Also vorweg: Zum tatsächlichen Spielen sind wir leider nicht mehr gekommen. Allerdings haben wir relativ intensiv Charaktere erschaffen und sind die Regeln durchgegangen. Für einen Einstieg könnte das ja mal reichen.
Im Grunde spielt man bei Monsters And Other Childish Things zwei Charaktere. Zum einen das Kind und zum anderen das Monster. Die Regeln sind dabei eine der vielen (frühen?) Varianten der ORE. Falls diese nicht bekannt ist: Im Kern werden W10-Würfelpools geworfen, mit dem Ziel, dass mehrere Würfel die selbe Zahl anzeigen. Die Breite (Zwilling, Drilling, etc.) sagt etwas über Geschwindigkeit/Stärke/etc. aus, die Höhe (8, 9, 10, etc.) über die technische Schwierigkeit/Qualität. - Wenn ich das richtig erinnere.
Für das Kind werden relativ klassisch Punkte/Würfel auf körperliche/geistige/soziale Attribute und Fertigkeiten verteilt, die halbwegs grobkörnig gehalten sind. Interessant war dabei, dass in körperlichen wie auch sozialen Auseinandersetzungen der Schaden als Würfelverlust auf die jeweils passenden Attribute verteilt wird. Man muss dem anderen Kind also nicht zwangsläufig mit der Steinschleuder eines draufbraten, während es arglos auf der Schaukel sitzt, man kann sich auch so lange über seine roten Haare lustig machen, bis es flennend nach Hause rennt.
Als relativ geistreich wurden in unserer Gruppe dabei auch die besonderen Beziehungen erachtet, die ebenfalls mit Werten/Bonuswürfeln bedacht werden. (Gibts heute auch schon an jeder Ecke, ja. Aber wir kannten sowas damals noch nicht.) Kann ein Spieler eine Herausforderung mit seiner Beziehung sinnvoll in Verbindung bringen ("Das Taschenmesser habe ich von meinem Opa bekommen. Es schneidet besonders gut, hat er gesagt. Damit sollte das geschnitzte Holzpferdchen ein Kinderspiel sein."; "Das Liebesbriefchen in meiner Hosentasche hat Amie McMurraugh mit ja angekreuzt. Ich darf jetzt vor ihr einfach nicht klein beigeben, auch wenn Thomas Fitzpatrick mich zu verprügeln droht.") darf er die Bonuswürfel der Beziehung zum Wurf hinzuziehen. Scheitert der Wurf jedoch, kann dies auch negative Auswirkungen auf die Beziehung haben, etc.
Beim Monster darf/soll man seiner wirren Fantasie dann freien Lauf lassen. Würfel werden hier weniger auf Attribute verteilt denn mehr auf Körperteile und Fähigkeiten. Das kann beim triefenden Auge beginnen, das klebrigen Schleim absondern kann, und beim Nabel aufhören, der sowohl unliebsame Dinge aufsaugen wie auch nützliche Dinge aufbewahren kann. Das Unding in seiner meist nicht-euklidischen Schönheit aufzuzeichnen, war eine besondere Freude. Zumal in unserer Runde kaum jemand seine Zeichenkünste seit dem Kindesalter weiterentwickelt hat.
Fluffmäßig kackt diese Beschreibung aus eingangs erwähnten Gründen naturgemäß ab. Im Grunde war der Kerngedanke jedoch, dass das Monster real ist, sich aber (auf verschiedenste Weisen) verdammt gut verstecken kann. Dem Kind ist es ein Freund und Beschützer, für andere kann es aber sehr schnell sehr gefährlich werden. Was nicht immer im Interesse des Kinds liegen muss.