Autor Thema: [Cthulhu] Cold War  (Gelesen 110 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Cold War
« am: 3.08.2024 | 08:08 »
Originalbericht: http://inyo.home.blog/2022/09/18/cold-war-cthulhu/


Ein Ithaqua-Kult untersucht den Mord an ihrem Anführer. Als sie dann auch noch herausfinden, dass ein wichtiger Kultgegenstand verschwunden ist, beginnen die Anschuldigungen…

Die Charaktere

Dr. Anton Zelanzy: Der (ehemalige) Gründer und Anführer des Kultes. Sein Tod ist der Grund, warum sich seine Anhänger an diesem Tag in seiner Wohnung einfinden.

Dr. Philip Hodges: Mitgründer des Ordens. Er ist 55 Jahre alt und Psychiater.

Marty Davison: Ein draufgängerischer Rockstar. Meistens recht ruhig, aber er hat auch eine rebellische Seite.

Catherine Mitterand: Die 35jährige ehemalige Rechtsanwältin hat eine erfolgreiche politische Karriere vor sich. Sie strebt das Amt des Premierministers an.

Prof. Elizabeth Stride: Eine Geschichtsprofessorin an der örtlichen Universität. Sie ist besonders spezialisiert auf die chinesische Geschichte.

Albert Shepard: Präsident der örtlichen Bank. Ein schmieriger, übergewichtiger Mann, der die Frauen des Kultes immer wieder belästigt.

Jeff Walker: Ein junger Mann, der ein Fitness-Studio in der Gegend leitet. Er ist das neuste Kultmitglied und niemand weiß viel über ihn, außer, dass er wohl eine kriminelle Vergangenheit hat, von der er sich distanzieren will.


Die Geschichte

Tragisches Treffen


Es ist ein ziemlich kalter Januar in Toronto. Die Mitglieder eines kleinen Ithaqua-Kultes treffen nach und nach im Haus ihres Hohepriesters ein. Zusammengerufen wurden sie von dessen Butler Janson. Der entdeckte seinen Arbeitgeber tot im Garten, als er vom Einkaufen zurückkam und informierte als erstes die Kultmitglieder, da er annahm, dass diese den Vorfall lieber intern besprechen wollten. Er führt sie in den Garten, wo sich ein verstörendes Bild zeigt. Der alte Hodges liegt auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen. In seinem Herz steckt der Pfeil einer Armbrust. Seine Hand ist ausgestreckt und blutverschmiert und umklammert ein menschliches Herz. Ihm gegenüber liegt ein asiatischer Mann mit einem Loch in der Brust, neben ihm eine Armbrust. Schnell ist klar, dass es sich bei dem Fremden um ein Mitglied des Kultes des Sternenschreiters handelt. Beide Kulte sind sich gegenüber skeptisch eingestellt, doch bisher kam es zu keinen Auseinandersetzungen. Die Entität, die die Asiaten anbeten, ist der Gruppe als Lloigor bekannt und wird als Drache mit fünf tentakelartigen Schwänzen dargestellt. Der verfeindete Kult agiert unter dem Mantel des „Black Lotus Trading Company“ im chinesischen Teil der Stadt.

Seltsamerweise finden sich außer den Spuren der beiden Toten keine anderen. Unter der Schneeschicht im Garten ist sonst nichts begraben, es scheint auch in der Wohnung kein Kampf stattgefunden zu haben. Die Gruppe deckt die beiden Leichen mit Planen ab und geht zurück ins Haus. Janson regt an, zunächst einen neuen Anführer zu wählen, doch die Gruppe beschließt, sich zunächst um den Mord zu kümmern. Unten im Haus gibt es einen Portier und eine Überwachungskamera, vielleicht können diese Quellen mehr Aufschluss geben. Janson ruft also unten an und bittet den Mann, die Bänder möglichst bald hochzubringen. Dann mutmaßt man weiter: Gab es womöglich eine dritte Person, die beteiligt war? Ein Bekannter, der den Chinesen hereingelassen haben könnte? Wollte Zelanzy einen Handel mit der anderen Gruppe schließen und der Deal ist gescheitert? War es ein Anschlag? Aber dann – warum sollte er einen von denen einfach so ins Haus lassen und ihn dann noch durchs halbe Haus führen, um ihn dann im Garten zu töten?

Hausdurchsuchung

Schließlich kommt ihnen ein schlimmer Gedanke: Was, wenn es einen Maulwurf unter ihnen gibt? Doch Janson lenkt von dieser Diskussion weg, als er von den letzten Neuigkeiten seines Arbeitgebers erzählt: Dieser hat nämlich herausgefunden, dass eine Gruppe amerikanischer Ermittler in der Gegend sind und Nachforschungen über den Kult anstellen. Kurz darauf klingelt das Telefon, die Rufnummer ist unterdrückt. Als Janson rangeht, spricht aber niemand. Dafür bemerkt Catherine vom Hotel gegenüber ein Aufblitzen wie von einem Fernglas und zieht die Vorhänge zu. Sie teilt den anderen ihre Beobachtung mit, die natürlich besorgt sind über diese Entwicklung. Dr. Hodges bietet an, jemanden zu schicken, um herauszufinden, was die unbekannten Beobachter wollen – und wer sie sind. Alle stimmen zu und so ruft er seinen Chaufeeur an, damit dieser einmal nach dem Rechten sieht.

Und dann klingelt es auch noch an der Tür. Ein chinesischer Pizzalieferant, den keiner bestellt hat. Prof. Stride erklärt sich bereit, mit dem Mann zu sprechen, immerhin kann sie Chinesisch. Die anderen sind jedoch skeptisch und Dr. Hodges und Walker gehen mit nach unten. So können sie auch direkt mit dem Portier sprechen, der schon vor mindestens 10 Minuten das Video hätte bringen sollen. Als sie zurückkehren, bringen sie schlechte Neuigkeiten: Der Portier behauptet, es gäbe keine Aufnahmen von diesem Tag und er benimmt sich äußerst seltsam, als würde er unter einem Zauber stehen. Den Lieferanten konnten sie wieder wegschicken, er behauptet, eine falsche Adresse bekommen zu haben. Aber nun besteht ein kleiner Verdacht gegen Prof. Stride, immerhin hätte sie dem Mann auch Chinesisch alles Mögliche sagen können. Sie wirkt allerdings auch sehr aufgewühlt und leicht verängstigt.

Nun macht sich der Kult endlich daran, das Haus auf den Kopf zu stellen. Erste oberflächliche Untersuchungen haben nichts ergeben. Jetzt teilt man sich in zwei Gruppen auf und durchsucht auch ungewöhnlichere Verstecke. Schnell stellen sie fest, dass der Globus, in dem ihr Hohepriester ihr wichtigstes Artefakt aufbewahrt, leer ist. Das Auge des Ithaqua ist verschwunden! Die Frauen überreden also Janson, den Tresor zu öffnen, in der Hoffnung, dass es einfach nur an einem anderen Ort versteckt wurde. Leider finden sie dort nicht das Auge, sondern nur jede Menge Geld und einige Dokumente. Aus einem davon geht hervor, dass Zelazny ein Grundstück auf einer der kleineren Inseln in der Gegend erworben hat. Vielleicht befindet sich das Auge dort.

Kultkrieg

Während die Gruppe aufgeteilt war, hat sich Janson immer wieder dazugesellt und darauf aufmerksam gemacht, dass ein paar Mitglieder des Kultes irgendwie suspekt sind. Tatsächlich hat jeder irgendwelche Gerüchte über die anderen aufgeschnappt und als alle wieder beisammen sind, brodelt es. Zunächst werfen sich einige von ihnen gegenseitig Anschuldigungen an den Kopf, dann bemerkt Catherine, dass sie alle von Janson angestachelt wurden, doch der wirkt unschuldig und beteuert nur, helfen zu wollen. Schließlich legen alle ihre Karten offen auf den Tisch: Niemand mag den aufmüpfigen Davison, Dr. Hodges könnte die Leitung des Kultes an sich reißen wollen, Walker ist angeblich ein Polizist und Stride wurde in der Black Lotus Trading Company gesehen. Im gegenseitigen Einverständnis führen die Kultisten Durchsuchungen der Kleidung der anderen durch, doch es wird nichts Auffälliges gefunden und alle haben gute Gründe für bestimmte Verhaltensweisen.

Nun beschließen die Kultisten, sich auf den Weg zu dieser Insel zu machen, um dort nach dem verschwundenen Artefakt zu suchen. Dr. Hodges bietet an, dass man mit seinem Wagen fahren könne, doch als er seinen Chauffeur anruft, geht dieser nicht ran. Der Psychiater wirkt besorgt, immerhin hatte er den Mann ja zum Ermitteln ins Hotel geschickt. Also ruft er am Empfang an, doch sein Angestellter ist nicht aufzufinden. Auch von seinem Wagen fehlt jede Spur. Die Kultisten stellen sich auf das Schlimmste ein, offensichtlich arbeitet irgendjemand direkt gegen sie.

Also rufen sie gleich drei Limousinen als Ablenkungsmanöver, schicken zwei in jeweils unterschiedliche Richtungen und fahren dann mit der letzten. Und doch werden sie verfolgt. Irgendwie scheint eine der beiden gegnerischen Gruppierungen – entweder die Chinesen oder die Ermittler – sie orten zu können. Verzweifelt zerstören alle ihre Smartphones und werfen sie aus dem Fenster. Schließlich werden sie jedoch eingekesselt und steigen aus. Es sind tatsächlich die Mitglieder des Lloigor-Kultes, welche nun von ihnen verlangen, dass sie ihnen das Auge des Ithaqua aushändigen sollen. Nach mehrmaligen Versuchen, ihnen mitzuteilen, dass sie es nicht bei sich haben, versucht die Gruppe tatsächlich, diplomatisch zu handeln und will gerade einwilligen, mit ihnen in die Trading Company zu kommen, als Dr. Hodges auf die Autos der Chinesen schießt und allen befiehlt, schnell wieder einzusteigen. Natürlich greifen die gegnerischen Kultisten ebenfalls sofort zu ihren Waffen.

Die Gruppe rast los zum Hafen. Auch wenn nicht alle mit seinem Verhalten einverstanden sind, rebelliert niemand gegen Hodges Entscheidung. Es war ohnehin möglich, dass es eine Falle gewesen wäre und der Mann ist als Mitgründer des Kultes die aktuell oberste Respektsperson, die sie haben. Nach wenigen Minuten ist da wieder ein Wagen hinter ihnen, aber es ist ungewiss, wer sie dieses Mal verfolgt. Zum Glück kann man ihn halbwegs im Verkehr abschütteln, doch alle wissen, dass sie ihre Verfolger längst nicht los sind. Beim Hafen erklären sie dem Schrankenwächter – ein Bekannter von Dr. Hodges -, dass er niemanden nach ihnen durchlassen soll. Dann begibt man sich mit dessen Boot auf die verschneite Insel.

Blutiger Schnee

Sie müssen schnell feststellen, dass sie nicht die Einzigen auf der Insel sind. Es liegt noch ein weiteres Boot an. Als sie durch den aufkommenden Schneesturm zu der prachtvollen Villa schleichen, hören sie zwei Männer miteinander sprechen. Der jüngere fragt nach einem Andrew und der ältere erklärt, es sei zu spät, das Ritual habe bereits begonnen und die Schweine hätten ihn geopfert. Und dann hört man ein unheimliches Heulen aus weiter Ferne. Das Geheul des Wendigos.

An dieser Stelle zerstreut sich die Gruppe. Als der Wendigo auftaucht, fliehen Prof. Stride und Davison in die Villa, in der Hoffnung, das Auge dort zu finden. Walker dreht beim Anblick des Ungetüms fast durch, zückt seine Pistole und schießt auf das Wesen. Shepard spricht einen Zauber, mit dem er die Kreatur kontrollieren kann. Doch nun zeigt Dr. Hodges sein wahres Gesicht. Er zieht das Auge des Ithaqua aus seinem Mantel – er hatte es mit einem Zauber vor den anderen verborgen – und befiehlt dem Wendigo, zuerst Shepard und dann die anderen zu töten. Auch die beiden Ermittler werden mit in den wilden Kampf hineingezogen und sehr schnell zerfleischt. Catherine verliert völlig den Verstand und beginnt, Ithaqua preisend, das Verhalten der Bestie zu imitieren und das Fleisch der Toten zu fressen. Hodges hält dieses Verhalten zumindest für würdig genug, um sie zu verschonen. Als Walker und Stride versuchen wollen, zu fliehen, werden auch sie zu Opfern des Wendigos, ehe Ithaquas Segen sich auf Hodges legt. Was auch immer er erwartet hat, es tritt nicht ein. Seine Gliedmaßen strecken sich, Fell wächst ihm und ein neuer Wendigo wird geboren. Das Auge des Ithaqua fällt neben Catherine in den Schnee. Hodges und all die anderen Wendigos im Wind fliegen davon. Davison tritt aus seinem Versteck und nimmt das Artefakt auf. Dann ersticht er Catherine und verlässt die Insel, um seinen eigenen Ithaqua-Kult zu gründen.


Fazit

Cold War oder im Deutschen Kalter Krieg entstammt der Feder von Scott David Aniolowski und wurde im Band Zeitlose Ängste abgedruckt.

Kurz gesagt lebt das Szenario von 2 Dingen: PvP und Interaktion. Es wird daher am besten als LIRP gespielt. Die Spieler müssen natürlich auch Lust auf diese Art von Spiel haben, ansonsten wird es ihnen vermutlich nur wenig Spaß machen. Unsere Gruppe hat sehr eng zusammengehalten, daher war es Dr. Hodges möglich, seinen Plan am Ende durchzuführen. Bei einer Gruppe, die sich mehr misstraut, hätte es auch ganz anders ausgehen können. Bei uns hat beispielsweise der SL in Form des Butlers versucht, etwas Zwietracht zu säen, was aber nicht gelungen ist.

Gruselige Horrorelemente und furchteinflößende Wesenheiten sind in Cold War nicht zu erwarten. Die Wendigos sind zwar erschreckend, aber der Kult steht ja auf ihrer Seite. Vielmehr geht es um menschliche Abgründe und den Wahnsinn, der mit der Anbetung solcher Kreaturen einhergeht.

Ein sehr tolles Szenario! Wichtig ist jedoch, dass man entweder Räumlichkeiten hat, um privat mit der SL zu sprechen, um seine eigene Agenda voranzutreiben, oder viel mit Smartphones oder Zetteln agiert. Sonst bekommen die anderen Spieler schnell mit, dass jeder seine eigenen Intrigen spinnt, was den Reiz des Szenarios nehmen würde.
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