Ich habe mal kurzzeitig in einer NOVA-Runde mitgespielt, die inzwischen auf Hellas umgestiegen ist. Ich habe immer einen großen Widerwillen, öffentlich über solche Projekte vom Leder zu ziehen, da die Leute ja ihr Herzblut da drin stecken haben und wir als deutsche Rollenspielszene froh sein können, dass es solche Enthusiasten gibt, die unter großem persönlichem Einsatz etwas aufziehen. Der Autor Daniel Solaris tourt ja mit einigen Supportern unermüdlich über die Cons und promotet das System seit Jahren mit ungebrochener Begeisterung. Hut ab, dazu fehlte mir persönlich der Biss.
Trotzdem kann ich leider, leider nur von einem Kauf abraten. Es handelt sich bei NOVA letztlich um das – sicherlich mit viel Liebe gemachte – persönliche Weltenbauprojekt eines Science-Nerds. Im Fokus des Settings steht einerseits seine Geschichte und andererseits die biologischen und soziologischen Eigenheiten der verschiedenen Rassen und die Funktionsweise ihrer Technologien. Ob das Ganze dann am Ende in einem Rollenspielkontext interessant oder auch nur sinnvoll spielbar ist, scheint bei der Entwicklung überhaupt kein Kriterium gewesen zu sein. Das bestätigte auch ein NOVA-Promoter auf der NordCon vor einigen Jahren, der erklärte, das Setting sei zunächst ein reines Weltenbauprojekt gewesen und der Autor erst spät zum Rollenspiel gekommen.
Das Buch ist ein riesendicker Klopper und versucht so ein bisschen wie ein wissenschaftliches Lehrbuch rüberzukommen, was ich persönlich beim Lesen eher ermüdend fand. Zu den Regeln sei nur so viel gesagt, dass sie für sich genommen ganz gewiss nicht als Kaufargument dienen werden.