Mir geht es eher darum, dass es ein deutschsprachiges Format der Lizenz gibt, die es Verlagen erlaubt, entsprechend kompatible Produkte lizenzkonform zu veröffentlichen. Stell dir vor, man könnte in Deutschland eigene Abenteuerpfade oder Settings für Starfinder produzieren.
Genau das was Du Dir vorstellst, wird so nicht unbedingt oder nur vielleicht erlaubt sein.
Ich finde das Thema wegen der Details recht spannend.
Mein Verständnis:
Die OGL/ORC ist eine Art Vertrag (bei ORC dann verlagsneutral formuliert), der vor allem im US-Raum benötigt wird, damit der Lizenzgeber (z.B. WotC) darauf verzichten kann, einen Lizenznehmer (z.B. Paizo) zu verklagen, bei gleichzeitiger Wahrung seiner Copyright-Rechte. Letztere könnten ohne Vertrag oder Klageweg angreifbar werden (in den USA).
In der OGL steht dann drin, dass Du alles im SRD (System Reference Document) beschriebene wortwörtlich verwenden darfst, ohne Gefahr zu laufen vom Lizenzgeber verklagt zu werden.
D.h. OGL ist daher ein Versprechen (mit Konditionen). Und das SRD setzt die (inhaltlichen) Grenzen.
Anzumerken ist, dass vermutlich 80% von dem was in der SRD steht gar nicht schützenswert ist, d.h. jede Klage würde scheitern. Dabei handelt es sich um alle Regeln, Methoden und Prozesse/Abläufe, die Jedermann frei in seinem Rollenspiel nachbilden kann. Solange man das nicht wortwörtlich kopiert und Teile neu benennt, sollte man sicher sein.
Ein kleiner Teil der SRD enthält dann vielleicht Dinge, die grenzwertig sind - hier kommt es im Zweifel auf den Richter an.
Also handelt es sich bei der OGL/ORC vor allem um einen Schutz vor dem Risiko abgemahnt oder verklagt zu werden.
Und beim SRD vor allem um eine (einseitige) Klärung der Grenzen des (vom Lizenzgeber) Erlaubten.
Wer sich (rechtlich) gut auskennt, kann auch ohne OGL/ORC "eigene Abenteuerpfade oder Settings für Starfinder" produzieren und mit dem Vermerk "kompatibel zu Starfinder* (*Starfinder ist eine eine eingetragene Marke von ...)" versehen.
Mit OGL/ORC kann man sich im Rahmen der SRD Grenzen austoben, wird aber ggf. auf den Vermerk "kompatibel zu Starfinder" verzichten müssen - dann diktiert die OGL/ORC was draufstehen darf.
Aktuell ist meine Vermutung, dass die ORC-Verlage im SRD erst einmal Dinge aufnehmen, die ohnehin kein Copyright-Niveau haben. Aber selbst dann, kann man von dieser Mühe profitieren und sich daran orientieren.
Spannend wird sein, wieviel "Kronjuwelen" der jeweilige Verlag, abseits des Spielsystems, in die SRD packt. Beispiel DSA - Spielregeln ja, Welt Aventurien nein. Die Kronjuwelen wären dann, welche Aventurien Begriffe in der SRD als Bezugspunkte freigegeben werden (z.B. "Havena").
Ansonsten würde ein "kompatibel zu DSA" oder "Mit Werten für" auch reichen - wie in der guten alten Zeit der Universalabenteuer - weil man Schwierigkeiten hat das Geschehen lokal zu verankern ohne geschützte Namen zu verweden.