... das, was ich unter "detailreich" verstehe, kann Rippers bei der Seitenzahl nicht erfüllen
Weshalb ICH es getrost "detaillos" bezeichnen kann.
Von Promythos erwarte ich eigentlich nichts Anderes.
Ja. Promythos wird auch nach Deinem Verständnis völlig detaillos sein.
Genauer: JEDES Savage-Setting wird in Deinem strikt binären Auffassungsvermögen, welches nur "detailreich" und "detaillos" kennt, unter die Kategorie "detaillos" fallen müssen.
Das ist so, weil es Settings sind, bei denen eben NICHT die Hartwurst millimetergenau gemessen wird und bei denen man NICHT jeden Quadratzentimeter der Spielwelt katastermäßig erfaßt und penibelst beschrieben vorfindet. - Die Beschreibungsgenauigkeit, die DETAILTIEFE von Savage Settings ist die, welche man in Nicht-Dokumentarfilmen, in Spielfilmen, TV-Serien, Comics, usw. vorfindet, in welchem Action, Tempo, Rasanz die feinen Details des Hintergrundes einfach aufgrund der hohen Geschwindigkeit "vorbeihuschen" lassen.
Man braucht also nur so viel Detailtiefe in einem Savage-Setting, wie man auch IM SPIEL tatsächlich zum Tragen bringen kann.
Und in dieser Hinsicht gibt es KEINEN Mangel.
Spielwelt-"Historiker", -"Naturkundler", -"Geographen", usw., wie man sie bei anderen Rollenspielen, bei anderen Spielwelten findet, sind ja mehr an der Welt an sich als am konkreten Spielen in der Welt interessiert. - In dieser Hinsicht ist vielleicht gerade mal Hellfrost das erste (und bislang einzige) Savage-Setting, welches derartiges Interesse überhaupt ansatzweise bedienen könnte. - Alle anderen Savage-Settings sind nicht so sehr für das Schwelgen in Settinginformationen abseits vom Spieltisch entwickelt worden, sondern maßgeschneidert auf die Bedürfnisse einer Gruppe, die tatsächlich in der jeweiligen Welt SPIELEN möchte.
Wie Alexandro schon schrieb: Es wird bei SW nicht Geld mit redundanten Publikationen gemacht und es wird nicht durch Wiederholen von Informationen Seitenvolumen "geschunden". Was notwendig ist, steht dort. Genau einmal.
Der Spielleiter liest sich sowieso ein Settingbuch KOMPLETT durch und kennt somit nicht nur die Weltbeschreibungskapitel, sondern über die Abenteuergeneratoren, Savage Tales und die Plot-Point-Kampagne, sowie über den NSC-Teil viel mehr an für "Normalbewohner" der Welt nicht unbedingt offensichtlichen Details und Zusammenhängen. Diese sind bereit für die Spieler, die sie via ihrer SCs ENTDECKEN können.
So auch bei Promythos.
Es gibt hier eine ganze WELT zu entdecken!
Aber da Dir ja - Deinen Ausführungen oben zufolge - weniger am Entdecken und Selbstgestalten einer Spielwelt gelegen ist, sondern Du mehr vorgefertigte, hochgradig ausgearbeitete und mit vielen Publikationen über lange Zeit unterstützte Spielwelten zum Spielen brauchst, ist Promythos ziemlich sicher nichts für Dich. - Völlig andere Art von Spiel als alles, mit dem Du oder Deine Spieler im Spiel glücklich werden könntest.
(Ich empfehle Dir daher, mal einen Blick auf Hellfrost zu werfen. Da gibt es bald 40(!) Publikationen zu erwerben, von denen zwei Drittel nur die Spielwelt mit mehr Details als jedes andere SW-Setting vorher beschreiben.)
Was Promythos an Weltdetaillierung bieten wird, ist die Detailtiefe, die man für das Spielen von Action-Abenteuern mit höchster Drehzahl und "pedal to the metal" im Tomb-Raider-Stil oder im Triple-xXx-Stil braucht. (Oder für die älteren TV-Zuschauer: im Stile von Danger Man, Mission Impossible, The Saint, usw.)
Wer gerne mehrere Spielsitzungen über einem sehr authentischen Handout einer sumerischen Schrift sitzen möchte und dabei an solchen Szenen mehr Spaß hat wie: "Sehen Sie, was ich meine, Professor Eckhardt: Was einen aus heutiger Sicht in geradezu demütige Anerkennung über die sumerische Schrift und Sprachpädagogik geraten läßt, ist weniger das dort dokumentierte Verständnis morphologischer Prinzipien, sondern die Tatsache, daß die alten Sumerer erkannt hatten, daß die Lehre des Lesens mit der expliziten Aufmerksamkeit auf die Prinzipien beginnen muß, die charakteristisch für die mündliche Sprachüberlieferung sind. Ich denke also, wir sind in den letzten fünfeinhalb Monaten deutlich weiter gekommen bei der zeitlichen Einordnung dieser so wichtigen Schriftfunde.", für den wird Promythos nicht unbedingt das Richtige sein.
Eher für Leute, die an dieser Szene mehr Spaß haben: "Ein LAVASTROM?! Wie zur HÖLLE kommt ein LAVASTROM unter dieses alte, mit Fallen gespickte Sumerergrabmal mitten in der Einöde? Und wieso müssen diese alten Schriften immer an so verdammt UMSTÄNDLICHEN Orten abgelegt sein? Kannten die Sumerer nicht auch so etwas wie ein Bücherregal? Ein Ur-Billy? Nein? Natürlich nicht! - Na, dann mal los. Hoffentlich wird Lava-Dreisprung mal olympisch, dann könnte ich jede Menge Medallien einfahren. - Also, auf Drei. DREI!!!"