Autor Thema: PbtA Gruppenproben  (Gelesen 361 mal)

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PbtA Gruppenproben
« am: 20.12.2023 | 11:07 »
Wie bilde ich bei PbtA die klassischen 'Gruppenproben' klassischer Rollenspiele ab?

Gefühlt erklären die Regelwerke von Monster of the Week, Dungeon World und Mythos World nur, was passiert, wenn einer was tut und ggf. noch, wenn ein anderer dabei hilft. Da sucht man dann den passenden Spielzug, würfelt und es wird OK/Halb-OK/Nicht-OK abgehandelt. Negative Auswirkungen gehen tendenziell zu Lasten des Würfelnden. Das deckt finde ich 50% der Fälle ab.

In der anderen Hälfte der Situationen scheint mir aber, dass die Gruppe was gemeinsam vor hat, eigentlich gleichzeitig macht und die Spieler erwarten, dass da jetzt jeder was würfeln/beitragen darf. Beispiel: Wir beobachten das Lager aus der Ferne -> Perception für alle. Wir schleichen an der Wache vorbei -> Stealth für alle. Wir klettern die Burgmauer hoch -> Dexterity für alle. In diesen Situationen passen diese Help-other-Character Moves jetzt nicht wirklich. Die Charaktere der Reihe nach sehen/schleichen/klettern lassen, bis einem was passiert, ist auch etwas komisch. Da stellt sich dann auch die Frage der Reihenfolge/Initiative - wer sollte warum beginnen dürfen? Nur einen Leader zu bestimmen, der alle anderen führt, fände ich auch komisch, zumal am Misslingen auch oft die XP (und Konsequenzen) hängen - warum soll das nur der der beste Späher/Kletterer machen.

Oder es passiert etwas passiv, das die Gruppe betrifft. Klassiker: der Taschendieb in der Menge, und die Frage ist, welchen Charakter es trifft und obs bemerkt wird. Wobei hier könnte man sagen, 'passiv' gibt es mangels SL-Würfeln nicht, es passieren negative Dinge nur dann, wenn eine aktive Probe negativ ausging. Dann wird halt jener Charakter beklaut, dessen Handeln-Wurf beim Händler schief ging.

Wie macht ihr das?
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Offline 1of3

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Re: PbtA Gruppenproben
« Antwort #1 am: 20.12.2023 | 11:39 »
Moves sind eine Situation, in der du Spotlight hast. Wenn alle irgendwas machen, hast du kein Spotlight und bekommst auch keinen Move.

Du kannst natürlich einen Move machen, wo der Fokus auf der ganzen Gruppe liegt. Das sind dann üblicher Weise Checklisten-Moves. Also du stellst eine Reihe von Fragen, für jedes Ja gibt es +1 und dann wird damit gewürfelt.

Beachte, dass in den vielen Spielen eine deiner SL-Reaktionen insbesondere heißt: "Separate them alone or in pairs", das ist exakt das Gegenteil von "Never split the party".


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Re: PbtA Gruppenproben
« Antwort #2 am: 20.12.2023 | 11:58 »
Das Problem mit "Gruppenproben" habe ich ja im Prinzip in jedem System. Wenn die Spielercharaktere an einem Trupp Wachen vorbeischleichen wollen, würfelt dann jeder SC einzeln gegen jeden Wächter? Klassischerweise gibt's darauf oft nicht mal wirklich überhaupt eine Antwort, aber daß zumindest diese Vorgehensweise das Vorhaben praktisch garantiert zum Scheitern verurteilen dürfte, läßt sich mit ein wenig Stochastik leicht herleiten. ;)

Bei pbtA gibt's wenigstens in den Spielen, die mir so untergekommen sind, eigentlich immer einen Move, mit dem man jemand anderen unterstützen kann. Im Prinzip könnte man also darauf aufbauen: mindestens einer unterstützt denjenigen, der die eigentliche Probe zu würfeln hat. Aushilfsboni addieren sich für gewöhnlich nicht, aber mehr Helfer können die Chance erhöhen, den Bonus wenigstens überhaupt zu kriegen...natürlich mit entsprechend erhöhtem Risiko, daß statt dessen etwas schiefgeht.

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Re: PbtA Gruppenproben
« Antwort #3 am: 20.12.2023 | 13:22 »
Moves sind eine Situation, in der du Spotlight hast. Wenn alle irgendwas machen, hast du kein Spotlight und bekommst auch keinen Move.
So hab ich das noch nicht gesehen, macht aber Sinn. Ich wäre ja auch bemüht, das Spotlight herzustellen, aber ich finde, das geht halt in einigen Situationen nicht. Zumal ich Teamwork auch irgendwie begrüße statt eine Reihe von Einzelgängen.

Beachte, dass in den vielen Spielen eine deiner SL-Reaktionen insbesondere heißt: "Separate them alone or in pairs", das ist exakt das Gegenteil von "Never split the party".
Hm, interessant, das ist ein gutes Hilfsmittel, um die Spotlights zu erzwingen.

Das Problem mit "Gruppenproben" habe ich ja im Prinzip in jedem System. Wenn die Spielercharaktere an einem Trupp Wachen vorbeischleichen wollen, würfelt dann jeder SC einzeln gegen jeden Wächter?
Ja eh. Meist lösen das modernere Systeme damit, dass alle würfeln und man sich gegenseitig mit überschüssigen Erfolgen o.ä. aushelfen kann. Nur wenn die Gruppensumme nicht passt, wird die Gruppe entdeckt. Das find ich eigentlich recht elegant, passt aber nicht zum Move Konzept.

Vielleicht sollte ich anders Fragen: Wie lösen geübte PbtA SLs die Situation, dass die Spieler sich ausmachen, in der Nacht gemeinsam über die Burgmauer zu klettern (und nicht, was Move-tauglicher wäre, den Dieb über die Mauer senden damit der das Burgtor aufmacht). Da kann jetzt irgendwie nicht einer Spotlighten, weil ja alle über die Mauer müssen. Wird diese Situation im Vorfeld vermieden? Wenn ja wie?
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Offline rockston

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Re: PbtA Gruppenproben
« Antwort #4 am: 20.12.2023 | 17:54 »
Hm, interessant. In PbtA Spielen habe ich noch nie die ganze Gruppe für irgendwas einzeln und nacheinander würfeln lassen. Ein Charakter bekommt (wie von 1of3 erwähnt) das Spotlight, und irgendwer kann noch unterstützen. Da in PbtA Spielen die Situation nach einem Wurf nicht die selbe sein sollte wir vor dem Wurf sollt sich auch nicht unbedingt die Chance ergeben, dass danach überhaupt noch wer die exakt selbe Sache tut.

Ich denke man muss sich das wie in einem Film vorstellen: Wenn die Gruppe schleicht, oder nach irgendetwas Ausschau hält, dann richtet sich die Kamera auf einen der Charaktere und wir sehen was passiert – vielleicht geht etwas schief, oder eine Möglichkeit eröffnet sich. Wir sehen nicht viermal hinteinander wie jeder das selbe tut.

In Starborn hatte in älteren Versionen mehrere Moves, die sich an die ganze Gruppe gerichtet haben. Alle bis auf zwei davon bin ich im Laufe der Zeit losgeworden, und von den übriggebliebenen Moves richtet sich der eine inzwischen an einen spezifischen Chatakter der die Leitung übernimmt, und der andere verlangt von der Gruppe sich auf etwas zu einigen und kommt ohne Wurf aus.