Er wirkt noch etwas unsicher auf den Beinen. Nein, besoffen ist er nicht. Der Seegang steckt noch immer in seinem Hirn und die Motorik versucht schwankende Decksplanken auszugleichen, die gar nicht vorhanden sind.
Seine Größe ist nicht bemerkenswert, aber sein lockiges, wildes Haar, das seinen Kopf umwölkt. Ein spitzer Schnurrbart ziert die Oberlippe, seine eisgrauen Augen mustern sein Gegenüber. Sein Gesichtsausdruck ist freundlich, aber er scheint gespannt zu sein, was ihn erwartet. Ein leichtes rotes Seidenhemd, aufgeknöpft bis zum Bauchnabel, enthüllt die Ahnung eines zähen Körperbaus mit nicht übermächtigen, aber dafür drahtähnlich harten Muskeln.
Seine Beine stecken in eng anliegenden, schwarzen Beinkleidern, die in den Stulpen hoher, geradezu zart erscheinender Lederstiefeln enden. Über die Brust kreuzen sich zwei Ledergurte, die an einem breiten, schwarzen Ledergürtel befestigt sind. An ihm hängen zwei schmale Klingen mit fein ziseliertem Gehänge und Ornamenten. Die sichtbaren Griffe sind offenbar von Meisterhand geschmiedet und mit Gravuren versehen. Wer genauer hinschaut, erkennt ein kleines Wappen im Knauf jeder der Klingen.
Er verneigt sich knapp, offenbar außerstande, sein Gegenüber einem gewissen Rang zuzuordnen.
"Diego Morales y Sandovale.", sagt er, und seine kräftige Stimme scheint seine schmale Statur Lügen zu strafen.
"Ein überaus reizender Ort, den Ihr Euch aussuchtet, Senor." Der Kastilier bleibt vor dem Stuhl stehen, stützt sich kurz drauf und steht dann gerade. Seine Daumen hakt er im Gürtel ein.