Das hier sind die aufgeschriebenen Erfahrnugen des Hannes, die der Faulpelz erst gestern aufgeschrieben hat, die Runde fand anfang des Monats statt... aber er hatte viel zu tun (unter anderem ein wenig Comiczeichnen...). Hier also sein Text den er auch schon in meinem Forum gepostet hat, zur allgemeinen Erbauuung
WUSHU- Erfahrungen (Hannes Radke)Ich habe bisher leider nur zwei Mal das vergnügen gehabt eine Wushurunde zu leiten, beide mit der gleichen Spielergruppe, welche aus zwei Spielern und einer Spielerin bestand.
Das erste mal habe ich die Sache angeleiert, um das System vorzustellen und nach ihren Meinungen dazu zu fragen, wozu ich ihnen freigestellt habe ein Szenario aus den vorgeschlagenen im Grundregelbuch, oder ein eigenes zu wählen. Sofort haben alle losgelegt und ihre Wünsche vorgebracht und heraus kam eine Parodiewelt zu unserer eigenen. Hochrangige Politiker wetteiferten um die macht in der kleinen Stadt Hildesheim. Hierbei spielten die Spieler teilweise reale Personen nach, oder erschufen eigene. Der Stil war politische slapstick-action. Das ganze war extrem lustig und alle (einschließlich mich) haben sich prächtig amüsiert. Mir ist sofort aufgefallen, wie entspannend das Spielleiten bei Wushu im Vergleich zu allen anderen Systemen ist, die ich bisher geleitet habe. Liegt vermutlich an der gleichmäßigen Aufteilung der kreativen Leistung.
Tatsächlich förderte das Würfelsammeln die kreativen Beschreibungen extrem. Selbst der unkreativste Spieler der Gruppe hat eine stylische Aktion nach der anderen rausgehauen, was mich sehr positiv überraschte. Ich habe das Abenteuer dann nach ca. 2 ½ Std. zu Ende geführt, es war eine willkommene Abwechslung gewesen. Meine Spieler fanden das ebenfalls, konnten sich jedoch nicht so recht vorstellen, dieses Spiel in anderen Stilen zu spielen (was ich vehement abstritt). Um ihnen das Gegenteil zu beweisen plante ich schon die nächste Wushurunde.
Wir spielten die nächsten Tage wieder das alte System und alle waren zufrieden, doch als die Woche sich dem Ende neigte (wir hatten nur eine Woche), waren wir noch nicht nennenswert weitergekommen. Am letzten Abend sagte ich: „Wenn wir heute um Zehn noch nicht wirklich weitergekommen sind, dann spielen wir das Abenteuer mit Wushu zuende!“, denn ich wollte mein lange konzipiertes Abenteuer unbedingt noch durchknüppeln. Bei der Spielwelt handelte es sich im übrigen um die FinalFantasy7- Welt, ein sehr kampflastiges Spiel, das wunderbar mit dem Wushu „actionroleplaying“ vereinbar ist.
Abends um 10Uhr waren wir, wie vorhergesehen, nicht viel weiter, also transponierten die Spieler brav ihre Chars auf Wuschu und es ging weiter. Es ist zu bemerken, dass der „Spielabend“ schon um 10Uhr vormittags angefangen hatte, wir also schon 12 Std. am Spielen waren. Alle hingen mehr oder weniger in den Seilen. Dann ging es los. Spätestens beim ersten Kampf waren alle wieder hellwach. Ich hatte den Spielern noch einen NSC zur Seite gestellt um das ganze zu beschleunigen (was von vorneherein ungefähr so geplant war) und wir brachten das Ganze tatsächlich bis 1Uhr morgens zum Ende.
Das System hat mir dabei sehr geholfen und ich finde Wushu generell klasse für schnellen Spaß (und um müde Spieler aufzuwecken). Perfekt für spontanes Spielen ohne vorher festgelegte Spielwelt. Wie in der Einleitung vom Grundregelbuch beschrieben, kitzelt dieses System kreative Leistung aus den Spielern und dem SL, dass es eine Freude ist. Leider geriet bei meiner Gruppe die Spielerin etwas ins Hinterteffen, da sie nicht so kampfbegeistert ist wie die männlichen Spieler. Aber ich denke auch sie hatte ihren Spaß. Auch musste ich einem Spieler manchmal ins Wort fallen, da er sich in Beschreibungen verlor und das Würfellimit von 5 konnte ihn nicht bremsen. Um der anderen Spieler willen, griff ich also regelmäßig ein, was dem Spielfluss zugute kam und allzu beleidigt war der Spieler auch nicht.
Wie gesagt, ich finde Wushu klasse, allerdings brauche ich auch andere, komplexere Systeme zur Abwechslung. Das feine Ausgestalten und Weiterentwickeln eines Charakters, das micromanagement und der ganze Rest würden mir auf Dauer fehlen. Dies bezieht sich nur auf Grundsystem von Wushu. Wie das mit den Erweiterungen ist, vermag ich noch nicht zu beurteilen.
In meinem eigenen System würde ich versuchen die besten Aspekte von Wushu und komplexen Systemen zu vereinen. Jens hatte uns mal bei einem DSA Miniabenteuer Wushugemäß zusätzliche W20 zugestanden. Mir ist dabei allerdings aufgefallen, dass ich der einzige Spieler war, der dies ausgenutzt hat. Vielleicht weil meine Mitspieler zur einen Hälfte aus Anfängern und zu anderen Hälfte aus DSA4- Puristen bestanden... vielleicht aber auch, weil Wushu nicht jedermanns Sache ist.
[ab hier wieder Jens]
Das mit dem DSA stimmt leider wirklich, es ging wohl auch zu sehr gegen die Idee von DSA denn das System hält Helden klein. Dennoch werde ich auf dem Con Leonis eine WUSHU-Aventurien Runde anbieten