Heute Nachmittag habe ich plötzlich erfahren, dass am Samstag (17.04.) überraschend der Autor und Filmproduzent Carl Macek an einem Herzanfall gestorben ist. Macek war der "Vater" der Serie Robotech und damit Mitte der 80er Jahre verantwortlich für die zweite wichtige Anime-Welle in den USA. Man kann ihn sich als einen der Pioniere vorstellen, der Anime überhaupt erst ins westliche Fernsehen (und Kino!) brachte. Macek war in der amerikanischen Anime-Szene äußerst bekannt, aber auch Ziel vieler Fan-Attacken und höchst umstritten. Ich selbst hatte erst wenige Wochen vorher durch den Podcast von Anime News Network mehr von Macek erfahren und bin von seiner Karriere sehr beeindruckt.
Tommy Yune hat auf der offiziellen Robotech-Seite (
www.robotech.com) den Nachruf auf Carl Macek verfasst, den ich hier mal für alle sinngemäß übersetzen möchte:
Carl F. Macek ist am Samstag, den 17. April 2010 an einem Herzinfarkt gestorben.
Seit seinen frühen Tagen an der California State University in Fullerton, wo er als Bibliothekar für Populäre Kultur beschäftigt war, befand sich Carl auf einem festen Kurs mit dem Vorhaben, bleibende Spuren in der Anime-Branche der Vereinigten Staaten zu hinterlassen. Fans kennen ihn als den Produzenten, der als erster aus drei verschiedenen Anime-Serien die Saga „Robotech“ zusammenfügte, als er sich 1985 Schwierigkeiten mit der Verbreitung über das Fernsehen ausgesetzt sah. Das Ergebnis war ein gewaltiges Sciencefiction-Phänomen, das den Startschuss für beliebte Reihen von Romanen, Comics, Videokassetten, Spielzeug und anderen Fan-Artikeln gab, die bis zum heutigen Tag begehrte Sammlerstücke darstellen. Natürlich machte Robotech im Lauf der Jahre viele Höhen und Tiefen durch, aber Carl genoss die kulturelle Langlebigkeit und das Wiederaufblühen der Serie in letzter Zeit.
Carl gründete später die Firma Streamline Pictures, die für die Verbreitung großer Anime-Filmerfolge wie Akira bekannt war. Er war ebenso direkt an den ersten englischsprachigen Adaptionen vieler Klassiker von Hayao Miyazaki beteiligt, zum Beispiel Laputa: Castle in the Sky, Lupin III: Castle of Cagliostro und My Neighbor Totoro. In letzter Zeit arbeitete Carl an der amerikanischen Bearbeitung vieler Episoden der erfolgreichen Animeserie Bleach. Außerhalb des Anime-Bereichs schrieb Carl zahlreiche Sachbücher und Erzählungen, von dem Bildband The Art of Heavy Metal zu dem Roman War Eagles, einer epischen Pulp-Abenteuergeschichte, die er auch zu einem Drehbuch für einen gerade im Entstehen befindlichen Kinofilm umschrieb.
Carl war begeistert davon, zum 25. Jubiläum von Robotech wieder zu diesem Serien-Universum zurückzukehren, ganz abgesehen von der weit verbreiteten Vorfreude angesichts eines Robotech-Realfilms, der schon bald herauskommen soll.
Carl Macek verbrachte den vergangenen Samstag, den 17. April, so wie er es oft tat, und genoss das Leben in vollen Zügen, bei dem Besuch eines Konzerts zusammen mit seiner Frau Svea. Dann riss ihn ein plötzlicher schwerer Herzanfall unerwartet aus unser aller Mitte. Das war ein schwerer Schlag für uns. Es erschien nicht gerecht. Er steckte noch immer voll so viel kreativer Energie. Dennoch hat uns Carl mit dem gewaltigen Erbe seiner Arbeit und seiner Leistungen vieles hinterlassen, durch das wir uns immer an ihn erinnern können. Auf eine gewisse Art ist er damit wahrhaft unsterblich geworden.
R.I.P., Uncle Carl