Hier noch mal was zum Thema "Dramatik und Charakterentwicklung und so um Rollenspiel":
http://www.20by20room.com/2005/05/running_regular.html
Und tatsächlich, es stimmt: "Normale" Leute ergeben keine Story. Nur "Dramatische" Charaktere (+Konflikt) ergeben eine Story. Weswegen man mit der Einstellung "ich spiel nur meinen Charakter" in Bezug auf Story auch so oft auf die Nase fällt, wenn man eben einen normalen Charakter und keinen dramatischen Charakter gemacht hat. Wollte ich nur mal anmerken.
Der Eindruck den ich gewonnen habe ist eher, auch auf anderen boards trifft man vielfältige Meinungen. Ein erkennbares Ergebnis kann ich nicht ausmachen.
Vor allem ist nicht klar, was denn nun normale Leute sind und was dann dramatische Charaktere wären.
Unter Vermeidung des ebenfalls undefinierten Begriff Story folgende Überlegung:
Jedes Rollenspiel kommt vom Anreiz der Frage, wie geht es weiter und daran haben Spieler primär Anteil über ihren Charakter.
Die Frage hat nur dann Reiz, wenn die Antwort darauf unklar ist, sonst ist es keine echte (und interessante) Frage.
Dies setzt dann entweder einen Charakter voraus, welcher Ambitionen hat, welche zu solchen offenen Fragen führen, oder eine externe Situation, welche solche erzwingt. Das wäre prinzipiell schon alles.
Wenn jedoch jemand eine bestimmte Sorte Fragen/Konflikte haben möchte, wird es problematischer, wenn er den anderen nicht die Antworten diktiert und ihnen so ihren Teil an dieser Fragestellung nimmt (um ihnen ggf. andere Fragen zu stellen)
Da ist aber denke ich dringend nötig, daß vor Beginn des Spiels zu klären.
Umgekehrt denke ich , daß aus dem narrativistischen Ansatz heraus für einen echten interessanten Konflikt eine "Normalo"-Verbindung gegeben beliben muß, um einen Bezug zum realen Menschlichen zu behalten und so signifikant zu bleiben.
Mr.lone Ranger ohne Freunde, Verwandte und lebende Feinde produziert vielleicht genug Streit, hat einfach nicht genug Charakter um mehr als eine moralische Illussion von Konflikten zu bilden.
D.h. bezogen auf oben, um einen Charakter zu spielen, muß man erst einmal einen haben, der wird aber primär aus dem Normaloteil gespeist.
Selbst Superhelden haben, vielleicht sogar primär, eine mundane Facette, welche ihre Konflikte bestimmen (Familie, Deckidentität, Freunde, Romanzen etc.)