Thema: Wie spiele/leite ich einen Hexcrawl?

[ghoul]

Ich bin, was ich mache.

[Rorschachhamster]

Ganz im Sinne von "Der ist doch noch gut" im anderen Thread: Traveller für Raumfahrt. Stars Withour Numbers ist auch gut, aber etwas klunky, finde ich. Viele nützliche Detailideen, aber. 

[Rorschachhamster]

Wie macht ihr die Verteilung von Zufallsergebnissen? Streng wissenschaftlich, einfach nach Gusto? 2w6, 1wX oder w% Würfe? Gleichmäßige Ergebnisse oder nach gestaffelt?
Also: 1 Monster 2 Schatz 3 NSC 4 Nichts 5 Wetteränderung 6 was anderes
Oder: 1 Schatz 2-3 Monster 4-5 NSC 6-7 Nix 8-9 Wetter 10 was anderes

Versucht ihr für alle Tabellen die gleichen Werte zu behalten oder ändert sich das nach Art der Tabelle?

Glockenkurven (bzw. Annäherung mit Würfeln) - W8+W12, z.B., seltsamen oder seltenen Scheiß an die Extreme. Und W100 oder mehr für Details, kann man natürlich auch gewichten. Hab extra eine Tabellenkalkulationsspreadsheet, wo ich das schnell machen kann.  Schau hier auf meinem Blog.

[Mithras]

Danke für den Link!

[tartex]

Gibts sowas eigentlich auch für Raumfahrt-Kampagnien? Mich würde vor allem ein Solar Hexcrawl (innerhalb eines Sonnessystems) interessieren...

Solar Hexcrawl wäre für mich gar keiner - es sei denn du hast ein statisches Asteroidenfeld oder so.

Ansonsten ist da ja gähnende Leere bis auf eine Handvoll Planeten. Was willst du denn du da Crawlen?

Ein brauchbarer Hexcrawl hat für mich eine Beschreibung zu jedem Hex - weil  auch überall etwas los ist.

Es gibt aber auch genügend scheinbare Hexcrawls mit riesigen Karten, wo nur ein paar wenige Felder Beschreibung haben. Denn Rest soll man wohl mit Zufallsbegegnungen füllen. Sehr öd. Da kann man ja auch gleich selbst mit einer leeren Karte starten.

[ghoul]

Wenn ein Hexfeld "leer" ist, sollte es nur zu bspw. 1 auf 1W6 zu einer Zufallsbegegnung kommen. Meist reist man einfach ungehindert hindurch, für ein paar Bewegungspunkte je nach Landschaft. Die Zeit am Tisch investiert man dann in spannende Situationen an anderen Orten.
Eine Hexkarten ist am Ende auch nur eine Landkarte.
Erwachsenenbildungsvideoempfehlung: https://youtu.be/X4FLkD4_APs

[takti der blonde?]

Ich kann noch auf diese Hilfestellungen aus ALRIK verweisen (inklusive Vorlage für Hexkarten ):

https://alrik.snafu.zone/wiki/Wildnis

https://alrik.snafu.zone/wiki/Wildnisabenteuer

[ghoul]

Nachtrag: Strengenommen wird in den AD&Ds beider Editionen (B/X habe ich nicht zur Hand) bei Überlandreisen nach zeitlichen Kriterien (und nach Landschaftsart) auf Zufallsbegegnungen geprüft, nicht nach örtlichen. Aber man kann das ja nach Reisezeiten auf Hexfelder normieren, wenn die Hexfelder groß genug sind.

[Metamorphose]

Lustigerweise bin ich gerade am erschaffen meiner ersten Schwarzweiss-Hexmap. Es ist meine erste Hexmap überhaupt. Ein kleines Snippet angehängt (sie ist noch unfertig). Falls es Feedbackfreiwillige hier gibt, melden

Der Flietenkicker und Gunthar sollten es sich nicht anschauen

[tartex]

Lustigerweise bin ich gerade am erschaffen meiner ersten Schwarzweiss-Hexmap. Es ist meine erste Hexmap überhaupt. Ein kleines Snippet angehängt (sie ist noch unfertig). Falls es Feedbackfreiwillige hier gibt, melden

Ich finde das Einzeichnen von Straßen sinnvoll - sollte es solche geben. Entlang derer sollte die Bewegungsgeschwindigkeit ja höher und das Risiko des Verirrens geringer sein.

Ansonsten sagt eine Hexkarte ohne Beschreibungstext natürlich nicht viel.

Ich arbeite übrigens gerade an einer Hexkarte mit Berg- und Talstruktur. Genauer gesagt arbeite ich Kärnten in eine 10km-Hexkarte um und versuche die Erkenntnis über die tatsächliche Geographie und wie sie sich anfühlt mit den Bewegungs- und Erkundungsregeln gegenzuchecken.

[Metamorphose]

Danke Hexer, das kommt noch!

Cool, die würd ich dann gerne mal sehn

[Rorschachhamster]

Lustigerweise bin ich gerade am erschaffen meiner ersten Schwarzweiss-Hexmap. Es ist meine erste Hexmap überhaupt. Ein kleines Snippet angehängt (sie ist noch unfertig). Falls es Feedbackfreiwillige hier gibt, melden

Der Flietenkicker und Gunthar sollten es sich nicht anschauen

Was ich immer ganz nützlich finde, ist einzelnen Gebieten, wie bei deiner Karte rund um 01 das Grasland?, so eine Kurzbeschreibung zu geben wie z.B. : Grasland mit langen Gräsern und einzelstehenden Brombeerdickichten. Große Grasmückenschwärme. Oder so was, dann hat man eine Möglichkeit verschiedene Geländeformen zu unterscheiden, obwohl sie spieltechnisch gleich sind.
Und vielleicht 01 oder 02 oder die Höhlen würde ich auch als Overlay wie die Kreise machen, so das man die Geländeformen darunter sehen kann - es sei denn die Hexe sind so groß, das es keinen Unterschied macht. 

[tartex]

Danke Hexer, das kommt noch!

Ich bin keiner Hexer, und schon gar nicht der HEXxer, sondern ein einfacher tartexer - sprich Brotaufstrich.

[Gondalf]

Hier, noch was deutschsprachiges
https://www.system-matters.de/wp-content/uploads/Hexcrawl-Zine.pdf

[Namo]

Mächte der Threadnekromantie steht mir bei und hebt den Thread aus seinem Grab! 

Allgemein sind wir ja hier in Jahresendgedanken und schon an Plänen für das nächste Jahr. Und etwas, was mir schon seit Monaten in der Nase steckt, ist zum ersten Mal in meinem Rollenspielleben einen kleinen Hexcrawl zu gestalten. Das habe ich tatsächlich trotz relativ großer 90er D&D und AD&D Erfahrung noch nie gespielt oder geleitet. Nun sind die Zeiten natürlich andere und insbesondere das Thema Zeit ist das alles bestimmende Thema.

Da wir vermutlich eine nicht ganz einfach Ausgangslage haben, wäre ich für Erfahrungen und best practice Tipps enorm dankbar. Wir spielen ja im Schnitt nur alle 4 Wochen, womit es also keine ausufernde hexcrawl Kampagne werden kann. Allerdings steht das natürlich dem Explorationsgedanken eine Hexcrawls etwas entgegen. Ich würde insofern den Hexcrawl nur über maximal 3 Sitzungen gestalten wollen. Tatsächlich weiß ich auch nicht wie gut das bei meinen Spielern ankommt, da wir so etwas noch nie gespielt haben. Nachdem wir insgesamt aber sehr storyheavy spielen, finde ich den Gedanken mal wirklich komplette Freiheit liefern zu können und ins Bier und Brezelgeschäft einzusteigen spannend. Wenn das überhaupt nicht ankommen sollte, gibt es ja notfalls Mittel und Wege das abzukürzen.

Der Aufhänger wird äußerst simpel sein - sie sollen in einer Bergregion etwas oder jemanden finden. 

Unter dieser Prämisse - welches wären nach eurer Erfahrungen die Empfehlungen um den hexcrawl spannend/spaßig zu gestalten? Was sind Fehler die ich absolut vermeiden sollte? Und was hat bei euch so richtig gut geklappt und kam bei den Spielern an?

Und wie kann ich meinen Arbeitsaufwand einigermaßen übersichtlich gestalten? Mein Ansatz wäre jetzt erstmal verschiedene Links die hier und in einem Schwesterthread eingefügt wurden zu lesen um ein Gefühl zu bekommen. Dann wollte ich zunächst das Ziel definieren und ausgestalten und ein paar besondere interessante Punkte. Für alles dazwischen wollte ich nach diversen Zufallsgeneratoren Ausschau halten. Ein weitere Idee wäre das tomes of adventure design zu nutzen. Das habe ich mir vor ein paar Monaten gekauft, aber reine Zufallstabellen generierte Abenteuer sind nicht so ganz mein Ding. Aber hier kann ich mir vorstellen, das diese gut passen könnten. Sprich ich so ein oder zwei Abenteuerhandlungsstränge unter bringen könnte, über die die Spieler stolpern könnten. Was auch immer sich daraus eventuell entwickelt.

Das ganze würde ich dann auch händisch zu Papier - sprich eine entsprechende Karte bringen wollen.

[KhornedBeef]

Zufallstabellen sind vermutlich ein Muss, wenn du kurzfristig am Tisch auf neue Richtungsentscheidungen der SpielerInnen reagieren sollst. Natürlich könntest du auch festlegen, dass jede Sitzung nur zwei Reisetage oder so hat, aber das sind immer noch 18 Felder.
Wenn du es per Tabelle machst: Lass doch einfach jedes Mal die Gruppe bestimmen, ob sie ein Ereignis voll ausspielen wollen, oder ob sie das lieber als Montage machen wollen: Alle sagen ganz kurz, wie sie in der Situation agieren, es gibt jeweils max. eine Probe, du bewertest das Ergebnis. Führt sicher dazu, dass man "vorwärts kommt", die Gruppe bekommt noch mehr agency darüber, was sie wirklich spielen wollen, und du wirst auch noch ein bisschen davon überrascht.
Gold wäre natürlich, wenn du fertige Zufallstabellen in einem einmaligen Überflug auf die besonderen Gegebenheiten deiner Minikampagne anpasst (Personalien und Ort zu den generischen Begriffen zuweisen, ggfs. ein paar "Trigger" einbauen, bei denen ein Ergebnis irgendeine Kampagnenstruktur voranschreiten lässt). Wäre so mein 80-20-Ansatz dafür.

[Namo]

Super Gedanken von dir. Danke. Gerade das in die Zufallstabelle Kampagnenspezifisches einbauen ist ja genau mein Ding. Und die Montageidee würde natürlich wirklich helfen, dem ganzen dennoch eine gewisse Dimension zu geben. 

[tartex]

Mit der beschränkten Zeit würde ich nur sehr kleine Locations in den Hexcrawl einbauen. Meine Runde braucht für einen 5-Raum-Dungeon meist schon eine ganze Sessions.

Falls der Hexcrawl schlecht ankommt, kannst du ja innerhalb des Crawl immer noch zu konventionellen Abenteuern wechseln.

Der Hexcrawl ist ja meist ja nur ein strukturiertere Überbau einer "gewöhnlichen" Kampagne. Man kann immer zum "gewöhnlichen" Spiel reinzoomen.

Meiner Ansicht nach ist es echt hilfreich Zufallsbegegnungen nicht einfach wie in einem Computerspiel direkt vor den Charakteren aufpoppen zu lassen, sondern einen Einstieg zu bieten, wie bei konventionellen Encountern: wer bemerkt wen zuerst - auf welchen Distanz - und was hat der Encounter selbst geplant und warum ist er anwesend.

Außerdem sollte man die Zufallsencounter und was es sonst zu explorieren gibt, regelmäßig verknüpfen. Damit wird es nicht beliebig, sondern es baut sich eine interagierende Welt auf, wo Elemente miteinandern verwebt sind.

Wenn ich z.B. in einem Hex mit einer Ruine auch eine Ork-Gruppe als Begegnung erwürfle, dann sind die vielleicht auch gerade am Weg dorthin um ein Opfer zu bringen. Evtl. kriegen die SCs davon nix mit, aber zumindest beim Orks looten, mag man etwas mit Bezug zur Ruine finden. Oder beim nächsten Zufallsencounter mit einem Drachenwyrmling ein Feld weiter dichtet der Spielleiter Überreste einer zerstörten Orkhütte desselben Stammes hinzu. Vielleicht konnte sich auch ein Orkling noch dort drin verstecken.

Bei 3 Session hat man für Beliebigkeit (die die Welt ja auch atmen lässt) nicht viel Zeit, da würde ich eigentlich überall Verknüpfungen, auch wenn viel davon nur Color ist.

[Namo]

Danke für deine Gedanken. Ich denke hier kommt uns die kompakte Gruppengröße doch etwas zu gute. Ich habe 3 Spieler, insofern ist ein 5 Raum Dungeon z.B. kein Thema für eine ganze Sitzung.

Dein Input zur Hex Atmosphäre ist super. Bisher dachte ich schon über viel Zufallsgenerierung nach, was aber nicht unbedingt bedeuten muss, dass daraus nicht Konnektivität zwischen den Hexfeldern bestehen kann. Kommt sicher meinem Projekt mehr zu improvisieren auch zu Gute.

Ich muss mir dann auch aufgrund der kompakten Spielzeit auch Gedanken darum machen, wie dicht der crawl auch sein soll. Viel leere Felder möchte ich nicht haben. Ein wenig sense of wonder möchte ich schon einbringen bzw. die Möglichkeit dazu zu nutzen. Aber gerade da passt ja die Idee kleine Geschichten anhand der Zufallsbegegnungen zu erzählen. Bzw. müsste ich überlegen welche Wesen dort leben und was grundsätzlich deren Ziel oder Probleme im Leben sind, so dass hieraus nach und nach ein Bild entstehen kann.

Irgendwo habe ich auch etwas über rule of 3 gelesen. Ich denke ein Problem könnte ja sein, dass die Spieler zielgerichtet am eigentlichen Ziel vorbei laufen - oder direkt dort landen. Um ersteres auf Dauer zu verhindern müsste ich ein paar Hinweise verteilen. Für letzteres dürfte wahrscheinlich das normale Handling sein, das Ziel relativ ans andere Ende der Karte zu legen. Oder es zwar früh erreichbar zu machen, aber man benötigt etwas um es letztendlich betreten zu können.

Verdammt, schon hab ich Lust das Thema anzugehen, obwohl noch ein Abenteuer dazwischen steht.