20. Die Kommandorufe der jungen Offiziere klangen dünn, als sich am anderen Ende des Feldes vierhundert Albenspeere wie von einer Hand geführt senkten.
Die Kommandorufe der jungen Offiziere klangen dünn, als sich am anderen Ende des Feldes vierhundert Albenspeere wie von einer Hand geführt senkten. Mit donnernden Hufen preschte die imperiale Reiterei in Keilformation voran. Albenpfeile durchschnitten die Luft und brachten unglückselige Reiter zu Fall, als sich ihre Spitzen in das Fleisch von Soldaten und ihren Tieren bohrten. Es krachte laut als die Armeen aufeinanderprallten und aus Ordnung und Disziplin mit einem Schlag Chaos und Zerstörung wurden. Waffen trafen aufeinander und stimmten das klirrende Lied der Schlacht an, in das sich alsbald die Chöre der Sterbenden und Verwundeten mischten.
"Warum töten wir die Alben?", fragte die Stimme eines kleinen Jungen, der unter seinem silbernen Brustpanzer in bunte, samtene Roben gehüllt war und auf dem Rücken eines prächtigen Rappen saß. Auf dem Schlachtross neben ihm thronte ein großgewachsener Mann mittleren Alters, dessen grau-braunes Haar sich unter der kleinen goldenen Krone ein wenig lichtete. Die beiden standen, umringt von Generälen und Beratern auf einer Anhöhe und beobachteten die Schlacht, die im Tal unter ihnen tobte.
"Die Alben haben uns unser Land genommen, mein Sohn." Die Augen des Königs schweiften über das Schlachtfeld und er hob die behandschuhte Rechte. Der Fähnrich, der hinter ihm stand, verstand das Zeichen und gab mit einer flatternden Fahne der Infanterie im Tal das Signal vorzurücken. Die Kettenhemden der Soldaten schimmerten im rötlich-gelben Licht der aufgehenden Sonne.
"Aber ich bin noch nie hier gewesen, Vater.", bemerkte der Junge stirnrunzelnd.
Der König lächelte milde, wandte aber den Blick nicht vom Tal ab. "Von hier kommen Erze, Edelsteine und Gewürze, die es sonst nirgendwo in meinem Reich gibt. Sollen wir den Alben einfach erlauben, uns diese Dinge zu nehmen?"
Der Prinz überlegte einen Moment. "Ich mache mir nicht viel aus Gewürzen. Könnten wir nicht Frieden schließen, wenn wir auf die Gewürze verzichten würden?"
"Oh, mein Sohn, du kennst die Alben nicht.", sagte der König und in seiner Stimme schwang Verbitterung mit. "Wenn wir ihnen erlauben, uns diesen Landstrich zu nehmen, dann wollen sie bald den nächsten und dann noch einen, bis sie schließlich vor den Toren des Palastes stehen und uns auch diesen nehmen wollen. Sie sind unersättlich."
"Sir Levandon hat uns die Geschichte erzählt, wie Myrdias der Eroberer einst die Alben aus den Ländern der Menschen vertrieb. Heisst das nicht, sie waren vor uns hier?" Der Junge sah seinen Vater verwirrt an während unten im Tal die imperiale Infanterie auf den Feind zustürmte und immer wieder stoppte, um die runden Schilde gegen den steten Pfeilhagel hochzureissen. Wieder gab der König ein Zeichen und der Fähnrich lies seine Fahne im Wind flattern. Eine Reihe Reiter brach auf, um an der rechten Flanke des Feldes entlang zu reiten.
"Das war vor über 300 Jahren, mein Sohn. Sir Levandon hat Dich gut gelehrt, aber die Besitzansprüche der Alben auf dieses Land sind längst Geschichte."
Der Prinz rieb sich die Nase. "Alben leben über 500 Jahre hat Nan gesagt. Einige von ihnen müssten sich noch an Myrdias erinnern."
"Himmel Junge! Gibst Du Dich denn nie zufrieden?"
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