Autor Thema: Von der Motivation der Engelsgestalten  (Gelesen 2394 mal)

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Offline Jens

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Von der Motivation der Engelsgestalten
« am: 7.07.2008 | 01:00 »
Aufgefallen bei den myranischen Ashariel und den Fliegeviechern bei Elyrion ist mir, dass beide gewaltige Motivationsprobleme an den Spieltisch projizieren. Zum Beispiel bei Reisen sind sie im Flug wesentlich schneller unterwegs, warum sollten sie jemals einen Platz in einem engen Planwagen buchen? Viele Herausforderungen in der Spielwelt sind für sie keine, sie leben in der dritten Dimension. Zum Glück gibt es nicht viele von ihnen, sonst müsste nämlich die gesamte Architektur der Welt für sie neu designt werden...

Was also sollte ich beachten, wenn ich ein Abenteuer designe, an dem potenziell auch solche Viecher teilnehmen? Wird es nicht evtl. ein zu großer Aufwand und sollte man daher trennen zwischen "Abenteuer ungeeignet für Fliegende"/"Abenteuer braucht Fliegende"? Oder gibt es ein paar einfache Tricks, ein Abenteuer zu umzubauen oder Elemente hineinzubauen, dass der Fliegende dran bleibt?

Natürlich klammern wir die Möglichkeit, den Fliegenden einfach an die Bodentruppe zu binden, einfach mal aus, sonst wäre es ja zu einfach (und es wäre wieder ein Abenteuer für Bodenkriecher, bei dem die Flügel des Fliegenden nur im Weg wären).

Offline reinecke

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #1 am: 7.07.2008 | 10:53 »
Fliegen können ist wie kämpfen können oder dichten können nur eine von vielen Möglichkeiten, die die Spieler haben. Nur das Fliegen halt selten ist, genauso wie in anderen Systemen zaubern selten ist.

Die Lösung für das Problem, ist die gleiche wie bei all den anderen auch.
Also nicht unterscheiden in ABs für Fliegende/Nicht-Fliegende, man unterscheidet ja auch nicht in Abenteur für Kämpfer/Nicht-Kämpfer. (Naja, schon manchmal, aber die meisten sind für gemischte Grupppen).

Man muss also, wie sonst auch immer, diese Nische beachten beim Abenteuer bauen, der Spielerin Möglichkeiten geben ihre Fähigkeiten zu nutzen, und gleichzeitig immer daran denken, was sie alles kann.
Aber das ist keine neue Herausforderung, das muss man, wie gesagt, sowieso immer machen.

Das Problem ist lediglich, dass wir uns nicht genug vorstellen können, wie es ist, zu fliegen. Aber das ist kein Problem der Spielwelt. ;)

Offline sindar

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #2 am: 7.07.2008 | 14:28 »
Earthdawn loest das bei Windlingen so, dass diese nur eine bestimmte Zeit (20 Minuten, glaube ich) am Stueck fliegen koennen und dann mindestens genausolange ausruhen muessen, bevor sie wieder fliegen koennen. Macht sie zu recht ordentlichen Luftkaempfern (denn ein Kampf dauert IT keine 20 Minuten), aber fuer lange Strecken taugen ihre Flugkuenste nicht.
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Offline Pilger

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #3 am: 7.07.2008 | 15:05 »
Zumindest solltest Du Gegnern immer noch ein paar Fernkampfwaffen ins Gepäck stecken ;)

Offline Jens

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #4 am: 7.07.2008 | 17:01 »
Jo, abschießen ist wichtig... ;)

Die Sache ist nur: ich finde, fliegende Wesen ändern das Spielgefühl viel mehr - viele Helden können ein bisschen kämpfen, viele Helden können reden, aber fliegen ist binär. Das können eben viele Helden nicht und wenn es dann Episoden gibt, wo geflogen wird, langweilen sich die anderen (wenn es nicht eine gemeinschaftliche Aktion ist, aber wie sollen die aussehen?) und wenn es keine Fliegeepisoden gibt, dann hats zwei Möglichkeiten: 1) der Spieler des Engelsgestaltigen langweilt sich, denn er braucht ja nicht fliegen 2) der Spieler fliegt selbst mal durch die Gegend, bricht dadurch aus und zieht eben sein Ding durch - darf er ruhig, langweilt nur wieder die anderen.

Oder sehe ich das zu extrem? Sollte man irgendwelche "Specials" bereithalten, den Luftraum also ansprechend gestalten (plotverbundenerweise)? Und wenn ja: wie?

Offline Blizzard

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #5 am: 7.07.2008 | 17:34 »
Das stimmt schon, dass "flugfähige Charaktere" in einer Abenteurergruppe durch ihre Flugfähigkeit eine Sonderstellung einnehmen. Und da ist es egal, ob es sich dabei nun um Windlinge bei ED, Feen bei AC oder Fen'Vey bei Elyrion handelt.

Eine Möglichkeit, dem Problem Herr zu werden, haben manche Regelwerke ja schon mit eingebaut, wie z.B. ED oder AC, wo die Flugzeit der Wesen limitiert ist(was aber natürlich auch nur verhindert, dass die die ganze Zeit rumfliegen).

Ich denke wichtig für den SL ist es zu wissen, was der Charakter mit seiner Flugkünsten theoretisch alles anstellen kann.Charaktere mit Flugfähigkeit werden ja eh meistens als Scouts eingesetzt und gespielt, weil man ja von Oben einen anderen (und besseren) Blick für die Dinge unten hat.  Das sollte er in seine Planung miteinbeziehen. Dementsprechend kann er dann auch den Luftraum gestalten. Und da gibt's ja jede Menge Optionen, was man denn in den entsprechenden Luftraum packen kann...andere Flugeinheiten z.B. ;)...oder aber man hantiert mit dem Wetter...Unwetter/Gewitter/Nebel, das einen flugfähigen Charakter durchaus auf den Boden zurückholen kann - das wäre übrigens ein Grund, um mit der Gruppe im Planwagen zu reisen.

Zugegebenermaßen ist das nicht ganz einfach, aber das ist es nie, wenn man (so) exotische Charaktere in der Gruppe hat. ;) Wenn es denn je zu viele Umstände machen sollte bleibt wohl nur die Option den flugfähigen Charakter nicht zuzulassen, oder aber gleich von vorneherein für das Abenteuer/die Kampagne flugfähige Chars ganz auszuschliessen.

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Offline ragnar

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #6 am: 7.07.2008 | 18:47 »
Zuallererst solltest du ihnen einen Grund geben mit der Gruppe zu reisen. Wenn es nach Übelhausen geht um den Herrscharen des bösen Herrschers aufs Maul zu hauen, stellt sich die Frage wieso der Flieger neben den anderen Charakteren auf dem Planwagen hockt hoffentlich nicht (es sei denn die anderen sind unfähige Kämpfer und der andere Charakter ist ein gefügelter Rambo).

Generell würde ich bei allen Herausforderungen die einen Spezialisten erfordern (in dem Fall ist seine Spezialität halt das Fliegen), darauf achten, das die Handlung nebenbei weitergehen kann. Kaum etwas ist so Spielabend-tötend wie der Zeitpunkt an dem der Hacker/Einbrecher/Fliegerich "mal kurz" sein Solospotlight bekommt, bei dem die anderen nur Däumchen drehen können. Wenn es unbedingt eine Einzelleistung sein soll, dann irgendwas das wirklich kurz geht und am besten noch im Fokus der Gruppe bleibt (Lass den Geflügelten auf der anderen Seite der Schlucht das Sicherungsseil anbringen/das vorbeifliegende Luftschiff bitten noch ein paar Anhalter mitzunehmen/ihn am anderen Ende der Stadt etwas unruhe stiften bevor er die "abkürzung" nimmt und wieder zur Gruppe dazustößt).

Ansonsten plane ihn direkt so ein das das Abenteuer mit ihm leichter, aber auch ohne ihn funktionieren könnte. Schaffe Situationen in der er die Gruppe unterstützen kann (während sich die Gruppe am Berg entlang hangelt und von Harpyen angegriffen wird, ist es sehr nützlich wenn sei einen fliegenden Verteidiger dabei haben) oder mache das Abenteuer dadurch (einfacher) lösbar wird das die Gruppe den Geflügelten unterstützt (Während die Gruppe den Imperator/Drachen/Pausenaufseher "ablenkt" muss der Fliegende das MacGuffin auf der hohen Säule/unter der Decke hängt bekommen, wo ihn "nur" die Schergen des Kontrahenten erwarten, jedenfalls so lange die Gruppe hält).

PS: Planwagen sind nicht nennenswert schneller als ein Mensch, es gibt andere gute Gründe sie zu nutzen.

Offline reinecke

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #7 am: 7.07.2008 | 19:11 »
Blizzard hat schon recht.

Allerdings würde ich den Luftraum nicht so gestalten, dass das Fliegen "weniger" bringt, durch Nebel und Co, sondern dafür sorgen, dass das Fliegen der Gruppe tatsächlich hilft, aber das im vornerein eingeplant haben.
Sonst ist es für den Engel-Spieler ganz schön doof, wenn DAS alleinstellungsmerkmal seines Chars die ganze Zeit ausgebremst wird.
Krieger ärgert man ja auch nicht ständig mit rostenden Waffen...

Also ruhig mal nen Luftkampf einbauen.
Aber ein Fliegender kann die Räubersiedlung nicht alleine ausheben, wohl aber alleine scouten. Das gibt dre Gruppe einen Vorteil, den sie ruhig nutzen darf!

Offline Jens

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #8 am: 7.07.2008 | 20:25 »
Also Möglichkeiten zu schaffen, Vorteile zu verteilen, gefällt mir richtig gut! Ich denke wenn sich das die Waage hält mit den "Problemen" des Fliegenden (inkl. Abschuss) haben wir einen ausgeglichenen Charakter, der sehr nützlich sein kann.

Ich muss nur noch sehen wie ich das Gegenteil handhabe: in engen, finsteren Verliesen hat der übermäßig geflügelte ja einen gewissen Nachteil darin, Zombieorks zu verkloppen, weil er meist sowas wie Raumangst hat oder weniger Lebenskraft. Da muss man ihn auch im Spiel halten, nicht, dass er einfach vor jeder Höhle stehen bleibt und nur noch auf seine Kameraden wartet...

Offline reinecke

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #9 am: 7.07.2008 | 20:27 »
Das ist richtig.

Daraus folgt, dass enge Dungeons für so eine Gruppe wohl automatisch nicht mehr zur Tagesordnung gehören können.

Offline Jens

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #10 am: 7.07.2008 | 20:39 »
Was aber, wenn man Dungeons mag? Ich gestalte da auch gerne mal dreidimensional, daher kann man den Flieger da drin auch manchmal echt gut gebrauchen - aber wie kriegt man ihn rein? Einfach einen großen Eingang nehmen?

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #11 am: 7.07.2008 | 20:45 »
Mit der richtigen Motivation: Dem Flieger sollte klar sein, dass er benötigt wird im Dungeon. 3-dimensionale Dungeons sind da sicherlich schon der erste Schritt.

Offline Jens

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #12 am: 7.07.2008 | 20:58 »
Fallen dir auch weitere ein? Wie kann man Dungeons für Flieger attraktiv machen (natürlich gibts auch genug kleine Verbindungen, sodass auch die Bodenkriecher einen gewissen Vorteil erhalten)?

Offline Nocturama

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #13 am: 7.07.2008 | 21:37 »
Als Superheldenspieler sehe ich das Problem von Fliegern absolut nicht  :) Ein paar Standard-Fantasy-Probleme (über den reißenden Fluss, das Moor, die Schlucht...) können schneller gelöst werden, aber das ist ja nicht schlimm. Setzt man eben die Akzente auf andere Gefahren.
Fliegende Gegner kann man immer gut einbauen. Wenn es welche sind, die zum Angriff nicht auf den Boden müssen (also keine Vögel, sondern der blitzeschleudernde  Magier auf dem Teppich), wird die ganze Gruppe sehr froh über die fliegende Unterstützung sein.

Scoutpartien können, wenn es alle stört, immer noch in ein paar Sätzen zusammengefasst werden. Und auf Reisen fliegt der Charakter eben nebenher.

Was die Dungeons angeht... Flieger (wenn sie genug Platz für ihre Schwingen haben oder sogar schweben können) haben natürlich einen immensen Vorteil, was alle Bodenfallen angeht. Ich erinnere mich an ein Abenteuer, bei dem die Charaktere immer wieder durch den Boden eine verfallenen Gebäudes gebrochen sind. Alle die konnten, haben sich nur noch über dem Boden bewegt...
Dazu muss man nur die Dugeonwände verbreitern, damit die Flügel auch ausgebreitet werden können.
You're here for two things: to fucking ruin someone's shit, and to play a friendly game of make-believe.

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Offline Bhrandir

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #14 am: 7.07.2008 | 21:48 »
Hi,

um es einfach mal zu in den Raum zu werfen...

Einen wichtigen Grund mit rein zu gehen könnte es auch einfach liefern, nicht zu wissen wo der Rest der Gruppe wieder auftaucht.
Oder Wissensdurst ob sie das finden wonach die Gruppe sucht z.B. Informationen oder eine persönliche Verbindung zu den Ereignissen...
Anzeichen dafür, dass die Gruppe das nur Übersteht, wenn das Team zusammenhält wären genauso hilfreich (Irgendwelche Andeutungen, vorhergegangene Situationen aus dem letzten Abend/letzten Stunden die Sie vorausdenken lassen).
Oder eine persönliche Beziehung zum Kontext für den Fliegenden also z.B. Verantwortungsbewusstsein, weil er die Gruppe da rein geritten hat, irgendwelche Neigungen das persönlich zu sehen aus den letzten Abenteuern/Background...
Den Ängsten des Char´s gegenüber zu treten dürfte für den Spieler auch reizvoll werden...

Sorry, das ist ziemlich wirres Zeug, aber ich hoffe man versteht es einigermaßen.

Gruß,
Bhrandir

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Re: Von der Motivation der Engelsgestalten
« Antwort #15 am: 7.07.2008 | 21:49 »
Mit der richtigen Motivation: Dem Flieger sollte klar sein, dass er benötigt wird im Dungeon. 3-dimensionale Dungeons sind da sicherlich schon der erste Schritt.

Oder eben, was er sich da drinnen erhofft