"Der Check ist ein Wurf mit dem W10, bei dem du versuchst, kleiner oder gleich der
Chance zu würfeln."
Der Check setzt also auch voraus, dass ich überhaupt eine Chance habe. Ein Check kann dann aber auch nur mit 1 erfolgreich sein, wenn ich eine Chance von mindestens eins habe.
Dein Zitat für sich alleine spricht wirklich dafür, dass ich mit einer Spezialisierung unendlich Handlungen habe. Aber wie gezeigt gibt es genügend andere Definitionen, die hierzu im Widerspruch stehen(Check, Qualität, mehrfache Handlungen). Alleine vom Wortlaut her kann also nicht entschieden werden, ob unendlich Handlungen möglich sind (bzw. sogar unmögliche Handlungen).
Aus dem System heraus, also im Vergleich mit den Grunddefinitionen von Check und Qualität, ergibt sich, dass ein Erfolg bei Chance kleiner null nicht möglich ist. Auch wenn Spezialisierung lex specialis zu den Grunddefinitionen ist, müsste eine so weitreichende Änderung vom Regelerschaffer expliziert Erwähnung gefunden haben. Ein nur ungenauer Wortlaut kann aber nicht ausreichen, eine so weitreichende Ausnhame zu rechtfertigen.
Schließlich spricht auch Sinn und Zweck der Spezialisierung gegen die Auslegung, dass unendlich oder unmögliche Erfolge gewollt sind. Denn die Spezialisierung heißt, dass ich viel Zeit investiert habe und eine ganz spezielle Handlung nun immer mit zumindest knappem Erfolg schaffe. Wenn ich aber schon gar keine Chance habe einen Erfolg zu erzielen, dann erst recht keinen knappen.
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Im Ergebnis sind sich wohl alle einig, dass mit Spezialisierung keine unendlichen oder unmöglichen Erfolge erzielt werden können.
Einen Spieler, der diese Möglichkeit aber sieht, nur um Selbstmaßregelung zu bitten und auf den Gesunden Menschenverstand zu verweisen wird bei einsichtigen Spielern funktionieren. Die werden aber meist selbst sagen, dass unendlich Erfolge nicht möglich sind, das Problem entsteht also nicht.
Legt es jemand wirklich darauf an, diese "Lücke" auszunutzen, dann kann er dem Spielleiter folgendes entgegen halten:
- Die Regeln des Spiels müssen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen, also muss ich den gesunden Menschenverstand nicht unbedingt anwenden.
- Wenn der Spielleiter diese Auslegung schon selbt annimmt, dann ist es bloße Willkür gegen mich, wenn ich diese Regel nicht anwenden darf.
Folge kann eine Eskalation des Streits sein. Die oben angeführte Argumentationskette ist allerdings nicht so leicht zu knacken. Denn eine Lücke die ausgenutzt werden könnte besteht hier erst garnicht. Und wer sich nur auf den Wortlaut einer Norm stützt, dem kann man als Spielleiter immer noch 2 andere Normen entgegen halten, zudem die Systematik sowie Sinn und Zweck.
Die einfachste Möglichkeit ist natürlich, die Regeln von vornherein um den Satz zu ergänzen "Ein Erfolg ist mit einer Spezialisierung auch nur dann möglich, wenn ein Wurf möglich wäre, wenn also Chance >0.". Da sich nach meiner Meinung diese Auslegung aber garnicht erst ergibt, habe iich mir dieses Passus gespart.
PS.:
Das Extrembeispiel, wenn man nur die Definition der Spezialisierung zu rate zieht ist wohl diese:
Ich bin spezialisiert auf "überreden". Nun überrede ich einen Stein sich in eine Granate zu verwandeln und bei der Explosion Rosenblätter zu verstreuen.
Unmöglich? Nein!
Denn mit meiner Spezialisierung darf ich ja Chancen ignorieren und habe einen Erfolg von 1. Es ist eine jämmerliche Granate mit Rosenblätterexplosion, aber es ist ein.
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Ist das nicht etwas ganz anderes, als unendliche Handlungen? Denn ein Treffer im Kampf ist ja immerhin möglich.
Nein, denn unendliche Handlungen würde ja bedeuten, dass ich z.B. unendlich mit meinem Schwert zuschlagen kann, ohne dass ein anderer Charakter etwas unternehmen könnte. Da die aber nicht unendlich lange dumm rum stehen und sich töten lassen und meine Handlung immer eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, muss meine Handlung irgend wann den Zeitrahmen sprengen, und auch andere Charaktere können handeln. Unendliche Handlungen sind also unmöglich.