Hier mal meine Erfahrung...
Ich habe das Problem das du schilderst sehr selten. Und wenn dann als Spieler eher als in der Rolle des SL.
Woran liegt das?
Durch meine Vorliebe für das Impro Theater und spielpädagogische Methoden habe ich für mich festgestellt, dass ich immer in 3 Phasen stecke wenn ich spiele/leite.
1. Die Aufwärmphase (bin nicht richtig drin, Gedanken sind noch zähflüssig, bei Beschreibungen (die ich immer improvisisiere und mir später dazu Notizen mache) hänge ich oder verspreche mich.
2. Die "ich bin eingetaucht Phase" .. Hier "rollt" alles. Manchmal ist meine "Spielleiterrevolverschnauze" so selbständig, dass ich nachher mit offenem Mund über meine gesponnenen Gedanken staune.
3. Die "ich kann nicht mehr Phase". Diese stellt sich auf der Bühne nach spätestens 1 Stunde dauerfeuer ein (je nach Mitspielern) beim RPG (mit seinen Pausen) nach 6-7 Stunden.
Was ist die Folge daraus?
Ich spiele in meiner Welt, habe festgestellt das meine Regeln einem stetigen Wandel unterworfen sind (in klaren Grenzen) aber ich sie behersche und improvisieren kann. Also mache ich mir keine GEdanken darüber eine Regeldiskussion haben zu "können". Im Zweifelsfall gilt--> Ich habe Recht Diskussionen nach dem Spiel. Das nimmt mir diesen Druck. DAs "Eintauchen als SL" ist bei mir ähnlich wie die Übung die ich jedes Mal mit den Spielern mache. Ich setze mich eine gewisse Zeit vor dem Spiel hin, lese in meinen Aufzeichnungen und wandere in GEdanken durch "meine" Welt. Stelle mir vor, welches Dorf meine SC bereisen werden, wie es dort aussieht, riecht, wer dort lebt, ob gerade ein fest ist oder nicht, was der Bauer Jussef denken wird, wenn die Spieler durch reiten. Kurz ich lasse in mir ein Kino ablaufen...
Von meinen Spielern fordere ich das immer ein. Meine ABende beginnen mit:
a) setzt euch--> da essen/Trinken--> schön war es bei der Arbeit--> hast das von unserm Aussenminister gehört-->wie war deine OP-->hab nen neuen Klienten boar...
b) kommt zur Ruhe --> Und dann frage ich die Spieler: Und Boran (das ist der SC des Spielers) wann hast du eigentlich Geburtstag? Was tus du wenn du noch einmal deinem Bruder begegnest? Was regt dich am meisten auf? Singe mir kurz ein zwergisches Lied vor? kennst du einen Ork Witz?
Am Anfang waren meine Spieler sehr...."verwirrt"...vor allem dann, wenn sie "kreativ" sein mussten und sich evt. blamieren könnten. Aber das vergeht. Heute kann ich sogar tiefergehende emotionale Fragen zu den Chars stellen. Dann wiederholt ein Spieler INGAME die letzte Sitzung aus seiner Sicht.
c) Ich beginne mit meiner Einleitung. Vielleicht bin ich zu diesem Speziellen "Zeitpunkt" begrenzt das, was ihr hier als "Erzählonkel" beschreibt. Ich schließe grundsätzlich meine Augen, bitte meine Spieler das ebenfalls zu tun (müssen natürlich nicht) und beschreibe die jetzt Situation in der die Gruppe steht. Das was sie sehen, fühlen hören schmekcen riechen...Na ihr wisst schon...alles so plastisch wie möglich. Und dann stell ich jedem SC die Frage..: Und was tust du jetzt?
Nach diesem Prinzip habe ich nur unter äußerst schweren Umständen (Familiäre Probleme der Spieler /oder mir u.ä.) das Problem "hinein zu Kommen".
Gruß
der "Märchen" Morvar
Impro SL ;-)