Heute gibt es mein abschließedes Urteil über El Superbeasto:
Ich habe mir die DVD heute angesehen und bin zu einem erschreckenden Schluss gekommen. Dieser Film ist wirklich grauenhaft. Ich habe gleich mal mit dem Original-Ton angefangen (den man auf der dt. DVD auch wieder mal nur mit nicht wegschaltbaren deutschen Untertiteln wählen kann!), weil ich mir Oliver Kalkofe in der Hauptrolle einfach nicht antun wollte. Aber das war auch keine große Entdeckung ... ob der Film nun ein guter Cartoon ist, oder zum Kultfilm geeignet, oder auch nur ein typischer Rob Zombie, möchte ich ganz stark bezweifeln. Nichts von alledem trifft zu. Leider, leider. Offenbar war man hier ursprünglich davon ausgegangen, dass aus den Reizthemen "Sex", "Gewalt", "Kraftausdrücke" und "Nazi-Zombie-Biker mit Hakenkreuzen" schnell ein Skandal-Filmchen zusammenzubauen sei. Aber das alles zündet nicht wirklich. Es ist noch nicht mal ausgesprochen neu. Größtenteils wirkt die Kombination einfach nur viel zu bemüht und absichtlich auf "ungezogen" getrimmt. Was bitte soll das? Allgemein finde ich El Superbeasto unerträglich albern und hektisch. Nur 70 Minuten Gag-Parade der schlimmsten Sorte. Ein Film kann einfach nicht gut als "Story" funktionieren, wenn die ganze Zeit über ständig im gleichen Tempo die gleichen Klischees bedient und die gleichen Witze abgefeiert werden, ohne dass es dazwischen auch Erzählszenen, ruhigere Momente, Rückblenden und Ähnliches gibt. Deswegen leidet dieser Film unter einer Form der Slapstickeritis, die mich in der Regel auch davon abhält, 2 oder 3 Stunden am Stück Bugs Bunny oder Tom & Jerry anzusehen. Es ist einfach immer dasselbe, immer das gleiche Muster und immer die gleiche Geschwindigkeit. Der Humor von El Superbeasto bewegt sich auf geradezu frühpubertärem Niveau und tischt dem Zuschauer massig Witze über Nacktheit, Vögeln, Begrabschen, Furzen und so weiter auf. Allgemein hat er mich bestenfalls an die Machart von South Park oder American Dad erinnert. Als eigenständiges Werk hat er einfach keine "Klasse" und nichts Charakteristisches. Keiner der Charaktere sieht wirklich gut oder heldenhaft aus. Die Frauen (Suzy X und Velvet Von Black) sind in keinem Moment "sexy", sondern reine Witzfiguren, die in einer Tour Obszönitäten, aneinandergereihte Schimpfkanonaden und Nuttenklischees von sich geben. Noch dazu hat El Superbeasto entgegen der Erwartungen überhaupt keinen eigenen Stil und keine eigene Subkulturästhetik entwickelt (anders als zum Beispiel die echten Lucha-Filme oder Grindhouse von Tarantino/Rodriguez). Bereits die ersten zehn Minuten sind aus völlig unerfindlichen Gründen voller Zitate und Cameos aus diversen 70er- und 80er-Horrorfilmen. Es mag ja sein, dass Rob Zombie die alle persönlich gut findet, aber warum muss man ständig mit dem Holzhammer Zitate einbauen? Superbeastos Handy-Klingelton ist "Mr. Roboto" von der Band Styx (1982), an der Bar sitzen Jack Nicholsons Charakter aus The Shining, die Hochzeitsszene stellt den gesamten Ball aus "Carrie" nach und so weiter. Daher ist der Film genauso zappelig, kindisch und derivativ wie beispielsweise "Scary Movie" und "Fantasy Movie" und wie sie alle heißen, allesamt absolute Hassfilme von mir. Überhaupt ist der Film nah an den ganzen Highschool-Komödien und Teenie-Klischees. Der Oberschurke Dr. Satan war
in Wirklichkeit der hässliche picklige Nerd an der Highschool, der damals schon auf die hübsche Schwester von Superbeasto ein Auge geworfen hatte, als sie Cheerleaderin war.
Und das ist seine ganze Motivation? Das ist einfach kein guter Comic oder Zeichentrickfilm, das ist bloß noch Kindergarten! Ich verabscheue das. Akustisch wird der Film obendrein noch von ein paar Spaßsongs einer Band namens "Hard 'n Phirm" verunziert, die an beliebig gewählten Stellen sinnlos die Handlung kommentieren sollen.
Vielleicht ist El Superbeasto für die South Park- oder Drawn Together-Generation witzig oder sehenswert. Ich komme mir dabei aber auf Deutsch gesagt irgendwie verarscht vor. Vielleicht bin ich jetzt einfach zu alt. Nicht mehr in der relevanten Zielgruppe, das kann durchaus sein. Und am schlimmsten ist, dass der Streifen absolut nichts mit dem Lucha-Libre-Genre zu tun hat! Es wird überhaupt nichts Wichtiges aus mexikanischen Filmen zitiert, sondern nur amerikanischer Billig-Humor, US-Filme und US-Celebrities. Ich sehe keinen Funken Mexiko darin. Wer etwas über Lucha Libre im Kino erfahren möchte, soll sich bitte, bitte Santo-Sachen aus den 60ern ansehen.
Ich möchte mich hier öffentlich dafür entschuldigen, dass ich diesen Film so ausführlich erwähnt oder den Eindruck erweckt habe, mich empfehlend für ihn auszusprechen.
Die Superbeasto-DVD wandert bei mir nun direkt auf den Ablagestapel. Weg damit.