Autor Thema: Spielleitertypen  (Gelesen 6845 mal)

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Offline Lady of Darkness

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Re: Spielleitertypen
« Antwort #25 am: 25.08.2004 | 08:22 »
oh... das klingt ja recht nervig... wie hält man es dann aus mit dem zu spielen?
Ich mein, es klingt nicht gerade nach Spass.

Gast

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Re: Spielleitertypen
« Antwort #26 am: 25.08.2004 | 09:06 »
Der Korrupte
Grundidee: "Ich reiss mir hier den Arsch auf und was bekomme ich dafür?"
Deutliche Merkmale: Eigentlich ei  netter Kerl, meist etwas farblos. Die Storys sind gradlinig und etwas langwerilig da irgendwie schon mal da gewesen, die NSC's sind gradlinig und etwas langwerilig da irgendwie schon mal da gewesen, die Spielercharaktere sollten's auch besser sein. Das besondere an dem Korrupten ist, dass er sich Favoriten raus sucht und sie verwöhnt- frei nach dem Motto: "Du gibst mir Pizza, ich geb dir XP."
Umgehensweise: Immer eine Extrapizza und viel Chips mitbringen.
Lieblingssysteme: Egal. Normalerweise eins von den großen, für die sich schnell Kellner Spieler finden lassen.
Lieblingsfilm: Irgendwas reichlich banales. Der Herr der Ringe etwa

Der Romancier
Grundidee: "Ein Rollenspiel ist nur so gut wie der zugehörige Hintergrund"
Deutliche Merkmale. Exorbitante Schreibwut. Für eine neue Kampagne werden mal so kurz 30 Seiten runtergerotzt, wichtigere NSC berkommen Seitenlange Rollenbeschreibungen, und von den Spielern erweartet er ähnliches- wer wenig oder langweiligen Krams schreibt erscheint ihm unmotiviert und desinteressiert. Der Romancier bewertet Charakterhintergrund auch gerne mal- Extra XP wegen gut ausgebautem Charakterhintergrund ist seine Lieblingshausregel. Im Spiel selbst legt er Wert auf Dramatik und Dialog, und weartet oft mit interessanten, plastiaschen NSC auf. Seine Plotts sind meist sehr einfallsreich, aber halt vorgefertigt und daher neigt er etwas dazu, die SC's in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Umgehensweise: Hinsetzen und eine lange Charaktergeschichte schreiben.
Lieblingssysteme: Die Alte World of Darkness (mit beeindruckenden selbstgeschriebenen Städtebschreibungen) oder Rollenspiele mit einer Fülle an Hintergrundmaterial (etwa DSA).
Lieblingsfilme: Der Romancier sieht gerne Literaturverfilmungen und schimpft dann über die filmische Umsetzung.

Die Theatertante
Grundidee: "Rollenspiel ist eine Form des künstlerischen Ausdrucks."
Deutliche Merkmale: Die Theatertante ist erst recht spät zum Rollenspiel gekommen, und zwar über den Umweg über Theater oder Kuwi-Studium. Ihr geht es um Charakterspiel und Selbstdarstellung und sieht Rolenspiel als eine gute Übung, um Charakterdarstellung und Spontantheater zu üben. Das tolle da drsn ist, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Sie ist auch ganz gut im Entwickeln von Plotts- allerdings nur im Kopf, viel schreiben tut sie nicht (da sie die Hände zum Gestikulieren braucht). Von klassischen Dungeoncrawls oder Actionrollenspiel hält sie nichts- zu wenig Drama.
Umgehensweise: Keine bestimmte.
Lieblingssysteme: Alle, bei denen Interaktion und Charakterdarstellung wichtiger sind als Rumgewürfel. Als Späteinsteiger sind ihr Rolenspiele, die sich an ein eher jüngeres Klientel wenden (D&D, Shadowrun) recht fremd.
Lieblingsfilme: etwas intelligenteres; Harold and Maude oder so.

Dr. Psycho
Grundidee: "MUARHARHARHAR!"
Deutliche Merkmale: DR. Psycho ist eigentlich ein lieber Kerl- aber im Rollenspiel will er am liebsten emotionale Reaktionen auslösen. Er arbeitet mit Schockeffekten, nutzt die verschiedenen Neurosen und Ängste seiner Spieler aus und baut eine dichte Atmosphärer der Bedrohung auf. Manchmal geht er zu weit, aber das ist nicht so aussschlaggebend- viel wichtiger ist, dass alle Spieler so was wie Spannung (und Anspannung) fühlen. Dr. Psycho arbeitet lieber mit subtilen Mitteln als mit großen Kunstbluttanks und am liebsten im Dunkeln.
Umgehensweise: Für Spieler mit stabiler Psyche und Spaß am Unheimlichen: Einfach dabei bleiben. Für zartbesaiterte Gemüter: Weglaufen, schnell! (Bevor er es herauskriegt)
Lieblingssysteme: Kult, Call of Cthulluh, kleine Ängste, andere Horrorrollenspiele.
Lieblingsfilme: Dr. Psycho mag Hitchcock und Lynch.
       



Offline Azzu

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Re: Spielleitertypen
« Antwort #27 am: 25.08.2004 | 12:52 »
wie hält man es dann aus mit dem zu spielen?

Gar nicht. Solche Spielleiter werden nicht selten Opfer körperlicher Gewaltausbrüche der Spieler (da deren Charaktere ihren Frust an den gottgleichen NPCs ja nicht abreagieren können)  ;).

Offline Bad Horse

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Re: Spielleitertypen
« Antwort #28 am: 25.08.2004 | 13:36 »
Oder die Chars beschäftigen sich vollständig mit sich selber... sollen sich doch die NSCs prügeln, reden wir eben über Mode, oder unseren Hintergrund, oder führen spontane Augenoperationen durch... (alles schon passiert  ;))
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Edorian

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Re: Spielleitertypen
« Antwort #29 am: 2.09.2004 | 14:16 »
AD&D`ler: "Dein Kämpfer in Vollplatte steht mitten im Bauerndorf und bekämpft heldenhaft hunderte mit FOrken bewaffnete Bauern. Da sie deine AC nicht knacken können, siegst du nach langem Kampf ruhmreich! Gut gemacht."
Anti-AD&D`ler: "Die hundert Bauern überwältigen deinen Kämpfer und kochen ihn langsam wie einen Hummer in seiner Rüstung! Nächster.."

Der Ultracoole: Alle NSCs sind stets zu coolen Sprüchen aufgelegt, auch die traurigste Szene wird noch kommentiert, die Chars dürfen auch die letzten Schoten auspacken usw. -> netter Laberabend, nervt aber irgendwann (Nein, ich bin das nicht *Engel*)
Der Dominator: ähnlich dem von Azzurayelos beschriebenen in Kombination mit langweiligen "Abenteuern", gespickt mit Anekdoten seines Lieblingschars und wie toll/cool/geistreich dieser doch vom HIntergrund und sowieso ist und der Komplexität einer typischen Ami-Action-Serie... Irgendwo bei hirnrissig und abartig.
Die Erzählerin: Liebt soziale Verwicklungen und selbsteingebildete Traumata, besteht auf Rollenspiel (so eine Art GZSZ für Masochisten) und lehnt Regeln und vorallem Kämpfe total ab.
Der Carebear: läßt den Spielern (partiell) alles durchgehen, Gegner setzen auf Ineffektivität, Ausrüstung und Dienstleistungen werden so gut wie nie mit Preisen versehen. Kann man sich schon mal als Entspannung geben  ;D
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"Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen aus, ich wäre nicht verrückt. Die zehnte summt C64 Lieder..."

Offline Cyberdance

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Re: Spielleitertypen
« Antwort #30 am: 22.09.2004 | 02:16 »
Überschneidet sich wahrscheinlich mit einigen vorherigen Posts aber das ist zu gut, um sich rauszuhalten. ;)

Der Dramaturgist
"Meine Charaktere sterben erst, wenn ICH es für angebracht halte!"
Der Dramaturgist hasst Charaktertode oder verpasste Proben, die die Szene oder einen dramaturgischen Effekt versauen und hat keine Hemmungen, spontan alle Regeln zu verbiegen, um die Panne zu beheben, bevor sie eigentlich passiert ist. An und für sich eine schöne Sache - solange der eigene Char in der Handlung funktioniert ist man theoretisch unsterblich - aber man weiss nie, wann der Dramaturgist einen Heldentod für dramaturgisch wertvoll erachtet...

Das ist eigentlich gar keine Kritik. Ich mag diese Art SL. ;D

Der Hilfsbereite
"Die Lösung für Euer Dilemma ist nur eine Tür entfernt..."
Der Hilfsbereite hat eine tolle Story im Kopf und möchte, das die Helden alles davon sehen und nicht aufgrund unglücklicher Umstände oder verpasster Hinweise daran vorbeireinnen. Aus diesem Grund kann man sicher sein, bei ihm die Lösung des Rätsels auf kurz oder lang verraten zu bekommen, wenn man nicht schnell genug selbst drauf kommt.

Obwohl nicht gefährlich, irgendwie lästig. Das nagende Gefühl, ein Rätsel in der Vergangenheit nicht gelöst zu haben, ist oft besser als der schale Nachgeschmack einer offensichtlichen SL-Hilfe. SL-Anfänger neigen am ehesten zu diesem Verhalten.

Der Marine
"OK, Ihr kommt in eine Stadt. Vor Euch ist ein Wächter mit einem TX-12 Lasergewehr in der Armee-Standardausrüstung mit langen E-Clips, Präzisionszielrohr, 5 Ersatz-Clips, einem Kampfmesser und einer NG-4 Laserpistole im Halfter, ein modifizierter Rip-Off des Originals, wie er in Milizen und paramilitären Einheiten verwendet wird. Er lässt Euch durch. Ihr seid in der Stadt. Ihr könnt nun shoppen."
Für den Marine ist jeder Aspekt bis auf die Hardware im Spiel irrelevant. Beschreibungen werden so kurz wie möglich abgerissen und Plots sowie NPCs sind entweder nicht vorhanden oder hohl und leer. Einzig die Beschreibung militärischen Geräts kann so etwas wie Leidenschaft in ihm entfachen und man kann sicher sein, mit massenweise 1A-Zerstörungshardware zugeschüttet zu werden.

Das ist der perfekte SL, um mal das Kampfsystem eines Spiels kennenzulernen. Für Plots taugt er weniger.

Die Graue Eminenz
"Ihr müsst ja nicht alles wissen..."
Diese Sorte SL hat ein Faible für fantasievolle und ausgeklügelte Plots. Keine schlechte Sache aber es ist ihm völlig egal, ob die Spieler etwas von dem Plot mitbekommen oder nicht. Meist bewegt man sich durch das Abenteuer der Grauen Eminenz und es passiert stundenlang technisch gesehen nichts oder man hat scheinbar zufällige und wirre Begegnungen mit NPCs, deren Auftreten, Sinn und Zweck der Grauen Eminenz klar sind (und er könnte es auch bestimmt plausibel erklären) aber für die Spieler ein Mysterium bleiben, da kein Hinweis gestreut wurde, der auf den Plot hinweisen könnte. Die wenigen Hinweise, die auf die Handlung hinter dem Geschehen hinweisen, sind teilweise so obskur, das es unmöglich ist, wirklich gedanklich einen Zusammenhang zu bauen. Irgendwann hört das Abenteuer auf, weil hinter den Kulissen - durchaus auch durch die Aktionen der Spieler - Dinge geschehen sind, die den Plot schliessen. Meistens hat aber kein Spieler wirklich begriffen, was ihn eigentlich getroffen hat, als die Graue Eminenz die XP vergibt.

Mir sind bisher nur vier Graue Eminenzen begegnet aber ich weiss, das es noch mehr von ihnen gibt. Man sollte meinen, das sie nur in Systemen zu finden sind, die solches Spiel bevorteilen (wie Unknown Armies oder Paranoia z.B.) aber sie finden sich im Prinzip in jedem Genre und in jedem System.

[edit]Tippfehler korrigiert. Peinlich, Peinlich... ::)[/edit]
« Letzte Änderung: 22.09.2004 | 02:19 von Cyberdance »
You scratch my paint, I scratch yours.

Gast

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Re: Spielleitertypen
« Antwort #31 am: 27.09.2004 | 21:48 »
Noch ein grausiger SL Typus: Ein Multiclass Spieler/Spielleiter. Die Schlüssel-NPC-Rollen werden mit ehemaligen Spielercharakteren dieser traurigen Gestalt besetzt. Natürlich sind diese schöner, erfahrener, cooler, einfach in jeder Hinsicht BESSER als die Spielercharaktere der Spieler, und lassen das auch raushängen. Und wehe, du versuchts, ihnen ein Haar zu krümmen...

Uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuh den kenne ich auch..... Das tollste ist ja noch, dass der gute an diesem System immer festhält, komme was da wolle. Um die Sache noch zu verbessern............ Der screibt sich natürlich noch XP für die Einsätze seiner NPCs auf...... :o   ......... kein Witz !!!