Autor Thema: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme  (Gelesen 2837 mal)

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Ein

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15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« am: 15.05.2006 | 12:37 »
Tja, so ungefähr heute vor 15 Jahren bin ich in das Spielwarengeschäft in dem kleinen bergischen Städtchen marschiert, um mir endlich das Spiel zu kaufen, um das ich schon monatelang herumgeschlichen bin, von dem ich nicht den leisesten Schimmer hatte, wie man das funktionieren soll, aber die Aussicht auf Abenteuer und Heldentum waren einfach zu verlockend.

Ja, 15 Jahre ist es her, als ich mir die Das Schwarze Auge Basisbox der 2. Edition gekauft habe. 15 lange Jahre, in denen viel passiert ist. Der Spielwarenladen hat schon vor Jahren dicht gemacht. DSA der 2. Edition ist kaum noch einem heutzutage ein Begriff. Und überhaupt spiele ich eh schon seit Jahren kein DSA mehr, auch wenn ich immer noch den Großteil meines Materials habe.

Aber auch ich habe mich verändert. Anfangs habe ich mir noch schwerwiegende Gedanken darüber gemacht, welche der 12 oder so Heldentypen ich nun spielen möchte.  Jahre später fand ich solche einengende Klassen einfach nur doof, es verlangte mir nach mehr. Ich wollte Freiheit und fand sie bei Shadowrun.

Doch das ganze hatte natürlich Probleme. Obwohl Shadowrun nicht so einengend wie DSA war, hatte es doch eine Vielzahl von widersinnigen Regeln. Ich fing an Shadowrun herumzubasteln. Ich wollte ein balancierteres und sicherlich auch ein realistischeres Rollenspiel, doch irgendwann merkte ich, dass es nicht die Offenbarung für mich war.

Regeltechnische Freiheit und Realismus reichten mir nicht mehr. Ich wollte mehr. Ich wollte besseres, schöneres Rollenspiel, auch wenn ich noch keinen Schimmer hatte wie ich das anstellen sollte. Das war die Zeit als ich an die Uni ging und meine erste Begegnung mit dem Internet machte. Bald las ich teils mehrmals täglich drsrm und die diversen Rollenspielfanseiten. Ich bildete mich, ich lernte viel über Rollenspiel hinzu, aber auch über Dinge, mit denen ich nie vorher in Berührung kam, wie z.B. Film, Drehbuch, Theater.

Irgendwann waren meine Universitätstage aber vorbei und es ging zurück in die Provinz. Mein erster Schock: Meine alte Spielrunde und ich verstanden uns nicht mehr sonderlich. Stritt man sich früher noch beherzt über Regeln, versuchte ich ihnen nun neue Konzepte nahe zu legen, die jedoch auf taube Ohren stießen. Immer seltener spielten wir zusammen, doch durch einen glücklichen Wink fand ich neue Spieler. Neue Freundschaften entstanden, neue Dinge wurden ausprobiert. Spaß zählte mehr als Regeltreue.

Doch leider wurde man langsam alt. Man konnte immer seltener spielen, da man zu sehr mit weltlichen Verpflichtungen beschäftigt war. Fast 2 Jahre habe ich so gut wie gar nicht gespielt. Das GroFaFo war zu dieser Zeit meine einzige Verbindung zu anderen Rollenspielern. Und wer weiß, ohne es und Tims geniales THS-Forenspiel wäre, an diesem Punkt meine Rollenspielkarriere vielleicht geendet. (Hier ein dickes Danke an Axx, Woozle und Jestocost.)

Doch es ging weiter. Ich beschäftigte mich nach Jahren wieder intensiv mit Regeldesign. Und ich merkte, dass meine Techniken besser geworden waren. Schließlich ging es nach Leipzig. Ich lernte viele neue Rollenspieler kennen. Engagierte mich eine Weile auf Vereinsbasis. Und fand endlich die Runde, mit der es (fast) perfekt passt. Ein Segen, dass man sich getroffen hat. Und mitunter ein kleines Wunder, wie die Geschichte von Bartmensch und mir, aber dazu vielleicht ein anderes mal.

Nun bin ich seit fast 2 Jahren in Leipzig und bald gehe ich wieder an die Uni zurück. Und weil es mein 15-jähriges ist, habe ich das Bedürfnis zurückzusehen. 15 Jahre. Eine lange Zeit, in der sich viel getan hat. Es gibt heute genug Rollenspieler, die noch nicht einmal wissen, dass Rollenspiele auch in Boxen veröffentlicht wurden. Dass es Zeiten gab, wo man bis zu 100km bis zum nächsten Rollenspielladen fahren wusste, der dann auch nur ein eher bescheidenes Angebot aufzuweisen hatte. Internet? Unbekannt. Wenn man etwas übers Rollenspiel erfahren wollte, halfen nur Cons.

Aber auch ich habe mich verändert. Viele alte Vorstellungen sind irgendwann auf den Müll gewandert. Besseres Rollenspiel(tm), Perfektes System(tm) - heute schmunzel ich über die Bemühungen, die man in seiner Jugend in so etwas investiert hat.

Heute weiß ich aber auch, dass klassenfrei, stufenfrei, regelleicht nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist. Für viele Interessierte ist das Angebot an Möglichkeiten, die heutige Rollenspiele bieten, einfach viel zu viel. Wird man doch ziemlich allein gelassen in der weiten, wunderbaren, aber mitunter auch gnadenlosen Welt der Rollenspielfantastik.

Vielleicht, ja, vielleicht kann man von der Vergangenheit lernen. Vielleicht wird es mal wieder Zeit für ein klassisches, deutsches Fantasyrollenspiel? Damit 12-jährige wieder die Chance bekommen in Spielwarenläden Spiele entdecken zu können, die ihr ganzes Leben verändern können.

Edit: Rechtschreibung
« Letzte Änderung: 15.05.2006 | 16:11 von Ian McEin »

Plansch-Ente

  • Gast
Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #1 am: 15.05.2006 | 13:40 »
Sehr schön geschrieben, Ein!

Ich kann dir nur beipflichten. Bei mir sind es zwar noch keine 15 Jahre, aber auch schon knapp die hälfte. 7 Jahre um genau zu sein. Ich hab damals (ebenfalls zu meinem Geburtstag) die DSA 3 Box geschenkt bekommen. Hatte einige Wochen vorher von einem Kumpel erfahren das es sowas gibt und mir das Spiel dann einfach blind gewünscht. Tjo, was soll ich sagen: Ich habe es nicht bereut. Das war ein Samstag, das weiß ich noch und es war keine Schule. Ich habe in lichtgeschwindigkeit die Grundregeln durchgelesen und selbst beim Lesen der REGELN war ich in der Welt von DSA gefangen. Dann hab ich mich natürlich daran gemacht mir meinen ersten Helden zu erstellen. Ich weiß noch, es war ein menschlicher Krieger und der hieß Tembrin, war stark wie ein Bär (höchster Startwert bei Körperkraft!) und dumm wie 3 Meter Waldweg (mindestwert bei Klugheit!). Oh und ich habe diesen Charakter bildlich vor mir gesehen, als ich das Soloabenteuer gespielt habe, welches der Box beilag. Ich glaube ich war den ganzen Tag über mit meinen Gedanken beim Rollenspiel.
Es vergingen die Wochen in denen ich mir mehrere Soloabenteuer kaufte (hey...ich mochte Soloabenteuer! :D) und jedesmal war ich ein Teil der Geschichte, als ich sie spielte. Jede Beschreibung konnte ich vor meinem inneren Auge sehen.
Dann sollte mein erstes Gruppenabenteuer kommen und ICH sollte auch noch der Meister sein (wir waren damals ALLE Anfänger). Gesagt getan...und soll ich euch was sagen: Ich kann mich nicht erinnern das ich jemals mieseres Rollenspiel erlebt habe. Es ging den Spielern nur darum Action zu erleben (auch ich!). Mein meistern war unter aller Sau, denn ich hatte keine Ahnung wie das gehen soll. Das Spiel lief bei uns damals so ab:

Spieler: Ich möchte zu dem Händler gehen und ihn fragen was er mir verkaufen kann.
Meister: Er sagt dir er hat Äpfel und Birnen.
Spieler: Ich möchte ihm sagen das ich einen Apfel kaufen will.
Meister: Er sagt dir den Preis von... usw.

Ja...das war total mieses Rollenspiel...und keiner hatte ne Ahnung von nix. Aber...und jetzt haltet euch fest...es hat monstermässig Spaß gemacht! Diese Gruppe hatte sich dann noch einige male getroffen zum spielen. Die Spielleiter haben schon damals immer gewechselt und zwar von Abenteuer zu Abenteuer. Die Geschichten wurden dann allesamt selbst geschrieben und sie waren so richtig schön simpel. Ich erinnere mich noch an ein Abenteuer, das in einer Stadt angefangen hat, wir einen Auftrag bekommen haben, jemanden zu befreien. Wir aus der Stadt raus...auf eine Wiese...wir hören wildes gezirpe...und werden von Monstergrillen angegriffen...ja ihr habt richtig gelesen...Monstergrillen ;D.
Klischees? Wie...es ist ein Klischee das der Zwerg süchtig nach Reichtümern ist?!
In der Zeit wo andere in meinem Alter "cool" auf Partys gegangen sind, hab ich meine Zeit mit Gleichgesinnten in Aventurien verbracht. Partys waren eh nie so richtig meine Welt und deshalb glaub ich auch nicht, das es ein großer Fehler gewesen war, lieber Rollenspiele zu spielen als auf Partys zu gehen.

Naja: Ich denke auch das man aus der Vergangenheit lernen kann. Ich gehe sogar soweit das man sich an seine Wurzeln erinnern soll und vielleicht ein paar Gänge zurückschalten sollte. Rollenspiel sollte weniger analysiert sondern einfach mehr gespielt werden.

mfg
Noir, der dank deines Beitrages, Ein, wieder in Nostalgie schwelgt :d

Ein

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #2 am: 15.05.2006 | 15:14 »
Schön, zu sehen, dass es noch andere gibt, die die Soloabenteuer so sehr mochten. :)

Preacher

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #3 am: 15.05.2006 | 15:39 »
Klar - ich war ein großer Fan von den Solos. Allerdings hab ich sie immer "außer Konkurrenz" gespielt - sprich: Ausrüstung und AP die man bekommt nicht notiert, aber auch einen Charaktertod ignoriert.
Wäre gar nicht anders gegangen - ich hab die Dinger so oft durchgespielt, bis ich wirklich JEDEN möglichen Weg durchgegangen war. Die Dinger waren schließlich teuer - da will man ja auch was davon haben.

Raven

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #4 am: 15.05.2006 | 15:45 »
Selbst ich war auf meine jungen Tage(Nun sind es schon sechs Jahre Rollenspiel) ein Fan von Soloabenteuern der nun überholten DSA3 Edition(Damals unter Schmidtspiele verlegt). Wollte ich nur mal bekunden; für Anekdoten aus meiner Jugend bin ich zu jung und will ja auch den Thread nicht kapern.

Eines noch: Hier ist die webgewordene DSA-Nostalgie gehortet ;)

Offline CrazyDwarf

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #5 am: 15.05.2006 | 15:51 »
Bah... die einzig wahren DSA-Soloabenteuer aus der ersten Edition. Hier besonders "Borbarads Fluch" das so grottig und abgedreht war das ich hier einfach erwähnen muss. Im Zuge unserer momentan laufenden 7G Kampagne habe ich damit unseren SL (kennt DSA seit DSA3) mit den in diesem Abenteuer gelieferten Fakten "Borbarad ist mit seinem Raumschiff in der gorischen Wüste abgestürzt" konfrontiert... In dem Moment hab ich mir eine Kamera gewünscht um seinen Gesichtausdruck festzuhalten >;D

So, genug OT...
"Nimmermehr"

Chiungalla

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #6 am: 15.05.2006 | 15:53 »
Ein Du Sau, wegen Dir hab ich jetzt nen Nostalgieflash!  :d

Ein

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #7 am: 15.05.2006 | 16:06 »
Ja, beschimpf mich ruhig. Und sowas an meinem 'burtstag.  :'( :P ~;D

Chiungalla

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #8 am: 15.05.2006 | 16:20 »
Hast Du Dir ehrlich verdient.  >;D

Hach, meine tolle damalige Shadowrun-Runde von vor meinem Studium.
(So gut wie) Jeden Sonntag, 4 Jahre lang, eine kontinuierliche und echt geile SR-Runde mit meinen zwei dicksten Kumpels.
Und 15 Monate davon jeden Sonntag das Geflenne meiner damaligen Freundin das ich sie nicht lieb hab, weil ich lieber zum Rollenspiel gehe. Genützt hats ihr aber nie etwas.

Ich glaub die Runde ist in den vier Jahren 3mal ausgefallen, und zweimal davon nur weil sie auf heilig Abend fiel.

Preacher

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #9 am: 15.05.2006 | 19:23 »
"Borbarad ist mit seinem Raumschiff in der gorischen Wüste abgestürzt"

Hihi - kann ich mir vorstellen...das fand ich damals auch sauwitzig  ;D
Aber ich glaube, das zählt heute nimmer zum ofiziellen Kanon ;)

Offline Alrik

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #10 am: 15.05.2006 | 19:31 »
Hihi - kann ich mir vorstellen...das fand ich damals auch sauwitzig  ;D
Aber ich glaube, das zählt heute nimmer zum ofiziellen Kanon ;)

Heutzutage heißt es wohl: "Galotta ist mit seinem Independence-Day-Raumschiff über Gareth abgestürzt!"  :D
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Offline Jens

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #11 am: 15.05.2006 | 20:43 »
Heutzutage heißt es wohl: "Galotta ist mit seinem Independence-Day-Raumschiff über Gareth abgestürzt!"  :D
... -.-

Ja DSA wird immer seltsamer und ambivalenter. Früher war wirklich vieles besser aber wenn ich heute manche vertreter meiner Lieblings-DSA-Version sehe da schäm ich mich echt in Grund und Boden...

Offline Arbo

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #12 am: 16.05.2006 | 10:58 »
Auf Wunsch eines einzelnen Herrn EIN nun auch meine Memoiren ;)

Also, auch bei mir hat es mit DSA angefangen - keine Ahnung, welche Edition. Allerdings habe ich schon damals das gemacht, was manche heute als Player-Empowerment bezeichnen würden - mehr oder weniger zum Verdruss des damaligen Spielleiters. Nach einer kurzen Abstinenz bin ich über Starquest und Magic wieder an DSA geraten und zwar selbst als Spielleiter. Ich weiß noch, dass ich alles "richtig" machen wollte, aber die Sitzung war wirklich nicht so das Gelbe vom Ei. Als alle Helden tot waren machte ich das, was ich heute immer noch mache - ich improvisierte. So standen die Helden im "Büßergewand" in Borons Reich und ich ließ alles Gesprochene wahr werden - so prügelten die Helden mit Gummiknüppeln aufeinander ein; ein Charakter meinte zu einem anderen "Ach, halts Maul, Du redest doch nur Müll!" ... und er "sprach" Müll ;) Was soll ich sagen, dass waren wirklich heitere Minuten, in denen wir sehr viel Spaß hatten. Der nächste Spielabend lief auf jeden Fall besser - es folgten weitere.

Irgendwann bin ich dann an einen SL geraten, der MIDGARD leitete. Die Anfänge waren sehr schwer, denn ich hätte als mathematischer Legasthäniker bzw. als Vorbote von PISA gelten können - zumindest bei der Charaktererschaffung ;) Auf jeden Fall lernte ich dort ein Spiel kennen, was sehr stark auf Charakterspiel abzielte und die Regeln auch mal Regeln sein ließ (mit dem SL ist übrigens der Aradur gemeint, der hier im GFF hin und wieder herummschwirrt :) ); ein Stil, der deutliche Spuren hinterlassen hat. Und was soll ich sagen, ich bin auch eine ganze Weile bei MIDGARD geblieben; hatte meine eigene Runde, mit der ich eine Open-End-Kampagne spielte (ich glaube, fast 3 Jahre).

Gleichzeitig habe ich bei einem heute relativ bekannten Endzeit-Rollenspiel mitgewirkt; mein erster Kontakt mit der "freien Rollenspielszene". Überraschenderweise waren einige Spieler auch bereit, das auszuprobieren - das Genre lag ihnen, nur die Regeln - insbesondere im Kampf - waren damals totaler (!) Murx. Weiterspielen wollten sie auf jeden Fall, aber nicht mit diesen Regeln ;) Es kam zu einer Revision und einer Namensänderung, die Regeln wurden besser und ich durfte ein paar weitere interessante Runden absolvieren. Letztlich habe ich es diesem Spiel zu verdanken, dass ich 2003 (???) auf der Leipziger Buchmesse erschien und dort noch stärker mit der freien Rollenspielszene konfrontiert wurde. Im darauf folgenden Jahr mochte ich mit einem eigenen Regelsystem dort präsent sein.

Und das klappte auch (2004) - zwar wurde Karibu wegen des Namens etwas belächelt, aber meine Spielrunden reagierten phänomenal gut. Seit dem ich auch einige meiner damaligen Spieler zu einem "Umstieg" überreden konnte, ist Karibu praktisch mein zweites Stammsystem geworden und hat sich insofern eigentlich bewährt. 2005 habe ich dann noch die Weltenbeschreibung KRONLAND (Steampunk) nachgelegt, zu der ich auch wieder auf der Buchmesse Abenteuer anbot und die von den dortigen Neulingen ganz gut angenommen wurden. Die privaten Runden, die ich seit 2005 leitete, spielten eigentlich ausschließlich auf KRONLAND.

Wie auch immer: EIN und ich haben letztes Jahr das Autorenkombinat ins Leben gerufen. Eine schöne Möglichkeit, sich über "Durststrecken" zu verhelfen und über Rollenspiel zu reflektieren - im Kampf gegen Voodoo und Rollenspiel-Schamanen  |:((

Wenn ich nun so zurückblicke, besteht wohl die deutlichste Veränderung bei mir im Wechsel von "kommerziellen Systemen" hin zu freien Regelsystemen und freien Spielwelten; insofern bin ich heute viel aktiver. Ansonsten spiele ich eigentlich nicht ganz viel anders als früher, wohl aber "bewusster" - dem "satirischen Spielstil", den ich mir hier und da als Vorwurf gefallen lassen muss(te), bin ich - m.E. - schon immer verhaftet gewesen.

@ Ein:

Zitat
Vielleicht wird es mal wieder Zeit für ein klassisches, deutsches Fantasyrollenspiel? Damit 12-jährige wieder die Chance bekommen in Spielwarenläden Spiele entdecken zu können, die ihr ganzes Leben verändern können.

Ausrücklich JA - Deutschland braucht ein neues DSA (Ey, das reimt sich etwas!) ;) Wobei wir sicherlich in den Einzelheiten ganz andere Vorstellungen davon haben werden *ggg* Aber im Kern ist da schon was Wahres dran - eigentlich fehlt etwas NEUES, das sich auch um Neue kümmert.


@ Noir:

Zitat
Noir, der dank deines Beitrages, Ein, wieder in Nostalgie schwelgt thumbsup

Nö, mit Nostalgie hat das nix zu tun. Das ist nur die Weinerlichkeit und Resignation des Alters ;)

-gruß,
Arbo
« Letzte Änderung: 16.05.2006 | 11:03 von Arbo McIntosh »
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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #13 am: 16.05.2006 | 16:23 »
Erinnert mich daran, falls ich es vergessen sollte (im Alter wird man so vergesslich ...   ^-^): Im August wäre ich dann dran mit 25 Jahre Rollenspiel  - Ein Resüme.
"Die Jungen tun nicht immer das, was man ihnen sagt."

Munchkin

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #14 am: 20.05.2006 | 13:01 »
Mmmh...20 Jahre Rollenspiel ein Resüme?

Das fällt kurz aus. Viele Systeme, viel Spaß, viel Cola :d

Wolf Sturmklinge

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #15 am: 21.05.2006 | 18:01 »
Wenn ich nun so zurückblicke, besteht wohl die deutlichste Veränderung bei mir im Wechsel von "kommerziellen Systemen" hin zu freien Regelsystemen und freien Spielwelten; insofern bin ich heute viel aktiver. Ansonsten spiele ich eigentlich nicht ganz viel anders als früher, wohl aber "bewusster" - dem "satirischen Spielstil", den ich mir hier und da als Vorwurf gefallen lassen muss(te), bin ich - m.E. - schon immer verhaftet gewesen.
Von Arbo's Aussage inspiriert würde ich auch mal meine deutlichste Veränderung meines Leitstils benennen:
Ich sehe und höre meinen Spielern gerne zu, wenn sie sich im Rollenspiel unterhalten. Dadurch lasse ich mich gerne in die Story hineinziehen und stelle mir detailiert vor wie diese 'erfundenen' Personen gerade aussehen und komme so innerhalb von Sekunden auf Ideen, die perfekt auf diese Persönlichkeiten zugeschnitten sind.
Es ist so eine Art Sekundentraum. Hört sich vielleicht schnulzig an, aber ich geniese diese Momente wie nie zuvor.
Scheiß auf Kämpfe oder Rätselraten, DAS ist für mich DAS Rollenspiel.

Früher wurde sowas gerne unter den Tisch gekehrt.

Offline Arbo

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Re: 15 Jahre Rollenspiel - Ein Resüme
« Antwort #16 am: 22.05.2006 | 11:33 »
Yeah, und nun sind wir darunter hervor gekrochen! Revolution unterm Spieltisch - von unten bis ganz nach oben  >;D

(Sorry, musste mal sein. @ Wolf: Sehe ich genau so :) ).
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