Autor Thema: [Call of Cthulhu] Shadows of Leningrad  (Gelesen 1025 mal)

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Offline diogenes

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[Call of Cthulhu] Shadows of Leningrad
« am: 2.08.2011 | 17:20 »
So, ich will mich dann auch mal daran wagen, mein erstes Diary zu schreiben.

Ein Mitglied meiner Rollenspielrunde(n) wollte unbedingt lange schon Call of Cthulhu mit uns spielen und vor drei Wochen war es dann so weit, dass wir mal für einen One-Shot loslegen konnten. Der war ziemlich erfolgreich, weswegen ich ihn hier aufschreiben will und es nicht bei einem One-Shot bleiben wird, in zwei Wochen geht dann die Kampagne los.

Spieler waren wir zuerst drei, in der zweiten von drei Sitzungen kam noch eine vierte Spielerin dazu, die Charaktere waren vom SL vorgefertigt:

Martin ???, ein junger amerikanischer Kunstjournalist
Sir Francis, ein britischer Offizier und Gentleman
Prof. Martin Weckhuber, deutscher Kunsthistoriker (Ich)
später kam dazu: eine russische Kunstfotographin, die von allen liebevoll Olga genannt wurde, ihren richtigen Namen habe ich leider grad nicht mehr im Kopf

Gespielt wurde das Abenteuer „Shadows of Leningrad“ von Goodman Games.

Das Abenteuer begann damit, dass wir alle unabhängig voneinander zur Beerdigung von Charlotte Geoffrey-Orkanova eingeladen wurden, eine in Leningrad lebende amerikanisch-russische Künstlerin. Der Professor und der Journalist hatten ein professionelles Interesse, da der sowjetische Staat ihre Bilder verkaufen wollte, Sir Francis kannte die Dame persönlich.

Hier kam dann schon das erste, was mir am Spiel – ich bin sonst DnD und Konsorten gewohnt – sehr gefallen hat: Handouts. Ein Zeitungsartikel und ein Telegramm als Einladung wurde uns vom SL in Kopie aus dem Abenteuerband ausgehändigt. Es sollten noch einige Handouts folgen. Sehr schön für die Stimmung.

So lernten sich die Charaktere dann im Zug nach Leningrad kennen, wo wir auch schon unserer erste Begegnung mit dem – so vermuten wir – russischen Geheimdienst hatten. Nämlich in Form eines in unserem Abteil „schlafenden“ Mannes, der uns aber doch ein bisschen zu auffällig „schlief“ und versuchte sein Notizbuch vor uns zu verstecken. Ansonsten bestand die Zugfahrt vor allem aus freundschaftlichem (?) Streit zwischen dem britischen Offizier und dem deutschen Professor, den unser junger amerikanischer Freund kaum zu beruhigen wusste.
In Leningrad angekommen wurden wir von Yuri Kamzanov, dem Direktor des staatlichen Museums in Empfang genommen. Unserem Journalisten fiel auch hier auf, dass wir aus der Menge beobachtet wurden. Uns wurde jedoch von Yuri versichert, das sei normal und wir sollten uns keine Sorgen machen. Also auf ins Hotel.

Am nächsten Morgen fand dann die Beerdigung statt, nach der wir der Familie unser Beileid aussprechen wollten, jedoch erfahren mussten, dass weder ihr Mann noch ihre zwei Töchter anwesend seien. Wir erfuhren, dass Charlotte offiziell Selbstmord begangen habe und sich die jüngste Tocher – Katharina, 9 Jahre alt – und ihr Mann, Alexei, im Revolutions-Hospital befünden. Sie seien beide verletzt worden. Niemand wisse, wo Elena sei. Außerdem lernten wir auf der Beerdigung Vladimir Yezhov, den Kurator des Museums, Boris Churin, den Direktor des Mariinsky Theaters, an dem Elena, die ältere Tochter, tanzt, sowie ein Mitglied des Politbüros kennen.

Vladimir überreichte uns nach der Beerdigung einen Schlüssel zum Haus Charlottes, sowie ein Medaillon in Form eines Wolfskopfes. Dies, so berichtete er, gehöre Katharina und er habe es ihr im Krankenhaus abgenommen um es zum Haus zurückzubringen. Wir sollten doch dort einmal vorbeischauen, es wäre zumindest der Diener der Familie da, aber vielleicht sei Elena mittlerweile heimgekehrt.

Wir machten uns also auf zum Haus der Familie Orkanov. Dort angekommen öffnete uns der Diener der Familie die Tür und wir würfelten zum ersten Mal im Abenteuer auf geistige Stabilität. Der Diener, Jonah, nämlich war mächtige 2,50 m groß und sehr behaart und sah insgesamt mehr nach Affe als nach Mensch aus. Nichtsdestowenigertrotz begrüßter er uns aber auf russisch und bat uns herein und bot uns Tee an.

Nachdem wir uns dann wieder gefasst hatten gingen wir darauf ein und er führte uns in eine Teeküche. Hier angekommen wurde uns Tee serviert und wir befragten den Hühnen nach Elena und den Vorkommnissen im Haus. Elena sei nicht daheim und vom Selbstmord seiner Herrin habe er nichts mitbekommen, er sei mit Farbmischen beschäftigt gewesen.

Während dieses Gesprächs fiel mir das Medaillon wieder ein und ich holte es aus der Tasche und wollte es gerade Jonah überreichen, als der plötzlich auf mich stürmte, mir das Medaillon aus der gereichten Hand riss und aus der Türe verschwand.

Wir sind dann hinterher und konnten beobachten, wie er, wie im Wahn, einen Safe im Schlafzimmer öffnete, das Medaillon hineinlegte, wieder schloss und dann plötzlich wieder völlig ruhig wurde. Etwas perplex fragten wir dann nach einer Weile, ob wir uns im Haus umsehen dürften, womit Jonah kein Problem hatte.

So machten wir uns dann auf, das Anwesen zu erkunden. Zunächst kamen wir dabei in einen Salon, in dem eines der neueren Werke Charlottes hing. Interessiert betrachteten wir das Bild, das eine Frau darstellte, die in einem Baum saß und einen Apfel gereicht bekam, von einem Mann, der höher im Baum saß. Dabei wurden beide von einer Schlange beobachtet. Ich weiß nicht mehr, wer genau es als erster war, aber nach kurzer Zeit stellte einer von uns mit Erschrecken fest, dass das Bild auf den zweiten Blick etwas ganz anderes darstellte: Die Frau, deren Fleisch ihr nun aus dem Gesicht fiel, bekam von einem Skellet einen verfaulten Apfel gereicht und die Schlange war nicht mehr zu sehen. Nach kurzem Unglauben stellten auch die anderen schnell fest, dass das Bild sich tatsächlich zu verändern schien.

Nachdem wir uns darüber klar wurden, dass wir alles dasselbe sahen und so langsam damit klarkamen, konnte der Journalist einen kleinen Zettel im Raum finden (→ nächstes Handout), der darauf hindeutete, dass die Polizei scheinbar doch nicht so ganz sicher war, dass es sich um einen Selbstmord handelte. Nach einiger Diskussion, ob wir zur Polizei gehen sollten oder auf eigene Faust ermitteln wollten, erkundeten wir das Haus weiter. Mein Charakter, der bisher am meisten unter den geistigen Stabilitätswürfen zu leiden hatte ging nur unter Protest weiter mit und begann Theorien zu entwickeln, wie es sein konnte, dass sich die Bilder veränderten. Letztlich kam er zu dem Schluss, dass Jonah etwas in den Tee getan haben musste.

Also erkundeten wir das Haus weiter. Wir kamen an einem Schlafzimmer vorbei, in dem gesammelte Briefkorrespondenz zwischen Charlotte und ihrem Bruder zu diversen okkulten Themen. Es ging um eine „Macht aus dem Norden“.

Außerdem erkundeten wir die Küche, in der noch immer ein großer Blutfleck am Boden zu sehen war. Wieder war es der Journalist, der die entscheidende Entdeckung machte: Ein Messer, das offenbar die Tatwaffe darstellte. Merkwürdig daran war, dass die Handabdrücke auf der blutigen Waffe viel zu klein für einen erwachsenen Menschen waren...

   Hier in etwa endete dann unsere erste Sitzung, wenn ich mich recht entsinne. Eine Woche später ging es dann mit einer weiteren Spielerin weiter. Es kommen noch zwei Sitzungen, die ich hier die Tage dann auch noch reinstellen werde. Alles in allem bisher: Anderes Spiel, aber es hat großen Spaß gemacht.
Visne mecum ire?
O volo | O nolo | O panem tostum amo