Autor Thema: Stummheit als gewollte LARP-Option ?  (Gelesen 5232 mal)

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humanbeing

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Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« am: 24.04.2006 | 21:07 »
Hat jemand Erfahrung gemacht mit LARP-Spielern, die die Option Stummheit bewußt und durchgehend für ihre Rolle gewählt haben?  Ob aktiv oder passiv  -  beide Sichtweisen sind für mich von Interesse, da ich mit dem Gedanken spiele, einen wortlosen Charakter aufzubauen.

Offline Urias

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #1 am: 24.04.2006 | 21:09 »
Ja bei meinem ersten und einzigen Larp war eine Spielerin die einen stummen Char gespielt hat. Sie hatte immer so eine richtig altmodische (und ambiente-gerechte) kleine Schultafel mit in die sie alles einritzte was sie sagen wollte. Mit der Zeit wars etwas schwer zu lesen da man das vorherige nicht richtig weglöschen konnte aber naja... Lustig wars allemal
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Raziel
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Rraurgrimm

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #2 am: 25.04.2006 | 00:52 »
Das wurde nebenbei u.a. hier auch angesprochen.

humanbeing

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #3 am: 25.04.2006 | 17:14 »
Danke für die Rückmeldungen. Und besonderen Dank für den Link zur älteren Themenrunde. Muß ich bei meiner vorausgegangenen Suche glatt übersehen haben. Vielleicht sollte ich doch nicht auch noch stumm spielen wollen, wenn ich schon halb blind bin!

Spieler, die auf verbale Verständigung verzichten, sind wohl doch seltener, als ich dachte. Könntet ihr die Charaktere, die euch begegnet sind, noch etwas genauer beschreiben? Schriftgelehrter ist natürlich naheliegend; und welche Rollen haben die anderen dargestellt? Das würde mir helfen, ein klareres Bild vom Kontext zu bekommen.

Rraurgrimm

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #4 am: 26.04.2006 | 14:48 »
Also die beiden von mir beschriebenen Damen haben beide recht aktive Rollen gewählt:

Während die eine von der Profession her zwar am ehesten als "Heilerin" zu verstehen sein dürfte und sich auch mit Alchemie und Kräutern ein wenig auskennt - ist sie doch sehr plotjagend aktiv und versucht vermittels Schiefertafel und Gesten mit anderen Informationen auszutauschen oder diese weiterzutragen.

Ähnlich gelagert ist es bei der anderen Dame, welche ein sehr der Natur verbundenes Wesen spielt (elfenartig, vielleicht ein wenig fantasy-nymphenhaft ohne die sexuelle Komponente): auch sie ist bekennende Plotjägerin doch nutzt sie keine Tafel sondern allein Mimik und Gestik. Sie hat auf diese Weise vermittels Scharaden bereits die eine oder andere auch komplexere Geschichte zu erzählen gewusst und kann sogar Eigennamen mit lautmalerischen Darstellungen oder karikierenden Umschreibungen übertragen. Ihre Naturverbundenheit äussert sich durch das Verhalten im Spiel und durch die ein bisschen an (fantasy-)druidische Eigenarten anklingenden Zauber, die sie selten nutzt. So spielt sie beispielsweise zum Heilen von Wunden auf der Flöte und kann mit dieser auch andere einschlafen lassen (was in Richtung der Bardenmagie geht). In erster Linie nutzt sie dementsprechend (wenn überhaupt) Zauber, die deutliche optische Komponenten verwenden, welche durch das verwendete Regelwerk bekannt sind oder die durch übertriebene Darstellung (sie spielt dann ebenfalls ein "müde werden" beim Flötenspiel aus) wirken.

Beide Charactere haben einen interessanten Hintergrund, von dem man sich bei einer Begegnung gern "erzählen" lassen möchte. Nichts Übertriebenes sondern einfach viel Detailreichtum, welcher einer gewählten Rolle Tiefe gibt.

Offline Aeron

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #5 am: 26.04.2006 | 16:41 »
Anscheinend wählen nur Damen diesen Nachteil  ;D - ich hab auch eine Spielerin erlebt - sie war Kämpferin und stumm. Ihre Freundin hat im Wesentlichen "übersetzt", was die stumme Kriegerin wollte. Eigentlich nicht schlecht, wenn man einen Freund dabei hat, der einen etwas besser kennt und Aussenstehenden erklärt, was der Stumme möchte.

humanbeing

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #6 am: 26.04.2006 | 21:11 »
 @ Aeron
 Ließ sie stets die Freundin für sich sprechen oder ergriff sie auch selbst die Initiative? Ging sie von sich aus auf andere zu oder reagierte sie mehr, denn sie agierte?

Offline Aeron

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #7 am: 27.04.2006 | 06:53 »
Ließ sie stets die Freundin für sich sprechen oder ergriff sie auch selbst die Initiative? Ging sie von sich aus auf andere zu oder reagierte sie mehr, denn sie agierte?

Eher so 50:50. Sie war nun nicht der Führungstyp, der ständig die Initiative ergreift. Aber als scheu oder zurückhaltend würde ich ihr Verhalten auch nicht beschreiben.

Offline Patti

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #8 am: 27.04.2006 | 17:48 »
*lol* Ich les hier gerade so ziemlich meine Charakteridee.  Hab ich erst zweimal gespielt.
Eine Elfe, die ganz einfach gerade erst die mittelländische Sprache lernt (also bisher so drei Wörter) und generell der Ansicht ist, dass die Menschen zuviel reden.  Naturverbunden? Check. Eher druidische Zauber? Check. Besonderes Augenmerk auf Mimik, Gestik? Check.

Find ich sehr witzig.

Aber ich hab mal einen Kerl auf nem Con ertragen müssen, der einen Typ mit zu kurzer Zunge gespielt hat. Selten jemanden so viel reden gehört. Er hat immer rumgenuschelt und einem dann im OT erklärt, wie die wissenschaftliche Bezeichung für diese Behinderung ist. Jedem einzeln. Den hab ich echt gefressen.
Nicht, dass er kapiert hätte, wenn man ihm sagte, dass er das nicht zu erläurtern braucht, und dass er endlich IT bleiben soll.  ARGH!
Hoffentlich liest er das und schämt sich ordentlich.
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Offline Wodisch

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #9 am: 28.04.2006 | 08:51 »
Wie schpielt man ein'n Typ mit tschu kurtscher Tschunge? ;D

Mein Versuch, bei 8t88 einen stummen Piraten zu spielen, ist ja leider nichts geworden, weil die Runde auf einmal eine ganz andere wurde, als geplant (aber seeehr lustig! Juanito: "Ich mach Dir ein Angebot, daß Du nicht ablehnen kannst", Ralf: "Exorzier das!").

humanbeing

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #10 am: 28.04.2006 | 09:36 »
 @ Rraurgrimm

Nach welchem Regelwerk ist gespielt worden?

Rraurgrimm

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Re: Stummheit als gewollte LARP-Option ?
« Antwort #11 am: 3.05.2006 | 10:37 »
Ich begegnete ihnen auf mehreren Veranstaltungen, darunter welche nach DragonSys 1 und lokal modifiziertem 2, Livequest (die norddeutsche Version aus der Tanebria-Reihe) und DuKannstWasDuDarstellenKannst. Ob der Nachteil in den beiden erstgenannten Systemen jedoch punktemässig bewertet worden ist seitens der Spielerinnen ist mir nicht bekannt. Nach Livequest würde man für den Nachteil "Stumm" jedenfalls 25 zusätzliche Punkte für die Charactererschaffung erhalten können (wobei es ein Limit von 30 Nachteilpunkten maximal gibt und man einen normalen Char mit 70 Punkten erschafft, ein WochenendCon wird mit etwa 15 Punkten belohnt).