Wenn ich lese, dann um mich zu entspannen.
Daher sind Autobiographien eher weniger meine Sache. Noch dazu die Bio eines Amigenerals.
Meine Freundin, die noch weniger militärisches Interesse als ich hat, empfahl mir die Bio von
H.Norman Schwartzkopf Jr.Ansonsten war nichts zu lesen im Regal, also hab ich mir das Ding mal vorgenommen.
„Man muss kein Held sein“Auf den ersten Seiten bestätigen sich all meine Vorurteile über einen typischen amerikanischen General:
Westpointabsolvent (schon der Vater, Herbert Norman Schwartzkopf, hat 1917 Westpoint abgeschlossen), Gottes- und Obrigkeitsgläubig, liebt seine Familie, Patriot.
Ein Mann, der wahrscheinlich die Verfassung der USA runterbeten kann, ohne sich einmal zu verhaspeln.
Aber sehr schnell wendet sich diese Anscht. Schwartzkopfs Leben nimmt eben nicht den "typisch amerikanischen Weg".
Sehr schnell kommt er in dem Buch recht offen auf die Alkoholabhängigkeit seiner Mutter zu sprechen und verschweigt auch nicht, das eine seiner älteren Schwestern Mitglied bei den Kommunisten war.
Als er 12 ist, zieht er zu seinem Vater der in dieser Zeit in Teheran staioniert ist und dem Schah beim Aufbau einer schlagkräftigen Polizeitruppe hilft und -natürlcih - verhindern soll, dass das Land sich dem Kommunismus zuwendet.
Diese Zeit im Iran bedeutet für den jungen Schwartzkopf eine der stärksten Prägungen.
Er entdeckt das erste Mal eine für ihn fremde Kultur (Bekommt zum Beispiel von einem Sheik die legendären Schafsaugen vorgesetzt).
Als er Teheran verlässt, verspricht er sich, das er wieder nach Arabien kommt. Eine Kultur die er mag.
Danach verbringt er ein paar Jahre in der Schweiz in einem Internat, anschliessend noch eine Weile in Frankfurt bei seinen mittlerweile hier stationierten Eltern.
Später besucht er dann, trotz verschiedener Hindernisse Westpoint und schliesst hier auch ab. Sehr zur Freude seines Vaters.
In Westpoint entwickelt er eine - dem Trend zu Luftwaffe und Marine entgegen liegende - Vorliebe für das Heer.
In der Folge verbringt Schwartzkopf auch zwei mal je 1 Jahr in Vietnam. Als Berater bei den Südvetnamesichen Truppen, die für ihn großartige Soldaten sind und bei denen er in einigen Offizieren Freunde findet.
Zwischenzeitlich verbringt er einige Zeit als Westpoint- Dozent und ist Zeitweise bei der legendären 101. Luftlandedivision (Wir erinnern uns: "Band of Brothers").
Anschliessend bekommt er das Kommando über verschiedene Brigaden. Die meisten davon gelten als Disziplinlos, schlecht und unmotiviert.
Aber Schwartzkopf schafft es, ihren Kampfgeist zu wecken.
Einige Zeit Anfang der 80er Jahre ist Schwarzkopf als Stadtkommandant in Mainz. Hier entdeckt er, das die Army mehr für die Familien der Soldaten tun muss, und beginnt entsprechende Programme zu planen.
Seine Karriere gipfelt schliesslich darin, das er der Oberkommandierende im 2. Golfkrieg (Desert Shield/Desert Storm) wird.
Hier kommen ihm seine Vorliebe für die Araber und seine großen Kenntnisse der Kultur zu Gute.
Schwartzkopf hat diese Autobiographie natürlich nicht allein geschrieben sondern mit Hilfe von
Peter Petre.
Was mir an diesem Buch besonders gefiel war die Art und Weise, in der Schwartzkopf versucht, den Spagat zwischen Patriotismus und Offenheit zu schaffen.
Das er dazu steht, wenn er geweint hat. Das er trotz allem Patriotismus von Fehlern der Regierung im Vietnamkrieg schreibt, von seiner Angst, das sich diese Fehler im Golf wiederholen.
Er geht zum Teil auch mit der Art, die amerikanischen Soldaten als die besten der Welt zu beschreiben ins Gericht. Obwohl er den Stolz auf "seine Männer" nicht verheimlicht.
Ok, das war jetzt ein längerer Text als ich vorhatte...
Aber irgendwie erschien mir das erforderlich.
Hier noch der Link für interessierte:
http://www.amazon.de/Man-kein-Held-sein-Autobiographie/dp/3570015947/ref=sr_1_2/028-8394413-0814106?ie=UTF8&s=books&qid=1190110308&sr=1-2Derzeit nur 9 Exemplare zu bekommen, wird nicht mehr aufgelegt.