Autor Thema: Gelungene erste Runde  (Gelesen 1347 mal)

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Online Ludovico

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Gelungene erste Runde
« am: 7.03.2010 | 10:13 »
Moin Leute!

Nachdem ich gestern meine erste Skype-Runde hatte, mit der ich wie ueblich beim ersten Mal nicht ganz zufrieden, stellte sich mir folgende Frage:
Was kann man machen, damit die erste Runde mal richtig gut laeuft?

Ich habe fast immer folgende Probleme beim ersten Mal festgestellt:
Als SL muss ich mich immer erst in die Regeln wieder reinfuchsen (ganz besonders schlimm, wenn es ein neues RPG ist) und meine Gedanken auf das Spiel einstellen. Hinzu kommt, dass ich mich auf neue Spieler einzustellen habe oder auch auf die Charaktere der alten Spieler.

Als Spieler habe ich jedesmal Probleme, mich anfangs in den Charakter hineinzudenken und aus meinen Beobachtungen schliesse ich, dass es nicht nur mir so geht. Dann kommt u.U. noch ein neues System dazu mit den ueblichen Problemen und Fragen: "Was muss ich jetzt wuerfeln?"...

Wie kann man es schaffen, dass man gleich von Anfang an richtig spielen kann und dabei Sorge zu tragen, dass der Aufwand fuer Vorbereitung nicht zu gross wird?

PS: Die aktive Runde ist uebrigens sehr gut, die Spieler flott und schnell im Denken und kreativ dabei.

Offline Lord Verminaard

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #1 am: 7.03.2010 | 10:21 »
Wie kann man es schaffen, dass man gleich von Anfang an richtig spielen kann und dabei Sorge zu tragen, dass der Aufwand fuer Vorbereitung nicht zu gross wird?

Tja, richtig gute Vorbereitung ist der beste Weg.
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Offline Lichtbringer

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #2 am: 7.03.2010 | 10:22 »
Als SL:
Die wichtigen Regeln kurz vorher noch einmal durchlesen und im Zweifelsfall eher improvisieren als nachschlagen.
Ein Abenteuer verwenden, dass auf menschliche Instinkte (Furcht, Misstrauen, Hoffnung, Freundschaft) aufbaut. Solche Dinge wie Horror, Intrige, Heldentat usw. sind in allen Welten eh gleich, weil sie menschliche Universalien sind und man ja (ich zumindest) ausschließlich mit Menschen am Spieltisch sitzt. Die genaue Beschaffenheit der Hintergrundwelt ist da nebensächlich und kann somit in kleinen Dosen nach und nach eingetrichtert werden.

Als Spieler:
Die wichtigen Regeln kurz vorher noch einmal durchlesen und im Zweifelsfall den SL um eine schnelle Entscheidung bitten. Der soll nicht Nachschlagen, sondern einfach urteilen.
Sich vor dem Spiel überlegen, was den Charakter neben den regeltechnischen Aspekten ausmacht. Wie verhält er sich? Was hat er für Ziele, Werte, Motivationen? Wie sieht er sich und die Welt? Was fürchtet er, was liebt er? usw.

Online Ludovico

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #3 am: 7.03.2010 | 10:25 »
Tja, richtig gute Vorbereitung ist der beste Weg.

Zitat von: Kaffeebecher
...dass der Aufwand fuer Vorbereitung nicht zu gross wird?

Mir ist das bisher immer passiert trotz Vorbereitung, wobei diese frueher studien- und heutzutage berufsbedingt auch ihre Grenzen hat.
« Letzte Änderung: 7.03.2010 | 10:28 von Kaffeebecher »

Offline Teylen

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #4 am: 7.03.2010 | 10:35 »
Kleine Gegenfrage, lief es wegen Skype nicht gut oder allgemein?
Bzw. bezieht sich erste Runde auf die neue Gruppe? Weil alle anderen Runden werden ja nicht die erste sein,..

Als SL muss ich mich immer erst in die Regeln wieder reinfuchsen (ganz besonders schlimm, wenn es ein neues RPG ist)
Vielleicht hilft ein Spielleiter Schirm wo alle wichtigen Regeln drauf stehen.
Zudem sollte man die Regelbücher in Griff Reichweite haben.

Zitat
und meine Gedanken auf das Spiel einstellen.
Fange etwa ein, zwei Stunden vorher an zu überlegen was du machen willst.
Bis zum Spielanfang solltest du dann drin sein.

Zitat
Als Spieler habe ich jedesmal Probleme, mich anfangs in den Charakter hineinzudenken und aus meinen Beobachtungen schliesse ich, dass es nicht nur mir so geht. Dann kommt u.U. noch ein neues System dazu mit den ueblichen Problemen und Fragen: "Was muss ich jetzt wuerfeln?"...
Als Spieler fange ich schon vor der Runde an drüber nach zu denken was mein Charakter ist und will - und dann weiß ich es idR auch wenn gespielt wird.
Bei Regelfragen; einfach stellen. Bricht sich ja nix ab.
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Offline Morvar

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #5 am: 7.03.2010 | 11:37 »
Hier mal meine Erfahrung...

Ich habe das Problem das du schilderst sehr selten. Und wenn dann als Spieler eher als in der Rolle des SL.

Woran liegt das?

Durch meine Vorliebe für das Impro Theater und spielpädagogische Methoden habe ich für mich festgestellt, dass ich immer in 3 Phasen stecke wenn ich spiele/leite.

1. Die Aufwärmphase (bin nicht richtig drin, Gedanken sind noch zähflüssig, bei Beschreibungen (die ich immer improvisisiere und mir später dazu Notizen mache) hänge ich oder verspreche mich.

2. Die "ich bin eingetaucht Phase" .. Hier "rollt" alles. Manchmal ist meine "Spielleiterrevolverschnauze" so selbständig, dass ich nachher mit offenem Mund über meine gesponnenen Gedanken staune.

3. Die "ich kann nicht mehr Phase". Diese stellt sich auf der Bühne nach spätestens 1 Stunde dauerfeuer ein (je nach Mitspielern) beim RPG (mit seinen Pausen) nach 6-7 Stunden.

Was ist die Folge daraus?

Ich spiele in meiner Welt, habe festgestellt das meine Regeln einem stetigen Wandel unterworfen sind (in klaren Grenzen) aber ich sie behersche und improvisieren kann. Also mache ich mir keine GEdanken darüber eine Regeldiskussion haben zu "können". Im Zweifelsfall gilt--> Ich habe Recht Diskussionen nach dem Spiel. Das nimmt mir diesen Druck. DAs "Eintauchen als SL" ist bei mir ähnlich wie die Übung die ich jedes Mal mit den Spielern mache. Ich setze mich eine gewisse Zeit vor dem Spiel hin, lese in meinen Aufzeichnungen und wandere in GEdanken durch "meine" Welt. Stelle mir vor, welches Dorf meine SC bereisen werden, wie es dort aussieht, riecht, wer dort lebt, ob gerade ein fest ist oder nicht, was der Bauer Jussef denken wird, wenn die Spieler durch reiten. Kurz ich lasse in mir ein Kino ablaufen...
Von meinen Spielern fordere ich das immer ein. Meine ABende beginnen mit:

a) setzt euch--> da essen/Trinken--> schön war es bei der Arbeit--> hast das von unserm Aussenminister gehört-->wie war deine OP-->hab nen neuen Klienten boar...

b) kommt zur Ruhe --> Und dann frage ich die Spieler: Und Boran (das ist der SC des Spielers) wann hast du eigentlich Geburtstag? Was tus du wenn du noch einmal deinem Bruder begegnest? Was regt dich am meisten auf? Singe mir kurz ein zwergisches Lied vor? kennst du einen Ork Witz?
Am Anfang waren meine Spieler sehr...."verwirrt"...vor allem dann, wenn sie "kreativ" sein mussten und sich evt. blamieren könnten. Aber das vergeht. Heute kann ich sogar tiefergehende emotionale Fragen zu den Chars stellen. Dann wiederholt ein Spieler INGAME die letzte Sitzung aus seiner Sicht.

c) Ich beginne mit meiner Einleitung. Vielleicht bin ich zu diesem Speziellen "Zeitpunkt" begrenzt das, was ihr hier als "Erzählonkel" beschreibt. Ich schließe grundsätzlich meine Augen, bitte meine Spieler das ebenfalls zu tun (müssen natürlich nicht) und beschreibe die jetzt Situation in der die Gruppe steht. Das was sie sehen, fühlen hören schmekcen riechen...Na ihr wisst schon...alles so plastisch wie möglich. Und dann stell ich jedem SC die Frage..: Und was tust du jetzt?

Nach diesem Prinzip habe ich nur unter äußerst schweren Umständen (Familiäre Probleme der Spieler /oder mir u.ä.) das Problem "hinein zu Kommen".

Gruß

der "Märchen" Morvar

Impro SL ;-)

Pyromancer

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #6 am: 7.03.2010 | 12:03 »
Wie kann man es schaffen, dass man gleich von Anfang an richtig spielen kann und dabei Sorge zu tragen, dass der Aufwand fuer Vorbereitung nicht zu gross wird?

Irgendwo muss das Regelwissen ja herkommen und das Reindenken in den Charakter. Man braucht also entweder Vorbereitungszeit oder man macht das eben am Anfang des Spiels.

Ich persönlich starte Kampagnen ja wenn es geht mit einer Light-Sitzung, wo ein bisschen das Regelsystem ausprobiert und ein bisschen die Charaktere gespielt werden, und wo explizit Platz für Regel- und Hintergrundfragen vorgesehen ist.

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #7 am: 7.03.2010 | 12:09 »
Bezüglich Beherrschbarkeit:
Sukzessives Herangehen an Hintergrund, Regeln, Charaktere, ausgehend von einem einfachen, stabilen Fundament (schlanker Plotansatz, enger Settingfokus, Grundregeln, Pitchaufhänger für Charaktere) wird mit fortlaufendem Spiel das ganze nach und nach ausgebaut, an den Stellen, an denen auch wirklich Bedarf besteht.

Bezüglich Warmlaufen:
Nutzen von starken Bildern, Klischees, die es allen Spielern erleichtern, sich schnell in das Spiel zu finden, und erst nach und nach diese mit Details würzen.

Offline Neuromancer

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #8 am: 7.03.2010 | 17:03 »
0. Spieler aussuchen.Man spielt am besten mit Leuten die man auch mag.
1. Gut Vorbereiten. Groben Ablauf von Plot notieren,die wichtigsten Regeln nochmal durchlesen.
2. Relaxen. Wer krampft verliert,lass die Spieler auf dich zukommen
4. Wenn die Spieler dienen Plot verlassen.. Improvisiere! Die Wege des Spielers sind unergründlich..aber deine sidn es auch!
Obenstehender Artikel gibt ausschliesslich die Meinung seines Erstellers wieder und hat nicht im Geringsten Anspruch auf vollkommene Richtigkeit und Wahrheit!

"Hush hush little Mage, dead men cast no spells..."

Online Ludovico

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Re: Gelungene erste Runde
« Antwort #9 am: 8.03.2010 | 09:41 »
Danke an allen Beteiligten! Einige von den Tipps hier sind sehr hilfreich fuer mich. Erschwerend bei der ganzen Geschichte kam fuer mich ja auch hinzu, dass sich Online-Runden anders anfuehlen als normale Runden.

Das Thema ist fuer mich erstmal erledigt.