Der junge Fähnrich betätigt, sichtlich nervös, einige Drehschalter und lässt den Computer, der tief im Leib der Stanislaw II verborgen mit monotonem Brummen seine Arbeit verrichtet, durch den Druck auf die Knöpfe, die den Kathoden-Giganten dazu veranlassen eine Abfang-Lösung zu errechnen, fast schon erschreckt auffahren und seine Tonlage in höhere Frequenz-Bereiche verschieben.
Zufrieden mit dem Kurs, dessen Widerschein sein Gesicht fahl erhellt bestätigt er, militärisch knapp, den Befehl des Kapitäns.
>>Abfang-Kurs berechnet und<<
er drück nochmals einen Knopf, der mit metallischem Klicken die nötigen Vektoren und Brennzeiten an die Station des Piloten übermittelt.
>>übertragen, Sir.<<
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Der stämmige Mann, dessen Jahre im Dienst des Rats-Militärs man an den Furchen in seinem Gesicht abzählen kann, sitzt alleine an einem Tisch an der dem Eingang an weitesten entfernten Seite der in der Mannschafts-Messe und schnitzt, fast gänzlich gedankenverloren, an einem kleinen Stück Holz, von dem er von seinem letzten Landgang einen kleinen Vorrat mit aufs Schiff gebracht hatte. Er mischt sich gerne unter die frisch Dienstverplifteten um die Stimmung zu sondieren und den jungen Männern (und Frauen?) bei Problemen mit Rat und manchmal auch Tat zur Seite zu stehen. Zu dieser Zeit befinden sich neben dem Küchen-Personal zwar nur einige Techniker auf Freiwache im Raum aber auch in solchen ruhigen Momenten, die für einen Praporshchik der glorreichen Marineinfanteristen des Rats selten genug gesät sind, kommt bei Grigory Menaskin, dem, seit dem höchst unglücklichen Dahinscheiden Master Sergeant Ransdells vor zwei Monaten, ranghöchsten Unteroffizier der Marines auf dem Schiff, keine Langeweile auf.
Als er die leichten Erschütterungen des Stahlkolosses, den er schon fast die Hälfte seines Lebens Heimat nennt und die auf den Beginn einer hochlastige Brennphase der vier riesigen Triebwerke hinweisen, spürt schaut von seiner Arbeit auf, nimmt ruhig einen Schluck Tee aus der Tasse, die nebem ihm auf dem Tisch steht um sich schliesslich zu erheben und dem Ausgang zuzustreben.
Faule Hände bringen Unheil
denkt er sich noch kurz bevor er seine Gedanken wieder in die seit langer Zeit in sein Gehirn gehämmerten miltärischen Bahnen lenkt.
Auf dem Tisch, zurückgelassen in der Gewissheit, sie bei seiner Rückkehr dort wiederzufinden, stehen die persönliche Teetasse Grigory Menaskins, sein Schnitzmesser, der Griff von ungezählten Stunden des Gebrauchs gezeichnet, und das Stück Holz, dessen ebenholzfarbene Form nun, befreit vom unnützen Ballast, unverkannbar ist. Ein Bauer eines altmodischen Schachspiels.