Autor Thema: 2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter  (Gelesen 1972 mal)

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Offline Jazznow

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2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter
« am: 26.10.2005 | 21:06 »
Hi Folks,
 
Ich plan gerad nen Abenteuer, dass hauptsächlich in einer kleinen Stadt spielen wird. Nun werfen sich da 2 Fragen auf:
Die erste ist, wie viel EInwohner eine Kleinstadt im Mittelalter bzw. in gängigen Fantasysettings hat. Ich hab jetzt so auf um die 600 getippt. liege ich da richtig?
Die zweite frage ist, wie die Städte damals mit Waren versorgt wurden. nahrungsmittel und ein Teil der Waren, die nicht selbst in der Stadt hergestellt werden konnten. Wurden bestimmt auf Märkten feil geboten. Aber wie hatte man sich so einen Markt damals vorzustellen? War das wie heute, dass die Bauern an ein oder zwei Tagen die Woche für nen halben Tag in die Stadt fuhren und ihre Sachen vertickt haben, oder war damals 7 Tage die Woche Markt halt mir ständig wechselnden Händlern?

Wenn mich einer aufklären könnte wäre ich sehr dankbar.
Gruu Jazz
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Raven

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Re: 2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter
« Antwort #1 am: 26.10.2005 | 21:13 »
Ich weiß es leider nicht genau, aber vielleicht hilft dir das hier: http://www.asn-ibk.ac.at/bildung/faecher/geschichte/maike/mittelalter.html

F

Ein

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Re: 2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter
« Antwort #2 am: 27.10.2005 | 10:15 »
Ich denke 600 ist wirklich sehr klein. Ich würde eher auf 2000-5000 tippen.

An den Markttagen, von denen es in der Regel 2-3 in der Woche gab, kamen wirklich die Bauern aus dem Umland für einen halben Tag in die Stadt, um ihre Waren zu verkaufen - vor allem Gemüse und Obst.

Wichtiger für die Ernährung waren aber die Handwerker, allen voran der Bäcker, der die Menschen mit ihrem täglich Brot versorgten.

Offline גליטצער

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Re: 2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter
« Antwort #3 am: 27.10.2005 | 10:21 »
So hab ich heut´ morgen uebersehen, den Post, aber hier zwei Links, die ich nebenbei jedem Fantasyautor ans Herz legen wuerde (besonders denen mit Millionenstaedten ;) )
http://www.io.com/~sjohn/demog.htm
http://www.rpglibrary.org/utils/meddemog/

ersteres ist ein Artikel zu mittelalterlichen Staedten, zweites ein darauf basierender Onlinekalkulatur

Viel Spass damit

EDIT: noch mehr Rechtschreibfehler :-)
« Letzte Änderung: 27.10.2005 | 10:31 von Glitzer »
-X-"Der Kluegere gibt nach" fuehrt nur zur Herrschaft der Dummen -X-

Unterschätzt niemals die Macht des Glitzers!!!11

Offline Ahasverus

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Re: 2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter
« Antwort #4 am: 27.10.2005 | 11:32 »
die hier geposteten links sind ne goldgrube! THX  :d

Offline Jazznow

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Re: 2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter
« Antwort #5 am: 27.10.2005 | 18:36 »
super die Links sind wirklich klasse!

Vielen Dank für die Antworten, dass hat mir wirklich sehr geholfen :)
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Drizzt

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Re: 2 Fragen zu Kleinstädten im Mittelalter
« Antwort #6 am: 2.11.2005 | 22:26 »
Zu den Siedlungsgrößen gab es ja schon ein paar Antworten.

Beim Handel muss man zwischen dem Markt und den Handwerkern mit festen Werkstätten unterscheiden. In kleineren Städten wurden die normalen Märkte regelmäßig an ein oder zwei Tagen in der Woche abgehalten. Da kamen dann tatsächlich die Bauern aus der Umgebung in die Stadt, um das zu verkaufen, was sie produzierten. "Lebensmittelhandel" im heutigen Sinn mit Zwischenhändlern gab es nicht. Außer bei Produkten, die von weiter her kamen, beispielsweise Seefisch im Binnenland.

Das gilt allerdings nur für die Ausgangsprodukte, also Gemüse, Eier und lebendes Vieh zum Beispiel. Fertigprodukte wie Würste oder Bier und Zwischenprodukte wie Mehl wurden von den entsprechenden Handwerkern hergestellt. Und beispielsweise ein Metzger oder Brauer hatte einen festen Arbeits- und Wohnsitz, wo er seine Produkte auch verkaufte. So war es auch bei anderen "Non-Food-Produkten". Wenn ein ansässiger Handwerker die herstellte, wurden sie im Regelfall nicht auf dem normalen Wochenmarkt verkauft.

Zusätzlich zu den Wochenmärkten gab es größere Märkte an bestimmten festgelegten Tagen. Da kamen dann auch Händler von außerhalb, die selten benötigte Waren anboten. Zusätzlich waren solche Saisonmärkte meist von einem bestimmten Produkt aus der Gegend bestimmt, das dann in großen Mengen verkauft wurde (passend zur Jahreszeit beispielsweise Vieh- oder Wollmärkte oder Holzauktionen).

Außerdem muss man berücksichtigen, dass im Mittelalter auch in städtischen Hausgemeinschaften viele achen selbst hergestellt wurden. So gab es beispielsweise im Früh- und Hochmittelalter nur sehr wenige Bäcker, weil praktisch jeder sein Brot selbst gebacken hat. Ähnliches gilt teilweise auch für Kleidung und Einrichtungsgegenstände. Bauernsiedlungen oder Fronhöfe waren in noch höherem Maß autonom.