Autor Thema: Warum funktionieren für euch keinen systemagnostische Kampagnen / Welten?  (Gelesen 1674 mal)

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Offline Grey

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Erfahrungswert in einer ganz anderen Richtung:

Als ich mit dem Schreiben von Heroen anfing, wollte ich ursprünglich auch ein weltunabhängiges, generisches Fantasy-Regelwerk draus machen. Beim Schreiben stellte sich dann allerdings heraus, dass generische Formulierungen schnell ziemlich sperrig wurden. Gerade beim Magiesystem ist die Bindung an einen konkreten Hintergrundmythos -- rein schriftstellerisch betrachtet -- einfach Gold wert und vereinfacht sehr vieles. Aber auch sonst wurden die Beispiel-Texte sehr viel flüssiger und eingängiger, sobald sie ein bisschen Fluff aus einer spezifischen Spielwelt transportierten.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Eiserne Maske

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Wenn ich jetzt aber überlege, warum Leute überhaupt verstärkt auf Fertigabenteuer zurückgreifen, komme ich dahin, dass es wohl daran liegt, dass ihnen einiges an langweiligem Arbeitsaufwand erspart wird. Da helfen systemagnostische Abenteuer nicht weiter.

Und genau wie bei Fertigabenteuern, bei welchen man das Regelsystem wechselt, kann der Inhalt eines systemagnostischen Abenteuers so gefällig sein, dass man den Aufwand trotzdem auf sich nimmt.

Offline Murphy

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Ich bin nicht wahnsinnig versiert mit Systemen, aber ich bin auch nicht der Meinung, dass die Systeme immer so grandios zum Weltenbau passen, wie viele immer sagen.

D&D ist kampflastig, ja. Aber es sind auch die Abenteuer, die so sind. Ich kann mit D&D so wenig Kampf, so viel Investigation und so viel Interaktion machen, wie mir beliebt. Ich werde zum Beispiel versuchen mit D&D 5e Warhammer Fantasy Role-play zu spielen. Ich gebe dann Bescheid, wie es geklappt hat.  :d

Offline Crimson King

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Und genau wie bei Fertigabenteuern, bei welchen man das Regelsystem wechselt, kann der Inhalt eines systemagnostischen Abenteuers so gefällig sein, dass man den Aufwand trotzdem auf sich nimmt.

Als Abenteuerselbstschreiber kann ich da nur bedingt mitreden. Wäre mal interessant, zu wissen, wie das Verhältnis zwischen mit dem Zielsystem gespielten Fertigabenteuern vs. mit deutlich anderen Systemen als dem Zielsystem gespielten Fertigabenteuern ist.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline nobody@home

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Gerade beim Magiesystem ist die Bindung an einen konkreten Hintergrundmythos -- rein schriftstellerisch betrachtet -- einfach Gold wert und vereinfacht sehr vieles.

Gerade Magie läßt sich nicht gerne "agnostisch" machen. (Mag mit daran liegen, daß wir da einfach gar keine harten Fakten haben, an denen man sich erst mal "objektiv" orientieren könnte.) Wie sie in einem bestimmten Setting konkret funktioniert, färbt dieses nicht nur sofort mit ein und hilft, es von anderen zu unterscheiden, sondern impliziert auch gleich seinerseits direkt Regeln der einen oder anderen Art -- die dann leicht mit den "Magieregeln" des Systemteils, den man eigentlich gerne benutzen würde, kollidieren.

Offline tartex

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Dabei hat es durchaus Vorteile, nicht an ein System gebunden zu sein.

Welchen Vorteil? Vielleicht für den Autoren, aber eher nicht für den Kunden.

Klar, wenn man mit Riesen-Stat-Blocks die Seiten zukleistert, mag das stimmen, aber eine OSR-Stat-Halbzeile sollte sich immer ausgehen.

Beispiel:
Zitat
(AC7, HD1, hp4 each, #AT1, D1-6, Save F1, ML7)

Und OSR verkauft sich ja sehr gut.
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Online Maarzan

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Gerade Magie läßt sich nicht gerne "agnostisch" machen. (Mag mit daran liegen, daß wir da einfach gar keine harten Fakten haben, an denen man sich erst mal "objektiv" orientieren könnte.) Wie sie in einem bestimmten Setting konkret funktioniert, färbt dieses nicht nur sofort mit ein und hilft, es von anderen zu unterscheiden, sondern impliziert auch gleich seinerseits direkt Regeln der einen oder anderen Art -- die dann leicht mit den "Magieregeln" des Systemteils, den man eigentlich gerne benutzen würde, kollidieren.

Exakt, ähnliches dazu, wie Götter oder in SF auch Technik funktionieren.

Und selbst ohne Magie werden auch so einige Werke, welche kein eigenes Setting sind und systemagnostisch daher kommen, dann nicht settingagnostisch, weil sie zu episch zu viel Gewicht in die Landschaft stellen, welches den Rest der Spielwelt beeinflussen müsste. 
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Weltengeist

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Ich bin überrascht über die durchgehende Ablehnung hier im Forum. Andauernd lese ich in anderen Threads wie Leute eine Spielwelt gut finden, mit dem dazugehörigen Spielsystem aber nicht klar kommen und deswegen die besagte Welt mit einem anderen System bespielen wollen. Wo ist denn da der Unterschied zur systemagnostischen Kampagne?

Weiß ich auch nicht. Ich arbeite eigentlich ziemlich viel mit Welten, die nicht für mein jeweiliges Lieblingssystem geschrieben wurden. Und dabei ist es mir auch völlig wurscht, ob da nun D&D-Werte oder gar keine Werte dranstehen - die Arbeit muss ich in beiden Fällen reinstecken.

Meine Antwort auf die Frage wäre daher eher: Weil es so wenige davon gibt. Unter den vielen Settings, die mich in den letzten Jahren begeistert haben, war gar kein systemagnostisches darunter. Habt ihr mal einen Schwung Beispiele?
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Offline unicum

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Da kann man eher n Roman verlegen, der auch eine Welt beschreibt, aber wo dazu noch eine spannende Geschichte passiert.

Das ist es was ich sagen würde,...
Wenn du deine Weltbeschreibung - Epische Kampagnengeschichte in einen Romanserie packst (oder gleich einen Hollywoodblockbuster draus drehst) kommt bestimmt auch irgendwann ein Publisher daher und frägt dich ob er daraus ein Rollenspiel machen kann?


Offline Space Pirate Hondo

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Das ist es was ich sagen würde,...
Wenn du deine Weltbeschreibung - Epische Kampagnengeschichte in einen Romanserie packst (oder gleich einen Hollywoodblockbuster draus drehst) kommt bestimmt auch irgendwann ein Publisher daher und frägt dich ob er daraus ein Rollenspiel machen kann?

Ich glaube, dass war doch bei Firefly und The Expanse passiert. Da hatten die jeweiligen Autoren ihre Traveller Kampagnen als Grundlage genommen, um daraus dann Roman/Fernsehserie zu machen. Diese haben wiederrum eigene offizielle Rollenspiele bekommen.

@Topic
Die einzige systemagnostische Kampagne, die ich mal so am Rande mitbekommen hatte, war Zeitgeist von En Publishing. Da gibt es die Statblöcke für D&D4E/5E und PF1E (wobei ich nicht weiß, ob da auch eine Version für PF2E geplant ist).

Online aikar

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Ich bin überrascht über die durchgehende Ablehnung hier im Forum. Andauernd lese ich in anderen Threads wie Leute eine Spielwelt gut finden, mit dem dazugehörigen Spielsystem aber nicht klar kommen und deswegen die besagte Welt mit einem anderen System bespielen wollen. Wo ist denn da der Unterschied zur systemagnostischen Kampagne?
Ich sehe hier jetzt keine Ablehnung, sondern implizit "warum funktionieren systemagnostische Kampagnen/Welten nicht wirtschaftlich"?

Und da ist die Antwort
Vermutlich ist der Anteil an Geeks unter den Rollenspielern (also wie wir hier im Forum, welche unter mehreren Rollenspielsystemen wählen), an der Gesamtmenge an Spielern gering. Die meisten Spieler behandeln Rollenspiel wohl als ein Hobby unter vielen, es ist ja auch wirklich auch so schon zeitaufwändig.  Es fällt also ein großes Käufersegment an Gelegenheitsspielern weg.

Für die Geeks, die sich gerne mit Regelanpassungen beschäftigen, funktionieren die systemagnostischen Sachen natürlich schon genauso gut wie andere Conversions.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Zanji123

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Ich glaube, dass war doch bei Firefly und The Expanse passiert. Da hatten die jeweiligen Autoren ihre Traveller Kampagnen als Grundlage genommen, um daraus dann Roman/Fernsehserie zu machen. Diese haben wiederrum eigene offizielle Rollenspiele bekommen.

@Topic
Die einzige systemagnostische Kampagne, die ich mal so am Rande mitbekommen hatte, war Zeitgeist von En Publishing. Da gibt es die Statblöcke für D&D4E/5E und PF1E (wobei ich nicht weiß, ob da auch eine Version für PF2E geplant ist).

und die Freeport Trilogie (ursprünglich für D&D 3.5 gibt's die jetzt auch für TrueD20, Schatten des Dämonenfürsten, Pathfinder 1... ich glaub sogar Savage Worlds). Liegt halt auch daran das der Ort der Kampagne (und den weiteren Abenteuern) einfach nur "Pirateninsel mittem im Meer und der Hauptkontient heisst einfach nur "Der Kontinent" und wird nie groß beachtet
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Alex

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Ich sehe hier jetzt keine Ablehnung, sondern implizit "warum funktionieren systemagnostische Kampagnen/Welten nicht wirtschaftlich"?
Aber diesbezüglich müsste die neue ORC und die Ankündigung von Ulisses den Entwicklern von Universal-Abenteuern ja die Freudentränen in die Augen treiben.
Denn jetzt kann ich ein solches erstellen und im Anhang bspw. die Werte für DSA5, vielleicht auch Splittermond oder Midgard hinzufügen (je nachdem ob die Verlage das mitmachen).
Das erhöht die Käuferschicht mMn doch wesentlich, ohne dass der Aufwand viel größer wäre.


Offline tartex

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Das erhöht die Käuferschicht mMn doch wesentlich, ohne dass der Aufwand viel größer wäre.

 ;D

Statblocks dieser Spiele mal gelesen?
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Offline 1of3

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Das erhöht die Käuferschicht mMn doch wesentlich, ohne dass der Aufwand viel größer wäre.

Du müsstest dann wohl auch die Spiele entsprechend gut kennen oder? Ich kann dir ganz einwandfrei Dungeonworld-Monster bauen (das ist übrigens CC-Lizenz), aber dann hörts eben auch schon auf. Das interessiert mich als Käufer nicht, aber käme ich auf die Idee sowas zu produzieren, bräuchte ich für jedes entsprechende System jemanden zum Auskennen.

Online Jiba

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Weiß ich auch nicht. Ich arbeite eigentlich ziemlich viel mit Welten, die nicht für mein jeweiliges Lieblingssystem geschrieben wurden. Und dabei ist es mir auch völlig wurscht, ob da nun D&D-Werte oder gar keine Werte dranstehen - die Arbeit muss ich in beiden Fällen reinstecken.

Was Weltengeist sagt.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Alex

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;D
Statblocks dieser Spiele mal gelesen?
Ja.  :)

Edit: Im Ernst. Wenn man nicht gerade "Das große Monster-bashen" schreibt, dann kann man sich ja Gegner aus bereits vorhandenen ableiten, wenn man etwas Ahnung von einem System hat. Ich rede ja nicht von allen System dieser Welt, aber es ist ein Unterschied ob man nichts (oder "nur" allgemeine Werte) hinschreibt oder dazu noch DSA5- und Pathfinder-Werte.
« Letzte Änderung: 19.01.2023 | 18:40 von Alex »