Autor Thema: WEB-LINKS - Das Märchen vom Disclaimer  (Gelesen 1418 mal)

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WEB-LINKS - Das Märchen vom Disclaimer
« am: 22.09.2005 | 14:13 »
Egal ob über Links oder unter E-Mails: Disclaimer sind im Web allgegenwärtig. Da wird sich distanziert, gewarnt oder gar das Löschen einer Nachricht befohlen. Die juristischen Floskeln klingen imposant - sind jedoch meist völlig wirkungslos.

"Mit Urteil vom 12. Mai 1998 ... hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man ... Links ... ggfs. mit zu verantworten hat. ... Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von allen verlinkten Seiten."

Präventiv-Freispruch per Disclaimer: ein Märchen
Beim ersten Kontakt schon wirkt der allseits bekannte Disclaimer grotesk: Tante Elfriede liebt Häkelmuster, strickt eine Homepage und verlinkt auf Freundin Giselas Seite. "Auch ganz tolle Muster da" - aber davon "distanziert sich" Elfriede "ganz ausdrücklich". Was denn nun? "Tolle" Häkelmuster oder kritische Distanz?

Der Text beruht auf einem Missverständnis. Tatsächlich urteilte einst und übrigens niemals rechtskräftig das Landgericht Hamburg über die Haftung bei Links: Der Verurteilte hatte sich über den späteren Kläger geärgert und widmete dem eine giftige Homepage. Mitsamt Links zu fremden Seiten, die ihn unmissverständlich beleidigten. Die Richter verurteilten den wütenden Webbastler deshalb wegen Beleidigung. Er habe sich die ursprünglich fremden Schmähungen mit den Links "zu Eigen gemacht".

Die Pointe: Schon damals hatte die Homepage einen Disclaimer für fremde Links. Und den wischten die Richter als bedeutungslos vom Tisch. Nur wenn sich insgesamt aus der Homepage ergeben hätte, dass der Betreiber den verlinkten Beleidigungen gar nicht zustimmt, hätte er sich die nicht als eigene anrechnen lassen müssen. Wenn er "sich ausreichend davon distanziert hätte", hieß das im Gerichtsdeutsch.

Damit war das Missverständnis in der Welt.

Gut gemeint verbauten eifrig Webmaster die legendäre Klausel und "distanzierten sich". Überall und von allem und vor allem völlig wirkungslos. Denn die Hamburger Richter hatten das genau anders gemeint: Eine Klausel ist egal, es kommt auf die gesamte Seite an.

hier der gesamte Artikel:
http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,375970,00.html

Offline Andreas

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Re: WEB-LINKS - Das Märchen vom Disclaimer
« Antwort #1 am: 22.09.2005 | 14:20 »
Altes Lied.

Deshalb baue ich schon lange keine Disclaimer mehr ein.
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Offline Asdrubael

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Re: WEB-LINKS - Das Märchen vom Disclaimer
« Antwort #2 am: 22.09.2005 | 14:30 »
ich wusste das noch nicht und fühle mich jetzt schlauer :D
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline Crujach

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Re: WEB-LINKS - Das Märchen vom Disclaimer
« Antwort #3 am: 22.09.2005 | 17:46 »
Danke für die Info. :)