Autor Thema: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?  (Gelesen 6021 mal)

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Offline Zornhau

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #50 am: 10.11.2010 | 23:52 »
Ein konkretes Beispiel für ein generisches Rollenspielregelsystem, bei dem AUSSCHLIESSLICH "Meta-Überlegungen" für JEDE Regelanwendung, damit auch für JEDEN Würfelwurf vorgenommen werden:

HeroQuest 2.0

In HQ2 wird nicht eine Spielwelt simuliert (die fiktive "Realität" glaubwürdig aufrechtzuerhalten ist bestimmend) und nicht ein faires Spiel gespielt (gleiche, faire, balancierte Chancen für jeden Mitspieler seinen Anteil am Spiel zu bekommen), sondern es geht NUR um die GESCHICHTE.

HQ2 unterwirft JEDE Überlegung, ob ein Würfelwurf notwendig ist, welche Art von Wurf eingesetzt wird, welche Art von Konflikt geführt werden soll, welche Art von Konfliktauflösung verwendet wird, usw. IMMER der dominierenden Meta-Überlegung der vorgegebenen DRAMATURGISCHEN Planung bzw. der DRAMATURGISCHEN Struktur, die sich im Pass-Fail-Cycle abbildet.

Da geht es somit u.a. darum, wo im Spannungsbogen der Geschichte sich ein Konflikt ereignet. Das hat den eigentlichen ENTSCHEIDENDEN Einfluß darauf, wie schwer oder wie leicht dieser Konflikt vom SC zu bewältigen ist.

Mehr "Meta" geht schier nicht, wenn ALLES reine Meta-Überlegung ist.

Offline Skele-Surtur

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #51 am: 11.11.2010 | 00:02 »
Mein Ziel ist es prinzipiell, den Spieler zum Spiel zu bringen. Die meisten Spieler wollen aber auch würfeln. Die Gründe dafür will ich jetzt nicht im einzelnen erörtern, nehmen wir einfach mal versuchsweise an, dass es so ist.

Es geht also um die Balance. Kommt der Spieler in eine Situation, in der er nicht spielen will oder kann, dann ist der Wurf ein adequates Mittel, die Situation zu klären und an einen Punkt zu gelangen, an der der Spieler wieder spielen möchte.

Oft genug, kann man die Entscheidung aber einfach dem Spieler überlassen. Sagt der Spieler: Ich will jetzt würfeln, mir fällt nichts mehr ein, dann darf er das tun - gesetz, dass der Wurf in der Situation angemessen ist.

Sehr häufig kommt es eben auf die Spieler an, denn nicht jeder Spieler ist gleich. Ich habe es mir zum Prinzip gemacht, auf die Wünsche des Spielers einzugehen - das ist zum Teil eben eine intuitive Sache.

Die Frage, die ich mir stelle: Macht es einen Unterschied, ob der Wurf gelingt oder nicht? Wenn nein, dann brauch ich keinen Wurf.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Zornhau

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #52 am: 11.11.2010 | 00:13 »
Die Frage, die ich mir stelle: Macht es einen Unterschied, ob der Wurf gelingt oder nicht? Wenn nein, dann brauch ich keinen Wurf.
Nicht alle Rollenspielregelsysteme kommen so "binär" daher, daß sie nur Erfolg oder Fehlschlag kennen.

Oft ist eben die QUALITÄT einer Handlung oder das Machtgefüge nach einer Konfliktauflösung alles andere als "binär".

Und daher ist eben auch die Frage, WIE GUT ein an sich sicherer Erfolg nun tatsächlich ausgefallen ist, von Bedeutung. Denn hieraus kommen temporäre oder gar permanente Konsequenzen, die das weitere Spiel beeinflussen werden.

Offline Skele-Surtur

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #53 am: 11.11.2010 | 00:20 »
Das ist richtig, also lass mich die Frage verallgemeinern: Macht der Ausgang des Wurfes überhaupt einen wirklichen Unterschied?
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline D. Athair

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #54 am: 11.11.2010 | 01:13 »
Kommt darauf an, auf welcher Ebene die Betrachtung ansetzt.
Ich würde sagen: Dafür, dass man ein spannedes Abenteuer spielt ist der Würfelwürf nicht/kaum relevant.
Für den Verlauf des Abenteuers dagegen kann er sehr wichtig sein.
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Offline 1of3

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #55 am: 11.11.2010 | 08:10 »
Ich dachte jetzt ursprünglich an Metaüberlegungen des SL. Also ich als SL denke mir beispielsweise:" Ich will, das der Spieler aktiv mitmacht. Also lasse ich seine Aktion automatisch gelingen, wenn er aktiv mitmacht und die Aktion logisch Sinn macht." Wenn er nicht aktiv mitmacht, muss er würfeln. Genauso könnte ich wollen, das der Spieler kreativ ist, das er logisch denkt, das er seine Aktionen plausibel begründet usw. Genauso könnte ich natürlich wollen, das er schön brav meiner Story folgt oder praktisch alles andere.

Gewünschtes Verhalten positiv zu verstärken, ist bestimmt nicht übel. Auch ist es in einem Spiel nicht unangemessen, diese Verstärkung im Rahmen der Spielmechanismen vorzunehmen.

Frage: Wenn du das so tust, wird dann immer klar, dass dies jetzt eine positive Verstärkung sein soll? Denkbar wäre vielleicht, dass du grade keine Lust hast, dich mit Würfelei aufzuhalten, oder dass du ein bestimmtes Ereignis von vornherein haben wolltest, so dass ein falsches Ergebnis abträglich wäre.

Solche Fehlinterpretationen sind, wie mir jedenfalls scheint, ein nicht unerhebliches Problem, dieses Ansatzes. Daher würde ich immer ein gesondertes Token-System zur Belohnung vorziehen.

Online Teylen

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #56 am: 11.11.2010 | 12:50 »
Zitat
Metaueberlegungen beziehungsweise das Verhalten der Spieler sind ein Aspekt der bei der EP Vergabe zum Zuge kommen aber nicht bei der Frage ob gewuerfelt wird oder nicht.
Warum?
Weil sonst der Herausforderungs / Spiel Aspekt im Spiel fehlt.

Zitat
Manche Überlegung folgt nicht einer zwingenden Logik.
Zumindest, wenn man den Unterschied zwischen Plausibilität und Logik anerkennen mag.
Es ist z.B. möglich, dass der Sohn das dunkle Geheimnis seines Vaters kennt, aber nicht zwingend. Gleiches gilt für dessen Bruder.
Entweder weiß er es oder er weiß es nicht.
Weshalb es logisch ist ob er die Information verwenden kann oder nicht.
 
Zitat
Manche Spielerleistung versteht es den Probenmechanismus außer Kraft zu setzten.
Wenn ein Spieler beispielsweise beim Umhören in einer Angelegenheit seine Spielfigur gleich zum "richtigen" NSC schickt, ihn mit Fakten konfrontiert und dadurch einschüchtert, dann wird er den als unsicher angelegten NSC zur Preisgabe von Informationen bewegen. Ohne Würfeln. Einfach, weil die Handlungen seines SCs bestimmte logische Abfolgen in Gang setzten, in denen das Zufallselement nichts verloren hat.
Das hat aber dann nicht wirklich was mit Metaüberlegungen zu tun.
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #57 am: 11.11.2010 | 14:14 »
Persönlich bin ich ja kein Freund davon, würfeln zu lassen. Das ist das zentrale Wort bei beiden Formulierungen der Frage. Soll der Spieler doch entscheiden, ob er würfeln will.

Das passiert sowieso in Spielrunden oft genug. Ein Spieler sagt eine Aktion an (die er für einfach hält, z.B. "Ich verstecke mich hinter dem Baum") und wird von dem SL zu einer Probe aufgefordert ("Würfel mal Schleichen"), was von dem Spieler quittiert wird mit: "Ach so, ich dachte, das klappt so. Nein, wenn das so schwierig/riskant ist, mache ich was anderes."

Besonders interessant ist deine explizite Wahlmöglichkeit in einem System, das Belohungen an Würfelwürfe koppelt. Bei Midgard z.B. werden AEP (u.a.) für gelungene Prüfwürfe vergeben, und KEP für zugefügte Schadenspunkte.
Verzichtet der Spieler auf den Wurf, muss ihm der Erfolg selbst Belohnung genug sein. No risk, no fun. Or a different kind of fun.

(Wobei ich schon lange keinen Spieler mehr an meinem Tisch gesehen habe, für den der Zugewinn von XP irgendeine Relevanz hätte. Man nimmt, was man kriegt, aber wenn man nix kriegt, ist's auch gut. Und irgendwann verbessern sich halt Spielwerte.)

Offline Merlin Emrys

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #58 am: 11.11.2010 | 18:18 »
Entweder weiß er es oder er weiß es nicht.
Oder er ahnt es, ist aber nicht sicher. Oder er hat bisher nur Teile davon herausbekommen und weiß wahlweise, daß ihm noch Wissen fehlt, oder er meint, das wäre schon alles. Oder... oder... oder... Die Wirklichkeit kann manchmal echt kompliziert sein statt hübsch binär.

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #59 am: 11.11.2010 | 18:56 »
,/Oder er ahnt es, ist aber nicht sicher. Oder er hat bisher nur Teile davon herausbekommen und weiß wahlweise, daß ihm noch Wissen fehlt, oder er meint, das wäre schon alles. Oder... oder... oder... Die Wirklichkeit kann manchmal echt kompliziert sein statt hübsch binär.
Entweder er ahnt es oder er ahnt es nicht, irgendwie kommt die Wirklichkeit letztendes immer auf s/w raus :D
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Offline sir_paul

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Re: Metaüberlegungen, die Proben beeinflussen?
« Antwort #60 am: 11.11.2010 | 19:12 »
Entweder er ahnt es oder er ahnt es nicht, irgendwie kommt die Wirklichkeit letztendes immer auf s/w raus :D

Du hast aber wirklich eine öde Wirklichkeit  ;D