(2.Teil)
Überhaupt wurde Jimmy von den meisten misstrauisch beäugt während er den Reifen fachmännisch auswechselte, da ihm keiner so recht glauben wollte, dass er die Frau angeblich nicht gesehen habe. Dann setzte sich der Bus wieder in Bewegung und erklomm die letzte Steigung zum Sanatorium. Und hielt schließlich vor dem grossen Anwesen. Die Passagiere staunten nicht schlecht, war doch das Anwesen in pyramidal-Form gebaut. Lange Zeit zum Bestaunen blieb ihnen nicht, den Jimmy war schon dabei, ihr Gepäck auszuladen und vom Eingang kam ihnen schon das Empfangskomitée entgegen-in Form einer Frau mit weißem Medizineroutfit. Sie hatte kurzes,schwarzes Haar, wirkte jung und stellte sich als Mary Sue vor, die Oberkrankenschwester. Sie führte die neuen Patienten dann auch sogleich ins Haus zum Empfang, während Jimmy das Gepäck reinbrachte. Hinter dem Empfang sass eine junge,recht gut aussehende Frau, mit kurzem Rock und tiefgehendem Ausschnitt, die Mary als Asley Tisdale vorstellte, die Hausmasseuse, und eine von zwei Damen, die sich um die Verwaltung kümmern. Das Gepäck war inzwischen alles da, als ein älterer Herr mit Fast-Glatze um die Ecke bog. Auch er trug ein typisches Medizineroutfit und wurde den neuen Patienten bekannt gemacht als Dr. Vincent Higginbottom, Chef & Chefarzt dieses Anwesens. Er verabschiedete sich aber auch gleich wieder wegen eines dringenden Termines, erwähnte aber zuvor noch ein erstes Treffen gegen später sowie die Tatsache, dass er und alle anderen vom Personal natürlich stets für Fragen zur Verfügung stünden. Mary führte alsdann die neuen Patienten auf ihre Zimmer und verabschiedete sich dann ebenfalls.
Die Zimmer waren in Ordnung, nur der Ausblick hätte weitaus besser sein können. Nic sah auf die karge Lavalandschaft, durch die sich die Serpentine schlängelte. Ein trostloser, öder Ausblick. Das verschlechterte seine Laune noch mehr, so dass er gleich nach dem Auspacken beschloss, sich einen gewaltigen Schluck seines Flachmannes zu genehmigen.
Bill hatte es da nicht unbedingt besser. Er blickte direkt auf die Hofeinfahrt. Ein Kiesbett, auf dem ein paar Autos standen und auch ein paar Rettungsfahrzeuge. Die liessen wieder böse Erinnerungen in ihm aufkommen, und er beschloss, erst mal ein bisschen zu schlafen.
James Zimmer war ganz im Osten gelegen. Aber das war komischer weise nicht die Sonnenseite, wie man meinen mochte. Ein Dickicht aus Sumpf, Moor, Dreck und allerlei verfaultem und abgestorbenem Holz liessen ihn nur einen kurzen Ausblick aus dem Fenster werfen.
Am besten getroffen hatte es-wie sollte es auch anders sein- mal wieder das weibliche Geschlecht. Isabellas Zimmer lag zentral,nach Westen hin, und sie sah direkt auf den Friedhof, der sie sofort wieder an ihre Krankheit und das damit verbundene Martyrium erinnerte. Matt sank sie erst mal darnieder, und versuchte dem Ganzen mit einem Schuss Ironie, gepaart mit etwas Zynismus etwas Positives abzugewinnen-und verfiel daraufhin nur noch mehr in Depression.
Nic wollte sich anschliessend schlafen legen, und sah plötzlich aussen am Fenster seine Freundin Mercedes, die drohte den Halt zu verlieren und abzustürzen. Er blickte kurz verdutzt seinen Flachmann an, dann sprang er auf, riss das das Fenster auf, und schaffte es irgendwie, sich so vorneüber zu beugen, dass er sie erfassen konnte und selbst nicht aus dem Fenster fiel. Danach schnauffte er erst mal kräftig durch, und als er sich umsah, hing er halb über dem Fensterbrett. Keine Freundin.Das konnte doch nicht sein...grade eben war sie doch noch da gewesen...oder doch? Träumte er? Halluzinierte er? Eine optische Täuschung? Das alles war zu verwirrend, und auch er beschloss sich schlafen zu legen.
Bill hatte just seine Sachen verstaut, als es bei ihm an der Türe klopfte. Vor der Türe stand ein ihm unbekannter Mann, hinter dem aber noch ein Mann mit einem Gewehr stand. Der Mann mit dem Gewehr zielte auf Bill, der mit einem Hechtsprung neben das Bett Deckung suchte. Dann ein Schuss. Der Mann, der vor der Zimmertüre gestanden hatte, fiel Blutüberströmt in Bills Zimmer und dort auf sein Bett, das sich sofort mit Blut vollgesogen hatte. Panisch lief er aus dem Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen, als er in den leeren Gang des Flügels kam. Wo war der Mann mit dem Gewehr hin? War er die Treppe runter oder doch nach rechts abgebogen? Verdutzt stand er da und fragte Mary Sue, die grade vorbeikam. Sie meinte aber, dass sie keinen Schuss gehört und auch keinen Mann mit einem Gewehr gesehen habe, und so jemand würden sie ja auch nie hereinlassen. Zurück im Zimmer war Bill erst recht komplex, denn sein Zimmer war so, wie er es betreten hatte. Kein verwunderter Mann, kein blutbeflecktes Bett. Das musste ganz klar die Luftveränderung sein...und daher legte er sich auch erst mal schlafen.
Isabella schließlich traute ihren Augen nicht, als sie auf dem Friedhof plötzlich einen Mann mit Sonnenhut, Feinripp-Unterhemd, einer kurzen Hose,weissen Socken und Birkenstock-Sandalen stehen sah. Allein der Anblick liess sie sich wieder ihrem Zimmer zuwenden, und auch sie wollte sich schlafen legen, sah aber dann, dass jemand auf ihrem Bett saß. Er war bestimmt 2 Meter groß, von kräftiger Muskulatur, aber komplett in Schwarz gekleidet-wenn auch mit Anzug & Krawatte. Er fragte sie einige komische Sachen, auf die sich Isabella zunächst keinen Reim machen konnte, und es entstand so nach und nach ein halb philosophisch, halb esoterisches Gespräch zwischen den beiden. Als er ging nannte er ihr noch seinen Namen: Tod(d)(englisch ausgesprochen). Dann ging auch sie schlummern.
James indessen hatte Mary Sue, die auf Rundgang war, mit allerlei Fragen bombardiert, und so einiges in Erfahrung gebracht. Er sah sich ebenfalls noch etwas im Anwesen um, und legte sich dann auch schlummern. In der Nacht schlief er relativ schlecht, und als er aus dem Zimmer ging, war er plötzlich in jener Fabrikhalle, in der er zuletzt gearbeitet hatte. Auf dem Förderband, das auf die Säge zulief lag ein kleines Mädchen-gefesselt. James war sich sicher, dass das nicht real sein konnte und ging aus der Fabrik wieder raus. Kurz darauf hörte er, dass die Säge wohl ihren Dienst verrichtet haben musste...und war wieder in seinem Zimmer. Dann ging er noch mal raus, und stand im Gang des Flügels. Ganz normal eben. Das war auch für ihn zuviel, und er legte sich wieder schlafen.
Am nächsten morgen trafen sich alle zum Frühstück...und erzählten sich von ihren Erlebnissen. Bei allen kam sofort der Verdacht auf, dass hier irgendetwas faul sein musste. Doch erst mal frühstücken...wobei Isabella irgendwie keinen Appetit verspürte. Es folgte ein Gespräch mit Dr.Higginbottom und Mary Sue, die allerhand über das Sanatorium zu erzählen wussten, wie z.B. dass es früher mal ein Kloster des Hl. Vinzenz gewesen war, und darum auch so hieß. Das war auch der Grund, warum es hier einen Friedhof gab. Dann bestellte Chefarzt „Higgins“ die einzelnen Leute zu sich in sein Büro, um mit ihnen den Reha-Plan auszudiskutieren.
Isabella war die erste. Im Büro des Chefs fiel ihr auf, dass es allerlei orientalische Gegenstände aufwies, die wohl ein ebensolches Flair vermitteln sollten, aber dies irgendwie nicht ganz schafften. Zudem einen Haufen Bücher medizinischer und archäologischer Art. Isabella war der Ansicht, dass das Ganze hier nur Zeitverschwendung wäre, und sie das nur ihren Eltern zuliebe machen würde. Higgins versuchte sie aufzu- und zu ermuntern, positiv zu denken, was ihm immerhin teilweise gelang.
Nic,Bill und James unterdessen unterhielten sich noch etwas mit Mary und Ashley und schweiften noch etwas durch das Gelände. Bis zum Einzelgespräch mit dem Chef ruhten sie sich dann noch etwas auf ihren Zimmern aus, bis auf Nic, der im Fitnessraum am Sandsack trainieren wollte. Er trainierte recht intensiv, der Schweiss quoll aus allen Poren, und so beschloss er,duschen zu gehen. Als er sich aufmachte zum Duschen fand er sich plötzlich in einem Boxring wieder. Mercedes war auch da...Was zur Hölle machte sie in einem Boxring?! Keine Zeit zu überlegen, sondern zu Handeln, denn der gegnerische Boxer kam bderohlich auf sie zu...ohne langes Zögern stellte sich Nic vor sie und lieferte sich mit dem anderen einen heftigen Kampf...aber da er ein guter Boxer war schickte er ihn nach 2 Runden zu Boden. Erstmal durchatmen. Als er um sich sah, stand er keuchend vor dem Sandsack, an dem er trainiert hatte. Wo war Mercedes? Wo der Boxring? Wo die vielen Zuschauer? Er schüttelte den Kopf und ging duschen.
Als Bill losging zum Termin, und die Tür aufmachte, stand plötzlich wieder der Mann mit dem Gewehr vor ihm- aber dieses Mal direkt vor ihm.Bill, gut vertraut mit engen Situationen erkannte sofort die Gefahr und schlug dem Typen mit seinem Stiefeln sofort zwischen die Beine, dann rannte er die Treppe runter, ohne sich umzudrehen. Unten angekommen stiess er dabei leicht mit Isabella zusammen, die erschrocken zurückwich.
James wäre beinahe von herabstürzenden Deckenteilen erschlagen worden auf seinem Weg zum Chefbüro, konnte sich aber noch rechzeitig zum Treppengeländer retten.
(ich kürze an dieser Stelle mal etwas ab, bzw. spule etwas vor)
Anschliessend trafen sich alle, um sich zu bereden. Zu viele seltsame Vorkommnisse,die da geschehen waren...Aber wo konnte man sich ungestört unterhalten? Richtig, auf dem Friedhof. Gesagt, getan. Auf dem Friedhof kam direkt der nächste Schreck, da sie alle plötzlich ihre Gräber sahen. Auf dem Friedhof waren zudem Tod(d) und H-M, einer der wenigen Mitarbeiter des Hauses, der noch nach den alten Regeln des ehemaligen Klosterordens lebte, und ein Schweigegelübte abgelegt hatte, der den vieren aber schon zuvor kurz begegnet war. Zudem fiel ihnen auf dem Friedhof noch eine seltsame Pflanze auf...sie nahmen sie mal mit.
Tod(d) schliesslich half den Vieren auf die Sprünge, indem er ihnen erklärte, was sich hier abspielte, und welche Rolle sie spielten. Von daher machten sie sich gleich auf, den Chefarzt zu suchen. Unterwegs kamen sie noch in diversen Krankenzimmern vorbei, in denen Komapatienten lagen, die allerdings von Pflegern bewacht wurden. Mit List und Tücke schafften es James, Isabella und Bill, die Pfleger aus dem Weg zu räumen, während Nic sofort weitergerannt war, nachdem sie unterwegs erfahren hatten, wo der Chefarzt wohl gerade sein musste.
Nic gelangte schliesslich an einen Raum, aus dem es komisch summte. In der Mitte des Raumes war ein kleines Podest aufgebaut, und in Dreiecksform drumherum drei Spiegel, die zum Podest hinzeigten. Etwas abseits des Raumes standen eine Menge technischer Geräte. Nic war noch unentschlossen, was er tun sollte. In dem Raum standen noch 3 kräftige Pfleger, die den Weg zum Chefarzt und seinen (schurkischen) Mithelfern versperrten. Sollte er auf die anderen warten? Die anderen 3 unterdessen hatten mit den Komapatienten geredet, und ihnen die Wahl überlassen, ob sie leben oder sterben wollen, dieses Chance,sich zu entscheiden, hatten sie nur jetzt(!). Kurze Zeit später kamen sie auch zum „Zeremonienraum“. Nic unterdessen hatte einem der Schläger einen Kinnhaken verpasst, wurde aber etwas ängstlich, da plötzlich rote,blaue und grüne Blitze zwischen den Spiegeln (noch) unkontrolliert hin-und her zuckten, und die Spiegel jeweils begannen sich mit einer der Farben einzudecken. Die anderen 3 hatten genug gesehen. James hob mit den anderen zusammen die schwere Tür aus den Angeln, während Nic einem Angriff des einen Wächters knapp entronnen war. Bill nahm anschliessend ein Stück der kaputten Türe und schleuderte es auf das Podest in der Mitte. Das Stück flog richtung Mitte, wurde dann von den Blitzen eingesogen und boomerang mässig auf Bill zurückgeschleudert, der sich in letzter Sekunde davor retten konnte. Isabella nahm dann allen Mut zusammen, switschte zwischen den beiden Wärtern hindurch und sprang direkt auf das Podest zu. Sie wurden von den Blitzen erfasst, kräftigst durchgerüttelt, und da hing sie in der Luft wie eine eingewickelte Beute einer Spinne. Es durchzuckte sie noch ein paar Mal...dann hörte das Zucken auf. Die Blitze zwischen den Spiegeln wurden unkontrollierter, die Farbe auf den Spiegeln ging langsam zurück, bzw. begann abzubröckeln...und endete schliesslich in einer lauten Explosion, die alles zu Boden riss, was in der Mitte des Raumes gestanden hatte. Das komische Surren war verschwunden, ebenso wie die Blitze. Higgins lag tot am Boden, ebenso seine Mitstreiter. Es glich einem Trümmerhaufen. Isabella stand da auf dem Boden, allerdings war sie erstarrt wie eine Statue...und zerfiel in dem Moment, in dem die anderen auf sie zuliefen. Es blieb nicht viel Zeit, und die anderen machten sich daran aus dem Haus zu kommen, das nun drohte einzustürzen. Kurz nachdem sie draussen waren fiel das Haus in sich zusammen.Draussen unterhielten sich die anderen dann noch mit Tod. Der „Verlust“ von Isabella ging allen irgendwie nahe, aber sie hatte sich für eine gute Sache geopfert. Dessen waren sich allen bewusst. Und mit diesem Bewusstsein, und der Gewissheit, dass Higgins tot war, zogen sie mit Tod(d) von Dannen.
Nachbetrachtung/Fazit: Zunächst einmal muss ich die Spieler lobend erwähnen, da sie trotz der späten Uhrzeit von der ersten Minute an voll da waren. Das war super. Und es haben auch alle durchgehalten bis zum Ende, das war auch top. Ich habe von allen Spielern erfahren, dass sie das Abenteuer als sehr gut empfunden haben- ich auch. Dennoch muss auch noch ein wenig (Selbst)kritik sein. Zum einen war wohl die Ziehverteilung nicht optimal, da einer der Spieler (der von James) relativ wenig gezogen hat, während der Spieler von Bill relativ oft gezogen hat. Das lag aber einfach an der Art der Charaktere, bzw. wie sie diese gespielt haben. Die Ziehverteilung bei der Spielerin von Isabella und dem Spieler von Nic war normal, auch wenn die Spielerin von Isabella am Anfang wenig bis gar nicht gezogen hat, aber am Schluss wurde es dann mehr, und endete schliesslich in einem All-In, das zu diesem Zeitpunkt, das muss man wirklich sagen, auch super gepasst hat, grade zu ihrem Charakter. Ich musste leider wegen Zeitmangels etwas abkürzen, und dem roten Faden etwas auf die Sprünge helfen, da die Charaktere manchmal nicht das gemacht haben, was ich erwartet hatte-aber das kennt man ja, und insgesamt war es dann auch kein grösseres Problem. Dem passiven Spieler muss ich auch dankbar sein, dass er sich von selbst ins Spiel eingebracht hat, indem er einfach H-M kurz übernommen hat, ich hätte das sonst echt vergessen. Dennoch: Ein insgesamt sehr gutes Abenteuer (ich war erfreut, dass es so gut gelaufen ist), das-wenn man es mit einem PC-Spiel vergleichen würde- nur knapp an der 90iger Marke vorbeigeschrammt ist. Ich denke, wenn wir 1-2 Stunden mehr Spielzeit gehabt hätten, hätte man insgesamt noch mehr raushholen können. Aber die Hauptsache ist und bleibt nun mal, dass es allen Beteiligten Spass gemacht hat,und sie in jedem Fall wieder Dread spielen wollen.