Autor Thema: Bedeutet mehr Crunch auch automatisch mehr Komplexität?  (Gelesen 3652 mal)

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Ein

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Re: Bedeutet mehr Crunch auch automatisch mehr Komplexität?
« Antwort #25 am: 15.12.2010 | 08:32 »
Ich warte immer noch darauf, was Regeltiefe sein soll. ::)

Offline Terrorbeagle

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Re: Bedeutet mehr Crunch auch automatisch mehr Komplexität?
« Antwort #26 am: 15.12.2010 | 08:46 »
Gefühlt würde ich sagen, dass Regeltiefe die Feinheit des Regelwerks beschreibt, also die Detailschärfe und Pointiertheit des Regelwerks. Ein Regelwerk, dass mit sehr feinen und eher kleinschrittigen und einer sehr engen Verzahnung von Signifiant (Abgebildetem) und Signinifié (Abbildendem), wenn man die Entlehnung von Saussure in dem Zusammenhang verwenden will.   

Würde ich tatsächlich jedes Mal, wenn ich sinnbildlich Lehrgeld bezahlen würde, tatsächlich Geld verteilen, wäre ich arm.

alexandro

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Re: Bedeutet mehr Crunch auch automatisch mehr Komplexität?
« Antwort #27 am: 15.12.2010 | 14:08 »
@TMWL: Regeltiefe hat erstmal nichts mit der Abbildung zu tun (Regeltiefe kann man auch betrachten, ohne die Spielwelt zu kennen).

Regeltiefe ist einfach der Grad, in dem bestimmte Regeln ineinandergreifen und miteinander verzahnt sind (was, aus den bereits genannten Gründen, nicht zwangsweise zu mehr Komplexität führt). "Scotland Yard" hat bspw. eine geringere Regeltiefe als "The Fury of Dracula" (obwohl beide ein ähnliches Spielprinzip haben) und die Regeltiefe von "Twillight Imperium" ist viel größer, als die von "Risiko". Regeltiefe ist unabhängig von Crunch: "Capes" hat eine sehr große Regeltiefe (mehr als, z.B., D20, GURPS oder HERO), aber deutlich weniger Crunch als die genannten Systeme. "Go" ist auch so ein Beispiel von großer Regeltiefe mit wenigen Mitteln (Crunch).

Offline Yvo

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Re: Bedeutet mehr Crunch auch automatisch mehr Komplexität?
« Antwort #28 am: 15.12.2010 | 14:57 »
Um zur Ausgangsfrage zurück zu kehren: Ein klares JEIN.

Crunch befindet sich ja immer mehr oder weniger in Listen, aus denen ich mir was aussuchen kann.

Beispiel:
Spezialfähigkeit "Dämonenjäger" (+2 auf Angriffe gegen Dämonen, kann Instinkt-Probe würfeln um festzustellen, ob Dämonen in 100m Umkreis sind).
Waffe "Nunchaku" (gibt +2 auf das Manöver entwaffnen).
Mit einem "Dornenschild" kann man den Gegner rammen, dazu macht man eine vergleichende Agilitätsprobe und bei Erfolgt Stärke/2 Schaden...

Insofern bedeutet mehr Crunch erstmal ein längeres Regelwerk, weil ich erstmal die ganzen Listen erstellen und beschreiben muss.

Ob dies nun die Komplexität erhöht, bleibt die Frage, was man nun genau bewertet.
Die allgemeinen Grundregeln bleiben ja erstmal unverändert, sagen wir mal Angriff->Schaden, bzw. Probe -> Ergebnis.

Mit viel Crunch kann das jedoch zu
Angriff (Erfolgswahrscheinlichkeit verändert, da mit Schrotflinte auf mittlerer Distanz geschossen wird), (+Spezialfähigkeit Schrottflintenmeister), (+Gegner hat Nachteil "träge" gewählt), (+Malus durch Nebel wird durch Cyberaugen halbiert) -> Schaden (wird durch "Betäubungsmunition" anders berechnet und gehandhabt), (Gegner hat Vorteil "Lederhaut")...

Wenn ich jetzt noch alle Optionen aufzähle, die nicht zum Tragen kommen, ist leztere Abhandlung schon komplexer als die ohne jeglichen Crunch.
Butt-Kicker  100%, Storyteller 83%, Method Actor 75%, Specialist 75%, Tactician 67%, Power Gamer 50%, Casual Gamer 33%...

Offline 1of3

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Re: Bedeutet mehr Crunch auch automatisch mehr Komplexität?
« Antwort #29 am: 15.12.2010 | 15:25 »
Sie ist komplizierter. Komplexer ist sie nicht.

Kompliziertheit bedeutet, dass man Teile hat, über die man sich nicht leicht im Klaren ist oder deren Abwicklung hohen Aufwand erfordert.
Komplexität bedeutet, dass zwischen Teilen, die man durchaus gut kennen kann, unvorhergesehene Interaktionen eintreten.


Komplex ist z.B. vieles in D&D3, entweder weil es unklar ist: Ich kann einen Angriff von einem Verbündeten auf mich übertragen. Der Verbündete bekommt einen Coup de Gras. Ich bin aber kein legales Ziel für einen Coup de Gras. Was passiert, wenn ich den Angriff übernehme?

Oder eben auch Dinge, die zwar ex verbis durchaus klar sind, andererseits ex sententia irgendwie zweifelhaft erscheinen, wie etwa die Locate City Bomb.