Autor Thema: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?  (Gelesen 5190 mal)

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Offline Joerg.D

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #25 am: 12.08.2009 | 01:14 »
Also Lorom,
wenn du dich nicht für die Hinweise interessiert hast, dann bleibt die Frage: Warum hast Du es dem SL nicht gesagt?

Ich weiß jetzt nicht, wie der SL geleitet hat und das bruchstückhafte Auftauchen der Vergangenheit halte ich für gar nicht so schlecht, solange der Spieler nicht gezwungen wird, dem ganzen Kram nachzugehen. Das ist übrigens einer der Knackpunkte meines Leitens, ich biete Ansätze und die Gruppe macht, was sie für richtig hält. Ich halte auch nix davon, meinen Spielern eine Richtung vorzugeben, in welche sie sich entwickeln sollen. Ich bieten ihnen Ereignisse an, die sie interpretieren können und an denen ihr Charakter wachsen oder zerbrechen kann.

Für einen Spieler dem gesagt wird, ich werde Eure Vergangenheit und Ereignisse daraus ins Spiel einbauen, also schreibt Euren Hintergund entsprechend. Für den gibt es nur den Ratschlag:

Spare dir das Gesülze uns konzentriere dich auf Punkte die dich für deinen Charakter interessieren.

Die Probleme die sich Spieler selber durch ihr Fehlverhalten erschaffen, gehören für mich zum ganz normalen SL Handwerk. Aber wenn man wie ich auf eine Simulation der Spielwelt steht, ergeben sich aus allen Handlungen der Spieler mögliche Ansatzpunkte für das Verhalten der Gegner oder Umwelt und sich dabei nur auf die Fehltritte zu beschränken, heißt viel Potential zu verschenken.

Ich denke, du hast meine Texte leider nicht ganz aufmerksam gelesen, denn die Passagen mit dem Vater der sich eine Kurtisane zugelegt hat und dem Sohn, der seine Mutter zu ihrem Vater gebracht hat, scheinst Du etwas missverstanden zu haben. Genau wie meinen Hinweis, das ich nur Situationen darstelle und hoffe, das die Spieler reagieren oder noch besser agieren, weil sie interessiert sind.

Kein Interesse, kein weiteres Eingehen auf die Punkte.

Die Spieler bestimmen, wo es langgeht. Sie machen den Plot uns steuern so auch ihre Spotlights, weil sie die bestimmten Szenen auch anspielen. Ich bereite ihnen nur den Weg und versuche eine passende Umgebung für den großen Auftritt zu generieren. Glücklicherweise sind meine Spieler neben ihren Vorlieben für stark optimierte Charaktere auch Storrynutten und wählen ab und an mal einen Weg der die Geschichte interessanter macht.

Meine Beschreibung des Leitens ist in diesem Fall übrigens nur auf die Spotlights bezogen und die Kampagnenplanung und Leitung sind erheblich vielschichtiger, wobei die Kommunikation mit der Gruppe und das Eingehen auf ihre Wünsche ein wichtiger Teil sind.

Edit: Der Dolge liegt mit seinen Punkten schon recht nahe an dem, was ich denke. Doch ich bin zu müde um Kirilow adäquat zu antworten. Mehr Morgen...
« Letzte Änderung: 12.08.2009 | 01:27 von Joerg.D »
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #26 am: 12.08.2009 | 02:21 »
Ich denke, du hast meine Texte leider nicht ganz aufmerksam gelesen, denn die Passagen mit dem Vater der sich eine Kurtisane zugelegt hat und dem Sohn, der seine Mutter zu ihrem Vater gebracht hat, scheinst Du etwas missverstanden zu haben.

$%&$/$querlesen in drei Strängen. Den Schuh muß ich mir wohl anziehen. :bang: Tut mir leid.

Zitat
Für einen Spieler dem gesagt wird, ich werde Eure Vergangenheit und Ereignisse daraus ins Spiel einbauen, also schreibt Euren Hintergund entsprechend. Für den gibt es nur den Ratschlag: Spare dir das Gesülze uns konzentriere dich auf Punkte die dich für deinen Charakter interessieren.

Wenn mans denn dem Spieler sagt, das war nämlich die Crux. Genaugenommen fragt man den Spieler, ob er das wünscht. Wenn nicht, läßt mans raus. Hintergrund kann auch ganz ohne aufgeregtes Einbauen seitens SL nützlich sein, um zukünftige Handlungen zu bestimmen. Ich bin nicht interessiert daran, was war zu spielen, und noch weniger, andauernd mit dem Näschen reingeschubst zu werden.

Wenns daraus Feinde gibt, die ihn suchen oder behindern, ich einem Zuhälter noch Geld schulde, oder ich eine große Lifequest habe, teile ich das dann schon mit. Getrennt. Zwar aus dem Hintergrund resultierend, aber getrennt. Kenntlich. Ich nehme an, daß nennt man dann einen Flaggenbogen. Der einzige Grund für Backstory für mich ist das Ergebnis eben dieser Story: Mein Charakter ist so und so weil. Ende der Vorgeschichte. Die gehört zunächst mir, nicht dem Spielleiter.

Jetzt kommt die Geschichte, die wir in der Gruppe erleben und gestalten. Da kriegt auch jeder sein Viertelstündchen innerhalb seiner SC-Kernkompetenz, es sei denn, ein SL ist so vernagelt, daß er es nicht schafft, versch. Leistungsprofile zu integrieren. Durch Rollenspiel allein kommt dann schon genug zusammen, was auch Dramaszenen dienen kann.

Ums deutlich zu machen: Was Du "Spotlight" nennst, sollte aus dem Spiel erwachsen, also a) nicht aus dem Hintergrund eines Charakters und b) nicht "reingeschraubt" werden. Spontan reagiern, sehen, was an Potential drin ist und ggf. loslassen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Dann haben nämlich alle was davon, und nicht nur der Spieler des betreffenden SC, während den anderen erklärt werden muß, was denn nun genau gerade so Dramatisches geschieht.

Das gilt natürlich nicht, wenn jeder auch genau den Hintergrund des anderen kennt.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Jens

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #27 am: 12.08.2009 | 07:56 »
Also als SL versuche ich immer jeden Charakter ein wenig anzuspielen und zu gucken, ob er denn Spotlights haben will. Ich geb zu, dass ich nicht frage "Willst du jetzt ein Spotlight haben?" sondern mich erstmal auf meine Einschätzung verlasse - und nach dem Spiel reden wir meist nochmal drüber.

Als Spieler habe ich es sehr gerne, wenn speziell mein Charakter angespielt wird und dann irgendwas passiert. Spotlight bedeutet für mich immer: Charakter verändert sich. Er trifft eine Entscheidung. Ein erfolgreiches Fertikeiten-einsetzen ist für mich nur ein kleines Spotlight, es hat auf den Charakter ja kaum Einfluss. Aber wenn er eine Entscheidung trifft, die Tragweite hat - sehr gut :)
Ich versuche auch so oft wie möglich die anderen Spieler einzubinden und ihnen so etwas wie Spotlights zu verschaffen, nur gelingt mir das als Spieler nicht so gut wie als Spielleiter (wen wundert's?)

Wolf Sturmklinge

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #28 am: 12.08.2009 | 08:57 »
In meiner Runde bekommt jeder Spielercharakter Spotlights und kann sich diese auch selbst holen. Aber wenn er die von mir kreirten Szenen nicht nutzt, PG.
Kurz: Ja, sie sollten sich zumindest bemühen.

Offline Hotzenplot

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #29 am: 12.08.2009 | 09:19 »
Ich sehe mich ähnlich wie manch anderer hier als Moderator des Spieles. Also bekommt jeder von mir die Möglichkeit, sein Spotlight zu nutzen. Meistens wird das genutzt, aber manchmal eben auch nicht. Das kann verschiedene Gründe haben: entweder versteht der Spieler seinen Einsatz nicht (das könnte dann wiederum an mir liegen), oder er ist vielleicht an dem Spielabend mal nicht ganz auf der Höhe (kommt ja vor ;)).
Es gibt auch viele Situationen, in denen sich der Spieler sein Spotlight selbst holt. Vielleicht habe ich an eine besondere Fähigkeit von ihm nicht gedacht, die er jetzt einsetzt oder er hat einfach Lust, gerade groß aufzutrumpfen. In der Regel ist das auch kein Problem, ich reguliere nur immer ein bisschen, da manche Spieler von mir extrovertierter sind als andere.

Kurze Antwort: Sie können, müssen aber nicht. *


* okay, sie müssen zumindest zum Spielabend erscheinen, um ein Spotlight zu bekommen ;)
« Letzte Änderung: 12.08.2009 | 09:20 von Hotzenplotz »
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Offline Der Nârr

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #30 am: 12.08.2009 | 09:46 »
Ich gebe meinen Charakteren schon in der Regel nicht mehr als 5 Zeilen Hintergrund, damit ein SL nicht auf die Idee kommt, da jetzt allzu viel hinein zu interpretieren.

Ich finde es toll, wie viel Mühe sich einige machen, die Spotlights gerecht zu verteilen. Ich könnte wohl im Spiel gar nicht den Überblick so genau behalten, dass ich das Spotlight präzise verteilen könnte. Flags erhalte ich auch in den seltensten Fällen von den Spielern. Ich würde da aber auch keine genauen Situationen vorplanen, sondern die Flags einfach beim Erstellen von Orten oder Nichtspielercharakteren berücksichtigen (z.B. Oppositionen bilden usw.) in der Hoffnung, dass wenigstens auf einen Bruchteil davon eingegangen wird oder das Spiel dadurch interessanter wird.

Bei so einer Spielweise oder wenn man sich gar nicht drum kümmert hängt es natürlich stark an den Spielern, sich einzubringen. Dabei habe ich auch schon erlebt, dass zwei Spieler das Spiel dominiert haben und ein passiver Spieler darüber überhaupt nicht glücklich war, die Schuld aber auf das Abenteuer schob - weil es angeblich nur die Fähigkeiten oder Interessen der aktiven Spieler umgesetzt hätte. Was natürlich Unsinn ist. Der passive Spieler hätte sich ja nur entscheiden müssen, auch mitzuspielen anstatt nur zuzuschauen.

Was ich hingegen schon erwarte ist, dass der Spielleiter die Moderation übernimmt, d.h. dass er sich nicht stundenlang mit einem Spieler beschäftigt, weil die anderen anscheinend nichts machen wollen. Da muss er schon auch mal bei dem anderen von sich aus eine Pause machen und bei den anderen weitermachen. Ich rufe da sicher nicht ins Spiel rein und werde mich auch nicht wie in der Schule melden ;). Spielleiter, die erwarten, dass man sie unterbricht, finde ich seltsam. Wobei ich es auch nicht so drauf habe, die Wechsel passend durchzuführen.
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Offline Joerg.D

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #31 am: 12.08.2009 | 10:23 »
Ist es nicht normal, dass man nach den Vorgesprächen zur Kampagne weiß, was die Spieler wollen? Wozu unterhält man sich sonst mit denen über ihre Wünsche und Vorstellungen? Spätestens nach der Runde, wenn man als SL fragt, ob es noch Anmerkungen zum Spiel gibt, sollte ein Spieler klarstellen können, dass er sein Spotlight nicht auf den Sachen aus dem Hintergrund wünscht und neue Flags definieren, die ihm besser passen.

Die Zentrierung oder das Spotlight des Charaktzers aus Fertigkeiten, die er besonders gut kann folgt meiner Logik der Nischen. Jeder Char benötigt eine Nische, in der er glänzen kann. Wenn ein Spieler viele Punkte für eine Fertigkeit ausgibt, dann soll er das nicht umsonst gemacht haben. Ich möchte nämlich nicht, dass der Spiel- Aspekt im Sinne von Taktik und Würfeln zu kurz kommt.

Die meisten Sachen, die hier als negatives angesprochen werden werden meiner Erfahrung nach am Anfang der Kampgne unter den Spielern abgesprochen um Missverständnisse zu vermeiden. Was wollen wir als Gruppe errreichen? Wer lernt was? Was will ich für meinen Char und was will ich auf keinen Fall.? Halt der ganze Kram den man absprechen muss, damit alle das gleiche Spiel spielen und wissen, wo ihre Verantwortungen und Wünsche liegen.

Mit dem Wissen baut der SL dann eine Kampagne und bietet den Spielern die Möglichkeit, ihre Ziele anzuspielen oder zu verwirklichen. Natürlich können die Charaktere auch versagen und an den Folgen wachsen oder zerbrechen. Sie können die Absichten ihres Charakters ändern und Plothooks ignorieren, denn die Welt reagiert bei mir auf das, was die Spieler machen.

Eine gute Geschichte wird im Nachhinein daraus.
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Offline Trollork McMunchkin

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #32 am: 12.08.2009 | 17:36 »
Mich würde aber mal interessieren, wie ihr diese Frage so seht!

Du hast den Spaß aller Mitspieler im Sinn, was schonmal für deinen Leitstil spricht.
Richtig bemerkt wurde aber, dass es Spieler gibt, die mehr oder weniger Spotlight wünschen.
Ich denke, ein guter Spielleiter vernachlässigt keine Spieler, sondern gibt jedem die Chance zur Teilnahme; dabei kommt es aber gar nicht so sehr auf 100% Verteilungsgerechtigkeit an, sondern nur darauf, dass sich niemand wie das sprichwörtliche 5.Rad am Wagen fühlt.
-Solange du jedem etwas (an)bietest, erfüllst du diesen Teil deiner Aufgabe sehr gut, wie dein Angebot unter den Spielern verteilt wird, ist aber ihre Sache ("Freiheit VS Railroading bla, bla, bla hier einsetzen").

Grund zur Einmischung von Spielleiterseite sehe ich nur, falls sich jemand zu sehr ausgegrenzt/nutzlos fühlt und selbst da glaube ich, ein gelegentliches rüberblicken und "und du?" fragen während, und ein eingeworfenes "hey, ihr solltet vielleicht black leaf ein bischen mehr integrieren" nach der Sitzung hilft mehr, als ein roboterartiges verteilen des Spotlights nach deinen (Vorab)Vorstellungen, denn wenn man die Spielleiterplatte als Büffet versteht, soll ja jeder(auch die Rampensau) essen dürfen, was ihm schmeckt.(Liegenlassen was ihm nicht schmeckt.)

-Ich finde deinen Einsatz sehr löblich, aber glaube, dein Spiel würde nicht leiden, wenn du die Verteilung einfach etwas lockerer siehst, und ein wenig Verantwortung abgibst,
solange es keine Probleme gibt.
« Letzte Änderung: 12.08.2009 | 17:39 von Trollork McMunchkin »
Verstärkt eine gute Signatur etwa das Argument?