Ich war dann gestern doch auch noch in Tintenherz (trotz der miesen Kritiken), allerdings hab ich zugesehen dass ich vorher das Buch komplett durch habe. Und das war gut so.
Der Film ist einfach unglaublich hektisch, versucht krampfhaft Wiedererkennung zum Buch aufzubauen und zerstört sie dann wieder mit absurden Veränderungen.
Dort wo das Buch Spannung aufbaut, vernichtet der Film sie indem er viel zu früh eindeutige Andeutungen macht oder gleich zusammenhänge verrät für die man sonst recht lange brauchte.
Die ganze Zeit hab ich gedacht, dass der Film wirklich nur etwas für jemanden ist, der das Buch schon kennt und die Szenen die 1zu1 herausgenommen wurden snd auch wirklich klasse, nur leider sehr rar.
Das ist ja per se nichts falsches. Gerade Kinder freuen sich ja oft wenn sie im Film etwas sehen, dass sie genau so aus dem Buch kennen. Warum dann aber die unnötigen Änderungen?
Wenn schon, dann bitte richtig und konsequenter...
Schade auch, dass einige Änderungen mich wohl für das zweite Buch spoilern
Aber an sich fand ich den Film dann vor dem Buch Hintergrund schon schön. Manche Szenen lassen wirklich das Buch noch einmal Revue passieren und machen das richtig gut. Meine Frau, die das Buch extrem schnell verschlungen hatte fand den Film sogar sehr gut (so können Meinungen auseinander gehen
)
An sich bewerte ich den Film aber eigentlich ganz gut. Wenn man das Buch gelesen hat, kann man ihn sich shcon anschauen. Man sollte halt nicht zu viel erwarten.
Doch nach dieser Bewertung nochmal ein bißchen weitermeckern.
Rollenbesetzung:
Klar ist das schwer, trotzdem darf man meckern.
Also Staubfinger und Meggie sind gut besetzt, da gibt es wenig bis nichts zu meckern
Mit Brendan Fraser als Mo komme ich auch gut klar. Auch Farid war gut besetzt (vielleicht ein wenig zu alt und groß).
Schwieriger wird es mit Andy Serkis als Capricorn. Aussehen hin oder her, daran will ich mich nicht aufhängen. Aber Serkis spielt den Capricorn zu sehr als Mischung aus Mr.Bean&Gollum zumindest kam es bei mir so an. Kein bißchen von Capricorns Bedrohlichkeit und Gefühlskälte kam rüber Schade. Capricorn degeneriert zur Witzfigur
Im Buch ist er DAS Böse! Das Mastermind of Evil. Und nciht nur irgend ein Handlanger von Natternkopf, (von dem ich bis dahin noch nichts wusste, den es dann aber wohl wirklich gibt).
Elionor ist gut besetzt, aber man hätte ihre Rolle auch streichen können. Sie war nur im FIlm, weil sie im Buch eine wichtige Rolle spielt. Doch von ihrer Art kommt im Film nichts (na gut, kaum etwas) rüber. Sie hätte mir gefehlt, hätte sie gefehlt und jeder hätte gemeckert, aber so wie sie vor kam hätte man sie auch weglassen können
Besonders als Einhorn reitende Amazone
Basta war in meinen Augen einfach nur eine katastrophale Fehlbesetzung und die absolut traurigste Vernichtung einer hervorragenden Figur, die ich mir in letzter Zeit ansehen musste.
Sehr Schade fand ich aber viele der unnötigen Änderungen.
Manche Änderungen müssen sein, das ist klar. Ein Film ist kein Buch und man muss vieles komprimieren. Der recht lang aufgebaute Spannungsbogen des Buches kann in einem kurzen Film so nicht wiedergegeben werden und es bleibt weniger Zeit für Charakterentwicklung. Daher fand ich die Änderungen, die zu Beginn des Film durchgeführt wurden gar nicht mal so schlimm. Das Ende gefällt mir sogar besser als im Buch selbst. Nur eben dazwischen rumpelt so vieles hektisch und unbeholfen daher, dass es echt Schade ist. Etwas Überlänge hätte dem FIlm sehr gut getan.
Änderungen die mich persönlich am meisten gestört haben:
Platz 1: Capricorn und Basta - Die Clowns
Hab ich oben schon erwähnt. Die beiden wirklich guten Bösewichte werden als Witzfiguren verheizt.
Platz 2: Der Höhepunkt-Total vermurkst. Was war denn so falsch am absoluten Höhepunkt der geschichte, dass man das so umschreiben musste? Klar. Staubfinger und Farid machen das Feuer... nur hat es leider überhaupt keinen Sinn oder irgendwelche Auswirkungen. Klar. Mo kommt im letzten Moment vorbei und rettet Meggie, aber er tut es indem er mit Capricorn rauft und nicht indem er ihr den letzten, tödlichen Satz abnimmt und damit ihre Kindliche Unschuld rettet (das mag viele nicht stören, mich aber ganz enorm). Warum wird Meggie schlagartig zur göttlichen Allmachtsrettung, die hinein und hinausliest nach belieben, selbst umschreibt, ihre Mutter von der Stummheit heilt ach und überhaupt alles kann... nerv
Platz 3: Der Stall der magischen Missgeburten. Warum? Einhörner, fliegende Affen, Cooks Krokodil, ein Minotaurus... Ohne weiteren Sinn eingebaut. Hat nur wichtige Filmzeit verschlungen und führte letztendlich zum Walkürenritt der Elionor
Platz 4: Das nicht ganz so verlassene Dorf der Mutanten-Skinheads. Ständig lufen irgendwelche unbeteiligten Personen in Capricorn Dorf rum. Das Capricorns Männer aussahen wie sie aussahen fand ich gar nicht mal so schlimm (das mit dem Schriftzug übers Gesicht fand ich sogar eigentlich eine ganz nette Idee), aber das hissen der roten Banner (bei denen echt nur noch der weiße Kreis mit dem Hakenkreuz fehlte) war mir dann doch zu viel.
Weitere kleine unnötige Änderungen die irgendwie doof sind: Warum Toto und nicht Tinkerbell? Warum verrät Fenoglio Staubfinger sein Ende? Warum muss Fenoglio bitten in seine Geschichte gelesen zu werden? Irgendwie sind alle so weinerlich. Und und und...
Es wurde einfach verdammt viel umgekrempelt.