Autor Thema: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?  (Gelesen 6618 mal)

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Offline mat-in

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #75 am: 29.07.2011 | 16:29 »
Na gut, dann misch ich mich doch noch mal ein... es gibt Studien, das ego-shooter personen mit assozialer und psychotischer Persönlichkeit beeinflussen können, es den Rest der Bevölkerung aber vollkommen kalt läßt (ein review für den Einstieg hier: http://www.apa.org/pubs/journals/releases/gpr-14-2-82.pdf ). Ich bin mir sicher, das auf solche Leute Rollenspiele den gleichen Einfluß haben können, aber man muß eben schon vorher einen gewaltigen Hirnriss haben. Der kommt nicht von Spielen irgend einer Art.

Offline Yerho

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #76 am: 5.08.2011 | 00:48 »
Mit "Killerspielen" ist es im Kleinen wie mit allem, was Menschen emotional aufwühlt. Manche Leute kann man aufregen und sie stecken es weg. Andere rasten aus, bekommen sich selbst aber schnell wieder in den Griff oder/und mildern ihren Ausbruch schon in dessen Verlauf wieder ab.
Andere kriegen sich nicht wieder ein und laufen entweder Amok im engeren Sinne (Dafür müsste man aber durch das Spiel aufgewühlt vom Stuhl aufspringen und auf beliebige Leute oder Objekte im direkten Umfeld losgehen ...) oder kommen in einen Zustand, in dem sich akute soziale Probleme und irreale Erfahrungen zu einem handfesten Realitätsverlust summieren, der dann in "geplante Amokläufe" münden kann, meistens aber nur dazu führt, dass die Person sich aus der Gesellschaft ausklinkt.

Dass man eine gefestigte Persönlichkeit mit so ziemlich allem konfrontieren kann, ohne dass etwas passiert, dürfte bekannt sein. Anderen sitzt ein Furz quer und sie meucheln ihre eigene Sippe. Für solche Erscheinungen simple Auslöser benennen zu wollen, ist entweder Hilflosigkeit der Untersuchenden oder aber gezielte Meinungsmache in Tateinheit mit Volksverdummung.
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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #77 am: 5.08.2011 | 12:10 »
Zur Debatte passend: Link

Offline Yerho

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #78 am: 7.08.2011 | 10:16 »
Zur Debatte passend: Link

Ergänzend dazu sollte man festhalten, dass die Öffentlichkeit der Debatte müde sein mag, die Berichterstattung der privaten Sender jedoch anfänglich nichts unversucht ließ, die Debatte doch noch in diese Richtung zu treten. Noch am selben Tag gab es mit Spielszenen untermalte Berichte mit "Spiel so und so ... so viele Menschen wie möglich töten ... blahblah"-Beiträge, wobei diese Szenen natürlich so gewählt waren, dass man ohne Kenntnis des Spiels nicht erschließen konnte, dass man dort nicht im normalen Alltag auf Zivilisten, sondern in einem Kriegsszenario auf wehrhafte Gegner feuert und es trotzdem nicht darum geht, möglichst viele davon zu töten, sondern selbst lebend zum nächsten Missionsziel auf der Karte zu kommen. Dass ich - davon abgesehen - das Setting von MW2 trotzdem für reaktionäre Sch**ße halte, sei dahingestellt; eine Tötungsausbildung stellt es nicht dar, auch wenn man natürlich mal wieder Schergen aus der Meinungsschmiede von Christian Pfeiffer einlud, die das Gegenteil behaupteten.

Nur im Nebensatz erwähnt wurde hingegen, dass der Täter Mitglied in einem Schützenverein war. Darin sehe ich zwar ebenso wenig eine Ursache wie die sogenannten "Killerspiele", aber die Tendenz zeichnet sich ebenso ab, wie ich finde. Pfeiffers Meinungsknecht fand das natürlich nicht und erwähnte es noch nicht einmal am Rande. Und wenn ein Sachverhalt so lauthals klein geschwiegen wird, drängt sich natürlich der Verdacht auf, dass man die Meinungsmache gegen "Killerspiele" deshalb bereits am Folgetag auf Null herunterregelte, weil man nicht wollte, dass neben den böööööööööööööööööööösen (Wer zu faul zum zählen ist, es sind 20 "ö"s ...) "Killerspielen" auch eine Heilige Kuh deutscher Geselligkeit in den Fokus rückt. Die Boulevardmedien wissen ja inzwischen, dass ein paar Killerspielraubmordkopierkinderpornoterroristen weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen sind und - wenn sie nicht gerade den nächsten Amoklauf planen - solche Verbindungen bestimmt öffentlichkeitswirksam zur Sprache gebracht hätten.

Also lieber gar keine Debatte um die Ursachen als eine, bei der man Feuer aus einer Richtung bekommt, die man nicht so schön ignorieren kann wie die Spielergemeinde. Deshalb halte ich es auch für verfrüht, der bundesdeutschen Öffentlichkeit so etwas wie Vernunft zu unterstellen. Eher war es eine generelle öffentliche Themenmüdigkeit oder eine aktive Meinungssteuerung in eine andere Richtung.
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Offline Teylen

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #79 am: 9.08.2011 | 10:55 »
sondern in einem Kriegsszenario auf wehrhafte Gegner feuert und es trotzdem nicht darum geht, möglichst viele davon zu töten, sondern selbst lebend zum nächsten Missionsziel auf der Karte zu kommen.
Also es gibt Shooter die durchaus zaehlen wieviel man abschoss (bzw. ob man ggf. wenn uebersah) und gerade im Koop geht es doch darum moeglichst viele Spieler Chars umzunieten respektive moeglichst oft, vorzugsweise mit Headshot. (spiele mangels Begabung relativ wenig reine Shooter ^^; )
Nu und hinsichtlich der Ausbildung scheint der aktuelle Taeter da ja durchaus anderer Ansicht zu sein.
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Offline Yerho

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #80 am: 9.08.2011 | 23:52 »
Also es gibt Shooter die durchaus zaehlen wieviel man abschoss (bzw. ob man ggf. wenn uebersah) und gerade im Koop geht es doch darum moeglichst viele Spieler Chars umzunieten respektive moeglichst oft, vorzugsweise mit Headshot. (spiele mangels Begabung relativ wenig reine Shooter ^^; )

Klar gibt es die. Nur sind das bezeichnenderweise nicht jene, die bei solchen Beiträgen exemplarisch durchs Dorf getrieben werden, weil sie nicht die gleiche Breite an Spielern haben. Außerdem ...

Zitat
Nu und hinsichtlich der Ausbildung scheint der aktuelle Taeter da ja durchaus anderer Ansicht zu sein.

... kann man mit Maus und Tastatur so viele virtuelle Headshots sammeln, wie man will - die Befähigung, mit einer echten Waffe in seiner realen Umwelt echten Menschen ans Leben zu gehen, erwirbt man damit nicht.

Umgekehrt dürftest Du, obwohl Du Dir selbst kein Talent für Shooter bescheinigst, mit einer echten Schießausbildung sehr wohl die - theoretische - Befähigung erwerben, Menschen mit einer Schusswaffe zu töten. ;)

Was bleibt ist die Frage, ob und inwiefern Shooter dabei mitwirken können, die Tötungshemmung zu überwinden. Die Frage müsste man sich aber eben auch bei Schützenvereinen, Alkohol und anderen Dingen stellen, bei denen sie jedoch nicht gestellt wird.
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Offline Tjorne

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #82 am: 12.08.2011 | 17:10 »
Link funktioniert nicht.

killedcat

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #83 am: 12.08.2011 | 21:35 »
Geht wohl um diesen Link:
https://www.uni-hohenheim.de/thema.html?&tx_ttnews[tt_news]=10220&cHash=2b49fe2c7139ff28a065478bed613c51
(bitte kopieren und einfügen, die Forumsverlinkung funktioniert hier nicht richtig)
« Letzte Änderung: 12.08.2011 | 21:37 von killedcat »

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #84 am: 12.08.2011 | 21:58 »
Danke. Interessante Studie.  ;)

Offline Yerho

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #85 am: 13.08.2011 | 22:57 »
Ist doch logisch: Warum in einem echten Krieg den Hintern riskieren und mit seiner der im Grunde friedlichen Einstellung brechen, wenn man seinen atavistischen Trieb zum Kämpfen und Töten auch in abstrakter Form virtuell befriedigen kann? :D
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Offline YY

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #86 am: 13.08.2011 | 23:25 »
Ja, aber: "Die persönliche Einstellung von Spielern zum Militär" umfasst noch eine ganze Menge mehr als den Gedanken, selbst in den Krieg zu ziehen.

Das ist so umfassend/vielfältig, dass da eine großartige Veränderung durch einen so kleinen Faktor wie Ego-Shooter doch recht sonderbar wäre.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #87 am: 16.08.2011 | 19:08 »
Und wieder mal ein Link zum Thema.  ;)

Offline YY

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Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
« Antwort #88 am: 16.08.2011 | 19:12 »
Zitat von: Plagiators Link
Auf den ersten Blick besteht die einzige Erkenntnis darin, dass auch Massenmörder Smileys benutzen.
:P
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