Also zuerst einmal ein herzliches Dankeschön für die freundliche Begrüßung und die ersten Tippst.
Ich werde meine To-do-Liste also erweitern um: Registrieren, im Who-is-who-Bereich vorstellen und einen Spielbericht mit Fokus auf positive und negative Momente schreiben.
Jetzt zu Euren Antworten, sorry, wenn das ein wenig lang und unstrukturiert wird.
Ich hätte vielleicht tatsächlich nach Beispielen aus bestimmten Spielen fragen sollen und den Bereich, in dem ich möglicherweise das Problem sehe näher umreißen sollen. "Möglicherweise", weil ich eben nie etwas anderes als DSA gespielt habe und mein Erfahrungshorizont etwas eng ist. Daher kann ich nicht so ganz exakt sagen, was ich will und was nicht und das mit Beispielen aus anderen Systemen belegen. Meine bescheidenen Kenntnisse beschränken sich auf das Lesen in Foren und einiger weniger Mainstreamregelwerke. Wenn es bei den Mitspielern nun ähnlich steht (und eventuell gar nicht für die Welt jenseits des Tellerrandes interessieren), kocht man im eigenen Saft und dreht sich dabei im Kreis.
Das DSA-Regelwerk ist eine Katastrophe, das wissen alle hier besser als ich. Andauern muß etwas nachgeschlagen werden, Immersion wird unmöglich, bei Kämpfen und irgendwie verbundenen und aufeinanderfolgenden Proben denke ich, wir spielen Kniffel.
Ich glaube, ein Aspekt, der mir Unlust bereitet ist mit dem Stichwort Mikromanagement verbunden (lassen wir das böse "H"-Wort mal beiseite). Es geht mir zum Beispiel gewaltig auf den Keks, irgendwelche Einkäufe endlos auszuspielen; eine halbe Stunde zu überlegen, wie man über eine Grube kommt, wenn irgendwie klar ist, daß man doch schließlich drüber kommt; einen großen Teil des Abends damit zu verbringen, zu überlegen, wie wir die Sklaven von einem Ort an einen anderen bringen, wenn es dann eben um eine kleine Handlung geht, die der Spielleiter erfüllt haben will; Proben zu würfeln, die irgendwie keine Auswirkungen aufs Spiel haben oder so lange wiederholt werden, bis schließlich ungefähr das herauskommt, was der SL will/braucht.
Auf die angerissenen Punkte werde ich in einem Spielbericht noch näher eingehen, aber viele dieser Herausforderungen entstehen wohl dadurch, daß wir uns in einer Runde mit dem Leiten abwechseln. Manche können es besser, andere gar nicht, so steht vorher schon der Spaßrahmen fest, in dem man an dem Tag spielen wird.
Ich höre schon wieder einige schreien: "Böses "H"-Wort"! Aber so einfach ist es nicht. Manchmal gefällt es mir, mit meinem Spielercharakter an Glücksspielrunden teilzunehmen, die mit dem Plot nichts zu tun haben, ich finde es toll, in einer Stadt, in der ich noch nie war, die örtlichen Spezialitäten auszuprobieren, den Habitus der Einwohner zu beobachten, die lokalen Sehenswürdigkeiten zu bestaunen auch wenn das mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun hat. Als Spielleiter mag ich es manchmal, zu erleben, wie die Spielercharaktere mit der Stadtwache umgehen, die Klingen- und Beinsteuer für das betreten der Stadt verlangt und nachdem man sich schließlich geeinigt hat, das fremde Geld nicht akzeptieren will.
In dem Thread über historische Authentizität der hier vor kurzem lief, schrieb Vermi es habe es gerne wenn die Beinkleider der Leute historisch nicht korrekt seien (
http://tanelorn.net/index.php?PHPSESSID=48c7e99cdc8081e6f159948269df700f&topic=32394.msg597895#msg597895). Sinngemäß! In seinem Blogeintrag (ja, ich bin ein regelmäßiger Leser) vom 28.11. schreibt derselbe Lord etwas von guter und böser [böses "H"-Wort] (
http://myblog.de/wildelande/art/30580124/Hartwurst_oder_Ein_blodes_Missverstandnis). Wieder sinngemäß!
Gerade Fredi wies darauf hin, doch auch einmal andere Rollenspiele auszuprobieren. Ich: "Ja! Los geht's!" Aber: In den Runden herrscht ein wenig das "Restaurant-Problem aus der Seinfeldfolge 6.7 ("The Soup") vor: Man weiß, das was man hat, ist gut, etwas anderes wäre zwar anders, vielleicht aber nicht so gut. Alle anderen sind wohl noch etwas zufriedener, als ich. Zum Teil sehe ich das ja auch ein, ein neues Rollenspiel bedeutet, Zeit und Geld zu investieren. Wer nun nur DSA kennt, muß zwangsläufig schließen, es müsse wohl sehr viel von beidem sein.
Viel zu lang! Ich fürchte, in weiteren Threads werde ich mich wiederholen und einiges vertiefen müssen. Hoffentlich liest das irgend jemand wenigstens teilweise und schreibt etwas dafür.
Vielleicht kann ich wieder kurze, knackige Fragen als Essenz formulieren:
Wie kann ich die eine Wurst von der anderen unterscheiden?
Wie spielt Ihr Mainstreamrollenspiele?
Wie kanalisiert Ihr dabei Mikromanagement?