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Autor Thema: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen  (Gelesen 4425 mal)

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Offline Thallion

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Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« am: 21.08.2017 | 08:35 »
Hier könnt ihr eure Meinung zu Blades in the Dark abgeben und nach Punkten bewerten.



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Blades in the Dark

Regel/Quellen-Bände-Übersicht
Hier gelangt ihr zu der Auswertung und Übersicht bereits bewerteter Regel- und Quellen-Bände:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96807.0.html

Klappentext:
Blades in the Dark ist ein Spiel über eine Gruppe wagemutiger Schurken, die in den unheimlichen Straßen einer Fantasy-Industriestadt ein Verbrechersyndikat aufbauen. Es gibt Raubzüge und Verfolgungsjagden, riskante Geschäfte und blutige Scharmützel, Täuschung und Verrat, Triumphe und Tode.
Wir spielen, um herauszufinden, ob die Schurken inmitten von rivalisierenden Banden, mächtigen Adelsfamilien, rachsüchtigen Geistern, den Blauröcken der Stadtwache und den Verlockungen der eigenen Laster ihre aufstrebende Gang zum Erfolg führen können.
In diesem Buch findest du:
Regeln zur Erstellung der Charaktere und der Gang anhand von verschiedenen Archetypen
Ein Regelwerk, um erzählerisches Rollenspiel in den Mittelpunkt zu stellen
Eine Mechanik, um direkt in den Coup einzusteigen, anstatt viel Zeit mit langen Planungen am Spieltisch zu verlieren.
Regeln für alchemistische Experimente, das Basteln von Gadgets und seltsame okkulte Kräfte – einschließlich Regeln für das Spielen von Geistern und anderen seltsamen Wesen.
Ein Handbuch zur Stadt Doskvol mit allen Karten, Fraktionen, NSCs, Plänen und Möglichkeiten, die man für ein spannendes Sandbox-Spiel benötigt.
« Letzte Änderung: 16.05.2023 | 13:41 von Thallion »

Ucalegon

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #1 am: 21.08.2017 | 13:20 »
Da Gaming Cat für uns eine BitD Kampagne leiten wird, habe ich das Buch jetzt auch mal ganz gelesen.

Was die Regeln betrifft stechen für mich am meisten heraus:

> Im Kern, d.h. beim Prozedere um die Action Rolls wird das erklärte Designziel von PbtA, Stake-Verhandlung zu töten, deutlich zurückgerollt. Harper schreibt, von der ganzen Situations-Bewertung via Position & Effect profitiere der gemeinsame Vorstellungsraum. Ob das stimmt, sollte sich ja nach einer Weile im Spiel zeigen. Offensichtlicher ist, dass das Ganze wieder näher an das traditionelle SL-Urteil rückt. Natürlich deutlich eleganter als Proben-Schwierigkeit via Modifikatoren oder so. Der Devil's Bargain kommt wie sein FATE-Analog auch vor dem Wurf und nicht danach wie in PbtA. Nachverhandelt werden darf dann auch noch; über die Resistance Rolls.

> Stress als Währung für fast alles. Klar bei zuviel kriegt man ein paar negative Charakterzüge und ist irgendwann raus, aber das scheint mir irgendwie erstaunlich zahnlos.

> Die umfangreiche Downtime-Phase finde ich cool. Das machen zwar mittlerweile alle, aber es sieht hier auf jeden Fall gut aus. Dass es z.B. , wenn die Crew zu erfolgreich ist, irgendwann zum Krieg mit anderen Fraktionen kommt und dass das kein Zustand ist, den man aufrecht erhalten möchte, scheint mir sehr passend. Vice um Stress abzubauen ebenfalls.

> Auch die Gruppe kriegt einen Bogen. Kluge Idee für ein Gruppenspiel!

> Das Glanzstück ist für mich das Kapitel zum Score. Da habe ich das Gefühl, dass alle anderen Ansätze, wie man Planung aus dem Heist-Rollenspiel verbannen kann, konsequent zu Ende gedacht worden sind. Dagegen wirkt zum Beispiel The Sprawl mit seiner Legwork-Phase umständlich. Methode wählen, Engagement Roll, die Scoundrels werden hart reingeframed und los gehts. Flashbacks werden wie normale Aktionen behandelt.

Wirkt insgesamt vielversprechend und räumt die Probleme, die ich beim Antesten hatte fürs Erste aus.

---
Der Schreibstil gefällt mir allerdings nicht. Zu viel Drumherumgerede. Und ein paar Knaller, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann, haut Harper auch raus (PvP, S.41; Fiction-First Gaming, S.161; Build Your Character Through Play, S. 184). Aber gut, vielleicht hilft es ja jemandem, zu verstehen, was BitD nicht ist.

Viel mehr kann ich nach zwei Sessions unserer Kampagne noch nicht sagen. Bisher funktioniert Blades jedenfalls einwandfrei, auch wenn die Abläufe beim Aushandeln der Situation noch nicht sitzen. Als Vorteil dieses Vorgehens (im Vergleich zu PbtA) hat sich in unserem ersten Score jedenfalls erwiesen, dass ein set up nicht nur einen langweiligen Bonus für das Bandenmitglied bedeutet, dem geholfen wird, sondern auch mechanisch die neue Ausgangssituation spiegelt, in der es sich dadurch befindet (z.B. wird Risky zu Controlled). Wen das Situative interessiert, bekommt hier ordentlich was geboten.

Aktuell 4/5 Punkten.

Offline harekrishnaharerama

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #2 am: 6.10.2017 | 15:35 »
Das Setting ist toll, selten, aber abgekupfert, nichts Originelles. Läuft bei mir unter Steam Fantasy.

Das Spiel erscheint von den Regeln clever, bricht aber im Spiel zusammen, weil man das Legwork in den Heist hineinträgt. Lediglich der Spannungsbogen ändert sich für mich - man schneidet halt zwischen Vorbereitung und Gegenwart hin und her. Das Rollenspiel schien für mich darunter zu leiden, es braucht Zeit und Raum. Besser ein verlorener Run und gutes Rollenspiel als ein funktionierender in dem die Chars nicht zur Geltung kommen.

Ob ein Spiel flutscht oder man an der Kleinlichkeit der Vorgaben versagt, ist letztlich eine Sache der Gruppe und nicht des Systems.

Ucalegon

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #3 am: 29.11.2017 | 18:31 »
Sehr positiv urteilt der 3W6 Podcast über das System.

U.a.: BitD sei das erste storygame, das auch Crunch-Fans anspreche und langfristig trage.

Offline Thallion

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #4 am: 16.05.2023 | 13:41 »
Link-Update zur deutschen Version von System Matters

Offline Thallion

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #5 am: 13.06.2023 | 10:33 »
https://www.teilzeithelden.de/2023/06/12/rezension-blades-in-the-dark-von-gangs-geistern-und-ganoven/
Zitat
Fazit
Narrativen Systemen wird mitunter der Vorwurf gemacht, dass die Regeln so einfach gehalten sind, dass sie zu wenig Auswirkung aufs Spielgeschehen hätten und daher eigentlich auch ignoriert werden könnten. Blades in the Dark ist diesbezüglich mit seinen durchdachten Regeln, die Narration mit regelseitig harten und bindenden Konsequenzen und stark miteinander verzahnten Subsystemen kombinieren, über alle Zweifel erhaben. Wir haben es hier mit einem Regelschwergewicht zu tun, welches nicht den narrativen Fokus aus dem Blick verliert und dabei funktionale, das Setting und gewünschte Thema unterstützende, komplexe Regeln mitbringt.

Diese zu lernen und zu verinnerlichen, erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit und Verbindlichkeit gegenüber den Regeln, und vor allem den Willen von allen Spielenden, sich zumindest in Grundzügen mit dem Regelbuch zu beschäftigen. Leider bildet dieses mit seiner nüchternen Art und ohne einen Leitfaden für Einsteigende eine gewisse Hürde, die zu erklimmen sich für ein engagierte Gruppe aber mit einem interessanten Setting und überraschenden Wendungen lohnen wird.

Offline Prisma

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #6 am: 13.06.2023 | 11:28 »
Durchdachte Regeln? Man kann quasi jedes Hindernis mit allen "Fertigkeiten" lösen. Damit wird die Art des eigenen Charakters obsolet.

Das persönlich Schlimmste ist: Man spielt Leute die sich in so einem Umfeld sehr wohl gegenseitig an die Gurgel gehen können. Schlimmstenfalls fiese Bastarde, bestenfalls Leute wie die Crew der Firefly. Und was sagt das Spiel, wenn so ein Konflikt zwischen den Charakteren entsteht? Stoppe das Spiel, nimm die Spieler zur Seite und diskutiere aus was deren Problem ist. WTF? Das ist doch Dramagold, was das verhindert wird.
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Offline First Orko

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #7 am: 16.06.2023 | 10:36 »
Durchdachte Regeln? Man kann quasi jedes Hindernis mit allen "Fertigkeiten" lösen. Damit wird die Art des eigenen Charakters obsolet.

Ich bin der Ansicht, das Gegenteil ist der Fall! Betrachtet man es rein technisch, kann man es vielleicht so beschreiben wie du. Das wäre der Fall, wenn man sich "durchwürfelt" und sich 0 mit narrativen Konsequenzen beschäftigt - dabei spielt man aber eindeutig an dem vorbei, wie das Regelsystem beschrieben und in Beispielen dargestellt wird.

Blades verändert fundamental die Frage nach dem Ausgang der Probe. Aus einem binären "Geschafft oder nicht?" wird ein (statistisch) viel größeres Spektrum des "Geschafft, aber..." - und das macht es eben gerade interessant, auf Herangehensweisen außerhalb der eigenen Kompetenzen zurückzugreifen. Insbesondere, weil über Position und Effekt das Ergebnis noch viel genauer differenziert wird, als es grobkörnigere PbtA-Spiele machen. Es gibt Situationen, wo man auf das geringe Risiko der "Klassenaktionen" verzichtet, weil man den Preis der ähnlich wahrscheinlichen Teilerfolgs einer anderen Aktion vorzieht.

Beispiel:
Als Whisper kann man ständig auf Geister zurückgreifen - aber nicht in jeder Situation will man mit der (narrativen!) Konsequenz eines teilweisen Erfolgs leben müssen, wenn der Geist sich bspw. in sozialen einwirkt und diese so verändert, dass das Hauptziel viel schwieriger zu erreichen wird.

Mit deinem strikten, formellen Ansatz könnte ich auch behaupten, das Fähigkeiten klassischer Systeme abseits der eigenen "Charakterart" überflüssig sind und direkt gestrichen werden können. Denn dadurch, das klassischen Systemen mit binären Probenausgängen arbeiten und das mit fokussierten Fertigkeiten ("Nischenschutz") pro Klasse kombinieren, ergibt es nie Sinn, eine Aktion zu versuchen, bei der ein anderer SC eine höhere Aussicht auf Erfolg hat.

Das entspricht aber oft genug auch nicht der realen Spielweise - auch wenn es statistisch sinnvoll wäre.
« Letzte Änderung: 16.06.2023 | 10:39 von First Orko »
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Prisma

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #8 am: 16.06.2023 | 17:10 »
Die 'Nicht-Binärität' kritisiere ich doch gar nicht. Fail Forward ist keine Frage des Spieldesigns, sondern des Spielstils.
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Offline Bad_Data

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #9 am: 16.06.2023 | 21:08 »
Ich habe jetzt eine kurze Kampagne von ca. einem halben Dutzend Spielsitzungen hinter mir.

Um es kurz zu machen: Blades in the Dark hat bei mir einfach nicht gezündet. Das liegt zum Teil allerdings nicht am System selber, sondern (auch) an uns selber.

Das Setting klingt ganz interessant, ist bei uns aber nicht so wirklich rübergekommen. Ich glaube, das liegt allerdings mehr an uns selber, daher lasse ich das mal außen vor.

Womit ich massiv Schwierigkeiten hatte, war das System. Zu häufig hatte ich das Gefühl, dass ich durch die Regeln nur eingeschränkt werde. Vieles halte ich dabei auch für Augenwischerei. Wenn beispielsweise die SC entscheiden dürfen, welche Fähigkeit verwendet wird, die SL dann aber sagt, wie erfolgreich der Wurf überhaupt sein kann, kann auch gleich die SL die Fähigkeit festlegen. So hatte ich manchmal das Gefühl, dass man mehr erraten muss, wie die SL die Situation sieht, um dann die Fähigkeit mit der besten Erfolgschance zu finden.

Auch die Sonderfertigkeiten beispielsweise vom eigenen Hauptquartier fand ich sehr einschränkend. In die Schatzkammer passen nur ein paar "Münzen" (oder wie immer auch dieser abstrakte Wert für Reichtümer da hieß)? Man muss Zimmer zum übernachten im HQ extra freischalten? Das nur als Beispiel für ein paar mal wo ich mich etwas gegängelt gefühlt habe.

Die Downtime fand ich zu belanglos. Die meisten Sachen, die man da machen kann sind ziemlich nutzlos bei uns gewesen. Die Möglichkeit Stress loszuwerden ist für mich viel zu beschränkt. Die Projekte sind zwar nett, aber bei uns waren die ziemlich überflüssig (was wiederum an uns gelegen haben mag).

Eigentlich möchte ich es echt mögen und vielleicht gebe ich dem irgendwann nochmal eine Chance. Aber Stand jetzt kann ich dem Spiel echt nur wenig abgewinnen.
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Offline Selis

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #10 am: 16.06.2023 | 21:13 »
Ich habe es erst zweimal gespielt, noch bin ich nicht durchgestiegen. Vielleicht klappt es besser, wenn ich das deutsche Regelwerk in Händen halte.
Das Setting gefällt mir sehr gut.
Im Heist fühlte ich mich nicht eingeschränkt aber das lag wohl auch eher daran, das ich da noch nicht weiß, was ich alles machen kann.
Die Downtime verstehe ich auch nicht, das wirkt für mich eher als würde es die Session unnötig verlängern.

Diese Heists, da habe ich die Sorge, das es in die langweiligste Form von Shadowrun Sessions ausartet. Das könnte ich gar nicht haben.
Das Settings möchte ich mit meiner Whisper und ihrem Mündel auf jeden Fall noch genauesten erkunden.
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Offline Prisma

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #11 am: 16.06.2023 | 23:22 »
Zu häufig hatte ich das Gefühl, dass ich durch die Regeln nur eingeschränkt werde. Vieles halte ich dabei auch für Augenwischerei.
Damit bist Du nicht allein. Ich hatte dieses Gefühl bei bisher jedem PbtA-/Forged in the Dark Spiel.


Eigentlich möchte ich es echt mögen [...]
Genau wie bei mir.


Das Settings möchte ich [...] auf jeden Fall noch genauesten erkunden.
Das Setting ist die große Stärke des Spiels, imho. Es verdient mehr Tiefe.
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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #12 am: 17.06.2023 | 10:15 »
Das persönlich Schlimmste ist: Man spielt Leute die sich in so einem Umfeld sehr wohl gegenseitig an die Gurgel gehen können. Schlimmstenfalls fiese Bastarde, bestenfalls Leute wie die Crew der Firefly. Und was sagt das Spiel, wenn so ein Konflikt zwischen den Charakteren entsteht? Stoppe das Spiel, nimm die Spieler zur Seite und diskutiere aus was deren Problem ist. WTF? Das ist doch Dramagold, was das verhindert wird.

wobei ich den Abschnitt so verstehe, das es um physische Gewalt also Kämpfe geht.
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Offline Colgrevance

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #13 am: 17.06.2023 | 11:07 »
Stoppe das Spiel, nimm die Spieler zur Seite und diskutiere aus was deren Problem ist. WTF? Das ist doch Dramagold, was das verhindert wird.
(Hervorhebung von mir)

Das steht so auch nicht in meinem (englischen) Regelwerk. Dort wird empfohlen ("It's a good idea to follow these guidelines."), das Spiel zu pausieren und sich gemeinsam auf die Abhandlung des Konflikts zwischen den SCs zu einigen - die Intention dürfte hier sein, dass auf Spielerebene kein Ärger entsteht oder sich jemand ungerecht behandelt fühlt, und das finde ich auch gut so. Danach soll man dann entsprechend der vereinbarten Methode den Ausgang des Konflikts ermitteln und weiterspielen.

Dieses Vorgehen halte ich für praktikabel und sinnvoll; wenn alle Spieler bei dem Konflikt auf einer Wellenlänge sind, kann man sich die Absprache auch sparen oder kurz halten, so dass dadurch m. E. das Drama nicht unnötig ausgebremst wird.

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #14 am: 17.06.2023 | 12:08 »
auch das ist möglich, da das Regelwerk von PvP spricht ging ich von einer Situation aus, wo zu den Waffen gegriffen wird.
Allerdings bin ich die Woche erst aus einer Monsterhearts Runde ausgestiegen, weil eine Spielerin die destruktiven Charakterzüge an meinem Charakter ausgelassen hat und ihr ein weiterer Spieler beiseite gesprungen ist und sie es mit "mein Charakter ist so" abgetan hat.

Der SL war handlungsunfähig, bzw. hat es uns überlassen.
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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #15 am: 17.06.2023 | 13:16 »
Das Spiel spricht von "PC vs PC", also Charakter gegen Charakter*... und rät davon ab. Das kann man so machen, nimmt aber sehr viel Drama heraus, insbesondere in dem Umfeld. "Wir sind fiese Gauner/Kultisten/Assassinen/magische Revolutionäre, aber unter uns sind wir freundlich und nett und streiten uns nie." Blades rät damit aktiv von Szenen wie z. B. dieser hier eindeutig ab. In den meisten Runden die ich bisher erlebt habe, waren Konflikte zwischen den Charakteren die absolut spannendsten Ereignisse. Das ist aber in Blades nicht erwünscht (siehe Zitat unten). Das ist schade.

* Nicht Spieler gegen Spieler, dass ist ein echtes Problem. Das was Ingame passiert ist fiktionales Drama, es sei denn, es wird aus der Spielerebene motiviert, wie in dem Fall den Selis beschreibt. Das ist dann ein echtes Problem, bei dem es helfen kann die Leute beiseite zu nehmen. Aber dies ist eine Sache, die nicht mehr Teil des Spiels ist, sondern zwischen den Menschen stattfindet und es gehört eher in ein Kapitel à la "Probleme am Spieltisch". Der Autor unterscheidet letztlich klarer zwischen PC und Player und sieht das ähnlich. Er schreibt das Conflicts between players are outsite the scope of the game. Dazu bietet Blades also nichts an. Bei der PC vs PC Regel geht es also gar nicht um die Menschen am Tisch.

Der Autor möchte in Blades nur solche Situationen: "Maybe the PCs get in each other’s faces and act like they’re going to tangle, but then, nope... it fizzles and they back off. This  happens in fiction a lot, and it’s okay if it happens in the game." Das ist aus zwei Perspektiven problematisch. Erstens, soetwas ist nicht die Entscheidung des Spiels, sondern der Figuren, bzw. ihrer Spieler. Und das hängt stark von der Situation ab. Zweitens, es nimmt jede Gefahr, Drama und damit Spannung weg. Wenn die Spieler wissen, dass nichts auf dem Spiel steht, dass es schlimmstenfalls nur fizzelt, dann ist das langweilig. Dann ist diese Szene nur eine Szene und kein Höhepunkt im Abenteuer, an den man sich später vielleicht gerne erinnert.


Zitat
Aus dem Regelbuch:

Note that this is not a “player vs. player” system. When characters come into
conflict, the players must still collaborate and make judgment calls together,
as usual. Conflicts between players are outside the scope of the game; they
can’t be resolved with the dice rolls and mechanics of Blades in the Dark. If the
players—not their characters—are in conflict, you’ll have to work it out using
social methods, then return to the game when it’s resolved. Don’t try to use the
game as a way to dodge or replace a normal social interaction to resolve person-
to-person conflict.



« Letzte Änderung: 17.06.2023 | 13:18 von Prisma »
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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #16 am: 17.06.2023 | 13:48 »
In dem von dir zitierten Teil geht es eindeutig um "player vs. player", also um die Spielerebene, nicht die Charakterebene. Das unterstützt also meine Argumentation noch.

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #17 am: 17.06.2023 | 14:02 »
Wobei PvP eigentlich bedeutet das die Charaktere gegeneinander antreten, was bei einem Teamspiel durchaus schnell in die drüber liegende Ebene fließen kann.
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Offline Colgrevance

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #18 am: 17.06.2023 | 14:52 »
Wobei PvP eigentlich bedeutet das die Charaktere gegeneinander antreten, was bei einem Teamspiel durchaus schnell in die drüber liegende Ebene fließen kann.

Ja, aber m. E. sind genau darum die Regeln von Blades in the Dark hier so vorsichtig - Drama und Konflikte zwischen Charakteren sind ok, aber das Spiel will sicherstellen, dass es nicht (dahinterliegende) Konflikte auf Spielerebene sind, die damit ausgetragen werden. Oder es zu solchen kommt, weil sich die Spieler ungerecht behandelt fühlen.

Finde ich gerade bei einem Spiel über eine Schurkenbande auch völlig ok, auch wenn man sich sicher fragen kann, ob eine eingespielte Runde erfahrener Rollenspieler diesen Rat unbedingt braucht - aber das ist ein anderes Thema.

Offline Selis

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #19 am: 17.06.2023 | 15:02 »
wir führen auch keine Lösung herbei.
Ich denke da ist der Interpretationsspielraum, was PvP bedeutet zu groß.

PvP ist für mich eben das Ding richtig zu kämpfen bis einer am Boden liegt oder dessen Ziele, Ideen etc. damit null und nichtig sind.
Ich orientiere mich hier an Mehrspieler Spiele, wie MMORPGs, wo mir der Ausdruck das erste Mal unterkam.
Für mich ist PvP nie wünschenswert, für andere aber wieder schon.

Man kann es aber auch als Konflikt zwischen den Spielern verstehen, was gar nicht geht

oder aber es ist ein intime Konflikt der bis zu einem gewissen Grad sogar eher wünschenswert ist, wenn es um das Charakterspiel geht und ich kann mir hier nicht vorstellen, daß der Autor dieser Zeilen dies verhindern möchte, außer es greift wieder auf die Spieler Ebene, was halt auch passieren kann, wenn es überhand nimmt.
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Offline La Cipolla

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #20 am: 18.06.2023 | 07:33 »
Na ja, was auch immer die persönliche Definition ist, das Zitat oben macht schon ziemlich eindeutig klar, wie dieses Spiel das sieht:
"Konflikt zwischen den Spielercharakteren? Das Spiel ist nicht drauf ausgelegt, aber ihr könnt natürlich als Spieler zusammenarbeiten, um damit umzugehen, wie mit allen anderen Situationen auch. Und bei Gott, haltet eure persönlichen Streitigkeiten da raus!"

Muss man natürlich nicht mögen, aber Blades in the Dark ist halt auch ein hochgradig spezifisches Spiel, das man imho (!) wirklich genau so spielen sollte, wie es gedacht ist ... oder man nimmt lieber ein anderes System. Das Setting selbst ist schließlich total offen für sowas.

Ich find's geil, wenn man sich drauf einlässt, aber es wirklich höllisch schwer, die richtige Gruppe mit den richtigen Zeitvorstellungen u.ä. zusammenzukriegen. (Kurze Kampagnen bringen hier bspw. auch gar nichts.) Ich kann mir daher total gut vorstellen, einfach mal Fate Kompakt auf den Tisch zu knallen und ne kürzere Runde oder Kampagne zu spielen, wenn die Gegebenheiten für das eigentliche System nur zu 90% passen. ^^



Mein größter Kritikpunkt am Spiel bleibt die Didaktik: Zu umfangreich erklärt, zu viele unnötige Fachbegriffe. Es ist ein komplexes System, aber es wirkt beim Lesen sooo viel komplexer als es ist. ~.ô Wenn man dann drin ist, klickt es ziemlich schnell!
« Letzte Änderung: 18.06.2023 | 07:41 von La Cipolla »

Offline Das.Getriebe

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Re: Blades in the Dark / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #21 am: 18.06.2023 | 09:26 »
Steht ja auch im Buch: für manche erklären sich Spielabläufe besser, wenn man sie beobachtet. Deswegen macht es vielleicht Sinn, das Spiel mal in Action zu sehen. Es funktioniert für diese Gruppe jedenfalls sehr gut!

https://youtu.be/jsmw4wC7iOE