Thema: Als SL möglichst viele Fäden ziehen

[Würfelheld]

Hallo Leute,

mich würde mal interessieren wie Ihr folgende Sache angeht.

Und zwar, wie verknüpfe ich viele SC Oppositionen zu einen am Ende nachvollziehbaren Handlungsstrang.

Mir ist in der letzten Zeit mehrfach aufgefallen, das viele SLs nur eine oder zwei Gegenparteien für die SCs parathalten, allerdings reicht das mMn für manche Abenteuerideen nicht aus und ich möchte die SC ins "Hirnchaos" stürzen 

Also wie handhabt man am besten drei, vier oder mehr Oppositionsgruppen natürlich so das es nicht direkt auffällt?

So dann überlass ich Euch mal das "Wort" und sag artig "Besten Dank".

v1

[Vanis]

Spontan würde ich sagen, man legt ein klares Ziel fest, das alle Gruppen anstreben, nur mit jeweils unterschiedlichen Mitteln und jeweils offen oder auch verdeckt. Wichtig ist mir da, dass die Motivationen der Gruppen klar und nachvollziehbar sind:

Gruppe X will die heilige Stätte unter Kontrollen bringen, weil...Gruppe Y will das zwar auch, betet aber eine ganz andere Gottheit an und geht bei Erreichen des Ziels über Leichen...Gruppe Z unterstützt offen Gruppe X, arbeitet aber insgeheim mit Gruppe Y zusammen...

Man könnte jetzt für jede Gruppe kleine Abenteuer ausarbeiten, wichtige NSCs vorstellen, Beweise finden lassen, die in eine bestimmte Richtung weisen, ruhig auch mal falsche Fährten legen. Das Ganze kann dann in einem großen Showdown enden, der, je nach dem wie sich die Gruppe eingeschaltet hat,  ausgeht.

[Gawain]

- mMn wichtig: Relationship-Map um den Überblick zu behalten.

eine Möglichkeit: Über mehrere Abenteuer unterschiedliche Gegnergruppen einführen. Diese haben Anfangs vllt noch gar keine feste Verbindung zu einander. Erst dadurch, dass die SCs sich diese Gruppen zu Feinden machen und diese Feindschaft nach und nach zementieren, entwickelt sich eine Dynamik, weil auch die Gruppen Nachforschungen anstellen können. Darüber finden sie vllt nicht die SCs aber andere Gruppen die schon mit den SCs Kontakt hatten. Die SC könnten auch versuchen sich mit Feinden ihrer Feinde zu verbünden etc. So kann recht komplexes aber immer noch (mit Hilfe der R-Map) überblickbares Netz entstehen. Die Spieler bemerken es eventuell auch nicht sofort, weil die Verbindung der Gegnergruppen sich auch erst entwickeln muss.

Hier wären die SCs selbst das von Vanis genannte verbindende Element.

Ergänzung: Oben beschriebenes Bsp. ist aus einer SR-Kampagne vor ein paar Jahren. Hat dort sehr gut funktioniert. Einfacher Anfang, nach hinten raus sehr komplexe Verwicklungen. Für ein Fantasysetting hängt die Umsetzbarkeit natürlich sehr daran wie weit die SCs rumkommen und inwieweit die Regionen über Reise- und Kommunikationsmöglichkeiten vernetzt sind.

[Salva]

Warum oft nicht mehr als 2 Fraktionen hergenommen werden liegt meiner Meinung nach am nötigen Aufwand. Jede Fraktion muss ausgearbeitet werden und braucht erstmal Gesichter, eine Struktur, Ziele, NSC's mit mehr oder weniger ausgearbeitetem Konzept (wichtigste Skills, Charakter, Marotten), das geht noch, und kann man einigermaßen übersichtlich archivieren (ich benutze statt Karteikarten diese Plaste-Billig-Bewerbungsmappen, da kann ich alle nötigen Sachen und evtl NSC-Charakterblätter in A4 reinstecken, und einfach zuklemmen). Zur Übersicht ist dann unbedingt eine Relationship-Karte übrig, die regelt wer zu wem welche Beziehung hat, und wenn es zusätzliche Ressourcen/Subplots/NSC's gibt, wer welches Interesse daran hat. Gegebenenfalls hilft auch eine Roadmap, in der eine Zeitleiste mit Ereignissen steht und welche Gruppe wann eingeführt werden soll / welche Motivationen sich wann ändern etc.
Auch eine Hierarchie wäre interessant, wenn die eine Gruppe andere Gruppen benutzt und die Spieler sich erst hocharbeiten müssen.

Das Problem wird aber: wie bringt man das den Spielern rüber ? Je mehr Gruppierungen, desto mehr Abenteuer innerhalb einer Kampagne sind nötig sie einzuführen, die SC's wollen ja schon etwas mehr als nur: Das sind X und Y, die sind von der Mafia und wie A und B auch hinter euch her. Du solltest auf jeden Fall genau überlegen, wie du sie einführst (ich bevorzuge dabei das Nach und Nach-Prinzip, also die Gruppen nach und nahc einzuführen, evtl mal eine aussetzen zu lassen nur um sie später überrschend wieder einzubringen), und dabei darauf achten, dass die Spieler erkennen können das es sich um neue Mitspieler handelt, und dass diese neuen Mitspieler deutlich auszumachen sind (also an Gesichtern, Namen und Verhalten). Dazu gehört nicht, dass die MAFIA auf der Stirn haben, sondern nur: Ui, die sind neu ! Zu viele Infos (in diesem Falle Parteien) auf einmal machen m.E. jedoch nicht nur die Charaktere sondern auch die Spieler gehirnalbern, und die verlieren irgendwann die Lust da noch aufzupassen und zu unterscheiden: Wie jetzt, NOCH eine verschwörerische Sekte ? Das wäre schon die dritte, dazu die drei Mafiafamilien... und gegen wen kämpfen wir da grade ? Vampirninjas oder doch die Ghoulwölfe ? Also Vorsicht, es sei denn du willst es gerade so.

In meiner SR-Kampagne allerdings reichen mir 2 Parteien als Strippenzieher, die verfeindet sind, und dritte Parteien (Gangs, Shadowrunner) benutzen um ihren Kampf auszutragen. Die Hauptprotagonisten der Gruppen (jeweils 3 bis 4) führe ich auch über mehrere Abenteuer hinweg ein, um jedem genügend Raum zu geben, teilweise ohne dass sofort klar ist, zu wem sie gehöhren, womit sich nach und nach ein Bild abzeichnet, dass das große Ganze erahnen lässt.

mfg Salva

[Gawain]

Wichtig, damit es nicht aufgesetzt wirkt sind auch die persönlichen Beziehungen der SCs zu den antagonistischen Gruppen.
Gerade bei SR oder Vergleichbarem kann man gut nutzen, dass die SCs häufig aus unterschiedlichen Millieus stammen. So könnte jeder SC aus seinem Hintergrund NSCs beisteuern. Es wird dann vielfältig und die von Salva angemahnte Übersättigung tritt auch nicht so schnell ein, weil die Spieler merken, dass ihre Hintergründe aufgegriffen werden.

Der nötige Aufwand ist mMn gar nicht so hoch. Ich brauche anfangs 1-2 Karteikarten (Vorder- und Rückseite) um eine Partei und deren Protagonisten vernünftig und glaubhaft auszuarbeiten und dann im Spiel einsetzen zu können. Sicher kann da noch etwas dazu kommen. Aber so riesig ist der Aufwand nicht.
Eine R-Map ist sowieso wunderbar schnell erstellt und aktualisiert, wenn sich etwas verändert hat.

[Bad Horse]

Ich habe eine Kampagne, in der es die SCs mit fünf Parteien zu tun haben - bisher sind sie mit (fast) keiner tatsächlich verfeindet, aber das ist echt nur eine Frage der Zeit.

Ich habe die Parteien nach und nach eingeführt, eine nach der anderen - erst als die Charaktere eine Partei kannten, habe ich mit der nächsten angefangen.
Als dann alle mal aufgetaucht waren, habe ich noch eine kleine Kurzgeschichte geschrieben, in der alle Parteien mit einem Vertreter vorkommen (den die SCs teilweise auch schon kannten) und sich ein bißchen präsentiert. Das war sehr nützlich, die Geschichte wird immer mal wieder als Referenz herangezogen.
Demnächst kriegen meine armen Spielerlis (weil ich ja weiß, daß das ziemlich komplex ist) auch noch eine gaaaanz grobe RelMap der Parteien.  Vielleicht hilft das ja.

[Ein]

Die dann so aussieht?

[Crimson King]

Die steht auf dem Kopf. 

Stormbringer

[bandit]

Also meine Spieler bekommen schon bei 2 Parteien alles durcheinander. Zudem glauben sie auch immer noch zusätzliche Parteien ausmachen zu können (blühende Phantasie). Ich weiss ja nicht, ob meine Pappenheimer da so die Ausnahme bilden...
Ich versuche jedenfalls mittlerweile das Gegner-Geflecht so überschaubar wie möglich (2-maximal 4 Gruppierungen) und nur so komplex wie nötig zu halten. Sonst gibt es Chaos.... Ich meine Noch mehr Chaos  (Und da kann ich selbst noch so organisiert sein)

[Bad Horse]

@Ein: Natürlich. Mit dem Ding hat vor über 13 Jahren unsere Kampagne angefangen. 

@All: Ich hatte auch mal einen SL, der sehr, sehr viele Gruppierungen hatte. Da hat man dann einen halben Studiengang gebraucht, um durchzublicken. Deswegen habe ich die ganzen Gruppen auch nach und nach eingeführt... oder es versucht. Blöd nur, daß sowohl Sternenmagier als auch Friedhofshexer aus Ägypten kommen... *grummel* *gingnichtanders* 

[critikus]

Es kommt sicher auch auf die Spieler an. Wir haben schon mit zwei Parteien genug zu tun. Werden es mehr, kommen die Spieler nur durcheinander und das macht dann auch für den SL keinen Spaß und wird auch sinnlos (alles schon von beiden Seiten, SL & Spieler, selber erlebt).

[Bad Horse]

Ich hab halt intelligente Spieler... 

(mal schauen, ob solche Kommentare Punkte bei Globals und Admins bringen...  )

Wir spielen nicht allzu häufig, aber dafür auch ein ganzes Wochenende durch. Vielleicht erhöht das die Konzentration... auch wenn wir längere Rekapitulationsphasen haben (weil die Karthager und die Friedhofshexer eine Partei sind, hauptsächlich. Und die Römer und die Alchemisten auch...  ).