@Preacher:
Es war eine Metapher. Die Metapher sollte nur klarmachen: Wenn man keine Ahnung von etwas hat, dann soll man nicht drüber reden.
Und die "praktische Erfahrung" befähigt einen auch hier nicht gerade dazu. Ich hab seit knapp 30 Jahren praktische Erfahrung mit Gravitation, Bewegung, Licht aber trotzdem nicht alle Mechanismen verstanden, die dahinterstecken. Und die die ich verstanden hab auch nir deswegen, weil mir das erklärt wurde.
Auf der einen seite sagst du, dass es nur eine Metapher ist, auf der anderen Seite sagst du, dass die Konsequenzen die gleichen sind. ???
Aber während des Rollenspiels entstehen doch interessante, unübliche und teilweise komplizierte soziale Beziehungen zwischen den Spielern. Und Rollenspiel hat nunmal sehr viel mehr Ebenen als zum Beispiel Mensch ärgere dich nciht. Ja, auch DSA1. Von daher würde ich Rollenspieltheorie lieber mit Literatur-, Film- oder Theraterwissenschaft vergleichen als mit Physik - das Beispiel mit Physik wurde gewählt, weil ich davon mehr Ahnung hab.
Aber es würde wohl niemand behaupten, daß theoretische beschäftigung mit den Medien Film, Literatur, Theater, ihrem Aufbau, ihren Mechanismen, ihrer Dramaturgie keinen Sinn macht, weil es nur der Unterhaltung dient.
Darum ist die Beschäftigung über die Sozialen Beziehungen der Menschen in einem Rollenspiel ein umfassenderes und wissenschaftlicheres Thema als die Beschäfigung mit dem Rollenspielbau. Es gibt übrigens durchaus Menschen, die Trivialliteratur und die Beschäftigung damit für sinnlos halten. Zu diesen gehöre ich nicht. Ich habe auch mehrmals darauf hingewiesen, dass ich die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie für durchaus sinnvoll halte. Als Nutznießer aus dieser Geschichte sowieso. Ich mache mir ja auch meine Gedanken. Nach 20 Jahren Rollenspiel bleibt das nicht aus. Deswegen würde ich aber niemals zu einem Anfänger, der nur DSA4 kennt (brrrr) sagen, dass seine Meinung über Rollenspielsysteme weniger Wert ist. Und genau hier scheiden sich die Geister. DAS ist der Punkt, wo unsere Meinungen auseinander gehen. Wir stimmen beide überein, dass Rollenspieltheorie Sinn macht. Wir beide wollen Neues in der Welt der RPGs sehen, freuen uns über Entwicklungen. Aber ich sage, da es sich um so etwas primitives wie Rollenspiel handelt (nicht die psycho- und soziologischen Auswirkungen) kann jeder mitreden, selbst mit minimalen Kenntnissen. Manche mögen mehr Erfahrungen haben, aber dass diese dann andere abqualifizieren geht mir gegen den Strich. Weil es nicht passt. Da beginnt für mich der Disput.
@Boomslang:
Okay, man kann natürlich metaphorisch auf alles mögliche anspielen und mit allem vergleichen. Aber in der Bedeutung und Komplexität verliert das Thema Rollenspielbau imho gegen Origami.
Da habe ich nichts dagegen und ich bin sogar der Meinung, dass ein Spiel bilden kann und dass Rollenspiel im besonderen auch eine gewisse Form der Bildung vermittelt. Gut, das sind eben unterschiedliche Meinungen. Ich kann deine Ansicht eben nicht verstehen.
Mea culpa - da habe ich doof formuliert / ich muss dir Recht geben.
Natürlich bildet die Beschäftigung mit Rollenspiel. Auch die Beschäftigung der Donaldisten bildet. Es kommt nur darauf an, wie man Bildung versteht. Dabei kommen sogar sinnvolle Dinge heraus (Gaussche Verteilungen, Stochastik, etc.). Gebongt. Über den Stellenwert dieser Bildung können wir streiten. Der Punkt auf den ich bei der Bildung hinauswollte - und hier habe ich mich sehr ungünstig ausgedrückt - ist der, dass die Rollenspielbildung selbst sehr dünn ist. Viele Systeme zu kennen qualifiziert einen recht wenig dazu ein eigenes System zu machen oder anders formuliert: wer 30 Jahre alle Rollenspiele dieser Welt gespielt hat und alle Artikel von "The Forge" auswendig kennt muss nicht bessere Rollenspiele machen, als jemand, dem man ganz abstrakt die Aufgabe stellt ein Rollenspiel zu kreieren, selbst wenn er noch nie eines vorher gespielt hat. Die Wahrscheinlichkeit ist imho nicht einmal signifikant höher. Das kann ich nicht beweisen. Und das hat auch einen Grund: es gibt keinen Maßstab für ein gutes Rollenspielsystem. Frag mal im Forum was besser ist - D20 oder DSA. Und dann siehst du, dass ein Maßstab fehlt. Aber Meinungen sind wie [Selbstzensur]. - jeder hat eins.
Dieses Thema wird ernster genommen als es ist.
Wenn die Meinung Dritter im Forum öffentlich abgewertet wird, weil er / sie / es nicht genug Rollenspiele gelesen hat, dann wird die Beschäftigung mit diesem Thema für mich zu ernst genommen. Aber das ist wiederum nur meine persönliche Meinung.