Fantasy-Literatur und damit auch Fantasy-Rollenspiele sind prinzipiell Eskapismus hinsichtlich der modernen, industrialisierten und technisierten Welt. Das sieht man gerade in Tolkiens Werk ganz deutlich, wo der industrialisierte, technische Aspekt immer dem Feind zugeordnet wird (Orks, Saruman etc.).
Diese Abscheu vor der modernen Welt, die unter Fantasyautoren und -rezipienten stark verbreitet ist, geht selbstverständlich ganz allgemein mit einer "Früher war alles besser"-Nostalgie einher. Und dieser Leitspruch verselbständigt sich und fließt dann auch in die Fantasywerke mit ein.
Diese Einstellung führt zu einer kulturpessimistischen Geschichtsphilosophie, wie man sie im Abendland häufig findet (Ein hat Hesiod schon genannt), beispielsweise Lehre der Entwicklung der Welt von einem goldenen über ein silbernes, ein bronzenes Zeitalter und eine Zeit der Heroen bis zu einem eisernen Zeitalter. Selbst wenn der Fantasy-Settings-Autor diesen abendländischen Kulturpessimismus nicht kennt, gleicht seine persönliche, unbewusste Geschichtsphilosophie vermutlich jener von Hesiod & Co.
Es grüßt
Grimnir