Hallo zusammen,
also wenn mich die CA einer Gruppe interessiert und ich als Beobachter etwas darüber erfahren möchte würde ich folgendes machen.
1) Die Regeln lernen. Wobei ich hier Mal den offiziellen Hintergrund, soweit vorhanden, ebenfalls als Regel sehe. Denn genauso wie aus den Regeln das System wird wird aus dem Hintergrund die Welt. Ich versuche mich Mal an einer Definition. Die Welt einer Gruppe besteht aus den Teilen des Hintergrunds den die Gruppe nutzt und beeinflußt. Hinzukommen Ergänzungen oder Reduzierungen die die Gruppe am Hintergrund vorgenommen hat.
2) Die Belohnungsmechanismen der Regeln herausarbeiten und die sozialen Belohnungsmechanismen mit einbeziehen. Neben Belohnungen wie Erfahrungspunkte, Steigerungswürfe, besserer Ausrüstung etc. gibt es ja auch noch die Möglichkeiten Hintergrund des Charakters kommt in den Vordergrund, Spieler koordiniert komplexe Aktionen wie etwa Verhandlungen oder Kämpfe oder der Spieler bekommt einfach mehr Redezeit.
Natürlich werden entsprechend auch die regeltechnischen und sozialen Bestrafungsmechanismen bekannt sein. Die müssen ja nicht immer nur die Abwesenheit von Belohnung sein.
3) Kriterienkatalog aufstellen
Die folgenden Punkte sind Vorschläge damit das ganze nicht in der Luft hängt.
Leistungsrollenspiele / Gamist: Situationen werden nach Regeln abgehandelt, Nachschauen im Regelwerk, Bezug auf Regelgrößen also etwa Lebenspunkte oder Attributs- oder Skillwerte zur Begründung von Spielaktionen
Thematisches Rollenspiel / Narativist: Handlungen werden aus dem Hintergrund des Charakters entwickelt, Ausrüstung wird nicht nach maximalen Vorteil sondern nach der Stimmigkeit für die Rolle oder persönlichem Bezug ausgesucht, ich verzichte also nicht auf das Schwert mit dm ich meinen ersten Drachen erschlagen habe weil eine andere Waffe mehr Boni hat
Erlebnissrollenspiel / Simulation: Regeln werden geändert um sie realistischer zu machen, von den Regeln erlaubte Aktionen werden nicht gestattet weil sie unrealistisch sind, die Welt ändert sich auch ohne die Spieler
Die deutschen Begriffe stammen soweit von mir nachvollziehbar von Lord Verminaard in Thema: [Forge] Vermi erklärt die Forge in einer Nussschale
http://tanelorn.net/index.php?topic=25170.from1143202605;topicseen#msg495889 von ihm beschrieben.
4) Beobachten und notieren
Jetzt sollte man für jeden Spieler notieren wann er Punkte aus dem Kriterienkatalog anwendet, ob er belohnt oder ob er bestraft. Bei einem Punkt aus dem Kriteriumskatalog muß noch notiert werden ob dieses Verhalten belohnt oder bestraft wird. Auf diese Art bekomme ich erst Mal eine Basis. Das ganze muß dann natürlich mehrmals wiederholt werden damit man nicht einfach die Gruppe in einem untypischen Moment erfaßt hat.
Optimal ist natürlich wenn man für jedes Gruppenmitglied einen einzelnen Beobachter hat. Denn ansonsten können gerade soziale Belohnungen schnell übersehen werden. Auch eine zeitliche Bestimmung wäre schön erhöht aber den Beobachtungsaufwand.
5) Statistische Auswertung
Ich stelle es mir so vor das man die einzelnen Kriterien des Kriterienkataloges die man beobachtet hat aufführt und dazu ob sie regeltechnisch oder sozial belohnt oder bestraft wurden.
6) Aussagen
Ich denke jetzt kann man Aussagen sowohl über die CA der Gruppe als auch über die Spielprioritäten der Gruppe und je nach beobachtungsaufwand auch über die Tendenzen der einzelnen Gruppenmitglieder machen.
Jau das ganze klingt wie die Vorbetrachtungen zu einem soziologischen Bericht aber das sollte bei theoretischen betrachtungen über die Feststellbarkeit einer sozialen Aktivität ja auch nicht wundern
Gruß Jochen