So, ich hab´s jetzt auch abgetippt, wenn auch noch nicht neu geschrieben... mal schauen, ob ich das noch schaffe...
Die lustige Geschichte (erster Ansatz vom Schreibworkshop)(ja, okay, das ist ein blöder Titel, ich weiß)“In einem deutschen Wald kann man sich nicht verlaufen.”
Arndts Worte klangen mir immer noch in den Ohren. “Geh einfach immer bergab, irgendwann kommt schon eine Straße...”
Das hatte am Mittwoch abend in der Kneipe noch vernünftig geklungen. Jetzt stand ich irgendwo mitten im dunklen Wald, es ging weder bergauf noch bergab, und ich hatte den vagen Verdacht, daß ich schon einmal an dem kleinen Nadelwäldchen vorbeigelaufen war. Oder auch nicht - für mich sieht ohnehin ein Buam aus wie der andere.
Warum hatte ich mich nur auf diese blöde Wette eingelassen? Zuviel Bier, klar, und dann noch Arndts und Timos dumme Sprüche über Frauen und ihr mangelndes Durchhaltevermögen. Also beschloß ich, zu Fuß von N. nach B. zu laufen - ein echter Marathonmarsch. Das Lachen der Kerle stachelte mich nur an.
Und hier war ich nun. Langsam dämmerte mir, daß eine verlorene Wette nicht mein größtes Problem sein könnte. Ich hatte mich verlaufen. Vollkommen die Orientierung verloren. Meine Karte war nutzlos, mein Handy hatte einen leeren Akku, es war dunkel, und irgendwo knackten irgendwelche Zweige. Ein Vogel, sagte ich mir, oder der Wind. Was sollte es auch sonst sein? Ein Triebtäter, der im einsamen Wald auf Rotkäppchen wartet? Oder vielleicht - huhu - ein Gespenst???
Entschlossen straffte ich meine Schultern und verbannte meine Nervosität. Ich würde mich nicht anstellen wie ein Mädchen. Irgendwo in dieser Gegend mußte sich doch Freyheim befinden. Wenn ich die Karte nicht vollkommen falsch gelesen hatte... Keine Zweifel, ermahnte ich mich. Geh einfach weiter, irgendwohin wirst du schon kommen.
Eine Richtung war so gut wie die andere, also ging ich auf das Nadelwäldchen zu. Hier führte immerhin so etwas wie ein Weg entlang.
Ich war müde nach dem tagelangen Marsch, sonst hätte ich sie früher gesehen. Sie stand unter einem einzelnen Laubbaum zwischen all den Tannen, ein junges Mädchen mit langen hellen Haaren und einem dunklen, schattigen Kleid.
“Hallo?”, sagte ich vorsichtig. Was machte die hier, so allein?
“Seid gegrüßt”, erwiderte sie. Ihre Stimme klang rauh, ihr Dialekt eigentümlich. Bisher hatte ich Arndts Geschichten über die seltsamen Bewohner Freyheims wenig Glauben geschenkt, aber dieses Mädel war eindeutig nicht ganz normal. Sie schien kein bißchen überrascht zu sein, mich hier mitten in der Nacht zu treffen.
“Sucht Ihr eine Ruhestatt?”
Seltsame Formulierung, aber ich war todmüde und mir taten die Füße weh, also nickte ich und folgte ihr. Immerhin schien sie zu wissen, wo sie hinging.
Wir gingen - ich weiß nicht, wie lange. Träumte ich? Der Wald war so irreal. Aber die Ruhestatt sah bequem aus, und ich war so müde. So müde. Und die Erde war warm, nicht kalt, wie ich gedacht hätte, und voller Leben...