Thema: [oWod/V:tM] Ravnos - Charakterkonzept

[rabbiner]

Moin moin beisammen,

nachdem ich nach zehn Jahren des Spielens dem guten alten DSA untreu geworden und in eine neugegründete Vampire-Runde gewechselt bin, soll es jetzt - nach einer kleinen Einführungsstory - mit einer ersten Kampagne losgehen.

Als Charakter möchte ich gerne einen Ravnos verkörpern.

Da ich meine Figuren mit manischer Akribie ausarbeite, dachte ich mir, vielleicht können ein paar von euch erfahrenen Spielern noch einige Tipps und Anregungen beisteuern.


Zum Figurenhintergrund:

Nando wurde während des Zweiten Weltkriegs in einem Konzentrationslager, in dem er als Zigeuner interniert war, erschaffen. Einen Grund dafür liefert die Tatsache, dass sein Erzeuger einem Onkel Nandos einen großen Gefallen schuldig war, den dieser frei nach dem Motto "Schütze meine Familie vor den Nationalsozialisten" einforderte. Da besagter Erzeuger jedoch aufgehalten wurde verlor er die Spur der Familie und fand diese erst einen Monat später wieder - mit der Konsequenz, dass nur noch Nando - als arbeitsfähiger Zwangsarbeiter - am Leben war. [Spiele ich derzeit mit unserer Spielleiterin aus]

Nach seiner Erschaffung baut sich Nando langsam ein Waffenschmuggelnetzwerk auf, wobei ihm sein geographischen Kenntnisse (Zigeuner-Routen) zu Gute kommen. Er kooperiert mit antinazistischen Organisationen und unterstützt während des Kalten Kriegs sozialistische und anarchistische Gruppierungen (Menschen keine Vampire) im Westen Europas mit Waffenlieferungen - wobei natürlich der eigene Profit nicht zu kurz kommt.

Mit der Zeit wird ihm jedoch deutlich, dass auch die vermeintlich "gute" Seite sich in ihrer Methodik kaum von den verhassten Nazis abhebt, was ihn schleichend desillusioniert und letztlich dafür sorgt,dass er sein Netzwerk nur noch für persönliche, sprich rein gewinnorientierte Geschäfte einsetzt.


Waffenschmuggel wird also höchstwahrscheinlich seine Clanschwäche, wobei ich ihm auch einen Wettzwang auferlege.


Fragen:

- Zunächst einmal würde ich mich freuen, wenn ihr, ausgehend von dem oben skizzierten Konzept, noch ein paar Ideen hättet, was man noch an Elementen einbauen könnte, um den Charakter interessanter und vielschichtiger zu gestalten.

- Einer der größten Schwachpunkte des Ravnos-Clans ist m.E. sein "Reisefieber". Insbesondere da man seine Zuflucht kaum schützen kann. Im Falle von Nando soll diese aus der Luxusvariante eines Wohnwagens besteht, der ihm zugleich als mobile Einsatzzentrale für seine Geschäft dient. Ein Wohnwagen besteht normalerweise aus leicht brennbaren Materialen und genügend Holz für Pfähle ist ebenfalls vorhanden.
Habt ihr Ideen, wie man sich in einem Wohnwagen vor unbefugtem Zugriff schützen kann? - Ich habe mir schon einiges überlegt, möchte euch aber nicht von Anfang an mit meinen Gedanken infiltrieren.


- Ein weiteres großes Problem ist für mich die Frage ob ich den Pfad des Paradox' oder Menschlichkeit wählen sollte. Auf der einen Seite kenne ich mich im Vampire-System noch kaum aus (Ich habe mir lediglich das GRW und das Clanbuch V2 durchgelesen), andererseits dürfte bei einer solchen Charakteranlage das Tier recht zügig durchbrechen, wenn man die Menschlichkeitsregeln - was unser Meister tut - konsequent auslegt.

- Werte: Wie würdet ihr die beschriebene Figur von den Werten her anlegen?
Meine bisherigen Überlegungen gehen in folgende Richtungen
[INDENT]
Attribute:
- Manipulation: Hoch
- Charisma:Hoch
- Erscheinungsbild: 1 (Auszehrung im Arbeitslager)
- Geschick: Hoch (Umgang mit Schusswaffen)
- Widerstand: Hoch
- Wahrnehmung: Hoch
- Intelligenz: recht niedrig (keine höhere Bildung)


Fähigkeiten (Hoch):
- Ausflüchte
- Schusswaffen
- Überleben
- Szenekenntnis
- Heimlichkeit
- Finanzen


Weiteres:
- Kontakte
- Generation
- Willenskraft

Vor- und Nachteile:
- (eventuell) unheimliche Präsenz (durch Äußeres)
- Phobie (welche genau weiß ich noch nicht, aber mit Bezug zum Arbeitslager)
- Rache (Jagd auf Lagerwärter, bzw. NS-Schergen im Allgemeinen

[/INDENT]

So nun habe ich eine Menge geschrieben und bin sehr neugierig auf eure Anregungen und Ideen.

Beste Grüße


der Rabbi

[1of3]

Um sich auf Reisen zu schützen ist natürlich Gestaltwandel 3 ganz nützlich, wenn du das unterbekommt.

Ansonsten würde ich einfach ein paar Personen mit dazu tun, also Leute, mit denen der Charakter zu tun hatte. Dann sollte das wohl passen. Wobei ich mir bei nem Waffenhändler eher nen Privatjet als ein Wohnmobil vorstelle.

[Koenn]

Hm, generell gilt: weniger ist mehr. Ich würde jetzt nicht zuviel ausarbeiten, ein intensiver Charakter braucht drei bis vier Charakterzüge oder Eigenarten, den Rest würde ich auf mich zukommen lassen, was das Spiel so mit sich bringt und verändert. Vielschichtiger wird er, wenn er lernt und sich entwickelt.

Wie man sich schützt: Man kann zum Wohnwagen immernoch ein normalen Wagen von einem Gefolgsmann hinterherfahren lassen, abseits parken und dort übertagen. Oder aber durch Kontakte zu anderen Roma Schlafmöglichkeiten finden, im Normalfall halten diese Kontakte auch den Mund. Man kann immer feste Anlaufpunkte mit guten Verstecken besuchen, wie z. B. diverse Keller, Weinkeller und Kanalisationen. Auf die Schiene mit Gesaltwandel würde ich nicht setzen, ist keine Clansdisziplin und einfach ein zu statischer Wert à la "ohne das kann mein Charakter kaum überleben". Um an dieses Wissen heranzukommen, dass es diese Disziplin gibt, und um sie dann auch noch zu erwerben wäre aus meiner Sicht viel viel Rollenspiel notwendig.

Der Pfad des Paradox ist einer der schwersten zu spielenden Pfaden, nicht jeder SL lässt das zu und manch ein übereifriger Spieler will das spielen, ohne das zu können. Aber wenn du mit Akribie Charakterkonzepte ausarbeitest mache ich mir da keine Sorgen. Sehr genau durchlesen, versetz' dich bei jedem Wegpunkt in die Lage, was würde mein Charakter machen, wenn du 8 von 10 Punkten relativ schlüssig nachvollziehen kannst, dann sollte das kein Problem sein auszuspielen. Menschlichkeit vermute ich mal wäre relativ niedrig bei diesem Charakter (womit der eine oder andere SL auch seine Probleme bekommen könnte), die Zeit aus dem Weltkrieg wird sein Verhalten gegenüber Mitmenschen geprägt haben, wobei das auch ins andere Gegenteil schwenken kann - von "ich tu alles um zu überleben" (solche Verhaltensmuster gab es in Konzentrationslagern zu Hauf) bis "anderen soll es nicht so ergehen wie mir".

Was mir noch einfällt: zu deinem Charakter würde auch so etwas wie leichter Schlaf passen, mit genug Kleidung über den ganzen Körper kann er auch tagüber fliehen. Als Ravnos ist man dank Seelenstärke nahezu prädestiniert für solche Aktionen. Das wäre auch mit dem Konzept im Einklang, wenn er schon zu Kriegszeiten zum Vampir wurde und sehr mobil sein musste um zu überleben. Von unheimlicher Präsenz rate ich ab, das macht jede Konversation mit Lebenden zu einer Herausforderung und ist nicht gerade vertrauensfördernd. Als Zigeuner eventuell ein sehr starker Nachteil.

Soweit mal  

P.S.: Achso, äh, das Wichtigste vergessen: Gefällt mir sehr gut, das Charakterkonzept, ich wünschte manch einer meiner Spieler würde das genauso tun.

[Jiba]

Ja, schönes Konzept...

Allerdings würde auch ich dir eher zum Pfad der Menschlichkeit raten - der Pfad des Paradox fußt insgesamt stark auf indischer Philosophie und hat einige Prämissen drin, die etwas schwierig auszuspielen sein könnten ("Eine Frau zum Vampir zu machen ist Sünde." etc.) Auch bei deinem Konzept scheinen sowohl eine hohe als auch eine niedrige Menschlichkeit zu funktionieren, wie Koenn schon ausführte. Ich finde der Pfad des Paradox würde nicht viel über den Charakter aussagen - Menschlichkeit aber schon.

[rabbiner]

Herzlichen Dank für das Feedback. Jeder Hinweis und Tipp hilft mir mich besser in Nando hineinversetzen zu können.

....und danke natürlich auch für das Lob. - Geht runter wie Öl ;-).

Der Pfad des Paradox ist einer der schwersten zu spielenden Pfaden, nicht jeder SL lässt das zu und manch ein übereifriger Spieler will das spielen, ohne das zu können. Aber wenn du mit Akribie Charakterkonzepte ausarbeitest mache ich mir da keine Sorgen. Sehr genau durchlesen, versetz' dich bei jedem Wegpunkt in die Lage, was würde mein Charakter machen, wenn du 8 von 10 Punkten relativ schlüssig nachvollziehen kannst, dann sollte das kein Problem sein auszuspielen. Menschlichkeit vermute ich mal wäre relativ niedrig bei diesem Charakter (womit der eine oder andere SL auch seine Probleme bekommen könnte), die Zeit aus dem Weltkrieg wird sein Verhalten gegenüber Mitmenschen geprägt haben, wobei das auch ins andere Gegenteil schwenken kann - von "ich tu alles um zu überleben" (solche Verhaltensmuster gab es in Konzentrationslagern zu Hauf) bis "anderen soll es nicht so ergehen wie mir".

Ich denke, ich werde vorerst bei der "Menschlichkeit" bleiben, soweit ich mich erinnere werden die Pfade ja auch gelehrt, d.h. es ich könnte mich, wenn der Char eine Weile überlebt, noch umentscheiden. Ich denke auch nicht, dass sich unbedingter Überlebenswille und ein idealistisches Sendungsbewusstsein, dass verhindern soll, dass andere in die selbe Situation geraten wie man selbst, sich ausschließen.

Ansonsten würde ich einfach ein paar Personen mit dazu tun, also Leute, mit denen der Charakter zu tun hatte. Dann sollte das wohl passen. Wobei ich mir bei nem Waffenhändler eher nen Privatjet als ein Wohnmobil vorstelle.

Erscheint mir in Anbetracht der Luftfahrtkontrollen relativ schwierig. Mir (d.h. Nando) ist eher an Unauffälligkeit gelegen.

Was mir noch einfällt: zu deinem Charakter würde auch so etwas wie leichter Schlaf passen, mit genug Kleidung über den ganzen Körper kann er auch tagüber fliehen. Als Ravnos ist man dank Seelenstärke nahezu prädestiniert für solche Aktionen. Das wäre auch mit dem Konzept im Einklang, wenn er schon zu Kriegszeiten zum Vampir wurde und sehr mobil sein musste um zu überleben.

Sehr schöne Idee, nehme ich mit auf.

Von unheimlicher Präsenz rate ich ab, das macht jede Konversation mit Lebenden zu einer Herausforderung und ist nicht gerade vertrauensfördernd. Als Zigeuner eventuell ein sehr starker Nachteil.

Ich mag Schwächen bei meinen Charakteren sehr gerne, da ich finde, dass sie ihnen Persönlichkeit verleihen, denn wenn ich einen unantastbaren Superhelden sehen will, lege ich mir eine Schwarzenegger-DVD ein. Andererseits habt ihr natürlich auch recht, wenn die Figur zu abstoßend wird, ist sie unspielbar.

Merci, das waren jetzt schon sehr interessante Anregungen. Ich freue mich aber auf noch mehr!


Von unheimlicher Präsenz rate ich ab, das macht jede Konversation mit Lebenden zu einer Herausforderung und ist nicht gerade vertrauensfördernd. Als Zigeuner eventuell ein sehr starker Nachteil.

[Rabenmund]

kurz zum Gestaltwandel: Dürfte gerade für eine Ravnos seeehr schwierig zu bekommen sein, dank der Feindschaft mit den Gangrel.