Autor Thema: erzählt mir von.... Daidalos  (Gelesen 1548 mal)

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erzählt mir von.... Daidalos
« am: 1.10.2007 | 16:52 »
gut, vorweg. Mich trifft keine Schuld, ich hab einen neuen Thread gemacht weil alle alten dicht gemacht wurden.

Hab mich nach Jahren endlich dazu durchgerungen Daidalos zu lesen:
http://www.daidalos-rpg.de

Was mich stört ist die Uneindeutigkeit des Regelwerkes. Es werden sehr viel grundannahmen und vermeintliche Tatsachen in Beton gegossen. Es ist viel geschrieben was "andere Rollenspiele" tun und das Daidalos anders macht, aber nicht wieso.
Vielleicht kann mir da jemand helfen.

Am meisten interessiert mich die Erzeugung von Spannung. Die Spielhilfen in Daidalos laufen nach gleichen Schemata ab, wie z.b. "Kämpfe sind Spannend" oder "Daidalos braucht keine Würfel um Spannung zu erzeugen".
Aber warum und wie denn nun?


wie erschaffe ich jetzt spannung in dem ich z.b. einen Kampf einfach nur abwechselnd beschreibe? Die Auflösung liegt ja im Fall von Daidalos ja in der Hand des SLs.
am ehesten sieht sich Daidalos im Vergleich zu Filmen. Obwohl man weiss,daß der Held gewinnt (ist bei moderneren Abenteurfilmen auch nicht mehr unbedingt ein gesichterter Fall), ist der Film trotzdem spannend. Aber dazu stehen dem Film ja auch ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung (Optik z.b.).

Es kann sein, daß ich die entscheidenen Stellen im Regelwerk überlesen habe, dann zeigt sie mir bitte.

« Letzte Änderung: 1.10.2007 | 16:55 von Falcon »
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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #1 am: 1.10.2007 | 17:35 »
Daidalos ist eigentlich kein wirklich funktionierendes System, es ist vielmehr zu einer Zeit geschrieben worden, als ein netter Leidfaden zum "freieren" Spiel fehlte und sowas wie Indies noch nicht wirklich bekannt waren.

Es gibt einem nicht wirklich Mechanismen und Werkzeuge an die Hand um es zu spielen und stellt somit auch nicht wirklich ein Regelwerk dar.
Ich sah es immer als nett geschriebene Denkanstoß für "freieres" Spiel mit viel Improvisation.
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Offline Falcon

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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #2 am: 1.10.2007 | 17:59 »
Oh, das ist mir schon klar. Aber dennoch gibt es würfelloses Rollenspiel. Diese RPGs können ja immer nur Leitfäden sein.

und Daidalos hab ich mir eben rausgefischt. Und jetzt würde mich eben interessieren wie man ohne Zufallselemente Spannung in die Kämpfe bringen soll.

das würfelloses RPG betrieben wird, wird ja wohl kaum einer abstreiten ;)
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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #3 am: 1.10.2007 | 18:17 »
ich dachte in diesem Thread geht es um Daidalos und da wirst du nicht viel Hilfe finden der geht es um allgemeinen Spannungsaufbau dann ist das das falsche Forum und ein falscher Threadname...
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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #4 am: 1.10.2007 | 18:28 »
wenn in Daidalos (das im Vorwort als Rollenspielsystem benannt wird) diverse Vorschläge und Tipps gegeben werden, wie man Spannende Konflikte würfellos auflöst, dann ist es nur fair zu erfahren, wieso es nun spannend wird, wenn ich den Vorschlägen folge.
Denn darunter konnte ich mir nichts vorstellen.

Ausserdem finde ich würfelloses Rollenspielsysteme sehr leicht vergleichbar im Gegensatz zu wirklichen Spielmechanisch gestalteten Systemen.

du musst ja auch nicht auf den Thread eingehen ;)
« Letzte Änderung: 1.10.2007 | 18:30 von Falcon »
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oliof

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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #5 am: 1.10.2007 | 18:32 »
Daidalos versucht nicht zu erklären, sondern anzuleiten. Bei den D&D-Regeln steht auch nicht bei, warum es spannend ist, Trefferpunkte runterzuklöppeln. Für Neulinge gilt es auch erst, das rauszufinden.

Durag

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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #6 am: 1.10.2007 | 18:41 »
Du willst also eigentlich nicht nur Daidalos besprechen, sondern würfellose Spannung allgemein, oder? Für den Spielleiter entsteht keine gewöhnliche Spannung, weil er alle Entscheidungen selbst trägt - es sei denn, man erkennt es als Spannung an, den Spielern gute Ideen und stimmige Reaktionen entlocken zu wollen und zu schauen, ob man das hinbekommt.

Für den Spieler besteht die Spannung darin, dass er nicht weiß, wie sich der Spielleiter entscheiden wird. Meist ist klar, dass der Kampf für die Spieler ausgeht - wenn sie sich nicht gegen besseres Wissen mit einem überlegenen Gegner angelegt haben. Die Spannung ist also eher dort zu suchen, wo sich der Spieler fragt: Mit welcher Taktik komme ich voran, was denkt der Spielleiter, ist die beste Lösung für diese Situation und wie komme ich nahe an diese Lösung heran? Alternativ kann der Spieler natürlich auch versuchen, den Spielleiter zu überraschen mit anderen intuitiven oder ausgefallenen Lösungen - damit dieser sich dann denkt:"Ok, daran habe ich zwar nicht gedacht, aber im Prinzip hat er recht, gebe ich ihm mal den Vorteil!"

Spannung kann man auch aufbauen, indem man dem Spieler nicht gleich zu erkennen gibt, ob er sich mit einem unterlegenen/ überlegenen/ gleichwertigen Gegner angelegt hat. Dann muss durch geschicktes Taktieren herausgefunden werden, wo die gegnerischen Schwächen/ Stärken liegen, um sie gegen ihn einzusetzen. Klassische Spannung im Sinne von Bedrohung durch Zufall und Kompetenzverlust des Charakters kann man natürlich eher nicht aufbauen, aber das will würfelloses Rollenspiel auch nicht.

Offline Falcon

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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #7 am: 1.10.2007 | 23:21 »
Haarald schrieb:
Zitat
Daidalos versucht nicht zu erklären, sondern anzuleiten. Bei den D&D-Regeln steht auch nicht bei, warum es spannend ist, Trefferpunkte runterzuklöppeln. Für Neulinge gilt es auch erst, das rauszufinden.
Ja, das stimmt. Wenn wir das als Rechtfertigung gelten lassen ("der Leitfaden aus dem anderen System da ist aber auch scheisse") wärs natürlich fein raus.
Aber so einfach mach ichs mir i.d.R. nicht.
Für mich gehört das einfach dazu, sonst bleibt nur der Weg über Probieren.
Dazu fehlen mir nur leider die Versuchskaninchen (obwohl wirs ja mal ausprobieren könnten, Neph, wenn der Rest der Truppe wieder kann).
Ich hatte nur gehofft, User hätten schon Erfahrungen mit dem Leitfaden und könnten berichten woher sich so die Spannung zieht (daher, "erzählt mir von..")

@Dolge:
Da ich nur Daidalos gelesen habe wärs vermutlich nicht angebracht über andere Leitfäden zu reden (auch wenns vermutlich prinzipiell vergleichbar ist). Also nein, ich möchte das schon mit den Ideen im Hinterkopf machen, die sich der Autor von Daidalos gemacht hat. Wenn man die dort erwähnten Vorschläge bei der Diskussion einfach ignorieren kann, wäre der Faden ja wertlos. Ein Versprechen auf Gehalt zu überprüfen find ich nicht so ungewöhnlich.
Wenn du jetzt sagen möchtest: der Leitfaden von Daidalos hat mir persönlich nicht so viel für die Spannung gebracht, kannst du mir natürlich auch gerne andere, leicht zugängliche, würfellose Systeme empfehlen. Das will ich nicht ausschliessen.

Zitat
es sei denn, man erkennt es als Spannung an, den Spielern gute Ideen und stimmige Reaktionen entlocken zu wollen und zu schauen,
Ja stimmt. sich von den Spielern überraschen lassen in dem man durch dieses würfellose Spiel für Dinge anspornt auf die man selber gar nicht kommt, könnte in der Tat spannend sein.
Würde ich tatsächlich gern mal ausprobieren.

- Spannung durch zurückhalten von Informationen für die Spieler erzeugen (wie bei Gegnern) klingt auch gut.


Nicht wenig Spannung ziehe ich immer aus den Stellen an denen die Chars irgendwie über sich hinaus wachsen (nicht selten durch einen guten Wurf, völlig unvorbereitet, manchmal aber auch geregelt durch Opferung von XP oder sowas). Da scheint mir würfellos schwerer zu sein, zumindest dann wenn sich die Spieler darauf verlassen können, daß eine Aktion gelingt in der Szene die einen Char mal wieder "über seine Grenzen" treibt (vergleichbar mit dem Endduell aus StarWars6: Vader gegen Luke, im Rollenspiel schien es mir dann unangebracht wenn Lukes Zorn dort das Duell nicht entscheiden würde. vorgeplant=>weniger spannung).

ich hab bisher eben immer befürchtet, daß es einfach zu viele Szenen gibt, die einfach schon beschlossene Sache sind, dann interessiert das WIE mich persönlich auch nicht mehr so dringend (RPG ist eben doch kein Film).
« Letzte Änderung: 1.10.2007 | 23:27 von Falcon »
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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #8 am: 1.10.2007 | 23:25 »
So weit ich mich vom Lesen her entsinne war Daidalos nicht das was ich als System bezeichne. Ich rechne es viel mehr zusammen mit Engel Arcana in die Kategorie der "systeme", welche nur aus Serviervorschlägen und Richtlinien bestehen, nicht aus dem was man gemeinhin Regeln nennt.

An wirklich bemerkenswertes kann ich mich bei den Serviervorschlägen in Daidalos nicht entsinnen, weder positiv noch negativ.
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Offline Falcon

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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #9 am: 1.10.2007 | 23:29 »
also prinzipiell ist es mir egal, wie es genannt wird. Mich interressiert ja nur ob die Vorschläge dort zu einem Ziel führen (Spannung) und wieso. Denn darauf liefert Daidalos leider keine Antwort.

mit Erfahrungen geht das am Leichtesten.
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Durag

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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #10 am: 2.10.2007 | 07:56 »
Man kann für Daidalos auch das Prinzip von begrenzten Ressourcen nutzen, die die Spieler einsetzen, um ihre Kompetenzen und Erzählrechte darzustellen. Das hat dann zwar nichts mehr mit Daidalos zu tun, hilft aber auch das Vermeiden von Würfeln. Und mit begrenzten Ressourcen fällt es sicher ein wenig leichter, Spannung zu vermitteln.

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Re: erzählt mir von.... Daidalos
« Antwort #11 am: 3.10.2007 | 01:58 »
Daidalos ist ein Werkzeugkasten, mit ein paar Groben Richtlinien zum Freien erzählen.
Man soll auf sein Charakterblatt schreiben was der Charakter so kann..
Nach einem Bergabenteuer oder so ist der Charakter geübter dabei... und kann nun in Fällen von "Ausdauerprobe" eben besser bestehen als ein normaler Mensch.

Sobald jedoch nicht ganz sicher ist ob etwas klappt, geht die Entscheidungsgewalt weg vom SL,
und man "Zoomt" in den Konflikt. Das hat dann ein wenig was von Wushu, in Frageform:
Sieht man im Kampfbeispiel sehr gut: Der Spieler geht Defensiv nachdem er einen Treffer abbekommen hat und fragt nach was er so findet.

Dabei gibts keine Narrative Truth: Der Spieler "versucht" und "fragt". der SL sagt "ob's klappt" und "gibt Infos".

Das waren jetzt alle "Mechanismen", die Daidalos so zu bieten hat.
Der Rest ist eine Anleitung zum Laienspieltheater/Freien Erzählen.
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