Autor Thema: Wozu braucht es Rollenspielverlage?  (Gelesen 3928 mal)

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Offline Weltengeist

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #75 am: 5.01.2023 | 11:45 »
Wenn du vom Fach bist, dann weißt du aber auch, dass ohne echte Kommunikationsabteilung mit entsprechender Manpower (die man sich erstmal leisten können muss) unmöglich ist, alle 1-2 Jahre auf den nächsten Hypetrain in Sachen Social Media aufzuspringen. Wir haben das Problem bei uns auch (und wir sind bestimmt größer als Ulisses) und stellen fest, dass das "Ach nee, Facebook, ach nee, Twitter, ach nee Youtube, ach nee, Insta, ach nee TicToc..."-Spiel nicht zu gewinnen ist. Schon gar nicht, wenn man nicht zugleich die bereits gewonnenen Abonnenten auf den bisherigen Kanälen vergraulen will.
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Offline Raven Nash

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #76 am: 5.01.2023 | 11:46 »
Genau so ein Vergleich von Ulisses mit WotC macht eben überhaupt keinen Sinn, wenn man sich die Größe der beiden angesprochenen Verlage vor Augen hält. Auch Marketing kostet Geld, das man erstmal haben muss.
Budget ist eine Sache, Konzept und Zielsetzung eine andere. Und bei letzterem könnte man sich so einiges abschauen.
Du scheinst ja vom Fach zu sein. Dann weißt du ja, wie wir die Wirkung unserer Marketing-Instrumente messen und warum wir bestimmte Dinge tun und andere nicht.
Auch hier gilt: Analyse ist gut, ohne konkretes Konzept aber wertlos. Ich muss zuerst wissen, wo ich hin will, bevor mir Daten was nützen.
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Offline RackNar

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #77 am: 5.01.2023 | 11:54 »
Budget ist eine Sache, Konzept und Zielsetzung eine andere. Und bei letzterem könnte man sich so einiges abschauen.Auch hier gilt: Analyse ist gut, ohne konkretes Konzept aber wertlos. Ich muss zuerst wissen, wo ich hin will, bevor mir Daten was nützen.

Ich frage mal böse: dass es "ohne konkretes Konzept" ist, weißt du, woher?
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Offline Raven Nash

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #78 am: 5.01.2023 | 11:59 »
Wenn du vom Fach bist, dann weißt du aber auch, dass ohne echte Kommunikationsabteilung mit entsprechender Manpower (die man sich erstmal leisten können muss) unmöglich ist, alle 1-2 Jahre auf den nächsten Hypetrain in Sachen Social Media aufzuspringen.
Im Moment gibt's keinen großen Hypetrain, außer TikTok - und der läuft nicht seit gestern.  ;) Die Anfangszeiten sind vorbei, die großen Player sind bekannt. Fluktuationen muss man halt mitverfolgen, und natürlich drauf reagieren. Aber so extrem schnell geht das im Moment nicht (ich bin ja gespannt, ob Mastodon mal Fahrt aufnimmt, oder sich MeWe aus der Versenkung erhebt - glaube aber beides nicht).

Aber ich streite regelmäßig mit Chefitäten, die auch meinen: Hier eine FB-Seite, da ein Insta-Post, das muss doch Zahlen bringen! Wie, wo soll es denn hingehen? Na, mehr Umsatz!
Ich frage mal böse: dass es "ohne konkretes Konzept" ist, weißt du, woher?
Hab ich's nicht geschrieben? OK, vielleicht vergessen: Ich kann mich nur auf den äußeren Eindruck beziehen. Aber bei WotC ist die Zielsetzung z.B. recht deutlich zu sehen, auch von außen.
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Online Mr. Ohnesorge

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #79 am: 5.01.2023 | 12:08 »
Und was ist für einen RPG-Verlag ein stimmiges Konzept bzw. eine stimmige Zielsetzung?
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Offline Doc-Byte

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #80 am: 5.01.2023 | 12:14 »
Das Einzige, wozu man heute noch einen RPG-Verlag braucht, ist der Vertrieb. Zumindest wenn auf den Vertrieb über Ladenlokale setzt. Alles andere kann man als Autor oder kleines Team genauso gut selber machen.

"Alles andere" beinhaltet dann aber halt auch die komplette (Vor)Finanzierung. Für meine "Star Reeves" hab ich bspw. das zugrundeliegende Regelwerk (steht unter CC Lizenz) gekauft, das DTP Programm erworben, den Campaign Cartographer lizensiert und für kleinere Beträge Stock Art eingekauft. (Ich denke, jedem ist klar, dass ein eigenes Artwork - trotz des aktuellen KI Hypes - die Kosten enorm in die Höhe treiben würden.) Dazu habe ich Testdrucks anfertigen lassen. Vielleicht etwas zu oft, aber mindestens einen würde ich sehr empfehlen und bei einer Auflage von 1, 2 oder 3 Exemplaren ist der auch nicht wirklich günstig, zumal seit den Peisexplosionen der letzten beiden Jahre.

Und bei diesen Kosten wird das Thema "Arbeitszeit" völlig ignoriert. Natürlich kann man alles selber machen, aber spätestens, wenn ich mir doch mal einen externen Lekor dazuholen will (weil Autoren grundsätzlich immer betriebsblind sind), muss ich mit zusätzlichen Kosten kalkulieren, denn umsonst macht das höchstens ein guter Kumpel und ob der zufällig Germanist ist, ist ja auch eher selten der Fall...

Wenn man dann bis zum Ende durchhält (was auch längst nicht bei jedem DIY Projekt der Fall ist), hat man bereits einiges an Geld in sein Produkt gesteckt und jetzt muss man es irgendwie bekannt machen und bei der wirklich inflationären Versorgung mit neuen Rollenspielen am Markt irgendwie unter die Leute bringen. - Im Idealfall holt man jetzt die o.g. Kosten wieder rein, aber wenn man nicht rein auf eBooks setzt, kommt das nächste Problem: POD oder Kleinstauflagen kosten in der Produktion immer deutlich mehr, als wenn ein Verlag hergeht und 1.000 Exemplare auf einen Schlag in China oder Osteuropa drucken lässt. Und schon schrumpft der Gewinn wieder, da man den Preis angesichts der Konkurenzsituation am Markt halt auch nicht beliebig in die Höhe treiben kann.

Das Marketing frisst dann im Zweifel nicht nur Zeit, sondern erzeugt u.U. weitere Kosten. Wobei man sich als einzelne Person eh von der Idee eines eigenen Messestandes in Essen und Co. wohl ganz schnell verabschieden sollte, wenn man nicht gerade Geld drauflegen will.

Also, klar, man kann schon alles selber machen, aber es kostet halt erst mal (viel) Zeit und Geld. Und gerade letzterer Punkt scheint mir von manchen deutlich unterschätzt zu werden. :think:
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Offline BBB

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #81 am: 5.01.2023 | 12:15 »
abo
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Online Maarzan

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #82 am: 5.01.2023 | 12:15 »
Und was ist für einen RPG-Verlag ein stimmiges Konzept bzw. eine stimmige Zielsetzung?
Ich denke erst einmal : Mehr Umsatz.
Aber an wen und mit welchem Material und Preisniveau wären dann wohl die vorher zu treffenden Entscheidungen.
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Offline RackNar

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #83 am: 5.01.2023 | 12:19 »
Aber ich streite regelmäßig mit Chefitäten, die auch meinen: Hier eine FB-Seite, da ein Insta-Post, das muss doch Zahlen bringen! Wie, wo soll es denn hingehen? Na, mehr Umsatz!Hab ich's nicht geschrieben? OK, vielleicht vergessen: Ich kann mich nur auf den äußeren Eindruck beziehen. Aber bei WotC ist die Zielsetzung z.B. recht deutlich zu sehen, auch von außen.

Alles gut - hat mich nur ein wenig getriggert. Ich erlebe halt zu viele "Berater", die ohne Ist-Analyse gleich wissen, was die Lösung ist ...
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Offline Raven Nash

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #84 am: 5.01.2023 | 12:29 »
@DocByte: Du beschreibst halt das Los des Selbstständigen. Hat jeder andere auch - sogar der Webdesigner muss erstmal nen PC anschaffen, Kurse absolvieren, etc. bevor er Aufträge erfüllen kann. Und dann muss man erstmal Aufträge bekommen...

Und was ist für einen RPG-Verlag ein stimmiges Konzept bzw. eine stimmige Zielsetzung?
Falsche Fragestellung.  ;)
Es geht nicht um die Branche/das Unternehmen, sondern ganz konkret darum, was in einer bestimmten Zeitspanne messbar passieren soll. SMARTe Ziele, nennt sich das. Und da hat WotC z.B. ganz klar einerseits die Bekanntheit der Marke D&D als Ziel, und andererseits die Verbreiterung des Marktes. Das lässt sich beides auch gut kombinieren, die Zielgruppen-Personas gut definieren, die Ergebnisse gut messen und klar budgetieren.
Natürlich kann WotC halt viel mehr machen, weil mehr Budget, um diese Ziele zu erreichen. Aber ohne die Ziele würde man nach Gießkanne arbeiten - und viel Geld verpulvern.
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Camo

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #85 am: 5.01.2023 | 15:11 »
Das Einzige, wozu man heute noch einen RPG-Verlag braucht, ist der Vertrieb. Zumindest wenn auf den Vertrieb über Ladenlokale setzt. Alles andere kann man als Autor oder kleines Team genauso gut selber machen.

Für jemanden "vom Fach" verwechselst und vermischst du hier sehr gekonnt "Verlag" und "Großhändler"... und NEIN, das ist NICHT das Gleiche. Es gibt Verlage, die machen auch Großhandel, das ist dann aber eine Doppelrolle. Verlage beliefern normalerweise die Großhändler und nur sekundär die einzelnen Händler. Wird inzwischen auch gemacht, ist aber eigentlich keine Kernaufgabe der Verlage. Auch der Verkauf an Endverbraucher nicht.

Offline Raven Nash

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #86 am: 5.01.2023 | 15:22 »
Für jemanden "vom Fach" verwechselst und vermischst du hier sehr gekonnt "Verlag" und "Großhändler"... und NEIN, das ist NICHT das Gleiche. Es gibt Verlage, die machen auch Großhandel, das ist dann aber eine Doppelrolle. Verlage beliefern normalerweise die Großhändler und nur sekundär die einzelnen Händler. Wird inzwischen auch gemacht, ist aber eigentlich keine Kernaufgabe der Verlage. Auch der Verkauf an Endverbraucher nicht.
Und du verstehst offenbar den Begriff "Vertrieb" nicht. Neudeutsch auch als "Sales" bezeichnet, sind das die Typen, die mir auf den Sack gehen, wenn ihre Umsätze nicht stimmen, oder die mal wieder ihre Ziele nicht erreichen.
Das ist eine Abteilung, die für den Ab- und Umsatz zuständig ist. An wen genau die Firma ihr Zeug liefert, ist dabei unerheblich. Ich hab schon für reine B2B Unternehmen gearbeitet, für B2C oder ein Gemisch. Und wenn z.B. Ulisses einen eigenen Webshop betreibt, sind die damit auch Einzelhändler und machen Direktvertrieb.

Im Verlag sind das aber eben diejenigen, die sich um Absatz kümmern müssen - seien das Großhändler oder Direktvertrieb. Und das ist tatsächlich etwas, das als Einzelner schwer zu leisten ist. Weshalb das PoD-Anbieter ja auch teilweise übernehmen.
« Letzte Änderung: 5.01.2023 | 15:24 von Raven Nash »
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Camo

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #87 am: 5.01.2023 | 15:26 »
Das ist korrekt, wer einen Webshop betreibt, ist damit AUCH Einzelhändler. Hat halt Null mit der Rolle als Verlag zu tun.
Ich bezog mich halt auf deine Formulierung... Verlage liefern NICHT standardmäßig an Ladenlokale... sie können das auch machen, ist aber noch gar nicht so lange her, dass Verlage das komplett ablehnten. Zumal es auch das Verhältnis zu den Großhändler "ein wenig" belastet. Das ist nämlich der Bereich, wo ICH vom Fach bin. ;)

Offline Raven Nash

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #88 am: 5.01.2023 | 15:39 »
Ich hab auch gemeint, dass der Vertrieb als "Leistung" nur interessant ist, wenn man sein Produkt in Läden platzieren will. Direktvertrieb, online via Amazon, etc. brauch ich heute keine Verlag mehr dahinter. Großhändler arbeiten im Allgemeinen nicht unbedingt mit dem Einzelautoren zusammen, der ihnen 10 Bücher vorbei bringt.  ;)
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Offline Jiba

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #89 am: 5.01.2023 | 15:41 »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #90 am: 5.01.2023 | 15:50 »
Natürlich kann WotC halt viel mehr machen, weil mehr Budget, um diese Ziele zu erreichen. Aber ohne die Ziele würde man nach Gießkanne arbeiten - und viel Geld verpulvern.

Darf ich fragen, was du den hiesigen Rollenspielverlagen konkret empfehlen würdest?

Oder ist das eine "kommt darauf an" - Frage? :)

Dann vielleicht anders herum: Was fällt dir denn ganz besonders ins Auge, das schief läuft?