Zu den Siedlungsgrößen gab es ja schon ein paar Antworten.
Beim Handel muss man zwischen dem Markt und den Handwerkern mit festen Werkstätten unterscheiden. In kleineren Städten wurden die normalen Märkte regelmäßig an ein oder zwei Tagen in der Woche abgehalten. Da kamen dann tatsächlich die Bauern aus der Umgebung in die Stadt, um das zu verkaufen, was sie produzierten. "Lebensmittelhandel" im heutigen Sinn mit Zwischenhändlern gab es nicht. Außer bei Produkten, die von weiter her kamen, beispielsweise Seefisch im Binnenland.
Das gilt allerdings nur für die Ausgangsprodukte, also Gemüse, Eier und lebendes Vieh zum Beispiel. Fertigprodukte wie Würste oder Bier und Zwischenprodukte wie Mehl wurden von den entsprechenden Handwerkern hergestellt. Und beispielsweise ein Metzger oder Brauer hatte einen festen Arbeits- und Wohnsitz, wo er seine Produkte auch verkaufte. So war es auch bei anderen "Non-Food-Produkten". Wenn ein ansässiger Handwerker die herstellte, wurden sie im Regelfall nicht auf dem normalen Wochenmarkt verkauft.
Zusätzlich zu den Wochenmärkten gab es größere Märkte an bestimmten festgelegten Tagen. Da kamen dann auch Händler von außerhalb, die selten benötigte Waren anboten. Zusätzlich waren solche Saisonmärkte meist von einem bestimmten Produkt aus der Gegend bestimmt, das dann in großen Mengen verkauft wurde (passend zur Jahreszeit beispielsweise Vieh- oder Wollmärkte oder Holzauktionen).
Außerdem muss man berücksichtigen, dass im Mittelalter auch in städtischen Hausgemeinschaften viele achen selbst hergestellt wurden. So gab es beispielsweise im Früh- und Hochmittelalter nur sehr wenige Bäcker, weil praktisch jeder sein Brot selbst gebacken hat. Ähnliches gilt teilweise auch für Kleidung und Einrichtungsgegenstände. Bauernsiedlungen oder Fronhöfe waren in noch höherem Maß autonom.