfach um das für uns ein bisschen zu verdauen, auch wenn der Prozess natürlich noch weiterging. Dann haben wir etwas über ein Jahr lang kürzere Handlungsbögen bzw. Fewshots mit anderen Systemen gespielt und haben kürzlich wieder mit dem Ursprungssystem, aber in einem anderen Abschnitt der Welt und mit komplett neuen Charakteren zu spielen begonnen.

Finde ich eine schöne Lösung, vor allem auch mit dem Gedenkabend.

[Issi]

Davon die Figur weiter zu spielen, würde ich tatsächlich absehen. Auch nicht als NSC.

Mein Rat:
Schönen Ausstieg für die Figur ausdenken und fertig.

Oder:
Die Sache abbrechen und was Neues spielen.

[Boba Fett]

Mein Beileid!

ich finde es schwierig das zu beantworten, weil ich nicht weiß, wie die Spielerrunde zueinander steht, wie eng ihr befreundet seid, etc.
Wenn es eine Belastung darstellt, den Mitspielern zu nahe geht, würde ich das sein lassen. Vielleicht besprecht Ihr das untereinander und entscheidet gemeinsam.
Wenn Ihr dem Mitspielenden da einen Verbleib schaffen wollt, könnt die Spielfigur eine Herberge führen, wo die Charaktere regelmäßig einkehren können.
Ein Abenteuer könnte sein, dem Charakter dabei zu helfen (Ärger mit Dieben, Konkurrenz, etc.).
Und je nachdem wie nah es den Leuten geht, verabredet man, dass diese Spielerfigur eben oft nicht da ist und Angestellte den Laden führen, oder so.
Ich glaube aber, dass sollte die Runde für sich gemeinsam entscheiden. Außenstehende haben da zu wenig Einblick wie nah es den Leuten geht.

[unicum]

Mein Beileid. Das ist ein sehr schwieriges Thema,...

Ausser der Floskel "Spricht miteinander" kann ich nur wenig dazu beitragen. Ihr kanntet ihn, was hätte er wohl gesagt wenn er sich vorher noch hätte mitteilen können?

Ich halte das für ziemlich schwer hier eine entscheidung zu treffen und zwar schon vor der entscheidung wie es mit dem Charakter weitergehen soll,... wie geht es mit der Spielgruppe weiter? Ich selbst machen Rollenspiel um dem altag auch etwas zu entfliehen, weil es mir spass macht, wenn ich dann jedes mal wieder daran erinnert werde das da jemand fehlt und irgendwann der nächste fehlen könnte (mich eingeschlossen),... ich weis nicht so recht.

Du schreibst jezt hier etwas bei "wildfremden" Leuten, ich kann dir nur empfehlen es mit deiner Gruppe abzusprechen, wie motiviert sind die, wie viel stress ist es eine Runde weiterzuspielen wo oft wieder emotionale Erinnerungen hochkommen?
Schwieriges Thema.

Aus eigener Erfahrung würde ich dazu tendieren die Gruppe zu pausieren und danach mit etwas ganz anderem anzufangen, gegebenenfalls auch mit ganz oder teilweise anderen Leuten. So war es zumindest für mich am besten.

[melkvie]

Auch von mir mein Beileid.

Was ich in so einer Situation wichtig fände ist, dass bei jedem anderen Umgang außer Abbruch und Neuanfang eine klare Einstimmigkeit zwischen den Gruppenmitgliedern besteht. Ich würde nicht zu einer Form von Trauer oder auch Trauerbewältigung gezwungen werden wollen mit der ich persönlich nicht umgehen kann oder will. Wenn diese Einstimmigkeit nicht erreicht wird (vor allem nicht durch Druck!), würde ich keine Alternative zu Abbruch und Neuanfang sehen. 

[Faras Damion]

Ich gehöre auch du denen, die diese Kampagne nicht weiterspielen würde.

Trauerbewältigung ist bei jedem unterschiedlich und kann von Woche zu Woche variieren. Beim P&P improvisieren 5 Leute schnell vor sich hin, das kann unabsichtlich leicht zu weit gehen.

Fangt eine neue Kampagne an.

Eventuell könntet ihr die alte Kampagne in schriftlicher Form abschliessen. Dabei ist es leichter, sich rauszuziehen, wenn es zu viel wird.

Auch in unserer einen Gruppe ist eine Spielerin leider plötzlich verstorben. Wir haben die Kampagne aufgegeben, da uns allen nicht danach war, die Kampagne einfach weiterzuspielen, und einen Spielabend lang 'offiziell' ein Gedenken für sie abgehalten, mit Anekdoten und drüber reden und allem, einfach um das für uns ein bisschen zu verdauen, auch wenn der Prozess natürlich noch weiterging. Dann haben wir etwas über ein Jahr lang kürzere Handlungsbögen bzw. Fewshots mit anderen Systemen gespielt und haben kürzlich wieder mit dem Ursprungssystem, aber in einem anderen Abschnitt der Welt und mit komplett neuen Charakteren zu spielen begonnen.

Eine schöne Idee mit dem Gedenkabend.

 

[Megavolt]

Zuerst einmal mein Beileid, das ist ja ganz schrecklich. Die Lücke am Spieltisch wird man immer sehen. Ich hoffe ihr könnt das alle gut verarbeiten.

Ich kann mich dazu nur so äußern, wie ich es bei mir selber gerne hätte, wenn es mich morgen erwischen würde:

Wäre es eine Runde, die nicht viel Gravitas hat, dann könnte man mich problemlos mit einem anderen Spieler ersetzen und das wäre voll okay.

Wenn es eine dieser sehr innigen zehn-Jahre-DSA-Runden wäre oder so, dann fände ich es schön, wenn man mein Ausscheiden aus der Gruppe zur Kenntnis nimmt und vielleicht mal noch was Nettes über mich sagt, und dann fände ich es ebenfalls schön, wenn meine Figur sich aus der Gruppe verabschiedet, aber im Hintergrund der Welt noch ab und an herumfunzelt. Dass sie mal einen Brief schreibt, dass man von ihren Taten mal was hört oder so.

[sma]

Ich kann mich dazu nur so äußern, wie ich es bei mir selber gerne hätte

Die Überlegung "wie würde er es wollen" hat für mich nicht funktioniert. Das ist zwar nett gemeint und soll sicherlich trösten, hat aber in meinem Fall bei meiner Trauer nicht geholfen. Mir wurde ein Freund, den ich seit fast 30 Jahren hatte und genau so lange Rollenspiel als Hobby geteilt habe, genommen und da konnte ich nicht einfach so weitermachen. Es hat über ein Jahr gedauert, bis ich wieder die Systeme spielen konnte, die wir jahrelang gespielt haben. Glücklicherweise gibt es ja mehr als genug Auswahl und mit dem Hobby aufhören war keine Alternative. Letztlich hilft, ganz simpel, dass Zeit verstreicht.

Und so makaber es klingt, man kann sich auch ein bisschen dran gewöhnen. Bei den nächsten beiden Todesfällen war es dann nicht so schlimm, auch bestimmt weil ich diese beiden Leute nur online kannte. Dennoch ein herber Verlust. Dort fiel es mir dann aber leichter, mich an die schönen Stunden ohne Schmerz zurückzuerinnern.

[dunklerschatten]

hej,

erst mal Danke euch allen. Für die Anteilnahme und die Denkanstöße.

Es ist und bleibt natürlich ein schweres Thema und ja ich schreibe hier mit "Fremden" aber gerade der externe Blick, hilft mir oft weiter, denn man kocht gerne im eigenen Saft, insbesondere in solch kritischen Situationen.

Die Gruppe befindet sich aktuel noch in der Findungsphase, jeder hat da dran zui knabbern und sucht einen Weg das zu verdauen. Zum Glück reden wir gemeinsam miteinander über den Verlust und teilen die Trauer insofern läuft das gut.

Es kistallisiert es sich langsam raus, das wir wohl mit einigen der lang gespielten Systeme nicht weiter machen werden.....

[WizzzApp]

Mein Beileid auch von meiner Seite.

Leider hatte ich diesen Fall letztes Jahr auch erleben müssen. Ein Spieler meiner Online-Runde ist eines Tages nicht mehr aufgetaucht. Da wir bislang nur online Kontakt hatten, hat es einige Wochen gedauert, bis wir überhaupt herausgefunden haben, was geschehen ist.

Auch bei uns stand der Gedanke im Raum, die Kampagne zu beenden. Gemeinsam haben wir uns nach einer Pause dagegen entschieden.
Als SL habe ich der Figur dann einen würdigen Ausstieg verschafft, indem der Charakter sich für die Gruppe aufopfert und seitdem im Koma liegt und sich einer längeren Genesung unterziehen muss. Von dort aus, werden wir den Charakter wohl aus dem Spiel nehmen. Genau haben wir das aber auch noch nicht besprochen.

In dieser Form hatten alle in der Gruppe auf jeden Fall das Gefühl, dass es so "richtig" war. Und hoffentlich auch dem Spieler so gefallen hätte.
Wir sind dann nach einiger Zeit auch zu dem Schluss gekommen, dass wir die Runde weiterspielen wollen. Ich denke, dass wäre auch im Sinne des Spielers gewesen.

Hoffe, das bringt euch auf eurem Weg - wie auch immer der letztendlich aussehen mag - ein Stückchen weiter.

[dunklerschatten]

@wiozzapp

danke

So langsam arrangieren wir uns mit der Situation und so wie es aussieht werden wir die bisherigen Systeme erst einmal ruhen lassen und beginnen erst mal übergangsweise mit einem neuen System.

Denke so hat jeder Zeit zum verarbeiten und wir suchen nun auch gemeinsam nach guten Wege, um die verwaisten Charaktäre würdig aus den jeweiligen Abenteuern aussteigen lassen zu können.

[AlucartDante]

Mein Beileid.

Da die Menschen sehr unterschiedlich sind, würde ich das auch in der Gruppe besprechen. Manche fänden meine Ideen sicher saudumm oder taktlos.

Die Idee aber in einem längeren Abenteuer den SC zu behandeln, finde ich eine sehr schöne Idee. Sie gefällt mir, sowohl in der Betrachtung eines toten Mitspielers, genauso wie beim eigenen Tod. Ich fände es schön, wenn meine Runde weiterspielen würde, ich auch inplay einen unvergesslichen Teil bilde, aber niemand und auch nicht der SL mich länger spielt, das würde den Charakter nur verändern. Es ist auch eine gute Möglichkeit sich zu verabschieden.

Abenteuerideen:

- Der SC stirbt einen ähnlichen Tod, wie der Spieler. Nur ist diesmal alles runder, sinnvoller und die anderen können sich von ihm verabschieden.

- Die Helden müssen dem SC ein Denkmal setzen in irgendeiner Form.

- Die Helden helfen dem SC dabei, ein bestimmtes Amt zu erreichen. Er wird auf immer dieses hohe Amt innehaben, ein Fels in der Spielwelt, aber ohne Zeit für Abenteuer.

- Die Helden helfen dem SC eine höhere Lebens/Bewusstseinsform zu erreichen.

- Der SC wird bewusstlos / versteinert. Er ist irgendwie immer da, sollte gerettet werden. Ein Abenteuer oder die ganze Kampagne suchen sie die Heilung, bis alle einsehen müssen, dass sie ihn gehen lassen müssen.

- Die Helden kommen in eine schreckliche Situation und der SC opfert sich für die Helden, ein Opfer das nie vergessen wird.

- Die Helden helfen dem SC ein großes Werk zu vollenden, ein Artefakt zu erschaffen oder einen Zauber. Dabei stirbt der SC aber sein Werk bleibt erhalten und kann immer wieder der Gruppe helfen.

- Der SC stirbt, aber die Helden akzeptieren es nicht, reisen in die Unterwelt, um seine Seele dem Hades zu entreißen. Doch ist er dort wirklich unglücklich und wird er wirklich wieder ins Land der Lebenden wollen?

- Die Gruppe will herausfinden, wie der SC gestorben ist und stellen am Ende fest, dass es genau andersherum war. Der SC lebt ein glückliches Leben und sie sind gestorben, aber wollten ihren eigenen Tod nicht akzeptieren.